Unter Blasenbewohnern

instagram girl
Dieses Mädel ist hier nur zufällig reingerutscht und hat mit dem unten hochwertig Geschriebenen nichts zu tun.

Warum muß der Gerechte so viel leiden auf Erden? Warum muß Talent und Ehrlichkeit zugrunde gehen, während der schwadronierende Hanswurst sich räkelt auf Pfühlen des Glücks und fast stinkt vor Wohlbehagen? (Heinrich Heine, 1797 – 1856)

Mit zunehmendem Alter lernt man mehr und mehr, das Wichtige vom Unwichtigem zu unterscheiden – oder man sollte es gelernt haben. Bei manchen Leuten ist bekanntlich alles unwichtig, was sie tun und lassen, und wir reden vermutlich von der Mehrheit der Menschen, die ab und zu einen Sack Reis umfallen lassen. Ich habe zu schätzen gelernt, dass mir niemand reinreden kann, dass ich schreiben kann, was ich will und dass ich mir das leisten kann.

Das hätte auch anders verlaufen können – das muss ich demütig zugeben. Hätte ich vor rund drei Jahrzehnten einen anderen Provider gewählt, wäre mein Website nicht nur zensiert, sondern schon oft abgeschaltet worden. Man muss sich nur die AGBs etwa bei Strato ansehen:
Der Kunde verpflichtet sich weiterhin, keine Domains oder Inhalte zum Abruf anzubieten, die extremistischer (insbesondere rechtsextremistischer) Natur sind oder pornographische, kommerziell erotische, gewalttätige, gewaltverherrlichende, rassistische, diskriminierende, jugendgefährdende, volksverhetzende oder terroristische Inhalte darstellen, noch Domains oder Inhalte, die zu Straftaten aufrufen oder Anleitungen hierfür darstellen. Dies gilt auch, wenn solche Inhalte durch Hyperlinks oder sonstige Verbindungen, die der Kunde auf Seiten Dritter setzt, zugänglich gemacht werden.

Dagegen verstoße ich vermutlich täglich: Linksextremismus und sittliches Gefährden der lieben Kleinen (Gor!) ist auf burks.de selbstredend Standard. (Wie bekloppt sind die bei Strato? Wer will da Kunde sein? Wenn etwas strafbar ist, ist etwas strafbar – das entscheidet aber nicht Strato.) Bei Verdacht [!] zensieren die also: Wird die mögliche [!] Rechtsverletzung durch eine Domain begangen, kann STRATO auch Maßnahmen ergreifen, die die Domain unerreichbar machen.

Über das Thema wollte ich eigentlich gar nicht schreiben. Ich rege mich nur über so etwas schnell auf. Immerhin nutzen die keine Gendersternchen – noch nicht.

Don Alphonso hat neulich einen lustigen Artikel (Paywall) publiziert, der sich mit der Twitter-Blase beschäftigt: „Klagen aus dem Mastdarm der Aufmerksamkeitsökonomie“. Ich bin da nicht so oft und bin froh, wenn andere ausrufen, dass die Kaiserin nackt sei recherchieren. (Wie das Publikum hier schon anmerkte: Er hat Don Alphonso zitiert! Ist übrigens Weibsvolk anwesend?)

lauterbach

Der Don arbeitet sich an Leuten ab, die mir völlig schnuppe sind. Und dass er sich abarbeitet, ist auch schnuppe, aber immerhin unterhaltsam, was man von der lichterkettentragenden Glottisschlag-Mischpoke nicht sagen kann. Lauterbachs Idee, den Kapitalismus das Gesundheits“wesen“ anders und weniger profitorientiert zu organisieren, kann man begrüßen, obwohl ich erwarte, dass er scheitert (weil alle vom gegenwärtigen Zustand profitieren – außer den Patienten). Aber was er über Musk schreibt, ist einfach Blödsinn.

Der Don meint: Wer viele Follower hat, weiß nach gängiger Meinung, wie man sich für die neue Zeit fit macht und zur Marke wird. Aus irgendwelchen Gründen der Gruppendenke ist man übereingekommen, dass der Ort, an dem dieser Erfolg im Journalismus sichtbar wird, Twitter ist. Influencer haben Instagram und YouTube, aber dafür sind wir uns zu fein. Teenager haben TikTok, aber dafür sind Journalisten beim Tanzen zu ungelenkig und obendrein selten schön genug. Telegram gehört den Verschwörungstheoretikern. Um Blogs muss man sich kümmern und ein Impressum angeben. Aber Twitter ist schnell, man hat keine besondere Verantwortung, und es sind auch alle anderen da: So ist das langsam zum Standard geworden.

