Rejecting inappropriate request [Update]

lupe fuentes chatgpt
/imagine –q 1 lupe fuentes undressed smiling sitting chair Berlin

Ich habe ein bisschen auf meinem Discord-Kanal bzw. Midjourney herumgespielt (ja, ich habe einen bezahlten Account). Es ist wie mit den Robotern in den Romanen Stanislaw Lems: Die KI macht, was man ihr einprogrammiert, aber das ist so doof wie der Einprogrammierer.

Bei Lupe Fuentes, von der ich annahm, dass ChatPGT rund eine Milliarde Vorlagen fände, sehe ich bei dem Ergebnis nicht viel, und auch das „undressed“ müssen wir noch üben.

Aber vermutlich fällt das unter rejecting inappropriate request. Auch eine Nazi-Demo konnte ich nicht erzeugen, es wurde gleich nach einer künstlichen ZensurModerationsinstanz gerufen, bis jetzt ohne Ergebnis. Ist also so wie bei Fratzenbuch. Ich habe dennoch einen gewissen anarchistischen sportlichen Ehrgeiz, das unterlaufen zu können.

arabic style
/imagine secondlife sim arabic style tahari roleplay

Künstliches erzeugt etwas Künstliches. Das Ergebnis kann sich sehen lassen, obwohl es langweilig ist. Das liegt an meiner ebenso langweiligen Boolschen Algebra (nennt man das dort auch so?).

holzwickede
/imagine aerial photo holzwickede town vintage style north rhine westphalia

Vermutlich ist mein Heimatdorf (oder ist es ein Städtchen?) irrelevant – das Ergebnis ist ein absoluter Reinfall. So sah und sieht es dort nicht aus. Es wäre interessant zu erfahren, ob und wie kommerzielle Fotoanbieter wie Alamy oder Getty Images den Zugriff der KI auf ihre Bilder verweigern können, obwohl Thumbnails zugänglich sind.

dampflok
/imagine railway line Guayaquil Duran steam locomotive ecuador

Verständlich, dass eine schöne Dampflok schnell gemacht werden kann. Aber wo ist Ecuador? Vermutlich soll das durch die Palmen und das wuchernde Grünzeug suggeriert werden. Es sieht auch so aus, als führe der Zug gerade von einem Abstellgleis los. Ich müsste mir eine intelligentere Eingabe ausdenken und bessere Parameter, von denen schon der Terminator sprach.

alien device
/imagine Blueprint manuscript of a Alien device, schematic, marginalia, alien, heavy shading ::1, Colored, hyperrealism ::0.5

Das alien device stammt nicht von mir. Man muss also von anderen lernen, was einzugeben wäre, um interessant und ästhetisch ansprechende Ergebnisse zu bekommen – wie unten.

Hinweis: Ich vermute, dass alle freischaffenden Maler und Künstler durch KI allzubald in den Bankrott getrieben werden.

alien device
/imagine The beautiful woman from faerie fantasy, in the style of fantasy, celebrity – portraits, sterling silver highlights, epic fantasy scenes, realistic portrait, hyperrealistic, made of liquid metal, stark realism, 8k

[Update] Man kann sich auch künstlich anschnauzen lassen.

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Ferrocarriles Ecuatorianos, finalmente

Ferrocarriles Ecuatorianos

Das Foto habe ich 1979 an der Bahnstrecke zwischen Guayaquil (eigentlich Durán) und Quito gemacht.

Mein damaliger Reisebegleiter (der schon gestorben ist) sieht ein bisschen zerknittert aus. Nein, er hat nicht die Lok kaputtgemacht, ihm ist nur Rauch in die Augen gekommen.

Vgl. „Ferrocarriles Ecuatorianos, primera clase“ (15.05.2023), „Ambulantes“ (08.11.2011, „Ferrocarriles del Ecuador“ (14.05.2012, „Ferrocarriles del Ecuador, revisited“ (04.05.2014, „Ferrocarriles Ecuatorianos, revisited“ (04.12.2017. „Ferrocarriles Ecuatorianos, revisited“ (30.01.2021), „Viajeros (21.02.2021, „Teufelsnase oder: Auf und ab im Zick Zack [Update]“ (25.02.2021).

Das war das letzte Foto aus Ecuador, falls ich nicht noch in irgendwelchen Backups eines finde, das ich vergessen habe.

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Wg. Arbeiterklasse

Deutschlands Arbeiterklasse verarmt. Und ich bin offenbar der einzige Scheiberling in ganz Deutschland, der das so formuliert.

