Ananke oder: Learn how to generate or manipulate text

chatGPT

Alles gelogen, ChatGPT. Ich war noch nie Redakteur der „Zeit“ oder der „Süddeutschen“. Keines meiner Bücher beginnt mit „die neue deutsche“.

Wieso muss ich jetzt an die großartige Kurzgeschichte Ananke denken, die auch noch ein halbes Jahrhundert nach ihrem Erscheinen so aktuell ist wie gefesselte Bordellbesucher im letzten Jahr die russische Eroberung von Soledar?

Ich kann mir vorstellen, dass große Teile der Lokal– und Sportberichterstattung in den traditionellen Medien auch von einer Software geschrieben werden könnte, ohne dass das jemandem auffallen würde. Aber schon Lem hat das wahre Problem erkannt: Je komplexer ein Code, desto mehr ähnelt der seinem Schöpfer – und desto mehr bekommt er auch dessen Macken ab.

ChatPGT, schreibe einen Artikel über adult roleplay in Secondlife und berücksichtige besonders die feministischen Aussagen in den 37 Gor-Romanen!

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סליחה, זה המטוס לתל אביב?

flug

So. Jetzt gibt es kein Zurück mehr…

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Die aktuelle Ostfront oder: Das Beste, was die Menschheit zu bieten hat

war map ukraine
Aktuelle Karte der Ostfront

Man könnte es lustig finden, wenn es nicht in Wahrheit traurig wäre. Die grünste Außenministerin, die wir je hatten (GRAUSMINAZ), meint, die Ukraine dürfe/könne/solle keine Gebiete an Russland abtreten. Das Darf sie meinen. Sie darf auch meinen, dass es besetzte Gebiete sonstwo gäbe. Aber lebt sie noch in unserer Realität? Russland soll die Krim und den Donbass an die Ukraine abgeben? Warum sollte Russland das tun, da doch schon vor dem Einmarsch weder die ukrainische Armee noch die Regierung dort präsent waren? Kompromisse sind nicht möglich? Das kommt von diesem protestantischen und moraltriefenden Furor der Grünen, die Welt zum Guten zu zwingen, weil man selbst weiß, was das ist und sonst niemand. Baerbock setzt also weiter auf Krieg, ganz gleich, was die Wähler denken und wie viele Menschen noch sterben werden.

war ostfront
Deutsche Panzer an der Ostfront

Due Russen werden noch in diesem Jahr verkünden, dass sie den gesamtem Donbass und das Gebiet um Cherson „befreit“ hätten. Da das gegenwärtige Regime in der Ukraine total von westlichen Transferleistungen abhängt, wird sich erst im Herbst 2024 entscheiden, ob es zu einem langjährigen Stellungskrieg kommt oder ob dann die neue US-Regierung der Bevölkerung die Waffenlieferungen noch verkaufen will und kann – oder sie einstellt.

bakhmut
Da in deutschen Medien fast ausschließlich die ukrainische Armee gezeigt wird, muss aus Gründen der Ausgewogenheit hier der Krieg aus russischer Sicht dargestellt werden.

Wenn man Frieden will, muss man Russland den Donbass und die Krim lassen. So ist es nun mal. Wenn man das nicht akzeptiert, dann wird irgendwann über Odessa verhandelt oder ob die Rumpf-Ukraine nicht besser daran täte, Polen beizutreten. Die hatten den Westen der heutigen Ukraine schon einmal.

Nach den drei Teilungen Polens 1772, 1793 und 1795 wurde die westliche Ukraine mit Ausnahme Ost-Galiziens, das zum Habsburgerreich kam, russisch. (Wikipedia)

Den Überfall auf sein Nachbarland begründete Putin mit der Behauptung, die Ukraine sei nie ein eigenständiges Land gewesen (…). Eine dreiste Lüge, denn schon seit dem Zarenreich strebten die Menschen im Westen des Reiches nach Unabhängigkeit. („Spiegel“)

