Unschöne Zwischenfälle

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Türkischer Junge vor der Beschneidung – Midjourney/Burks

Jan Fleischhauer in seiner Kolumne: „Es heißt, wir hätten ein Integrationsproblem. Das stimmt nicht. Wir haben kein Problem mit Chilenen, die zu uns kommen. Oder Südkoreanern. Oder Vietnamesen. Auch nicht mit Finnen, Thailändern oder Chinesen. (…)“

„Es ist wie so oft in die Migrationsdebatte: Man verschließt lieber die Augen und hofft, dass sich die Probleme von selbst erledigen. Das Ganze funktioniert ein bisschen wie magisches Denken: aus den Augen, aus dem Sinn. (…)“

„Nur einmal kam es zu einem unschönen Zwischenfall, als eine junge Deutsch-Türkin das Wort ergriff, Professorin für Wirtschaftsrecht an der Hochschule Anhalt in Bernburg, wie ich den Tagesunterlagen entnahm. Sie sei es leid, dass der kulturelle Unterschied ständig als Entschuldigung diene, morgens nicht mit den Kindern aufzustehen und nach der Schule die Hausaufgaben zu vernachlässigen. „Es gibt eine latente Akzeptanz in der türkischen Community für Eltern, die ihre Kinder schlecht erziehen, sie finden Verständnis, das sie nicht verdienen“, sagte sie.“

Nicht „die Kinder“ – die Jungen. Stichwort: kleine Prinzen.

Man kann natürlich darüber nicht diskutieren. Es geht sofort ad hominem. Man darf mit Rechten nicht reden und auch nicht an allen Geburtstagsfeiern teilnehmen.

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Kommentare

5 Kommentare zu “Unschöne Zwischenfälle”

  1. Godwin am August 5th, 2023 1:10 pm

    der Fleisch(besch)auer – na klar

    willkommen auf dem dünnen, aber glatten Eis der Halbwahrheiten…

    von 28.485,2 (!) Afghanen sind wie viele Minderjähring, zu alt, dürfen aufgrund ihres Status nicht arbeiten usw.?
    8.573 bleiben jedenfalls in der Rechnung übrig…

    sei es drum – hier wird aber die typische Debatte aufgemacht, in der ein „Migrant“ nie gewinnen kann:
    hat er keinen Job = faule Sau in der sozialen Hängematte
    hat er einen Job = er hat einem Bio-Deutschen die Chance geklaut…
    kennt man doch alles

    „Denkmal des unbekannten Gastarbeiters“
    wie bescheuer ist das denn?
    man weiß genau, WEM man danken muss. und die Familien wissen auch, dass „wir“ (als Gesellschaft) es wissen.
    es besteht also gar kein Grund, etwas zu anonymisieren und mit der gedanklichen Burka zu verschleiern.

    ein Prof. aus Hannover meinte mal bei einer anlassbezogenen Konferenz, die deutsche Politik hätte NIE auch nur irgend etwas unternommen, um Integration zu ermöglichen.

    der „kulturelle Unterschied […], morgens nicht mit den Kindern aufzustehen und nach der Schule die Hausaufgaben zu vernachlässigen“
    ist meiner Erfahrung nach zunächst ein Klassen-Unterschied:
    die Jugendlichen, mit denen ich zu tu habe, stammen fast ausnahmslos aus solchen Elternhäusern – und die sind überwiegend bio-deutsch

    wieso nennt Fleischi denn Zümrüt Gülbay-Peischard nicht beim Namen?

    die gute Frau hat deutlich vernünftigere Ansichten, als Fleischi da hier andeutet…

  2. flatter am August 5th, 2023 2:55 pm

    Fleischhauer, Anhänger der Ethik des Autors von „Die Freigabe der Vernichtung lebensunwerten Lebens. Ihr Maß und ihre Form“, hat – und Burks macht Anstalten, ihn zu bestätigen – das Rassische auch als Problem der Integration erkannt.

    Integration ist die Aufgabe des ausfnehemnden Staates. Sich Millionen Muslime (v.a. Türken) ins Land zu holen, sie in feuchten Kellerlöchern und Ghettos unterzubringen und sich dann zu wundern, dass sie eine eigene Gesellschaft gründen, ist eine intellektuelle Höchstleistung. Mit den Syrern verfuhr man ähnlich und ist noch zu blöd, die integrierende Funktion der Religion zu erkennen. Oops, da bleiben sie ja schon wieder unter sich.