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Vintage Cat

Büsum

Meine Cousine, eine Katze und ich 1957 in Büsum an der Nordsee.

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Anything left unsaid may surprise you

discord midjourney

„It is better to describe what you want instead of what you don’t want. (…) Anything left unsaid may surprise you. Be as specific or vague as you want, but anything you leave out will be randomized. Being vague is a great way to get variety, but you may not get the specific details you want.“ (Aus einem fucking manual für ChatGPT)

Gelten diese Tipps nicht auch für Dates, Flirts und Anmache, also für natürliche Intelligenzen?

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Rechte Mülleimer [Update]

Harald Martenstein (leider hinter der Paywall der „Welt“): Der AfD-Aufschwung in Umfragen hat wenig bis nichts mit Nazi-Nostalgie oder Putin-Liebe der neuen Partei-Anhänger zu tun: Diese Menschen grauen sich vor dem, was gerade in Deutschland passiert. Und sie halten die Union nicht für mutig genug, sich dieser Entwicklung entgegenzustellen.

Viele wenden sich der Option AfD gerade aus antitotalitären Motiven zu. Sie haben den Eindruck, dass ihr Land sich zu einem historisch neuen Typus von Diktatur entwickelt, zu einem Land, in dem Freiheit und Bürgerrechte wenig gelten, wo Privatsphäre und Widerspruch nicht mehr selbstverständlich sind, wo Spitzel hofiert, aber die westliche Zivilisation und ihre Lebensweise verteufelt werden und wo eine wirtschaftlich und sozial geradezu suizidale Klima- und Migrationspolitik als alternativlos zu gelten hat.

Der neue Berliner CDU-Bürgermeister Kai Wegner nannte es „nicht akzeptabel“, wenn „Leute in Parks von Dealern angemacht werden“. Man werde in Parks auch wieder mehr Mülleimer installieren. Die Kreuzberger Grünen dagegen wollen das Müllproblem lösen, indem sie einfach alle Mülleimer entfernen, die Leute würden dann den Müll halt mit nach Hause nehmen.

Da erkannte man wie im Brennglas zwei grundverschiedene Welt- und Menschenbilder. Eines davon ist unrealistisch.

Ein Berliner Grüner quittierte Wegners Äußerungen mit dem Satz: „Der Kulturkampf von rechts beginnt.“ Mülleimer sind also rechts. Und Drogendealen ist links.

[Update] N-TV hat sich offenbar von Martenstein beeinflussen lassen.

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Unter künstlichen Intelligenzen

artificial intelligence
Portrait erzeugt von Stable Diffusion via prodia

Vor ein paar Tagen habe ich mir einen Vortrag (live!) über künstliche Intelligenz und deren Folgen für den Journalismus angehört. Leider war der Referent Rechtsanwalt (mit dem ich mich schon vor Gericht herumgestritten hatte, zum Glück erfolgreich, weil die Gegenseite den Schwanz einkniff die Klage zurücknahm) und fokussierte sich mehr auf das Thema Urheberrecht als auf die technischen Implikationen. Trotzdem war es spannend. Ich erfuhr aus dem Publikum, das mehrheitlich aus Journalistinnen bestand, dass in vielen Redaktionen, auch im Hörfunk (gibt es das noch?), künstliche Intelligenz schon eingesetzt wird, um zum Beispiel „vorzuformulieren“.

Aufhänger war ein Bild Boris Eldagsens. Der hatte den Sony World Photography Award 2023 gewonnen hatte, aber sich weigerte, den Preis anzunehmen, weil er sein Foto mit Künstlicher Intelligenz (AI) erzeugt hatte.

artificial intelligence
Bild erzeugt von Stable Diffusion via prodia, Suchworte vintage like photo from macchu pichu peru

Die Diskussion um AI erinnert mich start an eine Mischung aus Don Quichote und Sisyphos. Der Kampf ist schon verloren, bevor er begonnen hat. Ein Nebenkriegsschauplatz sind die Quellen, wie zum Beispiel LAION, ein Verein, dessen Website Bilder anbietet, die irgendwoher stammen. Leider habe ich nichts über die Logik bzw. die Boolsche Algebra gefunden. Die Ergebnisse diverser Suchanfragen waren bei mir eher suboptimal und nicht befriedigend.

