Nimm dies, Fgzrisc! Oder: Unter Zusammenhaltpanelten

zusammenhalt begreifen
Gesellschaftlicher Zusammenhalt (Symbolbild)

In der bürgerlichen Presse (Paywall) las ich einen recht interessanten Artikel „Diese Konsequenzen fürchten die Deutschen, wenn sie ihre Meinung offen sagen“. Es geht weniger um die Inhalte, sondern um die wissenschaftliche Methodik festzustellen, ob das so ist und warum („mithilfe neuartiger Umfragedaten“).

Zitate: Aus Sicht der Sozialwissenschaften bemisst sich der Grad der Meinungsfreiheit am Ausmaß ihrer Sanktionierung oder, anders ausgedrückt: an den Kosten, die mit der freien Meinungsäußerung einhergehen. Die in einer Gesellschaft bestehende Meinungsfreiheit lässt sich also auf eine einfache Formel bringen: Sie ist umso höher, je kleiner die Wahrscheinlichkeit ist, für seine Meinungsäußerung sanktioniert zu werden, und je geringer die mit der Sanktion einhergehenden Kosten sind. (…)

Tatsächlich ist es eine klassische Einsicht der Sozialwissenschaften, dass die Meinungsfreiheit in liberalen Demokratien nicht in erster Linie formell durch den Staat, sondern informell durch kulturelle Normen und soziale Mechanismen sanktioniert wird. (…)

Laut den hier zum ersten Mal veröffentlichten Ergebnissen fühlt sich ein Viertel der Menschen in Deutschland (25 Prozent) nicht frei zu sagen, was es wirklich denkt. Das ist ein bemerkenswerter Befund für eine liberale Demokratie, insbesondere wenn man bedenkt, dass eine vergleichbare Frage während der McCarthy-Ära in den USA der 50er-Jahre nur von 13 Prozent der Amerikaner verneint wurde.

Witzig, dass das Institut, das diese „Studie“ gemacht und publiziert hat, ein hervorragendes Beispiel für die These ist, dass bestimmte Meinungen, ja sogar Wörter, in Deutschland sanktioniert werden, nicht durch direkte Zensur, sondern dadurch, dass der Ausschuss, der die Geschäfte der Bourgeoisie organisiert, Lautsprecher des Kapitals Projekte finanziert, die Narrative das verbreiten, was dem Kapitalismus nützt. (Der Satz ist viel zu lang, aber mir war danach.)

Im Rahmen des neuen, vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Zusammenhaltspanels des Forschungsinstituts Gesellschaftlicher Zusammenhalt (FGZ) bla bla“. (Was ist das für ein beschissener Satzanfang gegen alle Regeln der Verständlichkeit?)

Allein schon der Name dieses Panels (ohnehin ein unpassender Begriff) ist übles affirmatives Neusprech. Zusammenhalt wessen? Arbeiter und Kapital kleben zusammen und streicheln sich gegenseitig Honig um die Hipsterbärte? Man könnte auf die Idee kommen, diese Wissenschaftler würden nur dafür bezahlt, Methoden zu entwickeln, dass der Begriff Klassenkampf aus dem öffentlichen Diskurs und den Medien verschwindet und dass sich alle ununterbrochen liebhaben.

…arbeiten über 200 Wissenschaftler zu Fragen des Zusammenhalts: Identitäten und regionale Erfahrungswelten, Ungleichheiten und Solidarität, Medien und Konfliktkultur, Polarisierung und Populismus, aber auch Antisemitismus und Hasskriminalität.

Meine Fresse Es fehlen nur: Klima und Gendern. Die schwurbeln, dass es qualmt und raucht wie in den Ruinen von Bakhmut. Aber natürlich bin ich insgeheim neidisch, dass man mir nicht so ein vermutlich nicht schlecht bezahltes Pöstchen angeboten hat. „Konfliktkultur“ würde mir gefallen, seelisch und auch körperlich. Ich wollte immer schon einmal wissen, wie oft man einem arabischen Störer die Arme verwinkeln und anschließend draufschlagen muss, damit dieser sich vorbildlich verhält oder gar seine Meinung ändert.

Wozu das alles führt, überrascht nicht. Wer gegen Gendern ist, ist hasskriminell. Dieses Institut behauptet, es gebe antimuslimischen Rassismus. Mehr muss man nicht wissen. Und natürlich veröffentlichen die meinen Kommentar nicht.

zusammenhalt begreifen

image_pdfimage_print

Kommentare

8 Kommentare zu “Nimm dies, Fgzrisc! Oder: Unter Zusammenhaltpanelten”

  1. ... der Trittbrettschreiber am März 30th, 2023 5:57 pm

    Ich als Beobachter der Arbeiterklasse habe auch immer Angst, das Flasche zu sagen… hx.
    „Schmeißt doch einfach hin!“, z.B. – „und schaut dann zu wie all das etablierte Dödel:innen- und Gendertransenetablissement m/w/d/x über euch dann durch die Gegend purzelt“.
    Aber wer arbeitet* denn nicht gern, geld?
    Also weiter so.