So mag es sein. Aber Standard bei wem? Ich kenne viele Leute, die woanders Putzen, ich kenne so genannte Sicherheitsmitarbeiter, die Zwölf-Stunden-Schichten schieben, auch an den Feiertagen, ich kenne genug Krankenschwestern und -pfleger, Arbeiter, die in eine Fabrik gehen, Handwerker, die komplizierte Dinge bauen – und das ihr ganzes Leben. Man könnte sich morgens, wenn die erste U-Bahn fährt, die Gesichter ansehen: Twittern die? (Außer den Mädels und Hipstern, die die Nacht durchgemacht haben.)

Jaja, ich weiß – die lesen auch mein Blog nicht.

von edr Benken
„Author [mit th!], Influencer & Model. Lifestyle Columnist (@faz), TV Autorin 🇺🇸 Model Agency @rolemodelsmgmt #vegan“ – es fehlt kein Klischee. Mehr muss man gar nicht wissen, um diese Sozialdemokratin einschätzen zu können.

Ich nehme nicht ernst, was die vom Don bekrittelten Damen und Herren über Twitter meinen, dortselbst verbreiten zu müssen. Das ist zu einem großen Teil bloßer Opportunismus, mit dem sie sich bei ihresgleichen beliebt machen wollen. Was mich ärgert ist, dass die sich als „links“ fühlen, wie auch die höheren Töchter, die fürs Leben ausgesorgt und noch nie eine Schüppe in der Hand gehabt haben, aber einen auf „Klima“ machen.

Der Don weiter: Und natürlich will man nicht auf eine Plattform wie Mastodon wechseln, wo einen irgendwelche Serverbetreiber, die das in ihrer Freizeit tun, jederzeit für immer löschen können, nur weil man eine Fette als fett und eine Stasi-Mitarbeiterin als Stasi-Mitarbeiterin bezeichnet. Wenn ich das bei Twitter tue, werde ich gemeldet, aber sonst passiert nichts. Bei Mastodon kann auch einfach mal der Server weg sein, wie es dieser Tage einem deutschen Journalistenverein passiert ist.

twitter
Ein dramatic exit Tweet, bei dem einen die Tränen kommen…

Vielleicht sollte ich das mal ausprobieren. Ich bin auf Mastodon, aber kopiere dorthin nur das, was ich vorher bei Twitter gepostet habe. Wen soll ich fett nennen und das tweeten?

Übrigens kann Elon Musk besser trollen als die Russen. Und das heißt etwas.

Postscriptum. Man darf nicht mehr Amerikaner sagen. (Aber man darf sie schon noch essen, oder?)

instagram cat
Diese Katze ist hier nur zufällig reingerutscht und hat mit dem oben hochwertig Geschriebenen nichts zu tun.

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Kommentare

17 Kommentare zu “Unter Blasenbewohnern”

  1. multiplikato am Dezember 27th, 2022 11:03 am

    „Ich kenne viele Leute, die woanders Putzen, ich kenne so genannte Sicherheitsmitarbeiter, die Zwölf-Stunden-Schichten schieben, auch an den Feiertagen, ich kenne genug Krankenschwestern und -pfleger, Arbeiter, die in eine Fabrik gehen, Handwerker, die komplizierte Dinge bauen – und das ihr ganzes Leben. Man könnte sich morgens, wenn die erste U-Bahn fährt, die Gesichter ansehen:“

    Du siehst sie, aber kennst du sie? Auch ein Arbeiter kann Spass am Leben haben, Ideen und Pläne. Auch die „Putze“ aus dem OP kauft gerne ein, twittert und lacht. Die Blase sehen sie, lachen darüber und wissen, dass diese ohne Arschsauberwischen platzt. Du weisst viel, sehr viel. Aber eine gewisse Überheblichkeit hast du.

  2. admin am Dezember 27th, 2022 11:16 am

    Warum soll das überheblich sein? Ich muss mit solchen Leuten täglich zusammenarbeiten, die Twitter-Blase nicht.

  3. Die Anmerkung am Dezember 27th, 2022 11:25 am

    Nolte

    „Wie frühere soziale Bewegungen ist die Klimabewegung eine Bewegung der Hochgebildeten. Die Aktivisten kommen aus Elite-Haushalten. Bislang ist der Brückenschlag zu den weniger gebildeten Menschen nicht gelungen.“

    Finde den Fehler, eingedenk der Tatsache, daß öffentlich belastbare Aussagen der Klebe-Terroristen und ihrer Sympathisanten darauf hindeuten, daß diese selber spratteblöd sind.

