Zionists in disputed territory [Update]

spiegel
Juden sind natürlich brutal und „Besatzer“. Ich bin versucht, bei solchen Artikel das ehemalige Nachrichtenmagazin als antisemitisches Schmierblatt zu bezeichnen. Statt dessen habe ich versehentlich Kaffee darüber geschüttet.

“Why do a million Arabs sit in Israel as citizens of Israel, live in Israel, and we don’t say that’s not possible, but the idea that Jews should live next to Palestinians, that obviates the peace? That conception is the danger to peace. The idea that the presence of Jews on their ancestral homeland, which has been their homeland for 3,000 years, that Jews should not live there, that it should be Judenrein?” (Benjamin Netanyahu)

Nein, „Zionisten“ ist bei mir positiv besetzt und kein Schimpfwort wie unter Arabern und so genannten „linken“ Deutschen. Ich las neulich von Gershon Baskin, einem ehemaligen Berater Jitzhak Rabins und Ehud Baraks: „Israel has never been, nor can it ever be, a liberal democratic Jewish state because it is built on the idea of Jewish supremacy over Palestinians.“ Stimm das? Natürlich. Und es lässt sich nicht ändern, solange die Araber in Palästina sich nicht von ihren korrupten Warlords trennen, also eine Revolution gegen ihre herrschenden Terror-Clans anzetteln – und zwar in allen Staaten, die sich nicht mit Existenz Israels abfinden wollen, wozu auch die Türkei gehört. Eine Zwei-Staaten-Lösung wird es nicht mehr geben.

massaker von Hebron
Überlebender des Massakers an Juden in Hebron (1929)

Ich habe mir ein paar Zitate aus Tom Segevs „Es war einmal ein Palästina“ notiert.

Die zionistische Bewegung war in Europa entstanden, bezog ihre Anregungen aus Europa und war Teil der europäischen Geschichte. Ihr Nationalismus, Liberalismus und Sozialismus waren das geistige Produkt Europas. Die Gründungsväter der Bewegung hatten ihr von Anfang an auch eine kulturelle Mission zugedacht. Ein jüdischer Staat in Palästina wäre für Europa »ein Stück des Walles gegen Asien«, schrieb Theodor Herzl. »Wir würden den Vorpostendienst der Kultur gegen die Barbarei besorgen.«! Der Schriftsteller Max Nordau versicherte, dass die Juden in Palästina weder ihre europäische Kultur verlieren noch die untergeordnete Kultur Asiens annehmen würden, ebenso wenig wie die Briten in Amerika Indianer, in Afrika »Hottentotten« und in Australien »Papuaneger« geworden seien. »Wir würden uns bemühen, in Vorderasien zu tun, was die Engländer in Indien getan haben«, so sagte er auf einem der ersten Zionistenkongresse, »ich meine die Kulturarbeit, nicht die Herrschaft; – wir gedenken, nach Palästina als Bringer von Gesittung zu kommen und die moralischen Grenzen Europas bis an den Euphrat hinauszurücken.« Mit der Betonung ihres europäischen Selbstverständnisses versuchten die Juden in Palästina sich sowohl von den Arabern als auch von den Juden aus arabischen Ländern, etwa aus dem Jemen, die sich in Jerusalem niedergelassen hatten, abzugrenzen. Wir sind hier in Palästina die kultivierteste Bevölkerungsgruppe, und kein anderer Bevölkerungsteil kann es in kultureller Hinsicht mit uns aufnehmen«, schrieb Mordechai Ben-Hillel Hacohen. »Die meisten Bewohner des Landes sind unzivilisierte Fellachen oder Beduinen, die von der Weltkultur noch nicht erreicht wurden.« Hacohen sah wenig Veränderung voraus. »Es wird lange dauern, bis sie lernen, ein Leben ohne Raub und Diebstahl zu führen, ein Leben, in dem sie Scham darüber empfinden, halbnackt und barfuß herumzulaufen; ein Leben mit eigenem Besitz und festen Grenzen; ein Leben, in dem es ein Bedürfnis nach ebenen Gehwegen und gepflasterten Straßen, nach geregelten Schulen und Wohltätigkeitsorganisationen und unbestechlichen Gerichten gibt.«

KI
Auch die Fahne Israels ist eine zu schwere Aufgabe für die künstliche Intelligenz. Hier alle vier Vorschläge.

Ich darf die geschätzte Leserschaft mit dem Begriff Alija vertraut machen. Vermutlich hat keiner der Judenhasser hierzulande oder Leute, die sich dem „Volk“ der „Palästinenser“ zugehörig fühlen, jemals davon gehört. Ich darf auch daran erinnern, dass den Pogromen in der Ukraine seitens der Ukrainer und auch der polnischen Soldateska zwischen 75.000 und 200.000 Juden zum Opfer fielen – ein nicht unwesentlicher Grund, nach Palästina zu flüchten bzw. auszuwandern.

Palästina war bekanntlich von 1516 bis 1918 Teil des Omanischen Reiches; nach dem 1. Weltkrieg unter britischer Verwaltung. Einen separaten arabischen Staat in Palästina hat es seit Saladin nicht gegeben.

pogrom Jaffa
Pogrome gegen Juden gab es in Jaffa 1921 und 1936 (oben)

Palästina ist ganz entschieden ein von Stämmen besiedeltes Land. Der Gedanke, dass es je einer einzigen Nation behören könne, selbst wenn es die Juden wären, widerspricht sowohl seiner Natur als auch der Heiligen Schrift.“ (George Adam Smith: Historical Geography of the Holy Land, 1894)

Juden gibt es seit 3.000 Jahren in Palästina. Die Zionistische Bewegung versuchte im 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts, Land von den Türken und Arabern aufzukaufen. 1921 gehörten ca. 25 Prozent des Bodens in Palästina ihnen, die Negev nicht mitgerechnet.