    Ebenso klug ist der Vergleich mit Einwanderern, die schon deshalb unter Deutschen leben, weil sie nicht einmal eine relevante Gruppe bilden.

    Wer würde dann noch erwarten, die ökonomischen Verhältnisse zu berücksichtigen, aus denen die Problembären stammen? Die sind halt so, da kann man nix machen.

  3. Godwin am August 5th, 2023 5:14 pm
  4. Die Anmerkung am August 5th, 2023 5:32 pm

    „Dass Deutschland zum Wohlstandsparadies wurde, verdanken wir auch dem Einsatz von Hatice, Ali und Mustafa.“
    —–
    Hatice eher nicht, denn die durfte Ali und Mustafa maximal bekochen, Ali zuweilen auch zufrieden stellen.
    —–
    „In der Welt zwischen Sonnenallee und Karl-Marx-Straße wird ein Staat, der sich an der Nase herum führen lässt, nicht bewundert, sondern verachtet.“
    —–
    In Marzahn auch, obwohl wir hier keine Sonne und schon lange keinen Marx mehr haben.

  5. холодная зима am August 5th, 2023 8:54 pm

    „Hatice eher nicht, denn die durfte Ali und Mustafa maximal bekochen, Ali zuweilen auch zufrieden stellen.“

    Wenn das eigene plumpe Ressentiment schon in den im kommentierten Text verlinkten Quellen widerlegt ist („Wie ich später erfuhr, stammte die Professorin aus einer Gastarbeiterfamilie aus dem Wedding, der Vater Arbeiter in einer Schokoladenfabrik, die Mutter ebenfalls am Band,…“) spricht viel dafür, dass die Anmerkung nicht von Unkenntnis, sondern von Böswilligkeit motiviert ist, aber falls ausnahmsweise und trotz Wohnort Marzahn (wo sie bekanntermaßen nur Ausländer kloppen und gelegentlich fette Renees poppen ;-) doch nicht, hier ein paar Fakten zu „Hatices“ Geschichte.

    Sich mit der auseinanderzusetzen, dürfte eine notwendige Basis darstellen, um eine an der Kritik der politischen Ökonomie und der dazu gehörigen Ideologie geschulte Kritik der aktuellen Sitten und Gebräuche in Milieu des Gastarbeiternachwuchses auf die Reihe zu kriegen.

    „Im Juni und im August 1973 legten insgesamt rund 2.000 Arbeiter*innen, davon 1.700 Frauen überwiegend aus Jugoslawien, Spanien, der Türkei, Griechenland und Italien, ihre Arbeit bei Pierburg nieder.“
    https://domid.org/news/pierburg-streik-solidaritaet-unter-arbeiterinnen/

    „Für „Gastarbeiterinnen“ war nur ein bestimmtes, eng umrissenes Spektrum an unattraktiven Arbeitsplätzen mit un- und angelernten Tätigkeiten in Industrie und Dienstleistung vorgesehen. Es handelte sich um Aufgaben, für die geeignete deutsche Frauen nicht mehr in ausreichender Zahl zur Verfügung standen.“
    https://www.bpb.de/themen/migration-integration/kurzdossiers/289051/gastarbeiterinnen-in-der-bundesrepublik-deutschland/#node-content-title-1

    „Nach der Rezession 1966/67 kam der eigentliche Boom der Gastarbeiterinnen. In der zweiten Phase der Anwerbung von 1967 bis 1973 waren 26 % aller offiziell vermittelten Arbeitnehmer weiblich, die meisten wurden aus Griechenland (145.000 Personen) und der Türkei (138.000 Personen) vermittelt“
    https://www.freiburg.de/pb/564136.html

    „Sevim Basalan, ehem. „Gastarbeiterin“ bei Ford: Ich kam 1969 nach Deutschland… Als ich ankam, arbeitete ich zuerst in Ravensburg. Ab 1970 dann bei Ford in Köln in der Polsterei. Bei Ford arbeiteten damals fast 8.000 türkische Arbeitskräfte. Einen Sprachkurs gab es damals nicht. Beim Einkaufen haben wir uns mit Händen und Füßen verständigt. …“
    https://mediendienst-integration.de/artikel/60-jahre-gastarbeiterinnen-in-deutschland.html

    Freundschaft!

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