Das heutige Territorium der Ukraine gehörte im Laufe der Geschichte zu mindestens 14 verschiedenen Staaten, darunter das Königreich Polen-Litauen, das Russische Reich, die Habsburgermonarchie und die Sowjetunion. (…) Angesichts der fehlenden staatlichen Kontinuität könnte das ukrainische Volk Gegenstand der Geschichte sein. (Bundeszentrale für politische Bildung)

haircut

Apropos Sicht. Man sollte aus Frisuren nicht unbedingt auf den Charakter schließen. Mir fiel jedoch auf, dass die heute „angesagten“ Haarmoden ihre historischen Vorläufer haben. In der Ukraine sowieso. Da benennen sie Militäreinheiten nach Einheiten der deutschen Wehrmacht, die Zivilisten massakrierten und an Judendeportationen beteiligt waren, und lassen Nazis offen rekrutieren, natürlich für den Kampf für das Vaterland und für westliche Werte das große Ganze. Fehlt nur noch das quadratische Zweifingerbärtchen, um „das Beste, was die Menschheit zu bieten hat“, zu visualisieren.

haircut
Vorbilder heutiger Männerfrisuren

Offenbar ahnt man auch in deutschen Ministerien, was da auf uns zukommt. Jetzt haben wir schon zahllose antisemitisch eingestellte Westasiaten aufgenommen, uns fehlen daher noch ein paar Nazis aus der Ukraine. Halt! Stimmt nicht! Von dort kommen bekanntlich nur Frauen und Kinder, weil die Männer gezwungen sind, in den Krieg zu ziehen, falls sie arm genug sind und niemanden bestechen können. Wäre es nicht sinnvoller, die „Hilfsgelder“ an die Ukraine direkt an die dortigen Männer zu geben, damit die sich vom Kriegsdienst freikaufen können?

azubis ukraine

Ich missbillige natürlich, dass Männer, deren Gruppe sich nach einem deutschen Komponisten nennt, mit schmutzigen Stiefeln auf sauberen Stoffen herumtrampeln. Ausserdem ist es strafbar, vor allem, wenn noch beschimpfender Unfug dazukommt. Was machen wir eigentlich, wenn russische Söldner hierzulande um Asyl bäten? Schaffen wir das?

flag ukraine

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Caribbean Airlines, revisited

liat airlines grenada

Eine Maschine der LIAT („the caribbean airline“) auf dem winzigen Airport Grenada Pearls der Antillen-Insel Grenada während der Revolution 1982. Der heutige Flughafen ist nach dem Revolutionär und ehemaligen Ministerpräsidenten Maurice Bishop benannt (vgl. Caribbean Airlines (12.10.2022) und Das grosse Flughafen-Quiz (13.01.2011)).

Mit der LIAT bin ich am 16.03.1982 von Trinidad/Tobago nach Grenada geflogen und am 30.03. von Grenada nach Barbados.

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Zu dumm

Es gibt noch kluge Richter in Deutschland: „Als [die angeklagte „Klimaaktivistin“] Hinrichs sagt, mit ihren Aktionen alles Leben auf der Erde schützen zu wollen, wird Richter Weyreuther schnippisch. „Kakerlaken auch? Und die Dinos sind schließlich auch ausgestorben. Der Mensch wird sowieso aussterben, davon bin ich fest überzeugt. Das lässt sich nicht verhindern, dafür ist er zu dumm.“ (Sorry für die Quelle)

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Creativity, restoration, personal growth, spirituality, and for relaxation

cristy ren
Typisch unseriöser Blogbeitrag, der bewirkt, dass der Autor automatisch einstweilig erschossen nirgendwo zitiert wird. Credit: Crity Ren aus dem aktuellen Otto-Katalog.

Heute müssen wir wieder alles zusammenbloggen, was gar nicht zusammengebloggt gehört.

Heise schockt mich mit der Frage: Warum noch bloggen? Die Anwort: Das eigene Blog hat aber einen großen Vorteil: Blogger haben stets die volle Kontrolle. Sie allein bestimmen das Design – und sie können schreiben und veröffentlichen, was sie wollen.

FYI: Diese Rechte finden ihre Schranken in den Vorschriften der allgemeinen Gesetze, den gesetzlichen Bestimmungen zum Schutze der Jugend und in dem Recht der persönlichen Ehre.

Im Blog ist viel Platz für Bilder, Rezepte, Analysen, ausufernde Essays oder minutiöse Reiseberichte. Auch kurze Anmerkungen im hektischen Tweet-Stil finden dort ein schönes Zuhause, in das Twitter-Boss Elon Musik nicht einfach mit seinem Waschbecken hineinstiefeln kann. Apropos Twitter: Die sozialen Medien kann man ja gern auch weiterhin nutzen – um auf den neuesten Blogbeitrag zu verweisen.