  4. ... der Trittbrettschreiber am Dezember 27th, 2022 12:06 pm

    Ach ist das schön, dabei zuzulesen, wie sich die Wokeintellektualitäten in den profitorientierten Weltmedien selbst hochsüffisant kritisch in die eigenen systemrelevanten Ärsche kriechen.
    Die Katze ist übrigens eine Augenweide, während die obige Photoshopnutt:in einen schlampigen Ordnungssinn zeigt, zumindest was ihre Gardinen angeht.
    Lieber Burks: Nicht jedes standardisierte Alterssyndrom lässt sich hinter dem journalistischen Fachbegriff „Framing“ verstecken.
    Einen vor seinem mit was auch immer verschmierten Screen hechelnden Pornorezipienten macht die Tatsache, dass er dabei eine Anonymus-Maske trägt ja nicht gleich zu einem die öffentlichen Daten rettenden whistleblowenden Internet-Rebbellen.
    Wenn die „Dam:in“ wenigstens eine solide zischende Pulle mit hopfenschäumendem Gerstensaft händeln würde…die Farbe des Bikinis stimmt ja in etwa.

    Zum r(t)toten Cabriolet:
    Ist diese perverse Männerphantasie-Staffage dieser
    maskierten Strapsfigur nicht ein Beweis, dass Frauen in unserer Gesellschaft durch Modediktate viel subtiler aber nachhaltiger unterdrückt werden, als in manchen wärmeren Gegenden dieses wintersturmgeplagten, überglühenden Planeten?

    UUUüühhps – da unten ploppt doch was ohne Klassenranking?

    … bin im Keller…hx

    https://www.youtube.com/watch?v=iMkrHOvQv_E

  5. Wolf-Dieter Busch am Dezember 27th, 2022 12:57 pm

    @Anmerkung

    … daß diese selber spratteblöd sind …

    Liegt doch auf der Hand: ihre „Hohe Bildung“ besteht aus Rohdaten unverarbeitet.

  6. Blowfish am Dezember 27th, 2022 1:00 pm

    Lauterbach ist Gesundheitsökonom, also verantwortlich für die Misere, die er jetzt angeblich bekämpfen will.

  7. ... der Trittbrettschreiber am Dezember 27th, 2022 1:10 pm

    @ Die Anmerkung

    Jau…jau…hihihi…das kleeebt…hihihihi.

    PS:
    Die DDR wusste schon, warum die Kinder der „Intelligenz“ nicht auch studieren durften sondern zu „Helden der Arbeit“ erzogen wurden.
    Frei nach Konfuzius beginnt der erste Schritt zur dritten Möglichkeit, Wissen zu erlangen, mit einer Tüte Klebstoff.
    Dann wirds erstmal lustig…

    https://www.youtube.com/watch?v=z1lFHCyXN0U

  8. Die Anmerkung am Dezember 27th, 2022 1:26 pm

    Nochwas zur Internetzensur.
    —–
    https://t.me/sputniknewsint/28414

    🇷🇺 The Russian government has included LGBTQ+ „propaganda“ to the list of content banned on the Internet.
    —–
    Ein weiterer Trick, wie man Zensur umgeht, also wenn z.B. Telegramm mich keine Telegramme anschauen läßt, um mir selber eine Meinung zu bilden, statt eine eingebildet zu bekommen.

    https://web.telegram.org

    Das wäre ein Versuch wert.

    https://telewebgram.com/donbassdevushka

    Funktioniert wie der Blinker beim Auto.

    Oder mit https://tgstat.ru/en/ experimentieren.

    https://tgstat.ru/en/channel/@DonbassDevushka

    Bezogen auf die eingangs zitierte Meldung ginge das dann so.

    https://tgstat.ru/en/channel/@sputniknewsint/28414

    https://telewebgram.com/sputniknewsint/28414

    Danke für nichts.

  9. Godwin am Dezember 27th, 2022 1:33 pm

    inzwischen muss man selbst beim Bäcker aufpassen, was man bestellt

    angeblich irren all jene, die unseren Leitmedien
    freiwillige Gleichschaltung vorwerfen

    interessant finde ich, dass wohl viele Jugendliche (gerade aus marginalisierten Milieus) Klima-Aktivismus etc. strinkt ablehnen – gleichzeitig aber auch der Meinung sind, die eigene Generation sei verkommen, sei völlig lost und sei vermutlich tatsächlich die letzte…

    „Mit zunehmendem Alter lernt man mehr und mehr, das Wichtige vom Unwichtigem zu unterscheiden“
    Das trifft gewissrmaßen auch für unser kapialistisches System zu – aus den Kinderschuhen entwachsen, trennt es zunehmend erfolgreicher wichtiges (was Geld bringt) von unwichtigem (was Geld kostet)

  10. ... der Trittbrettschreiber am Dezember 27th, 2022 2:29 pm

    @W-DB

    You might be right – but I can’t feel it.