    PS: …und das Jammern nicht vergessen und vertrinken…hx

    Marx ging übrigens davon aus, dass Menschen freiwillig arbeiten, ohne Zwang und all die sonstigen sozialkonstruktiven Verlockungen, die die Menschheit so liebt.

  2. Godwin am März 30th, 2023 6:36 pm

    wenn Burks und sein Blog wieder als „links“ wahrgenommen werden wollen, dann sollte man vielleicht diverse Dinge Supporten, Sprachrohr der stumm-gemachten sein

    wie wäre es z.B. die aktuellen Streiks zu verteidigen.

    Es muss Gründe geben, warum das hier so still und leise klammheimlich unter den Wahrnehmungs-Teppich gekehrt wurde.

    Es muss Gründe gaben, warum Helmut Schmidt tot geschwiegen wird.
    (Quelle)
    siehe dazu

    aber evtl. ist Zusammenhalt der Neusprech für Divide et Impera
    also die wollen rausfinden, was Leute noch zusammenhält, um das dann auch kaputt zu machen

  3. ... der Trittbrettschreiber am März 30th, 2023 8:14 pm

    @Godwin

    ;-)… wo wird denn gestreikt? Ein Tag Zugausfall wie immer?

    Ein Streik muss spürbar sein, Reaktionen hervorrufen, polarisieren und, man darf es garnicht hopfen – Bewusstsein schaffen.
    10,5% klingt wie ein Ziel der deutschen Fussballnationalmannschaft, das dann doch nicht erreicht wird und Zoff in den Kabinen erzeugt.
    Solange Gewerkschaften sich nicht erinnern können, wer sie sind und wozu sie einst gegründet wurden, haben Trillerpfeifchen und Massenplakate (Westen und Mützchen fürs CD nicht vergessen) nur ranzigen Unterhaltungswert.

    Fahrt doch einfach mit eurem Zweit-SUV, Klassenfreunde!

    https://www.youtube.com/watch?v=Ak8PfljQ-e0

  4. Lautenist am März 31st, 2023 9:39 am

    Naja – logisch kann eine Religion keine Rasse sein, Eine Rasse kann man nicht durch irgendeinen symbolischen Akt (Taufe, aus der Kirche austreten) ändern.
    Islamfeinde. So kann man es nennen, aber „antimuslimischer Rassismus“ ist Blödsinn. Ich denke auch nicht, daß man das amerikanische Verständnis von Rasse nach Deutschland übertragen sollte. Das ist mir zu nah an Lavater

  5. Godwin am März 31st, 2023 6:49 pm

    @ Trittbrettschreiber

    mag alles sein
    aber ich erinnere die Gewerkschaften nicht daran „wer sie sind und wozu sie einst gegründet wurden“, indem ich ständig die verbliebenen Lebensimpulse schlech und kaputt rede und damit aktive Sterbehilfe leiste.
    Wenig Leben im Patienten ist immer noch besser als gar keines.

    Die Zeiten sind nun mal andere (z.B. ca. ab Min 24:00)

  6. Cpt Arrowhead am März 31st, 2023 10:28 pm

    Also wenn die deutschen das sagen würden was sie denken… O-ton: (bayrische) dorfjugend „drecks kanaken und schwarze haben hier nichts zu suchen“ und mit dorfjugend meine ich alle biodeutsachen anfang 20, in nicht ballungsgebieten..

    Wenn man das so zur Kenntnis nimmt, wird einen auch schnell bewusst, warum so gerne was anderes behauptet wird..

  7. Cpt Arrowhead am März 31st, 2023 11:15 pm

    EDIT:

    natürlich könnte man sagen es gibt antimuslimischen Rassismus, man könnte aber auch einfach sagen es gibt Rassismus oder es eben einfach auf den Punkt bringen und sagen, deutsche sind Rassisten.

    aber was hätte man davon, letzendlich geht es doch darum vom deutschen Nationalfaschismus abzulenken, Gesellschaftlicher Zusammenhalt und so..

    Die Frage, warum die Großbourgeoisie so sehr von den Glaubenskriegern und Koran-Faschisten fasziniert ist, ist ja schon erwähnt worden, wer brauch schon bildung wenn er eine Bibel hat

  8. nh am April 2nd, 2023 4:54 pm

    „Halt Du sie dumm, ich halt sie arm.“

Schreibe einen Kommentar