Gut zu wissen. Andere wissen es auch. Ich darf aber darauf hinweisen, dass ich das am 1. März 2003 begonnen habe, zu einer Zeit, als es noch gar keine richtige Software für Blogs gab. (Demnächst: burks.de 20 Jahre!)

Ein Satz des Heise-Artikels haut mich jedoch fast um: „Der Charme von Blogs liegt nun mal an seinen Autoren“. Echt jetzt? Ich dachte, es läge an ChatGPT? By the way, Heise: Gehört so ein Artikel – wegen der Zielgruppe – nicht nach TikTok – als Video?

bloggerin
Typische Bloggerin, auf ihren Monitor starrend (Symbolbild)

– Apropos Frühjahr 2003: T.A.T.u. (Stichworte: Titten, Unterwäsche, Zungenküsse, schmutziger Wörter), über die ich vor 20 Jahren gebloggt habe, existiert nicht mehr, was vermutlich ganz gut ist.

– Ein Leser schreibt in seinem Blog (Quelle, frz.):
Die Verteidigungsminister der Nordatlantikpakt-Organisation kamen in Brüssel zusammen, um ein Übereinkommen zur Änderung der Statuten des Bündnisses zu unterzeichnen. Von nun an kann die NATO außerhalb von Artikel 5, also ohne dass eines ihrer Mitglieder angegriffen wird, in den Krieg ziehen, und zwar nicht mehr einstimmig, sondern mehrheitlich. Es geht darum, die Organisation zu einer „Koalition von Freiwilligen à la carte“ zu machen. In Sichtweite: Russland und China.

IMHO wird das erst im Juli in Vilnius beschlossen werden. Ich kann das so nicht verifizieren.

blogger
Die Blogger Ilya Rabinovich und Pyotr Romanovsky (1924). Damals musste das Publikum noch stehen und zum Kommentieren laut schreien.

– Neues aus Gleiwitz: Lukashenko on the conditions for the participation of the army of Belarus in the SMO:
„I am ready to fight together with the Russians from the territory of Belarus only in one case so far: if at least one soldier from there comes to the territory of Belarus to kill my people. If they commit aggression against Belarus, the answer will be the most severe.“

Kaluza-Klein gluon
Kaluza-Klein Gluon. Credits: CERN

Ein ehemaliger Arbeitskollege von mir Christoph Wasicki schreibt:
Suchstrategien lassen sich für Massen über 2 TeV etwa 30% bessere bayessche obere Ausschlussgrenzen auf den Wirkungsquerschnitt einer schmalen Resonanz eines leptophobischen Z‘-Bosons in einem Technicolour-Modell sowie einer breiten Kaluza-Klein-Anregung des Gluons in einem Randall-Sundrum-Modell erzielen. Ausgehend von den beobachteten Ausschlussgrenzen auf den Wirkungsquerschnitt werden eine Z‘-Resonanz bis zu einer Masse von 2.5 TeV und ein Randall-Sundrum Kaluza-Klein-Gluon bis zu einer Masse von 2.9 TeV ausgeschlossen. Dies stellt eine Verbesserung gegenüber bisherigen Suchen in vergleichbaren Datensätzen dar. Darüber wollte ich schon immer mal bloggen.

qualitätsmedien
Blogger können natürlich mit dem Niveau der Qualitätsmedien nicht mithalten.

In einem uralten Artikel, den mir ein Algorithmus irgendwo hin spülte, schreibt Yasmin Jeffery über die Vorteile des Single-Daseins: There’s so much research on loneliness—psychologists are really obsessed with it, and while loneliness can be painful and have negative effects, we miss out on the benefits of solitude when we focus only on the perils of loneliness. Single people—especially those who love living their single lives—really embrace their time alone. When they think about spending time alone, they savor the thought rather than worrying they might be lonely. And the research that’s starting to be done on solitude is very encouraging—it suggests it’s really good for creativity, restoration, personal growth, spirituality, and for relaxation.

Raquel Welch
Die mit dem Fellbikini ist gestorben.

