Praktisch unbemerkt


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Netzpolitik.org und Heise berichten synchron: EU-Länder wollen Blankoscheck zum Ausspionieren von Journalisten.

Das finde ich super. Dann lernt die Journaille endlich auf die harte Tour, sich mit Überwachung zu beschäftigen und sich davor zu schützen. Oder glaubt jemand ernsthaft, die herrschende Klasse hielte sich an die eigenen Gesetze? Warum dieses Gejammer und Apellieren an den Staat, das Gute zu tun und das Böse zu lassen? Seriously?

So sollen solche Überwachungsprogramme „im Einzelfall aus Gründen der nationalen Sicherheit“ verwendet werden dürfen oder „im Rahmen von Ermittlungen zu schweren Straftaten“. Was haben wir gelacht. Was genau ist die „nationale Sicherheit“ und wer bestimmt das? Und sind wir nicht alle irgendwie Einzelfälle?

Jeder kann sich übrigens Journalist nennen. Das ist keine geschützte Berufsbezeichnung. Um wen geht es dann? Auch um Blogger oder „Influencer“?

Stefan Krempl, der schon zur so genannten Online-Durchsuchung viel Unsinn von sich gab, schreibt auch hier wieder vom „Staatstrojaner“. Netzpolitik.org macht mit dem Bullshit-Bingo weiter: Das Mittel der Wahl bei den Überwachungsaktionen: Staatstrojaner. Berüchtigt ist insbesondere Pegasus, ein Trojaner der israelischen Firma NSO Group, der Handys praktisch unbemerkt infiltrieren kann. Dadurch kann selbst verschlüsselte Kommunikation über Dienste wie WhatsApp oder Signal ausgelesen werden. Journalisten, die mit Pegasus oder anderen Trojanern gehackt wurden, müssen die Preisgabe ihrer Quellen fürchten.

Falsch. Auf meine Rechner kommt nichts, was ich nicht erlaubt habe. Pegasus kommt auch nicht auf mein Android-Smartphone, weil ich alle „Infektionswege“ kenne und vermeide. Der Angriff erfolgt grundsätzlich über iMessage in Form einer Nachricht mit einem Link zum Anklicken. Warum zum Teufel sollte ich in einer „iMessage“ (was soll den das sein?) auf einen Link klicken, wenn ich nicht weiß, wohin der führt, zumal der Absender ohnehin unter Spam-Verdacht steht, wenn ich ihn nicht kenne? Wenn ich lese „der Handys praktisch unbemerkt infiltrieren kann“, schwillt mir der Kamm. Und theoretisch unbemerkt? Das ist genau dieses vage Gefasel wie bei der „Online-Durchsuchung“, das die Fakten haarscharf umgeht oder nicht erwähnt.

„Das Hacken von Geräten ist somit nur in Ausnahmefällen erlaubt, nämlich wenn eine konkrete Gefahr besteht, schreibt Wikipedia. Und wie wollen die mich hacken? Nur zu! Ich brauche keine Gesetze, „solchen Übergriffen einen Riegel vorzuschieben“.

Vielleicht sollt ich die NSO Group mal interviewen und sie fragen, ob sie ein Staatstrojaner-Konzern sind oder nicht vielmehr ein Staatsgriechen-Konzern? Die würden sich totlachen. Und wie die sich das mit Linux, PGP, Veracrypt usw. vorstellen? Und vor allem mit Gar-Nicht-Irgendwo-Draufklicken? Und was ist mit Mutt und Clawsmail, die das Klicken bei Strafe des In-einen-virtuellen-See-geworfen-Werdens sowieso nicht wollen?

Diese hyperventilierende Berichte verschweigen die beiden wichtigsten Fakten: 1. Überwacht wird nur der, der es fahrlässig erlaubt. 2. Wer glaubt, der Ausschuss, der die Geschäfte der Bourgeoisie organisiert, hielte sich, wenn es darauf ankommt, an Gesetze, ist naiv und entsetzlich dumm.

Schön, dass wir darüber geredet haben.


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User: Warum nennen manche Leute eine Überwachungssoftware „Staatstrojaner“, obwohl die Griechen im Trojanischen Pferd saßen und die Trojaner draußen waren?

ChatGPT: Es ist wichtig, metaphorische Ausdrücke nicht wörtlich zu nehmen, sondern ihre symbolische Bedeutung zu verstehen. Der Begriff „Staatstrojaner“ soll verdeutlichen, dass die Überwachungssoftware heimlich in die Geräte eindringt, ähnlich wie die versteckten Krieger im Trojanischen Pferd. Es ist nicht beabsichtigt, dass die Überwachungssoftware tatsächlich „Staatsgriechen“ genannt wird.

User: Die versteckten Krieger waren aber Griechen. Ist die Metapher von einem „Staatstrojaner“ nicht irreführend, weil die Trojaner gar nicht versteckt waren?

ChatGPT: Du hast recht, die Metapher des „Staatstrojaners“ kann in Bezug auf die Geschichte des Trojanischen Krieges etwas irreführend sein. Im Mythos des Trojanischen Pferdes waren es tatsächlich die Griechen, die sich im Inneren des hölzernen Pferdes versteckten, während die Trojaner unwissentlich das Pferd in ihre Stadt brachten.


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Kommentare

5 Kommentare zu “Praktisch unbemerkt”

  1. ... der Trittbrettschreiber am Juni 19th, 2023 5:22 pm

    Nun ja, das mit der trojanischen Staatsangehörigkeit ist schließlich so ein Ding. Ist derjenige, der sich :innen in Troja aufhält, per se ein Trojaner oder muss er erstmal einen Nachweis der trojanischen Sprache erbringen, was in so einem Holzpferd recht umständlich gewesen sein dürfte.
    Da aber, wie auch heute wieder absolut hipp ist, die Sprache des Schwertes international unmissverständlich ist, sollte zu jedem Gemetzel, historisch oder nicht, ein vollmundiges Hopfengetränk gereicht werden, denn Dust macht unweigerlich staatenlos…hx.

    https://www.youtube.com/watch?v=7eXYbRCstrM

  2. thom am Juni 20th, 2023 7:12 am

    „Auf meine Rechner kommt nichts, was ich nicht erlaubt habe.“
    Dem möcht ich mal grundsätzlich widersprechen. Das trifft nur zu, wenn du die Software des BIOS deines Gerätes auch selbts baust. Ansonsten besteht immer die Möglichkeit, das die Funktionalität zum nachladen bzw. überwachen quasi ab Werk bereits dabei ist, da entscheidest du nix mehr. Allerdings dürfte das vorerst der Ausnahmefall bleiben.

    Ansonsten ist die Schwachstelle natürlich der DAU.

  3. Wolf-Dieter Busch am Juni 20th, 2023 7:50 am

    Mit dem Intellekt des ChatGPT ist es nicht weit her: die Bezeichnung „Trojaner“ (kurz für „Trojanisches Pferd“) ist korrekt!

    In der Metapher ist das „Pferd“ der leichtfertig anklickbare Link und die „Griechischen Soldaten“ sind das Link-Ziel.

  4. Skythe am Juni 20th, 2023 5:55 pm

    Welche Aggro-Blog hat Rivva denn hier verlinkt? Ist das Satire? :D

    Weniger Kaffee, Bruder!

  5. roisec am Juni 25th, 2023 2:02 pm

    Und wie sieht es mit den ganzen „Zero-Click“-Schwachstellen (SMS) aus, die in der letzten Zeit so bekannt geworden sind? Betrifft vll. nicht dich direkt, weil es bisher eher auf iOS ein Problem war.

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