Camino de los Incas, revisitado

camino de los incas

Noch ein Foto vom Camino de los Incas, auch bekannt als Inca Trail, aufgenommen im Januar 1980. Das muss ungefähr in 4000 Metern Höhe sein, am dritten Tag des Marsches nach Machu Picchu. Wir (wir waren im Januar 1980 zu dritt) laufen eine Weile durch den tropischen Regenwald, bis es wieder über die Baumgrenze geht.

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Sprachpäpste und Internet-Ausdrucker

Wolf Schneider ist gestorben.

Vor 12 Jahren schrieb ich: „Heute saß ich in meinem Stamm-Café in Rixdorf und las fahrlässigerweise den Tagesspiegel (weil ich mich wieder ärgern musste). „Die meisten Blogs sind Geschwätz“ sage Wolf Schneider im Interview.

„Ich benutze gar keinen Computer, aber meine Frau verfolgt ein Dutzend Blogs und Twitter und druckt mir das aus. Kein Tag, an dem ich nicht mindestens zwei Blogs lese!“ Aha. Seine Frau druckt ihm das Internet aus, und er erdreistet sich, eine Meinung über Blogs zu haben. Unglaublich und dreist.

Ergo: Ignoranz hat nichts mit Wissen zu tun oder mit dem Alter. Meine Eltern sind fast genau so alt wie Wolf Schneider und nutzen das Internet rege. Sie haben sogar schon ihre E-Mails verschlüsselt. Ignoranz ist eine Haltung und das, was Schneider von sich gibt, ist nur saudummes Geschwätz.“

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Estilo colonial, kalt

potosi

Koloniale Architektur in Potosí, Bolivien, fotografiert im Mai 1984. Das Internet hat zahlreiche Fotos der schönen Häuser in Potosi, aber ich habe genau diese Stelle nirgendwo gefunden: Entweder stimmen der Straßenbelag nicht oder andere Details.

Auf Bildern sieht alles ganz prächtig und heute auch bunt aus. Wir waren damals schon fünf Monate unterwegs und in jeder Beziehung abgehärtet. Potosí liegt rund 4.000 Meter hoch auf dem Altiplano. Das heißt: Es ist schweinekalt, wenn nicht gerade die Sonne direkt auf einen scheint. Die Zugspitze in Deutschland liegt einen Kilometer tiefer!

Ich kann mich noch erinnern, dass wir eine Sauna aufgesucht haben, um uns einmal richtig durchzuwärmen, und erstaunt waren, dass die Leute dort alle in Badekleidung herumsaßen.

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Unter Papiertigernden

rt.de

Der Deutsche Journalistenverband und Recherche- sowie IT-„Experten“ haben etwas ganz Überraschendes herausgefunden:

Das Verbot des russischen Propagandasenders RT DE war offenbar wirkungslos. Nach „Correctiv“-Recherchen ist es für die Putin-Propagandisten ein Leichtes, die offizielle Sperre zu umgehen. Dafür seien nur ein paar Handgriffe nötig, zitiert „Correctiv“ IT-Experten. Und entsprechende Handlungsanleitungen für die treuen Nutzer gibt es von RT DE offenbar auch. Die Folge: Obwohl der Propagandakanal verboten ist, sendet er munter weiter und findet den Weg zu den Nutzern.

Ach was?! Das haben die herausgefunden? Nach Recherchen – vermutlich wochenlangen?
Ich verbreite auch munter auf meinem Blog Tutorials oder „Handlungsanweisungen“ (was ist das für ein Deutsch?), wie man Zensur umgehen kann. Und wer Zensur umgeht, ist „Putin-Propagandist“? Ihr habt doch nicht mehr alle Journalistentassen im Schrank.

Falls jemand sich sittlich gefährden lassen will: Das hier habe ich nach wochenlangen Recherchen herausgefunden – ich brauchte auch nicht „Handgriffe“, sondern Mausklicks. Wie umgeht man Zensur russischer Medien?

DNS-Sperren umgehen
VPN
Tor-Browser
– die folgenden Mirrors verwenden:
https://test.rtde.tech
https://meinungsfreiheit.rtde.life
https://pressefreiheit.rtde.tech
https://gegenzensur.rtde.world
https://fromrussiawithlove.rtde.world
https://freeassange.rtde.me
– Android App:
https://play.google.com/store/apps/details?id=com.rt.mobile.english&hl=en&gl=US
https://cdn.rt.com/app/rtnews.apk
– RT DE im Yandex Messenger:
https://yandex.ru/chat/#/join/80aee2cd-c3d7-4006-adb8-10fb02a83ceb
– RT DE auf Odysee:
https://odysee.com/@RTDE:e
– RT DE auf VK:
https://vk.com/rt_de
– RT DE auf Minds:
https://www.minds.com/rtde/
– RT DE auf Rumble:
https://rumble.com/c/c-1737485

Die Pointe kommt noch vom Pressesprecher Hendrik Zörner: Der Staat als Papiertiger. Es scheint so, als hätten die verantwortlichen Politiker immer noch nicht begriffen, dass die Propaganda staatsnaher Kanäle wie RT darauf abzielt, die Demokratie zu beschädigen und auszuhöhlen. Da hilft die Freiwilligkeit nötiger Netzsperren nicht weiter.