Die russische Propaganda wies mich auf Der Guardian und andere Qualiltätsmedien berichten über eine Firma aus Israel, das „Team Jorge“, die dabei hilft, Wahlen zu fälschen, etwa die Nigeria. Kann man so etwas von der Steuer absetzen?

Das Team sei nach eigenen Angaben auch in der Lage, Telegram und Gmail zu hacken. Ach ja? Und natürlich können die auch fremde Rechner von Modi’in Makabim Re’ut aus durchsuchen?! Hoffentlich sagt das niemand dem deutschen Innenminister, sonst glaubt der noch daran.

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Termux oder: Linux Localhost

Thermux

Das hiesige mschinencodeaffine Publikum empfahl Termux. Ich warf natürlich sofort einen Blick unter die Motorhaube meines Anroid-Handys.

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Wat mutt, dat mutt

mutt
Credits: Plaicy/Wikipedia – Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0 Unported license.

All mail clients suck. This one just sucks less.

Bei Heise schlugen jüngst Artikel auf, dass K-Mail für Android (nutze ich auch) in Thunderbird aufgehe und das letzteres bald modernisiert werde, was bekanntlich oft auf „verschlimmbessert“ hinausläuft.

Das erinnert mich daran, dass ich schon lange mit allen Rechnern zu Mutt wechseln wollte, aber nie dazu gekommen bin. Meine Thunderbirds laufen zwar problemlos, aber ich bin mit Crosspoint im Internet groß geworden und kann dem Kommandozeilengetippe durchaus etwas abgewinnen.

Claws Mail, das ich auf einem alten Windows-Rechner laufen habe, den ich nur in der Firma nutze, verweigert sich immerhin dem HTML-E-Mail-Quatsch, aber das Verschlüsseln ist eine mühsame Fummelei per Copy & Paste. Da wären mir Shortcuts per Tastatur lieber.

Mail sehen, ob ich einen K-9-Mail-Thunderbird-Mix für Android ertrage. Wenn nicht, muss ich mir was überlegen – leider gibt es Mutt für Android nicht.

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Larvatus prodeo oder: Libidinöse Ökonomie

libidinöse ökonomin
Libidinöse Ökonomin (Symboldbild)

„Beseitigung aller sozialen und politischen Ungleichheit“ ist auch eine sehr bedenkliche Phrase statt: „Aufhebung aller Klassenunterschiede“. (Friedrich Engels an August Bebel, 1875)

Das Marktkorrekturmechanismusdurchführungbestimmungsgesetz Ich fange noch mal an:

Slavoj Žižek ergänzt sehr schön – mit nur wenig Bullshit dazwischen – mein Posting über Propaganda: „Wenn die Kapitalismuskritik von Kapitalisten kommt“ (leider hinter de „Welt“-Paywall). Natürlich tobt das dortige kleinbürgerliche Publikum, das sich sonst eher an Artikeln im Sinne des Couponschneidens ergötzt. Die Kernsätze:

Die kritische Distanz zur sozialen Ordnung ist das Medium, durch das sich diese Ordnung selbst reproduziert. (Nehmt dies, deutsche Medien!)

…verbreitet sich allmählich sogar in unseren Mainstream-Medien eine Version des direkten Antikapitalismus. Es begann vor etwa einem Jahrzehnt mit einem Film wie Avatar, der den Klassenkampf in einen Konflikt zwischen einer außerirdischen, organisch-patriarchalischen Kultur, die in Harmonie mit der Natur lebt, und einem brutalen Konzernkapitalismus, der versucht, sie zu kolonisieren und auszubeuten, umdeutet, und reicht bis hin zu Filmen, in denen die Reichen umgebracht werden (…). In ähnlicher Weise beschränken sich Wirtschaftsdebatten zunächst auf die Kritik an den Superreichen:

Der heutige Kapitalismus kann viel radikalere Eingriffe überleben, als es den Anschein hat. Die Wirtschaftswissenschaftlerin Mariana Mazzucato wies darauf hin, dasselbe System, das ständig das Mantra wiederhole, dass wir die Steuern nicht erhöhen können, um die globale Erwärmung zu bekämpfen, sei in der Lage gewesen, Billionen zur Bekämpfung der Omikron-Epidemie auszugeben…

Um die anhaltenden Krisen zu bewältigen, von der Bedrohung der Umwelt bis hin zu Kriegen, werden wir Elemente dessen brauchen, was ich provokativ als „Kriegskommunismus“ bezeichnen möchte: Mobilisierungen, die gegen die üblichen Marktregeln verstoßen müssen.