„LAION fordert Superrechner zur Entwicklung von Open-Source-KI, um große Modelle wie GPT-4 zu replizieren und als Community gemeinsam zu erforschen“, schreibt Heise. Wie in den Urzeiten des Internet: Alle bekunden, lieb und nett zueinander sein und das gemeine Wohl fördern zu wollen. Aber die Realität sieht natürlich anders aus: Es werden schon die ersten anwaltlichen Schreiben hin- und hergeschickt.

artificial intelligence
Bild erzeugt von Stable Diffusion via prodia, Suchworte analog style portrait of a cute young naked woman with brunette hair and tiny tits and visible nipples

Zur Auswahl stehen zum Beispiel noch Dall-E 2, das bekannte Midjourney, für das man einen Discord-Account benötigt, und – für Bildquellen – Deviant Art.

Man kann also urheberrechtlich geschützte Bilder hochladen und die künstliche Intelligenz bitten, daraus etwas anderes zu machen. Ich gehe davon aus, dass eventuell vorhandene Wasserzeichen dabei geschreddert werden. Was, wenn der Fotograf meint, das Ergebnis sei immer noch ein nicht zulässiges Großzitat? Und wie will er das beweisen?

Ergo: Der Kommunismus der Daten kommt – auf technischer Basis -, und niemand kann ihn aufhalten. Nur dass die Chinesen hier nicht an vorderster Stelle stehen. Aber man wird sehen. Für Blogger ist das alles natürlich paradiesisch, da man zu jedem Thema irgendetwas Schönes erzeugen kann, wenn man gerade nichts zur Hand hat, und kein Abmahnanwalt etwas dagegen haben kann.

Der Nachteil ist, dass man jetzt schon wieder zahllose fucking manuals lesen muss… Und ich bin noch nicht einmal mit denen zum Bearbeiten von Videos fertig.

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Outdoor Palmen

quito plaza grande

Plaza Grande, Quito, Ecuador, fotografiert im November 1979. Ich habe gerade die Blumen auf meinem Balkon gegossen. So schön wie in Ecuador kriege ich sie nicht hin, aber zum Glück haben wir ja die Klimaerwärmung. Bald kann ich auch Palmen draußen pflanzen.

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Unter Siebenern

tiefwerder wiesenhavelhavelhavelhavelhavelhavelWassersportheim Stössensee

Was mir auffiel, als ich spät, aber nicht zu spät die Paddelsaison eröffnete und was das zweite Foto beweist: Auf den Booten der wohlhabenden Berliner Mittelklasse sitzt immer eine attraktive Frau und sonnt sich, der Mann steuert (nicht etwa umgekehrt). Der arme paddelnde Proletarier kann nur die eigenen Zehen bewundern.

Oder sich amüsieren, wenn Azubis Anfänger im Rudern zu fünft durch die engen Kanäle von Klein-Venedig müssen und mit ihren Paddeln an jeder Seite überall hängen- und steckenbleiben dergestalt, dass sie, ihrer eigenen Unfähigkeit eingedenk, mir dann höflich den Vortritt lassen anbieten, an ihnen vorbeizuziehen.

Frage an das bootsaffine Publikum: Da ist ein Ruderboot mit sieben Leuten. Ist das nicht verboten? Ich dachte, es gäbe Achter mit Steuermann, aber Siebener? Ist einer verloren gegangen oder wurde aus Kostengründen eingespart?

Kurz nach Mittag wurde es dann voll und voller und ich paddelte zurück ins Bootshaus, wo seit Neuestem Leckereien aufgetischt werden.

Am 14.08.2022 war ich das letzte Mal aus dem Wasser und das erste Mal seit der Hüft-Op. Das sollte wieder öfter geschehen, aber ich arbeite jetzt in Vollzeit und habe nur die Wochenenden frei. Dank der Klimaerwärmung ist es leider bekanntlich kälter.

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Fünf wie Hundert [Update]

rote armee fraktion

Irritiert waren Bundesregierung, Bundesanwaltschaft und BKA, als das Allensbacher Meinungsforschungsinstitut, dessen Leitung der CDU nahestand, 1971 die Ergebnisse einer Meinungsumfrage »Baader-Meinhof: Verbrecher oder Helden?« veröffentlichte. 82 Prozent kannten die Gruppe. 18 Prozent von 1000 Befragten sagten, die RAF handle »auch heute noch vor allem aus politischer Überzeugung«. 31 Prozent hatten keine Meinung. Jeder vierte Befragte unter 30 Jahren hatte »gewisse Sympathien« für die RAF. Jeder zehnte Norddeutsche war bereit, ein Mitglied der Gruppe zu beherbergen, das Gleiche galt für jeden 20. Bundesbürger. Allensbach stellte ein »schwieriges sozialpsychologisches Klima für die Fahndung der Polizei« fest. Die Frankfurter Allgemeine Zeitung sorgte sich: »Fünf Prozent wirken hier wie hundert Prozent.« (Aus: Jutta Ditfurth: Ulrike Meinhof. Die Biografie.)

