Lakamha’ 

palenque

Meine damalige Freundin und ich in Palenque, Mexiko. Das Gebäude im Hintergrund ist vermutlich der Sonnentempel.

Aus meinem Reisetagebuch, 03.11.1981:
Wir sind in Chetumal. Von Cristóbal [de las Casas in Chiapas] fährt nur ein 2.-Klasse-Bus, aber natürlich unpünktlich, weil er schon voll ankommt und noch 30 andere warten. Wir zahlen schließlich ungefähr 85 [mexikanische Pesos], Die erste Zeit müssen wir stehen. Am schlechtesten sind die letzten 15 km vor Ocosingo.

Die Gegend erinnert sehr an europäische Mittelgebirge oder Almen. Man sieht sehr viele Indios in ihren Trachten, noch archaischer als in der Stadt. In Palenque nimmt uns ein Österreich-Kanadier bis zum Trailer-Park mit. Es stehe einige Palm-Leaf-Huts herum. Wir erwischen die letzte [Hütte] mit einigermaßen festem Fußboden,

Am nächsten Tag probiere ich den Kocher aus und koche „Nudeln europäisch“ mit Käse und Eiern, nachdem wir wegen der Sonntagsruhe keine Kartoffeln auftreiben konnten. Jede Nacht gießt es, aber die Hütte ist dicht.

palenque

Der Weg hinunter [zu den Ruinen] ist voller Matsch, aber es herrscht eine eigene Atmosphäre, wenn sich morgens die Nebel lichten.

Der aufgehängte Wasserkanister [aus Plastik] bewährt sich. In dem sehr teuren Restaurant quatschen wir ein bisschen, aber die anderen Deutschen reden nur über Pilze etc.. Außerdem ist die Musik wieder unerträglich lauf, obwohl ohne corazon [ohne Schnulzen]. Der Ort Palenque verbreitet eine feindliche, stickige Atmosphäre. Die Leute sehen wohl aus ihren Erfahrungen heraus Touristen nicht allzu gern.

Palenque: Alles ist kleiner, als ich mir das gedacht hatte. Wenig beeindruckend der Tempel der Inschriften. Als man die Treppe hinunter zum Grab vom Schutt befreite, stieß man auf die Skelette von sechs Leuten (vielleicht die eingemauerten Arbeiter?). Unglaublich, wie dick die Stüzen der Decke sind.

Der Palast beeindruckt durch seine mehrgeschossige Anlage. Sie [die Maya] hatten Dampfbäder mit direkter Verbindung zum Aquädukt und einer Art Klimaanlage (die Fenster in T-From als Zeichen des Gottes der Winde funktionieren so). Rätselhaft die Ähnlichkeit mit dem Motiven aus Angkor Wat.

Tempel des Grafen, Bad der Königin und Spinne, die wir ins Wasser werfen, wo sie ein paar Meter weiter ertrinkt. Halb so groß wie ein Schuh.

Am nächsten Tag klettern wir unter unsäglichen Mühen und mit ständig beschlagender Brille den Berg hinauf, finden den mirador aber nicht und steigen auf der falschen Seite wieder hinunter, mehr rutschend als aufrecht. Schließlich wird mir doch mulmig, weil am Fuß des Berges auch wieder nur Dschungel ist. Ich schwitze fürchterlich, stolpere über tausend Lianen und bin ganz nass. Der Kompass hilft, die ungefähre Richtung zu bestimmen. Endlich kommen wir doch wieder zu den Ruinen, haben aber die Uhr verloren und den Hut vorher im Camp…

palenque