Zweitens müssen wir uns bewusst machen, dass das bestehende parlamentarische Mehrparteiensystem nicht effektiv genug ist, um die Krisen zu bewältigen, die uns bedrängen. (…) Engels warnte davor, dass die „reine Demokratie“ oft zu einer Parole der konterrevolutionären Reaktion wird: „Im Augenblick der Revolution wird die ganze reaktionäre Masse so tun, als ob sie aus Demokraten bestünde … Auf jeden Fall wird sie am entscheidenden Tag und am Tag danach so tun, als ob sie aus Demokraten bestünde.“ Passiert nicht genau das, wenn eine emanzipatorische Bewegung an der Macht zu radikal wird? Wurde nicht – neben vielem anderen – der Putsch gegen Evo Morales in Bolivien im Namen der Demokratie durchgeführt?

Auf der Suche nach einer anderen Form der Demokratie ist man versucht, sich dem heutigen China zuzuwenden. Der australische Philosoph Roland Boer argumentiert, dass China zwar nicht einfach ein globales Modell ist, dem wir alle folgen können, aber nützliche Lektionen liefert, da es zeigt, wie man Wirtschaftswachstum und eine starke Rolle des Marktes mit dem Sozialismus kombinieren kann. (…) eshalb sei die führende Rolle der Kommunistischen Partei notwendig, mein Boer: Sie garantiere, dass die Dynamik des Großkapitals auf das Gemeinwohl der Mehrheit, die Rechte von Frauen und Minderheiten sowie auf die Eindämmung der Bedrohungen für unsere Umwelt ausgerichtet ist.

Was China und Musk gemeinsam haben, ist die intransparente Kontrolle durch Algorithmen.

Der Übergang zum (wie auch immer gearteten) Postkapitalismus wird also nicht nur ein sehr komplexer Prozess auf der Ebene der Ökonomie sein, er wird uns auch mit neuen Problemen der libidinösen Ökonomie konfrontieren. (…) Charakterisiert Marx den Kapitalismus nicht als ein System, das von einem unaufhörlichen Drang (Trieb) zur erweiterten Selbstreproduktion geleitet wird?

cat
Liberal-bourgeoiser Kapitalismus-Kritiker (Symboldbild)

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Kleine Anmerkung zur Kunst der Propaganda und der Trollerei

propaganda

Manche Textbaussteine, die sehr oft wiedergekäut werden, rauschen wirkungslos an einem vorbei, aber wenn man stutzt und genau hinsieht, offenbart sich das Bullshit-Bingo dann doch. Strafmildernd für den russischen Außenminister ist selbstredend, dass ich nur die deutschen Untertitel seiner Rede kenne und nicht weiß, was er auf Russisch gesagt hat. Was also sind „grundlegende nationale Interessen“? Und wie sehen die aus, wenn man das Bläh- und Füllwort „grundlegend“ weglässt?

Als Marxologe Marxist historisch-kritischer Materialist Linker lassen einen die sogenannten Interessen einer Nation sowieso kalt, außer man lebt in Israel, weil dort, wenn die Nation in Gefahr wäre, auch jede Jude fürchten muss, umgebracht zu werden. Ich kenne nur die Interessen sozialer Klassen. Warum sollte es einen Arbeiter scheren, wenn es der herrschenden Klasse schlecht geht – auf hohem Niveau? Warum sollten die da unten den Kopf hinhalten für die da oben? Was Sergei Wiktorowitsch Lawrow da faselt, pass zum Namen der Partei, der er angehört: Einiges Russland. Das hätten Kaiser Wilhelm und die Nazis auch gekonnt.

Man weiß also, was man bei „nationalen Interessen“ bekommt – es geht immer darum, jemanden unfreiwillig in ein Zwangskollektiv einzugemeinden. Dass ich Deutscher bin, habe ich auch mit einer großen Anzahl widerwärtiger Individuen gemeinsam; ich verbitte mir, mit denen zusammen in einen Topf geworfen zu werden, nur weil ein für meinen Charakter minder wichtiges Merkmal – die Nationalität – zufällig mit deren indentisch ist.

