Unter Zweitwohnenden

kiss my ass
Deutsche Journalistinnen aus der Mittelschicht senden der Arbeiterklasse eine ausnahmsweise ungegenderte Botschaft (Symbolbild)

Manchmal bin ich froh, dass ich rechtzeitig aufgehört habe, Journalisten auszubilden. Was ich heute über die Branche, zu der ich immer noch gehöre, sage, wäre gar nicht mehr druckreif.

Nur um das klarzustellen: Ich mache niemandem zum Vorwurf, Hausbesetzer zu sein. Eine Freundin, die verarmt war und sich und ihre Kinder mit Mühe durchbringen musste, erbte unerwartet nach dem Beitritt der DDR ein großes Haus, zwar nicht in Berlin, aber groß genug, dass die Mieteinnahmen sie ernähren können. Ich hätte vermutlich auch ein Haus, wenn man Vater nicht zehn Prozent seines Bruttoeinkommens sein Leben lang an die Sekte gespendet hätte, in die ich hineingeboren wurde. Bekanntlich war Friedrich Engels selbst ein erfolgreicher Kapitalist, was seiner politischen Haltung nicht schadete.

Was ich aber zutiefst verabscheue, ist Heuchelei oder, wie man so sagt, wenn jemand Wasser predigt, aber Wein säuft. Zur Zeit werde einige angeblich „linke“ Journalisten in den Medien durchgehechelt (der Originalartikel ist hinter einer Paywall):
Sie kassierten Fördergeld in Millionenhöhe für ein Wohnprojekt und gaben an, selbst dort einzuziehen. Stattdessen wurden Wohnungen unter der Hand vermietet. Jetzt wollen die Eigentümer das Haus gewinnbringend verkaufen. Wie aus einer Utopie ein fettes Geschäft wurde.

spiegelzitat
Ausriss aus dem „Spiegel“-Artikel über Brigitte Fehrle

Vermutlich war alles, was die Damen und Herren, die „links“ genannt werden, total legal. Ich wundere mich auch nicht, wie Journalisten so viel Geld verdienen können, dass es für den Hauskauf reicht. Oder zwei: „Fehrle wohnt sein langem in Berlin-Kreuzberg sowie in ihrer Zweitwohnung, einem renovierten Bauernhaus im Wendland.“ Es gibt bekanntlich kaum Menschen in der Zunft, die aus der Arbeiterklasse stammen oder aus Verhältnissen wie Christian Baron.

Die Journalisten kauften das Haus Anfang der 1990er-Jahre für 1,2 Millionen Mark (umgerechnet etwa 600 000 Euro). In den Folgejahren bekamen sie staatliche Zuschüsse in Höhe von über 3,4 Millionen Mark dazu.

Aber man sollte nicht Artikel schreiben, die angeblich die Interessen der da unten vertreten und sich in der Nichtmedienblasenrealität anders verhalten. Diese Attitude passt wie Arsch auf Eimer zu den Grünen und ihrem missratenen klimaschützenden Nachwuchs mit Upperclasshintergrund und den dazu passenden Ansichten.

Aber darüber zu räsonnieren, ist sowieso zwecklos. Das Sein bestimmt das Bewusstsein.

tagesschau
Kann passieren, Qualitätsmedien. Die Damen sehen sich auch zum Verwechseln ähnlich.

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Kommentare

10 Kommentare zu “Unter Zweitwohnenden”

  1. Godwin am Januar 16th, 2023 5:24 pm

    Seit wann gilt Brigitte Fehrle als linke?
    kann es sein, dass man dieses Label neuerdings allen anheftet, die irgednwie negativ auffallen – jetzt wo Antisemitismus nicht mehr sooo gesellschaftsfähig ist…

    Lischen Neubauer ist – wie leider die meisten in den „Protest-Irgendwas“ – eine typische Karrieristin.
    Sie hat vermutlich die nötigen Connections, die richtigen Leute im Hintergrund, die ihr die Türen öffnen. Die Selbstdarstellung liegt ihr.

    andererseits – wer jenseits des „Upperclasshintergrundes“ könnte heute noch ernsthaft etwas in Gang setzen?
    Arbeiterklasse?
    am Arsch

  2. nh am Januar 16th, 2023 5:56 pm

    Ist doch nix Neues.
    Marx zu Engels : „Wir müssen dem Alten noch mehr Geld abpressen“.
    Eine Lehre von Kriminellen für Kriminelle.
    Thats All.
    Gina war eine Schoenheit, sie mit Lambrecht zu ersetzen ist ein weiterer Grund den ÖRR zu verbieten.
    Durch die Neufassung der Grundsteuer wird massiv enteignet und Allahu Kackbar freut sich darauf.
    Zehn Frauen, Haus und 120 Enkel; ALLE MIT DEUTSCHEM kINDERGELD GESEGNET PLUS FAMILIENNACHZUG(FACHKRÄFTE!!!).
    So sieht integrierende Integration aus.
    Derweilen flüchten Deutsche das Land.
    Wer will es ihnen krummnehmen.
    Nun Sie, Herr Blogwart.