Ein Journalistenverband, der sich für zwangsweise „Netzsperren“ und Zensur seitens des Staates ausspricht? Das ist supercringe und widerspricht dem Grundgesetz.

Der Mann ist dem hiesigen Stammpublikum hinlänglich bekannt, auch was er über Pressemitteilungen denkt. Zörner hatte schon immer ein Problem mit RT Deutsch. (Nein, ich vergesse nie und nichts!)

Die Autoren bei Correctiv sind übrigens klüger als der DJV: Die Schweiz und Norwegen, die nicht Mitglieder der EU sind, haben entschieden, RT und Sputnik nicht zu sperren. Der schweizer Bundesrat argumentierte im März, es sei „wirksamer, unwahren und schädlichen Äußerungen mit Fakten zu begegnen, anstatt sie zu verbieten“. Schreib dir das hinter die Löffel, Hendrik!

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El monasterio de Santa Clara

monasterio de Santa Clara

Das war mühsam: Ich wusste nur, dass ich dieses Foto in Bolivien gemacht hatte, vermutlich in der Hauptstadt Sucre. Zuerst nahm ich an, es sei eine andere Perspektive des Klosters La Recoleta, vom dem man einen schönen Blick auf die Stadt hat. Die Säulen passten aber nicht dazu.

Nach zahllosen Bildvergleichen fand ich heraus, dass es sich höchstwahrscheinlich um den Innenhof des Klosters von Santa Clara (Convento y Monasterio de Santa Clara) handelt – oder ist jemand anderer Meinung? Ich war mindestens zwei Mal in Sucre; vermutlich habe ich das Foto aber 1984 gemacht, nicht 1980.

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Nehmt dies, deutsche Qualitätsmedien“

Arye Sharuz Shalicar: „Kurze Verständigungsfrage: Warum ist täglich die Rede von „rechtsextremen Israelis“, aber noch nie habe ich von „rechtsextremen Libanesen“ oder „rechtsextremen Palästinensern“ oder „rechtsextremen Syrern“ gehört? Gibt es etwa keine rechtsextremen Araber?

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Kreuzberger Schnellfraß [Update]

kreuzberg

Heute vergaß ich, zur Arbeit etwas zum Essen mitzunehmen. Eine Banane und ein Avocado für 12 Stunden ist, obzwar gut für den schlanken Körper, ein bisschen wenig für den ganzen Tag. Und wenn ich nach 22 Uhr nach Hause komme, will ich nicht den Kühlschrank ausräumen, sondern nur noch ein paar Schlückchen des frisch erworbenen Highland Park-Whiskys zu mir nehmen (nicht nur die Herkunft des edlen Getränks ist exotisch, sondern auch der Geschmack: Bestnote!).

Ich musste also sündigen in der Not einen dieser Lieferdienste ausprobieren. Man sollte bekanntlich auf dem Laufenden bleiben, was Neues im Kapitalismus betreffend, da man nie weiß, ob der Kommunismus schon um die Ecke gebogen ist und man es gar nicht mitgekriegt hat.

Für die Kleinbourgeoisie ist so etwas praktisch, weil sie eben diese Kundschaft erreicht, die keine Lust hat, vor die Tür zu gehen, aber gleichzeitig zu doof ist, um zu kochen – und hungrig. Oder solche wie mich. Die Lieferdienste – ich musste mir das erst neugierig ansehen, derweilen es eine Premiere für mich war – bieten online die Speisekarten aller Lokale an, die mit ihnen eine Vertrag geschlossen haben. (Sorry, ich bestelle nicht online Pizza, weil einer meiner Ex-Frauen in einer Pizzafabrik im Norden Berlins gearbeitet hat, um unsere gemeinsame Südamerika-Reise mitzufinanzieren. Ich weiß, wie Fertigpizzen gemacht werden und wie es dort zugeht. Nur unter Folter würde ich Fertigpizza essen.)

texmex

Man bestellt online, gibt an, wie man zahlen will, bekommt eine E-Mail, die die Transaktion bestätigt, und kann, falls man das datenschutzmäßig erlaubt, im Browser verfolgen, wie lange es noch dauert. Es kommt dann fast immer ein Ausländer der südamerikanischen oder asiatischen, seltener der nordamerikanischen Art, weil nur die sich so ausbeuten lassen, und weil Araber offenbar nicht so gut Fahrradfahren können oder keine Zeit haben, weil sie unbedingt Shisha mit ihren Cousins rauchen oder die Sonnenallee in der zweiten Reihe mit Leihwagen zuparken müssen und zudem oft andere Einkünfte haben.