„Interessen des Kolonialismus„? Die herrschende Klasse Russlands – oder eine Fraktion derselben – bedient sich also eines Vokabulars, das eher aus der klassischen Linken stammt. Man könnte sich trefflich darüber streiten, ob die junge Sowjetmacht zum Beispiel eine Kolonialmacht war, als sie die reaktionäre Kokander Autonomie durch den „Turkestaner Rat der Volkskommissare“ und die Rote Armee blutig beseitigte oder ob die chinesische Besetzung des Feudalstaats Tibet nicht zu begrüßen sei, weil die das Los der Bevölkerung auf das Vortrefflichste verbesserte.

„Rechte“ können sich also mit „linkem“ Vokabular kostümieren, wie schon die Nazis sich als „Sozialisten“ ausgaben, obwohl sie das nicht waren, sondern einen korporativen Staatskapitalismus ohne jedwede Rechte für die Arbeiterklasse wollten Es ist natürlich interessant, dass die herrschende Klasse Russlands es für nötig befindet, sich so zu legitimieren. Es ist immer ein Zeichen von Schwäche, sich des Vokabulars deren bedienen zu müssen, die man in Wahrheit verachtet und nur beherrschen will. „Gegen Kolonialismus“ zu sein als Lautsprecher des Kapitals – in diesem Falle des russischen – ist so mentally diabled ideologisch verschwurbelt wie die Trumpschen Statements „gegen die Eliten“.

Ein Beispiel haben wir noch. Propaganda ist, die eigene beschränkte und interessegeleitete Weltsicht als selbstverständlich anzusehen und zu verschweigen, dass es auch andere Sichtweisen gibt. Der „Spiegel“ ist hier ein gutes Beispiel: „Nach Einschätzung vieler Beobachter“ heißt nicht mehr und weniger als: „ich habe ein paar Taxifahrer gefragt“ – man suggeriert eine unsichtbare Masse von Unterstützern hinter sich. Man könnte erwidern: Noch mehr „Beobachter“ sagen das Gegenteil. Und ist „Beobachter“ ein Synonym für „Zeitungsleser“ oder zitieren hier Journalisten wieder mal sich selbst?

Infam wird es, wenn die so genannte „Zweistaatenlösung“ den „Konflikt“ zwischen Israelis und den „Palästinensern“ (zu denen auch die Israelis gehören) beenden könnte. Erstens ist das völlig irreal: Ließe man die Araber, die die Juden ins Meer werfen wollen, unter sich sein, käme ein Haufen korrupter Gebilde unter der Führung von Warlords heraus. Oder gibt es ein Beispiel eines demokratischen arabischen Staates? Nein, einen neuen Staat in Palästina kann es nach einem halben Jahrhundert nach dem ersten Versuch nicht geben und wird es auch nicht. Das gäbe nur wieder Krieg – wie bisher. Die Herrschenden aller arabischen und muslimischen Länder (Perser sind keine Araber) brauchen den Hass gegen Israel, um von ihrem eigenem Versagen abzulenken.

Zweitens: Es gibt keinen „Konflikt“ zwischen zwei Parteien: Israel kämpft seit 1948 um seine Existenz, verteidigt sich selbst, manchmal mit falschen Mittel wie die Besetzung des Libanon, aber hinterher ist man immer klüger. Ich sage nur: Jom-Kippur-Krieg. Ich würde als Israeli keinem Araber über den Weg trauen und kann durchaus nachvollziehen, dass die Politik der eisernen Faust auf viele Sympathien stößt – nur nicht bei den Hipstern von Tel Aviv. Ich nenne den „Spiegel“-Text „subtile Propaganda“.

propaganda

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Frau Egbers

studentenbude

Leider habe ich die Strasse vergessen, war im Souterrain eines Bungalows – meine erste „eigene“ Wohnung.

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Unter Nichtspringern

berlinwahl 2023

Ich hatte gestern schon auf Fratzenbuch geweissagt vorhergesagt, dass Giffey bei den Scheinwahlen Bürgermeister von Berlin bleiben werde. So wird es auch kommen. „Auf Rang zwei hat offenbar die SPD die Grünen auf den letzten Metern noch abgefangen – um 105 Stimmen.“

Es gäbe auch die Möglichkeit, dass der CDU-Kandidat sich mit Hilfe der AfD wählen lassen könnte. Aber Kai Wegner ist nicht so machiavellistisch wie Netanjahu. Die so genannten „Bürgerlichen“ fürchten sich auch vor dem vorhersehbaren Shitstorm der freiwillig sich weltanschaulich gleichschaltenden Medien (vgl. unten).

