Palästina und auch anderswo [Update]

reiseführer Jerusalem

Habe ich mir gerade durch die Großbourgeoisie liefern lassen. War nur ein Versuch, irgendwo anzufangen. Es ist gar nicht so einfach, etwas Vernünftiges über Israel zu bekommen, obwohl man bekanntlich bei Reiseführern erst im nachhinein merkt, ob sie gut waren oder nicht. Ich war bass erstaunt, dass offenbar alle Verlage Gendersprache benutzen von einer Zwei-Staaten-Lösung ausgehen, an die niemand in Palästina mehr glaubt außer den Arabern, die in Palästina leben, und natürlich den Deutschen.

Was genau ist ein Reiseführer über „Israel und Palästina“? Ersteres ist eine Teilmenge des Letzeren, was korrekt wäre? Oder meint „Palästina“ die „palästinensichen Autonomiegebiete„, also den Gazastreifen und Teile des Westjordanlandes? Und was ist mit Ostjerusalem? Als Ostjerusalem wird der Teil von Jerusalem bezeichnet, der seit dem Palästinakrieg 1948, als alle arabischen Staaten Israel auslöschen wollten, von Jordanien besetzt war, bis er im Sechstagekrieg 1967 von Israel erobert wurde.

Glaubt jemand ersthaft, Israel würde diesen Teil Jerusalems jemals irgendwelchen Arabern überlassen, damit die alles ruinieren? („Bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts sah der Felsendom so aus, wie gegen 1875“.)

Noch einmal zum Mitschreiben: Der Osten Jerusalems gehörte auch vor dem Sechstagekrieg mitnichten den so genannten „Palästinensern“. Den Rest der Geschichte haben die arabischen Staaten selbst vermasselt.

Beim Herumstöbern kriegte ich auch schlechte Laune, weil mich Jesus nicht interessiert, wenn ich nach Israel reise. Es ist noch nicht einmal sicher, ob dieser Mann wirklich gelebt hat. Die Bibel kann ich zwangweise fast auswendig, und ich muss das alles nicht noch einmal vor die Nase gerieben bekommen. Natürlich kann man in Jerusalem den Verehrern höherer Wesen nicht entkommen; auf jedem Stein trampeln gleich mehrere davon herum, die sich gegenseitig anfeinden. Mich nerven jetzt schon die zahllosen gläubigen US-Amerikaner, die dort irgendetwas Biblisches anschauen wollen. Vielleicht schließe ich mich im Oktober chinesischen Reisegruppen an, um dem zu entgehen, und zitiere laut die Mao-Bibel [sic] dabei: „Die Theorie von Marx, Engels, Lenin und Stalin hat universelle Geltung.“ Aber vermutlich müsste ich dann zwangsweise Gespräche mit Leuten führen, die ich gar nicht kennenlernen will.

Ich suche also immer noch nach einem guten „Reiseführer Israel“. Punkt.

[Update] Ich empfehle zur Lektüre ein Interview mit dem US-amerikanischen Historiker Daniel Pipes, ganz gleich, was die Leser denken auch wenn die Leserschaft dessen politische Meinung nicht teilen wird. „The proper policy is to convince West Bankers, Gazans and Muslim Jerusalemites that Israel is tough and permanent, that they have lost and should give up the war on Israel. The goal, always, is to coerce them into abandoning their fantasy of eliminating the Jewish state of Israel.“ Genau so ist es. Dann bin ich eben eine Art „Republikaner“, obwohl Pipes das nicht mehr ist.