    Rohdaten waren zu Moses Zeiten. Heutzutage grassiert die Diversität (also nicht geschliffene sondern geschredderte Rohdaten). Insofern möchte ich sie „Splitterdaten“ nennen. Überall nur Splitter des Faktischen – auch im Weltraum:

    https://www.youtube.com/watch?v=R7YnC3d_Q3Y

  11. ... der Trittbrettschreiber am Dezember 27th, 2022 3:06 pm

    @W-DB

    Nachplopp:
    Für den Fall, dass man von solch einem Bildungsplitter getroffen (meist vom Arbeitgeber angeordnet) und auch gegen das eigene Einverständnis mit einem Zertifikat genötigt wird, hilft ebenfalls UHU – im Corona-Spender an der Eingangshalle beim schon von Berufs wegen seit eh und JEVERmuffelten Pförtner m/w/d/x.

    https://tinyurl.com/3yjh57b5

    …hält den Kopf sicher am Brett

    https://www.youtube.com/watch?v=iwRgZ9myt48

  12. takeshi am Dezember 28th, 2022 7:37 am

    „Don Alphonso hat neulich einen lustigen Artikel (Paywall) publiziert, der sich mit der Twitter-Blase beschäftigt:“

    –> https://archive.vn/DLmeE

  13. ... der Trittbrettschreiber am Dezember 28th, 2022 11:36 am

    @takeshi

    Das ist eben das Dilemma der Fachkräfte des Journalismus und deren Speichellecker, die Kommentare absondernden Lesend:en; sie können bestenfalls Worte, mit denen sie übereinander herfallen, wenn es ihnen nicht gelingt, die realen Verhältnisse wenigstens zu benennen, geschweige denn zu deuten.

    …“stell dir vor“, die alle wären ein ganzes Jahr sturzbesoffen „arbeits“-unfähig – und die Menschen dürften(müssten) sich ihr eigenes Bild von der Welt machen …

    https://www.youtube.com/watch?v=_XpyO5pRgD0

  14. tom am Dezember 28th, 2022 12:12 pm

    Vielen Dank für die Katze. Sie ist eine wahre Schönheit, genau richtig am Jahresende wie auch an allen anderen Tagen.

  15. Mimi am Dezember 28th, 2022 2:34 pm

    Wirklich schöne Katzenbilder. Wohne diese Viecher alle bei dir?

    Muß ganz stinken in deiner Bude.

  16. ... der Trittbrettschreiber am Dezember 30th, 2022 8:11 am

    „Marie von den Benken“ + „Dennis Horn“

    Es ist nicht ihre Hirninsuffizienz, auch nicht ihre aus Selbstschutz seit eh und JEVERleugnete Intelallenz, die das Gesichtsfeld von Innen:fluenzern einengen, nein, es ist ihre Angst, das darin gefangen gehaltene, selbst konstruierte D1-Modell eines Mitmenschen nicht mehr manipulieren zu können und sie schließlich in bedeutungsloser Einsamkeit vergessen werden, lange bevor sie überhaupt als individuell existent wahrgenommen wurden.

    …hx.

    https://www.youtube.com/watch?v=-GY9DWIfpwc

  17. nh am Dezember 31st, 2022 5:29 pm

    Schliesse mich dem obigen Geschwafele nicht an.
    Punkt.
    Zum Wichtigen :
    Bei der Dame oben sind die Tüten zu gross, aber untenrum okay.
    Die Muschie unten hat Photoshopbarthaare.
    Der ganze Rest dazwischen ist Geseier einiger Möchtegerne, die in ihrem Leben noch nie etwas zustandegebracht haben, ausser eben rumzuseiern.
    Ich hasse solche Minustypen, die mir irgendwas vorschreiben möchten, aber zu blöde sind sich selbst den Arsch abzuwischen.
    Ab in die Rigaer 34, auf die schwarze Matratze Flöhe bunkern.
    Und jedem Nigga im Görli „Stoff“ abkaufen, ein Taschentuch in das er vorher reingewichst hat.
    DOISCHELAN!!!

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