Die „Linke“ hat auch auch, was die Anzahl der Stimmen angeht, ihre Direktmandate in Berlin verloren. Sie wird also, wenn sich nichts ändert, nicht mehr im nächsten Bundestag vertreten sein. Auch Spitzenkandidat Klaus Lederer, der bei den Hipstern beliebt ist, weil er Gelder an die verteilt, die was mit subventionierter Kultur machen, also nicht markttauglich sind, hat verloren.

Die werden natürlich keine Lehren daraus ziehen. Das würde bedeuten, dass dieselben Klimaten Leute, die die Sache seit Jahren vergendern vermasseln, plötzlich eine Erleuchtung hätten. Wo kämen wir denn da hin! Man muss also damit rechnen, dass die „Linke“ von der politischen Bühne verschwindet, wie schon in Frankreich und Italien, vielleicht schon vor der Bundestagswahl, falls Sahra Wagenknecht sich traut, die Parteienlandschaft aufzumischen (wovon ich übrigens nicht ausgehe).

berlinwahl 2023

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In Frauenberufen

naomi Wu

Gegenüber dem Equipment chinesischer Mädels zum Bloggen zum Instagramen sieht meines ziemlich bescheiden aus (via Fefe). Naomi Wu hat einen interessanten Thread mit mehr Beispielen dazu: „What’s going on is they are gaming the location feature. Streaming platforms allow users to search locally- wealthier neighborhoods mean much higher donations because of the perceived availability of the streamer. Also we just like groups and company- and they co-lab“.

Vielleicht sollte ich mich irgendwo vor ein Hipster-Café im Prenzlauer Berg oder in Mitte setzen beim Bloggen?

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El Chorillo

el chorillo panama

Blick auf Hochhäuser in El Chorrillo bei Ebbe von Casco Viejo, im Hintergrund die Puente de Las Americas (früher bekannt als „Thatcher Ferry Bridge“), Panama-Stadt, Panama, fotografiert um die Jahreswende 1980/81. Das war jetzt das letzte unveröffentlichte Foto aus Panama. Ich hatte Mühe, den Standort wiederzufinden, bis ich ein ähnliches Foto sah.

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Alle Staatsgewalt geht vom Volke aus

burks

Die Stimme kann frei von staatlichem Zwang oder sonstiger unzulässiger Beeinflussung abgegeben werden. Niemand wird wegen seiner Wahlentscheidung benachteiligt. Es darf nicht feststellbar sein, wie jemand gewählt hat. Das sollte auch so bleiben.

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Kleinigkeiten

Trattoria ToscanaTrattoria Toscana

Ich hatte schon viel gegessen und getrunken in der Trattoria Toscana, Berlin Tempfelhof, und bestellte noch ein kleines Bier. Der Kellner stellte mir mit breitem Grinsen eins hin. Die haben Humor da. Es wurden dann noch ein paar mehr, bis wir die letzten Gäste waren….

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Snow Whispers

whispers islandwhispers island

Whispers Island, goreanische Rollenspiel-Sim in Secondlife: Avatare sollten sich warm anziehen.

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Wunderwaffen und Nachlese zu allem

charlie hebdo
„Jetzt muss man keine Panzer mehr schicken.“

– Erdogan und Groupies shitstormen wegen Charlie Hebdo. Ich finde diese Art von Humor völlig berechtigt, zumal die Türkei weiterhin Syrien bombardiert.

– Ein lesenswerter Artikel von Henryk M. Broder: „Antisemitismus findet am Wochenende statt“ über den Bullshit, den die deutschen „Antisemitismusbeauftragten“ von sich geben.