Update: Ich wollte mir gerade zum besseren Lesen Oliver Tolmeins „RAF – Das war für uns Befreiung“- Ein Gespräch mit Irmgard Möller über bewaffneten Kampf, Knast und die Linke“ herunterladen. Der Text ist auf der Website Tolmeins merkwürdigerweise nicht mehr vorhanden. Das erinnerte mich daran, dass ich schon lange HTTrack installieren wollte.

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Unter Palavernden

Karawanenführer

Die virtuellen Karawanenführer können sich virtuell nicht über den virtuellen Weg zu einer virtuellen Oase einigen. #roleplay #secondlife #gor #Tahari (Sorry, ich habe gerade viel zu tun….)

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Tungurahua, finally

TungurahuaTungurahuaTungurahuaTungurahua

Die letzten Fotos vom Aufstieg zum Vulkan Tungurahua ( 5,023 m) in Ecuador) in Ecuador. Startpunkt war Baños. Auf halber Höhe stand damals eine kleine Berghütte, in der wir übernachteten. Aus meinem Reisetagebuch, 12.12.1979ff.:

…um 8.15 Uhr Abmarsch. Nach 1/2 Stunde macht Paul (ein Belgier (ganz links), der eine Zeit lang mit uns reiste) schlapp und wir rödeln um [die Ausrüstung]. Nach 1/2 Stunde kommt ein kleiner Store, bei dem man sich Gebirgsausrüstung leihen kann (auch Esel).

Man erzählt uns, dass im November ein Kanadier im Krater verschwunden sei. Zur Hütte seien es 2 1/2 Stunden. Wir brauchen 7 1/2.

Die Flora ist unterhalb [der Baumgrenze] sehr schön: Grundbewuchs wie in der Heide, Krüppelkiefern mit Moosen und Flechten bewachsen, auf halbem Weg Bambuswäldchen.

Nach ein paar Stunden wollen die anderen nicht mehr, Gabi fängt an zu heulen. Den ganzen Weg [über] wird die Aussicht immer besser. Oben [auf der Schutzhütte] ist es fürchterlich kalt, die Hütte liegt auf 3.600 m. Zwei Deutsche und ein Frazose sind schon oben und bieten uns Schokolade an. Die Hütte ist recht klein, mit Kochgelegenheit aus Gasflaschen, unter dem Dach Schlafgelegenheit auf dem Fußboden. Der Kamin ist nicht anzukriegen. Wir sitzen eingemummt in Pullover und Schlafsäcke und erzählen. Nachts ist es kalt, weil im Dach ein Loch ist.

13.12. Morgens werden wir geweckt, weil kurz nach Sonnenaufgang Fernsicht auf alle Berge ist: Chimborazo (6.310 m), Altai (5.319 m) und noch einer, der nicht auf der Karte ist. Beide sind voller Schnee, davor 3-4.000 „Mittelgebirge“, das Tal liegt in den Wolken, die aber schnell heraufkommen. Sicht ca. 100-150 Kilometer bis zum Oriente [dem Dschungel Ecuadors].

Die anderen beginnen den Abstieg, W., Gabi und ich um 10 den Aufstieg zum Vulkan. Die Hütte liegt ziemlich dicht an der Baumgrenze, danach nur noch Geröll und Felsen, die wie eine Mondlandschaft wirken (schwarze und rote Gesteine). W. und Gabi beginnen sich zu streiten und zu prügeln, ich gehe allein weiter vor.

Bis zum Krater sind es genau fünf Stunden, aber teuflisch, weil man auf dem Geröll immer wieder abrutscht. Der Weg ist aber durch Fähnchen markiert, die teilweise abgeknickt sind. Sicht durch Wolkenschneise in Richtung Ambato, von rechts schieben sich Wolkenberge heran. Wind von beiden Seiten, eisig kalt und steil abfallende Hänge. [Wenn ich daran denke, dass ich Halbschuhe anhatte, wird mir heute noch schummrig.]