Die zionistische Bewegung hatte stets vorgehabt, Palästina käuflich zu erwerben. Schon Herzl hatte sich in der Anfangszeit der Bewegung bemüht, Land vom türkischen Sultan zu kaufen.

„In den zwanziger Jahren kamen Juden und Araber hauptsächlich im Rahmen der jüdischen Bemühungen, Land zu erwerben, miteinander in Kontakt. Und die Araber waren durchaus zum Landverkauf bereit. In Allgemeinen wurde mehr Land angeboten, als sich die zionistische Bewegung mit den ihr zur Verfügung stehenden finanziellen Mitteln leisten konnte. Manche der arabischen Landbesitzer lebten außerhalb Palästina; die Verkäufer waren teils Grundstücksmakler, teils Bauern, die ihren Besitz direkt potenziellen Käufern anboten. Sogar maßgebliche Persönlichkeiten der arabischen Nationalbewegung verkauften Grund und Boden – Patrioten nach außen, Verräter im Innern.

Tom Segev fasst das klipp und klar zusammen: Die Araber „verschwinden zu lassen“, war nicht nur ein zentraler Bestandteil des zionistischen Traums, sondern auch eine unabdingbare Voraussetzung für seine Verwirklichung. (Seite 443)

KI
Angehörige der Opfer des Ma’alot-Massakers 1974 – die Demokratische Front zur Befreiung Palästinas brachte 31 Israelis (darunter 21 Schüler) um.

Keine der beiden Seiten konnte und wollte akzeptieren, dass es einen binationalen Staat hätte geben können. Vor dem 2. Weltkrieg – sogar nach der Balfour-Deklaration – schlugen das die Briten vor, aber niemand interessierte sich dafür.

Die Befürworter einer Trennung zwischen Juden und Arabern hatten sich durchgesetzt. Jabotinsky sprach bereits von einer »eisernen Mauer«, die zwischen den Juden und den Arabern errichtet werden müsse. Das Prinzip der Segregation wurde bis auf sehr wenige Ausnahmen von allen Teilen der zionistischen Bewegung anerkannt. Zwar wurde noch gelegentlich über eine arabische Föderation, die Palästina einschlieBen sollte, diskutiert, doch sogar Achad Ha’am erklärte, dass er unter solchen Umständen nicht in Palästina bleiben würde: »Es ist besser, im Exil zu sterben, als hier im Land meiner Väter begraben zu sein, wenn es als die »Heimat« der Araber betrachtet wird und wir nur Fremde darin sind.“

KI
Bei „Kibbuz Israel“ produziert die KI nur Unsinn.

Es hat im Nachhinein verschiedene Versuche gegeben, Ben Gurions Haltung zur Frage des Transfers falsch darzustellen. Ein Brief, der in seinem Archiv lagert, enthält den Satz: »Wir müssen die Araber vertreiben«, aber dieser Satz ist eine Fälschung. Ben Gurions Biograf Schabtai Teveth wiederum gab sich große Mühe, den Eindruck zu erwecken, Ben Gurion habe der Idee des Bevölkerungstransfers distanziert gegenübergestanden, und auch mehrere historische Dokumente haben sein Interesse an der Vertreibung der Araber verschleiert. Beide Interpretationen sind unhaltbar. Ben Gurions Haltung zur Deportation ist wie die anderer zionistischer Führungspersönlichkeiten eindeutig und gut dokumentiert. Die Vorstellung des Bevölkerungstransfers ist in der zionistischen Ideologie tief verwurzelt. Sie ist eine logische Folgerung des Prinzips der Trennung von Juden und Arabern und spiegelt den Wunsch wider, den jüdischen Staat in der Tradition der europäischen, nicht der nahöstlichen Kultur zu errichten. Die Weigerung der Araber, der Gründung eines Staates mit einer jüdischen Mehrheit irgendwo in Palästina zuzustimmen, trug ebenso wie die arabische Terrorkampagne zur Förderung des Transfergedankens bei.“

judäa und Samaria

Wie wird es also weitergehen? Wie bisher, wie seit einem Jahrhundert. Die Araber in Palästina werden sich damit abfinden müssen, dass Israel da ist, und dass Terror nichts nützt – ganz im Gegenteil. Ich gehe auch davon aus, dass Israel Judäa und Samaria wieder annektieren wird. Es wäre langfristig sinnvoll, auch wenn die Deutschen wie gewohnt Schaum vor dem Mund haben. Vermutlich rechnen die Israelis kühl Aufwand und Nutzen gegeneinander auf. Alle Versuche, Land gegen Frieden zu erlangen, sind gescheitert. Also kann man schlicht die Konsequenzen ziehen.

Vielleicht sehr ich mir im Oktober Ramat Arbel mal an, da ich eh eine Nacht in Tiberias am See Genezareth verbringen werde.

(Puls und Atmung noch normal?)

[Update] Wer gerne beim cringen Herumeiern zusieht – hier etwas von den „Progressiven“ in den USA: Progressive US Democrat Jayapal backtracks after calling Israel ‚racist‘.