Der Antisemitismus scheint ein relativ neues, kaum erforschtes Gelände zu sein, „Neuland“ würde Merkel sagen. Die Ursachen liegen im Dunkel, für die Folgen sind bundesweit zwei Dutzend Antisemitismus-Beauftragte zuständig, allein in Berlin sind es sechs: Der Beauftragte des Bundes, der Beauftragte des Landes, der Beauftragte der Polizei, der Beauftragte der Generalstaatsanwaltschaft, der Beauftragte für den Bezirk Lichtenberg und der Beauftragte der Jüdischen Gemeinde. Ein schlimmer Verdacht drängt sich auf – obwohl immer mehr Katzen auf Mäusejagd gehen, nimmt die Mäusepopulation eher zu als ab. Auch hier gilt offenbar das Gesetz von der Erhaltung der Masse.

– Sahra Wagenknecht und Alice Schwarzer bilden jetzt eine gemeinsame Kampffront: Putin und Selenskij zittern schon.

bakhmut
Bakhmut aka Bachmut aka Artemiwsk

– Christopher Roach auf American Greatness (har har): „Wunderwaffen Won’t Save Ukraine“.

In a war of attrition, numbers, supply chains, and mass end up counting for more than the quality of armaments and other technological advantages (…) Not only can Russia produce more than Ukraine, but it turns out, at least for now, that it can produce more arms and ammunition than the entire West.

– Kommen überhaupt US-Panzer in der Ukraine an? Das könnte Jahre (!) dauern.

– Bei „Wunderwaffen“ könnte man auch an Keele Y. Hazell denken. Täte ich das aber, würde dieses Blog total unseriös werden.

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Warum sollte ich euch wählen?

linke

Warum sollte ich wählen am Sonntag in Berlin – und wen und warum?

Ändern sich nach der Abgeordnetenhauswahl jedoch die Mehrheitsverhältnisse und bildet sich eine andere Koalition, kann die amtierende Regierende Bürgermeisterin entweder freiwillig zurücktreten oder mit einfacher Mehrheit aus dem Amt gestimmt werden. Damit wären auch alle Senatoren ihren Posten los. Anders verhält es sich bei den Mitgliedern der Bezirksämter. Als Beamte auf Zeit bleiben sie selbst dann im Amt, wenn sich durch das Wahlergebnis die Mehrheitsverhältnisse in der BVV ändern. Gegenüber dem Tagesspiegel hatten zuletzt acht von zwölf Bezirksbürgermeister erklärt, auch dann nicht auf ihren Posten verzichten zu wollen, wenn die eigene Partei nicht erneut zur stärksten Kraft im Bezirk gewählt wird.

Ach?! Ich bleibe im Amt, ganz gleich, was die Wähler denken. Mischpoke, gelumperte.

todenhöfer

Ich schlage vor, dass sich die so genannte „Linke“ und die Führerpartei „Team Todenhöfer“ zusammenschließen. Beim „Islamfeindlichkeit“ sind sie sich einig, also noch auf dem Niveau vor der russischen Religion. Marx und Engels würden im Grab rotieren: Eine Partei, die sich „links“ nennt, verteidigt fromme Märchen und Aberglauben. Man fasst es nicht – wie verstrahlt müssen die sein? Und sie merken es noch nicht einmal.

MLPD

Es ist ziemlich einfach, unseren „linken“ Parteien auf den Zahn zu fühlen. Man muss sich nur von den Textbausteinen befreien, die unsere Qualitätsmedien zu nutzen belieben, bis es einem zu den Ohren rauskommt. Palästina? Eine geographische Region und sonst nichts. Die Araber hatten ein Dreiviertel Jahrhundert Zeit, um aus dem Beschluss der UNO, zwei Staaten im britischen Mandatsgebiet zu schaffen, etwas zu machen. Was taten sie? Sie brachen mehrfach Kriege vom Zaun und verloren sie allesamt. Irgendwann muss mal Schluss sein. Da könnten unsere „linken“ Politsekten jammern und heulen und zähneklappern, es wird nichts an der Realität ändern.

DKP

Übrigens: Da es sich um eine lokale Wahl handelt, werden ich Hinkel Hikel wählen, auch wenn er in der SPD ist, aber nicht mit der Zweitstimme.

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Gardez! [Update]

guard

Das Foto habe ich im November 1979 in Quito, Ecuador, gemacht – ich kann mich leider nicht mehr erinnern, wovor die Wache hielten. Ich weiß nur noch, dass die beiden da herumlungerten und rauchten. Als ich fragte, ob ich ein Foto machen könne, nahmen sie Haltung an.

Update: Die stehen vor dem Palacio de Carondelet.

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