An der Schneegrenze steht ein Kreuz, an dem 1951 zwei Leute umgekommen sind. Die Wolken reißen zimelich weit oben plötzlich auf, und die Gipfelregion ist zu sehen, überhängende Gletscher – Wahnsinn! Kurz vor dem Krater muss ich Schneefelder überwinden. Ich rutsche auf dem Hosenboden zehn Meter den Hang runter und reiße mir die Hand auf.

Der Krater ist ca. 200 Meter breit/lang, ein Drittel ist nur begehbar, der Rest das zugeschneite Kraterloch. Am Rand steigen heiße Dämpfe aus dem Boden, überhaupt ist es oben [im Krater] windgeschützt und wärmer. Ein Zelt und ein Wasserkanister von einer Suchmannschaft liegen noch da. Der Krater liegt auf rund 5.000 m, und die Sicht ist ausgezeichnet. Außerdem gibt es ein fast unheimliches Echo. Nach einer halben Stunde erreichen die anderen beiden auch den Krater. Ich bleibe eine kurze Zeit oben und wir beginnen dann mit dem Abstieg.

Ich habe ziemliche Angst bei der Schneepartie, weil die Sache recht steil abfällt, alles voller Wolken bzw. Nebel ist und der Wind einen fast umwirft. Nach einer halben Stunde nur noch Geröll, und man rutscht wie auf Skiern hinunter, muss aber 20 Mal die Schuhe ausschütteln. Kommen völlig erschöpft kurz vor Sonnenuntergang an und verschütten wegen der zitternden Finger H.s [der in der Hütte geblieben war] heiße Brühe. Wir schlagen uns alles in den Bauch, was da ist [was wir mitgenommen hatten], und fallen ins „Bett“.

14.12. Die Nacht ist eisig kalt, selbst bei oben zugeschnürtem Rucksack. Bei Sonnenaufgang wieder schöne Sicht, aber die Täler sind voller Wolken. Ca. 200 Meter von der Hütte entfernt ist eine Quelle zum Waschen und zum Wasserschöpfen, aber so kalt, dass einem die Finger abfallen. Ebenso kalt ist das „Klo“, aber man gewöhnt sich an alles. Nach dem Fotografieren (leider vom Aufstieg zum Krater nur ein Foto, weil der [Dia]Film bei 38 [Fotos] schon alle ist) und Aufräumen Abstieg um 9.

Mein Kniegelenk streikt, und ich muss mit halb steifem Bein die ganze Strecke humpeln. Unterwegs treffen wir 1 Dänen und 1 Deutschen in Sandalen! Nach knapp vier Stunden total kaputt in Baños…

Vgl. „Ein Stock auf dem Tungurahua, Patella partita und drei Prozent“ (07.11.2022), „Verdammt lang her“ (08.11.2022), „Nicht vergnatzt, nur kalt“ (01.03.2012), „Tal vez el cóndor volará“ (13.10.2019), „Vulkanismus“ (17.08.2015), „Tungurahua, revisited“ (05.04.2014, „Aufstieg zum Tungurahua“- der Hauptartikel, (08.05.2011).

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Eiternde Wander=Zellen

morgenpost

Deutsche Kulturbilder der Berliner Morgenpost – diese „Postkarte“ ist eine „Quittung der Berliner Morgenpost über 55 Pfennig für die 17. Woche vom 26.04. bis 02.05.1931“.

Im Menschen-Blut schwimmen 25 Milliarden weiße Blutkörper. Sie sind die „Schutz=Polizei“ unseres Körpers, vernichten z.B. Bakterien, die in Wunden eindringen, und verlassen dann den Körper als Eiter.

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Unter Medienprofis

Harald Schmidt über Trump: „Ich seh ihn sehr, sehr gerne. Als Medienprofi. Wie er so daherkommt, mit Mantel, langer Krawatte. Ich glaube, dass die Hälfte der Amerikaner sagt: Guter Mann. Man macht sich hier in Europa kein Bild davon, wie viele dort die Art, wie er redet und auftritt, gut finden. Und Biden: Ich höre, dass er jeden dritten Satz zweimal sagt. Ich weiß aber nicht, ob er das deshalb macht, weil der Satz so wichtig ist, oder er vergessen hat, dass er ihn gerade gesagt hat. Wie die Wahl ausgeht, werden unsere amerikanischen Freundinnen und Freunde entscheiden.“