  3. Trebon am Januar 17th, 2023 7:46 am

    Gibs die noch? Zeitungen, Anstalts- und Konzernfernsehen und die entsprechenden Herrschaften die sich da mit diversen Tricks ne goldene Nase verdienen?
    Ignoriere ich seit über 20 Jahren nicht mal mehr. Dringt zufällig mal irgendwas von diesem dumpfdröhnendem Wahrgheitsgefasel zu mir durch -TV Fussball ist da das einzige an was ich mich spontan erinnere- gehe ich halt spazieren oder „eine rauchen“. Von mir aus können Sie sich ganze Häuserblocks unter den Nagel reißen. Macht bei dieser grassierendn Kkorruption sonst ein anderer und die Kohle die mit reißerischen Bitcoin und Tesla, Apple, Neuer Markt etc. Artikeln gemacht wird kann jeder andere auch einsacken der das System kennt.

  4. Wikipedia-Leser am Januar 17th, 2023 1:03 pm

    Laut Wikipedia ist aber genau
    „die Fehrle“ aus der Arbeiterklasse.

    „… Brigitte Fehrle ist Tochter einer Verkäuferin und eines Automechanikers…“. Naja, geschenkt,
    Aus der oberen (Fach-) Arbeiterklasse.

    Ich möchte nur sagen, dass da kein Automatismus dahintersteht. Auch Mitglieder der Arbeiterklasse zocken manchmal ihre Mitmenschen ab.

    https://de.m.wikipedia.org/wiki/Brigitte_Fehrle

  5. admin am Januar 17th, 2023 2:38 pm

    Ja, der Herkunft legt einen nicht unbedingt fest. Soziale Aufsteiger sind oft entweder extrem angepasst oder wollen ihren Status mit allen Mitteln festhalten, auch auf Kosten von anderen.

  6. nh am Januar 17th, 2023 6:13 pm

    @Admin
    siehe Ronald Pofalla.

  7. Albert Rech am Januar 17th, 2023 7:07 pm

    @Wikipedia-Leser
    Die Arbeiterklasse hat schon mehrmals ihre historische Aufgabe den Kapitalismus zu überwinden verraten.
    Z.B. 1989 in der deutschen demokratischen Republik, oder aktuell beim NATO Krieg gegen Russland der stattfindet ohne das die Arbeiterklasse dagegen protestiert.
    Ganz allgemein sollte man von den Arbeitern im Westen nichts mehr erwarten, Hofnung auf eine echte Umwälzung des Systems bietet allerdings der Islam, der ja ähnlich wie der Sozialismus auf Solidarität aufbaut.

  8. Wolf-Dieter Busch am Januar 19th, 2023 2:19 pm

    Der Fundamentalkritiker könnte einwenden: Ist das Leere Versprechen nicht die Natur der Linken?

  9. blu_frisbee am Januar 19th, 2023 4:36 pm

    Die Nazis ham a Kapitalistenkritik wo die Kommunisten a Kapitalismuskritik ham (wie der Antisemit dem Juden zuschreibt was eigentlich Eigenschaft des Geldes).

    Den Gefühlslinken ist der Unterschied nicht klar und sie fühlen sich auch noch gut dabei.
    Idioten & Arschlöcher merken es selber als Letzte.
    https://www.youtube.com/watch?v=TT81fe2IobI

  10. nh am Januar 19th, 2023 6:30 pm

    @Albert Rech
    Die „Arbeiterklasse“ ist Fiktion.
    Es gibt einen Grossteil tumbe Gesellschaftsteilnehmende und eine Minderheit mit prekärer Bildung, was Geschichte und Sozialdynamik betrifft.
    Bunte Logos, blaues vom Himmel (wir retten jede Biene !!!), selbst in Kindersendungen vor der Wahl im Sonnenblumenfeld zu stehen, zeugt von derber Verachtung der Intelligenz des Wahlaspiranten.
    Wer dann noch den … auf den Leim geht, hat es eben so verdient.
    Wie bestellt, so geliefert, wobei ich an systematischer Wahlfälschung nicht vorbeikomme.

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