(Noch) ohne Schutzhelm auf dem Wasser

spandauer hafen
(Panoramafoto) Blick zum Südhafen Spandau (links), ungefähr fotografiert auf der Höhe der Alten Havel, rechts geht es zum Unterhafen und zu den Einfahrten zum Großen und Kleinen Jürgengraben.

Bei über 30 Grad sollte man Wassersport betreiben, wenn man nicht arbeiten muss. Ich ließ mich heute paddelnd dreieinhalb Stunden wie ein Spiegelei braten, jedoch unter dem Schutz eines Käppis und eingeölt mit hohem Sonnenschutzfaktor. Keine besonderen Vorkommnisse, außer der unerwarteten Tatsache, dass mir mein Allerwertester weh tat, während die neue Hüfte wohlgemut und schmerzfrei ihren Dienst verrichtete.

havelhavel

Junge Leute auf dem Wasser, versammelt auf viereckigen Kähnen, von denem man vermutet, dass sie so windschittig sind wie ein quergestellter Container, die aber dennoch lärmend vor sich hintuckern, muss man mit Sorge betrachten. Auch hier (ungefähr in der Mitte des Fotos) stieß das „Boot“, auf dem ein Dutzend Leute lärmend herumfeierten, allerdings mit einer blutjungen und sehr schnuckeligen Kapitänin, plötzlich eine Rauchwolke aus, und jemand sprang ins Wasser. Ich zückte die Kamera, um das Kentern zu dokumentieren oder gar eine Explosion, heimlich hoffend, dass es mir vergönnt sein würde, just diese erwähnte schnuckelige Kapitänin aus Seenot zu retten, was sie, natürlich mit schmachtenden Blicken und zerfetzem verbrannten Bikini, mir danken würde. Aber es war nicht so: Die Rauchwolke war ein Feature und kein Bug, und die Gesellschaft zuckelte von dannen. Vielleicht war es auch nur der Grill gewesen, den jemand fachmännisch angefacht hatte.

heckeshorn

In der Nähe von Heckeshorn kehrte ich um, zumal sich am Horizont gefühlt 100 Segelschiffchen tummelten, von einem Motorboot mit Lautsprecher dirigiert und herumkommandiert, was ohne Zweifel eine Schule des Segeln war, die man als Paddler weiträumig vermeiden sollte, da keine Garantie besteht, dass die Segelschüler plötzlich desorientiert ein Kanu umfahren, weil sie wieder mal Backbord mit Steuerbord verwechselt haben oder den Wind von einer anderen Seite wehend vermuteten.

Grundwaldturmklein Venedigklein venedigklein venedig

Ich machte noch eine Runde durch Klein-Venedig, was dem Stammpublikum mittlerweile vertraut sein wird. Ich habe leider vergessen, den riesigen Baum zu fotografieren, der jüngst abgebrochen und in den Kleinen Jürgengraben gefallen ist dergestalt, dass ich dachte, ich hätte mich verpaddelt, da der Anblick ungewohnt war. (Bitte nicht den Grünen weitersagen, weil wir Wassersportler dann alsbald allesamt einen Schutzhelm tragen müssten.)

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Kommentare

2 Kommentare zu “(Noch) ohne Schutzhelm auf dem Wasser”

  1. Godwin am Juli 9th, 2023 11:37 am

    Man hätte auch zu Rave The Planet gehen können.
    Kultur- statt Klassen-Kampf.
    Die Forderung der Raver sind ja legitim.
    Ver.di war Tags zuvor an der GedächtnisKirche. Vielleicht 100-200 Leute. RTP 200.000 (offiziell) ich würde etwa das doppelte schätzen.
    Was zieht also mehr?

    Den Vergleich der BZ würde ich in etwa teilen
    Früher mit MillionenPublikum ging es auch. Jetzt wird wegen „Sicherheit“ so ein Geschoss gemacht.
    Aber der Zahn der Zeit und v.a. Das smartphone haben auch hier aus Zeitgeist und Lebenseinstellung ein Konsumgut neben anderen gemacht.
    Selfies sind halt wichtgier.
    Interessant wie viele Teenager halbnackt herumtanzen – die Eltern dahinter stehenden und aufpassen. ..

  2. nh am Juli 10th, 2023 6:35 pm

    Schöne Bilder.
    War mit meinem Vorgeborenen und seinen Kumpels massig auf dem Wasser unterwegs.
    Die Ruhe dort ist unbeschreiblich.
    Kanu ist leicht aber Nordsee mach ich nicht mehr.
    Obwohl Segeln ist das Geilste, was geht bei Schönwetter :)
    (Mit 12 J. Fock einholen und fast überbord in der Wesermündung bei auflaufend Wasser ohne Schwimmweste, ja das war prägend.)
    Nonetheless, es war eine wunderbare Zeit, die die Kliemerkröten und Klebeklimatisten nie erleben werden.
    Da war ausser Windschieber null Co2 ihr Vollhonks.
    Ich würd so gern wenn ich könnte…

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