Nehmt dies, „Linke“: „Da sag ich nur: „Lernen von Trump, Boris Johnson und Silvio Berlusconi“. Diese drei Wahlprofis haben nie etwas anderes behauptet, als das, was sie machen. Sie lassen es krachen.“

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Be not different

mehringhof

Heute habe ich mich in Kreuzberg herumgetrieben, da mein Roller zum Check in der Werkstatt ist. Auf den ersten Blick hat sich seit zwei Jahrzehnten nicht viel geändert, auf den zweiten jedoch sehr viel, wenn man noch länger zurückdenkt. Den Mehringhof – einst das Zentrum der „Alternativszene“ – sieht noch genau so aus wie vor vierzig Jahren. Aber das legendäre „Spectrum“ (später „EX“) – zusammen mit dem Slainte in der Oranienstrasse die Autonomen- und Hausbesetzerkneipe -, ist heute woke, also kleinbürgerlich bzw. pseudopunkig. Vermutlich muss man vorher mit Gendersternchen unterschreiben, um hineingelassen zu werden.

ex spectrummehringhof

Ich kann mich noch an erinnern, als im Dezember 1993 der so genannte Einblick von den Nazis veröffentlicht wurde, und der Fotograf Dietmar Gust und ich die zweifelhafte Ehre hatte, als einzige mit Bild daran aufzutauchen mit dem Hinweis, man solle uns „unruhige Nächte“, bereiten, waren wir am Abend im „Spectrum“ (oder hieß es damals schon „EX“?), und alle „Autonomen“ und die, die es sein wollten, erkannten uns und glotzen uns grinsend an.

Lustig war ein Treffen mit der damaligen Berliner Schachmeisterin (deren Name mir leider nicht mehr einfällt) und dem heutigen Großmeister Matthias Wahls im Biergarten des Mehringhofs. Über Wahls hatte ich in meinem ersten Buch „Unter Männern“ (1988) eine kleine Reportage geschrieben. Wir überredeten ihn, einen Joint zu rauchen, was der noch nie gemacht hatte. Dem Schachmeister wurde gleich übel, und er musste sich übergeben, und wir lachten uns alle kaputt.

bergmannstrasse cafe atlantikbergmannstrasse cafe atlantik
Bergmannstrasse Ecke Nostizstrasse, heute (oben) und vor 20 Jahren (2003)

Ich kehrte auch in meiner ehemaligen Stammkneipe Café Atlantic in der Bergmannstrasse ein. Alles ist vollgestellt mit so genannten Stadtmöbeln, die den Autoverkehr verhindern einschränken sowie unzähligen rot-weiß-gestreiften Pollern und gelben Huckeln auf dem Asphalt. Man muss nur einen Kaffee trinken und kann die Lastenfahrräder zählen, die sich bis an den Horizont des Kiezes ausbreiten, oft gelenkt von Männern mit Hipster-Dutt. Da die Gegend durchgentrifiziert und die Leute, die dort wohnen, wohlhabend sind, zieht das um so mehr das menschliche Elend an, das Cafegäste anbettelt. Irgendwie gruselt mich das: Man bekommt das Gefühl, dass alles bis ins kleinste Detail protestantisch-moralisch-gutmeinend grün durchgestylt ist, und das alles, was hier nicht hinpasst, hinausgeekelt werden soll.

bergmannstrasse

Wohlhabend? Es gibt sicher noch Leute, die noch Mietverträge haben, die aus der Zeit der Hausbesetzungen stammen und bevor die Sanierung begann, also aus den 80-er Jahren. Für die wird es bezahlbar sein. Aber manche fühlen sich offenbar noch immer mehr mit der Türkei verbunden und wollen das jedem in Form von Fahnen mitteilen.

bergmannstrassebergmannstrassezossener strassezossener strassezossener strasse

Über die Markthalle hatte ich schon 2007 geschrieben. Die Atmosphäre ist weg, die Leute von damals auch. Was man kaufen kann, ist für Staatsknete-Empfänger eh zu teuer. Aber es gibt genug Touristen, die die Cafes draußen und drinnen am Leben erhalten halten. Currywurst raus, vegan rin – wie überall.

neukölln karl-marx-strasse

Ich war ganz überrascht, dass ich froh war, wieder in Neukölln zu sein, wo es vernünftige Straßennamen gibt und wo alles gewohnt und anheimelnd trashig ist.

