Unter automatisierten Ausgesetzten

chatgpt war

Ich lase gerade den Heise-Artikel über eine erneute Revolution der Produktivkräfte über „Wie KI den Arbeitsmarkt verändern wird: Neue Jobs, bedrohte Jobs“.

Generative KI könne in den USA bis zu einem Viertel der derzeit von Menschen geleisteten Arbeit übernehmen. „Rechnet man unsere Schätzungen auf die ganze Welt hoch, so könnte generative KI das Äquivalent von 300 Millionen Vollzeitarbeitsplätzen der Automatisierung aussetzen“, schreiben die Wissenschaftler. („Eine Studie der Investmentbank Goldman Sachs“ har har.)

Da fiel mir die Frage ein: Was machen jetzt eigentlich die „Web-Designer“? Das habe ich gleich ausprobiert…

By the way: Sagte ich schon, dass wir gerade bei einer Revolution zusehen? Unter uns Marx-Gelehrten: „Revolution“ meint mitnichten einen Umsturz des Wesentlichen, also der Produktionsverhältnisse (hier: der Ausbeutung der Ware Arbeitskraft im Kapitalismus), sondern zum Beispiel so etwas wie die Green Revolution in China während der Song-Dynastie oder die Agrarrevolution im so genannten Frühmittelalter in Mitteleuropa. Nur eben im Zeitraffer. Also haltet Schritt!

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Kommentare

3 Kommentare zu “Unter automatisierten Ausgesetzten”

  1. DasKleineTeilchen am Juni 13th, 2023 12:49 am

    revolution? ma gucken in welche richtung das geht, wenn demnächst die diversen „ki“-cluster mehr energie schlucken als der bisherige cryptocoin-scam…

  2. blu_frisbee am Juni 13th, 2023 9:55 am

    One of the most salient features of our culture is that there is so much bullshit.
    Früher hat zur Bildung Mathe gehört. Gödel und Weizenbaum drehn sich im Grab.

    Die Jungs die Kenne haben haben keine Macht,
    die Jungs die Macht haben haben keine Kenne.
    Die Desaster der Technik sind Manager.

  3. Juri Nello am Juni 13th, 2023 6:05 pm

    Revolution? Das Ausgliedern von Prozessen ist eher die Degeneration. Irgendwann bist Du gezwungen, dass wieder selbst zu machen. Nur ist da dann nichts mehr. Diese Technologien sind zudem lustige Ressourcenschleudern (Energie, seltene Erden). Und die Ressourcen sind noch etwas endlicher, als Erdöl.

    Irgendwelche Coaches haben ja auch früher schon dazu geraten, das Denken an schlauere Freunde auszugliedern.
    Das klappt auch nur auf Zeit und ist nur so erfolgreich, sofern es nur wenige so halten.
    Ist der Freund dann tot, war es das dann erstmal.

    Noch ist das alles neu und aufregend, so wie das Internet damals. Wir wissen ja, was daraus geworden ist.

    Den Vorteil der sich die bietet, mag für Firmen interessant sein, vor allem, wenn der Manager nur kurzfristig gute Quartalszahlen braucht, bevor er eine andere Klitsche leitet.

    Man sollte hierbei immer noch darauf verweisen, dass es sich bei der KI immer noch um ML handelt, aber schon jetzt die Hersteller daran scheitern, die Prozesse und Ergebnisse nachzuvollziehen und zu steuern.

    Aber dazu kommt dann auch noch der Kapitalismus.
    „Aber das ist doch alles frei benutzbar?“ Nein. Schon gar nicht von jedem.

    Man gründet, um die Sau so richtig durchs Dorf zu treiben, eine Alibiklitsche namens Openirgendwas und lanciert ein paar veraltete Versionen, die geneigte Staubsaugervertreter überraschen.

    Neuere gibt’s dann nur gegen Bares, während Investoren schon Schlange stehen, um die Firma mit Kohle zu bewerfen, allerdings nicht ohne ihre Ziele in die Firma und das Produkt einfließen zu lassen. Dazu kommen dann noch staatliche Subventionen, sobald der merken sollte, dass hier Innovation, Standortvorteil und riesige, internationale Nachfrage zusammenkommen (ist ja, wie Klopapier und Auto zusammen). Diese erhöhen indes lediglich die Steuerlast der normalen Bürger, es sei denn bei den Amis, da wird dann noch etwas für die Geheimdienste fällig.

    Wir erinnern uns noch, als nicht nur Merkels Handy von den Amis (ganz offiziell) abgeschnorchelt wurde.

    Das sind allerdings nur die Vorzeigefirmen.
    Die anderen lustigen „KI“-Modelle, die sich mit dem Töten, dem Pflege- und Sterbemanagement und ggf. noch mit dem Micromanagement der Lieferfahrer und der Reinigungsteams und den Finanzen beschäftigen, sind deswegen ja nicht inaktiv, allerdings lassen sich die Benutzerdaten auch dafür verwenden.

    In der Musik wurde ML schon vor Jahren umgesetzt. Hier lieferte Hartmann mit seinem Neuron einen entsprechenden Synthesizer aus. Es wurde leider ein Flop.

    „Ja, aber das ist doch alles frei, offen und Hastenichtgesehen?“

    Nein. Ist es nicht. Wir erinnern uns noch an den bahnbrechenden Durchmarsch von Linux als Volxsystem oder OS2, das Mitte der 90er unbemerkt der Welt das erste 64 bit System bescherte.

    „Ja, aber alle klugen Leute nutzen das!“

    Ja, nicht nur die. So eine Offenbarung wollte auch Wikipedia sein und wurde von vielen klugen Leuten auch promoted. Inzwischen ist man da weiter.

    Mit der Schwarmintelligenz ist es beim Menschen nicht besonders gut bestellt.
    Überall, wo der Mensch heuschreckenartig einfällt, wird alles braune Gülle. Ob Krieg oder Festival, Konzern oder gar nur die Überschreitung von Landesgrenzen, sei es nun zum Urlaub oder zur Flucht.

    Eine Gemeinschaft funktioniert laut Empirie bis zu 150 Leuten. Je eher sich der Mensch darauf besinnt und alles dahingehend organisiert, desto eher werden Probleme nachhaltig gelöst werden können.

    So lange er zu blöd dafür bleibt, nutzt ihm auch die KI nur einen Moment lang etwas.
    Das ist wie mit den 15 Minuten Ruhm, die angeblich jeden zustehen sollen.

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