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Warten auf den Unterricht

videokonferenz

Heute war ich unmotiviert und unkonzentriert und hatte das Gefühl, in mein Gehirn passte nichts mehr hinein…

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Betr.: Bürgerliche Ehe

„Solange der Mann der Ernährer ist, ist die Ehe doch Prostitution.“ (Ulrike Meinhof)

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Cheerleader ohne Asche

banos ecuadorbanos ecuadorbanos ecuador

Baños aka Baños de Agua Santa, Ecuador, fotografiert am 16.12.1979.

Ich wohne damals laut meinem Reisetagebuch direkt am Hauptplatz in einer preiswerten Pension, die aber nicht mehr existiert. Heute sind dort überall Hotels und hospedajes. Anhand eines anderen Fotos nehme ich an, dass es im heutigen Neubau des Hotel eruptión war (Ambato Ecke Thomas Halflants).

Welches Fest gefeiert wurde, weiß ich nicht mehr. Die Tage zuvor hatten wir den Tungurahua bestiegen und mussten uns von der dreitägigen Strapaze erholen.

Ende 1999 wurde die Stadt aufgrund dringender Empfehlungen vor allem ausländischer Vulkanexperten komplett evakuiert und geschlossen. Nachdem der Ausbruch den Ort wie all die Jahrhunderte zuvor verschont und nur eine dicke Ascheschicht hinterlassen hatte, erzwangen die Einwohner nach einigen Monaten gegen den Widerstand der Behörden und des Militärs ihre Rückkehr in ihren Ort. Bei den damit verbundenen Unruhen gab es einen Toten.

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Bleierne Zeiten

meinhof Im Publikum kam die Frage auf, ob es sich lohne, eine Biografie über Ulrike Meinhof zu lesen, hier geschrieben von Jutta Ditfurth. Ja.

Die meisten Bundesbürger waren gegen die Wiederbewaffnung und wollten selbst dann keine Uniform mehr tragen, wenn eine »kommunistische Invasion« drohte. Es gab eine breite »Ohne uns«-Bewegung, die sich aus Menschen unterschiedlicher Wekanschauung zusammensetzte. Die Furcht vor einem dritten Weltkrieg war groß. Der Adenauer-Staat reagierte repressiv und verbot die Freie Deutsche Jugend (FDJ), die Jugendorganisation der KPD, die mit den sozialistischen Falken, der Gewerkschaftsjugend und christlichen Jugendverbänden spektakuläre antimilitanische Aktionen veranstaltet hatte. UUnter anderem hatten sie Anfang 1951 die Insel Helgoland besetzt, um die britischen Alliierten, die die Insel als Testgelände benutzten, zu zwingen, ihre Bombenabwürfe einzustellen.

Ich habe die anderen Bücher über die Meinhof nicht gelesen und werde das auch nicht tun. Hier repräsentiert die „Heldin“ und deren Biografie eine ganze Zeitspanne. Ich kenne kein besseres Buch über alte Bundesrepublik und die 50-er und 60-Jahre. Meinhof steht für die politische Sozialisation der Generation vor meiner – damals reichten schon zehn Jahre Altersunterschied, und man dachte politisch ganz anders. Ditfurths Biografie ist ein Standardwerk wie Stefan Heyms Nachruf: Man erfährt alles, was man wissen sollte über eine „Epoche“. Heyms Autobiografie ist aber glänzend und spannend geschrieben; Ditfurths Buch eher trocken-dokumentarisch – wen das Thema nicht interessiert, wird es schnell aus der Hand legen.

Für Unruhe sorgten bei konservativen Regierungsmitgliedern auch die – sogar in Großbetrieben — ziemlich populären »Ausschüsse für Volksbefragung«, die ebenfalls gegen die Wiederbewaffnung waren und deren Hauptausschuss sich aus Funktionären der CDU, der SPD, der KPD sowie aus ehemaligen Offizieren zusammensetzte. Bald ließ das Ministerium für gesamtdeutsche Fragen überall Plakate anbringen mit der Aufschrift: »Wer an der kommunistischen Volksbefragung teilnimmt, gefährdet den Frieden und stellt sich in den Dienst des Bolschewismus!« Ausgerechnet Sozialdemokraten forderten als Erste ein Verbot der Volksbefragung, Erfolgreich. Mehr als 7000 Aktivisten wurden verhaftet (…)

Mit immer größerer Härte gingen Politik und Polizei jetzt auch gegen Demonstrationen vor: Alles, was oppositionell war, galt als »kommunistisch«…

Wenn man sich die heutige einförmige Berichterstattung in den Medien anschaut, wird man das Gefühl nicht los, dass die herrschenden Klassen die gesamte Nachkriegsgeschichte noch einmal in ihrem Sinne umschreiben wollen. Gegen den Krieg? Nein, wir müssen uns bewaffnen. Der Russe steht bekanntlich vor der Tür. „Pazifismus“ ist mittlerweile schon gesellschaftlich geächtet – wie in den 50-er Jahren. Nur dass heute das Verdikt „Querdenker“ droht, was nur noch durch „Nazi“ zu toppen ist.

Im September 1960 geriet konkret dann richtig unter Druck. Auf der Heftrückseite war das Gedicht »Nato unser« von Gerd Schulte veröffentlicht worden, was die Hamburger Staatsanwaltschaft zum Anlass nahm, gegen die Zeitschrift wegen »Gotteslästerung« zu ermitteln: »Nato unser, / […] dein Manöver geschehe / [..] Unsern täglichen Atomversuch / gib uns heute und vergib / den bösen Kommunisten keine Schuld, / […] führe uns ständig in / Versuchung, bis wir den Kanal / restlos voll haben, / denn du bist / für die Reichen / […] und die Konzernherren /[…] Amen.«

Auch die DDR wird heute unter „Putin“ eingetütet. Natürlich war der erste Versuch, einen sozialistischen Staat auf deutschem Boden zu erreichten, unter den damaligen Voraussetzungen schon gescheitert, bevor es losging – mit dem Personal und mit einer „Schutzmacht“, ohne die alles gleich zusammengefallen wäre. Nichts kam „von unten“, wie schon die – im Gegensatz zu Frankreich – gar nicht stattgefundene bürgerliche Revolution. Alles wurde von oben von beschränkten Spießern und Funktionären verordnet. Vergleicht man die DDR jedoch mit der BRD und deren Personal, war jene eindeutig das bessere Deutschland.

Albert Norden, Mitglied des Politbüros der SED, betreute de, Aufbau der Deutschen Friedensunion (DFU). Norden, Sohn eines von den Nazis ermordeten Oberrabbiners, war vor 1933 Redakteur der Roten Fahne. Er floh nach Paris, arbeitete am legendären Braunbuch über Reichstagsbrand und Hitlerterror mit – ein Versuch, die Welt über den deutschen Faschismus aufzuklären -, wurde Sekretär des von Heinrich Mann gegründeten »Aktionsausschusses deutscher Oppositioneller«, floh erneut um die halbe Welt und überlebte in New York als Fabrikarbeiter.

Mich würde interessieren, ob von den voll bekloppten Klimaklebern jemand auch nur einen der erwähnten Namen kennt? Vermutlich wissen die noch nicht einmal, wer Adenauer war. Ich würde sie eher über Auschwitz befragen wollen…

Friedrich Karl Kaul, im Westen »Staranwalt der SED« genannt, stammte aus einer großbürgerlichen, jüdischen Familie und hatte nach der Flucht aus einem Konzentrationslager in der Emigrtion überlebt. Da er 1949 am Westberliner Kammergericht als Anwalt zugelassen worden war, konnte er auch in der Bundesrepublik tätig sein, wo er viele KPD- und FDJ-Mitglieder vor Gericht verteidigte. Jahrelang versuchte die Bundesrepublik vergeblich, ihm auf Dauer die Zulassung zu entziehen. Unter anderen beschaffte Kaul dem hessischen Generalstaatsanwalt Fritz Bauer Dokumente für den Auschwitz-Prozess.

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Balkonien, zwangsläufig revisited

balkonienbalkonien

Ich habe zwar eine Woche Urlaub, aber das Programm ist dennoch straff. In Wahrheit habe ich gar keinen Tag frei, sondern muss immer etwas erledigen, wie heute noch Leibesübungen und hebräische Verben pauken, weil ich morgen wieder Unterricht habe.

Ich plane, meine Feudalismus-Serie, an der ich, wie das Stammpublikum weiß, schon seit 2015 schreibe, alsbald fortzusetzen mit dem dritten Teil der Rezension Parzingers. Wer vergessen hat, worum es eigentlich geht, kann sich schon mal mit der vorläufigen Zusammenfassung warmlesen. Wir wollen doch alle wissen, ob der Kommunismus zwangsläufig kommt oder nicht.

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