Ich nahm also Tex-Mex, wohl wissend, dass das gelieferte Essen mit mexikanischer Küche so viel zu tun haben würde wie ein Hamburger mit Fleisch, dessen Lieferant persönlich auf vier Beinen gelaufen ist. Das Ergebnis war, aus soziologischer und anthropologischer Sicht betrachtet, rätselhaft: Wer tut sich so etwas an? Ich weiß jetzt schon nicht mehr, was es war. Es hatte keinen Eigengeschmack, den ich hätte definieren können. Muss man dafür einen veganischen Hipster-Magen haben oder von Geburt an keine Geschmacksnerven besitzen? Lauwarm war es auch, aber der arme Fahrer, der Hindi und Pidgin sprach, sah immerhin abgehetzt aus, hatte also nicht getrödelt.

Mir fielen nach dem Verzehr allerlei kulturpessimistischen Floskeln ein. Die Leute werden immer anspruchsloser, was Mahlzeiten im Spätkapitalismus angeht. Dann kann ich auch gleich Nahrungspillen für Kosmonauten fressen. O tempora, o mores!

[Update] Ich habe das Essen ins Büro bestellt – während der Arbeitszeit. Aufmerksame Leser hätten das merken müssen. Ich arbeite in einem meiner Berufe in Kreuzberg und wohne in Neukölln. Ist das schwierig zu verstehen?

texmex

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9./10. November und die sensiblen Inhalte

reichsprogromnacht

Ich frage mich, wie man das Grauen lehren könnte, wenn man die passenden Bilder dazu nicht zeigt? Erwartet jemand, bei den Themen „Reichspogromnacht“ oder der Shoah Katzenbilder zu sehen? Früher, bevor Wokistan erfunden wurde, gab es „sensible Bilder“ nicht. Man sah etwas oder guckte nicht hin.

Um dem Wegsehen ein Ende zu bereiten, konfrontierten US-Befehlshaber die Einheimischen mit denselben Schreckensbildern, vor denen auch jene bei der Befreiung standen. Bürger aus Dachau, aus Flossenbürg, aus den Orten der Außenlager wurden in die ehemaligen KZs geschickt: der unfassbare Anblick der Opfer sollte dem Volk der Täter nicht erspart bleiben.

Heute stünde da jemand mit einem großen Schild: „Vorsicht! Sensible Inhalte!“ Wenn es nach mir ginge, würde so etwas nach der Revolution glatt verboten, und wer vor „sensiblen Inhalten“ warnte, käme sofort in einen Steinbruch, wo er mit einer Spitzhacke Felsbrocken sensibel auseinanderhacken könnte.

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Kontakt, Update

Soziale Medien: Burks‘ Blog, Facebook, Mastodon, Twitter, Telegram, Instagram, TikTok, vk.com, odysee und Patreon (under construction). Für Videokonferenzen nutze ich ausschliesslich meinen eigenen BigBlueButton-Server (Link auf Anfrage). mIrc, Skype, Messenger, Secondlife

Wisst ihr Bescheid.

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Verdammt lang her

tungurahua

Hier noch ein Bick vom ecuadorianischen Vulkan Tungurahua (5,023 m), den ich zwischen dem 12.und 14.12.1979 bestiegen habe. Es muss ganz am Anfang des Aufstiegs sein, wenn man das Panorama mit den anderen Fotos vergleicht.

Ich muss mal zu Potte kommen mit den alten Dias Fotos von meinen Reisen 1979/80, 1981/82, 1984 und 1998: Es ist immer noch eine dreistellige Zahl, die ich noch nie veröffentlicht habe.

Und was mache ich, wenn ich alle online habe? Die Nachgeborenen auf Instagram darauf hinweisen? Books on demand mit 2500 Fotos? Wer soll das bezahlen? Wie sehen denn Fotos in E-Books aus? Und wie groß wird das, unter einem Terabyte?

Dieses Jahr steht unter dem Motto „Verdammt lang her“. Inspiriert durch die Fotos nahm ich bekanntlich Kontakt zu einer meiner Exxen auf, die ich seit 34 Jahren nicht mehr gesehen hatte und fütterte sie mit Kuchen und mit Schweinefleisch süß-sauer ab. Dann wird mich in Kürze eine andere Ex für ein paar Tage besuchen, und wir werden etwas Schönes und/oder Kultiviertes zusammen machen.

Apropos verdammt lang her und „etwas Schönes“: Auf einem anderen Foto erkannte ich ein Mädel eine Frau (ganz links), die wir damals mehrfach in Südamerika wieder getroffen haben, in Kolumbien, Ecuador und Peru oder Bolivien (oder war es sogar Barbados?). Ich fand sie recht schnuckelig, aber sie war mit einem nervtötenden Macker zusammen, sie prügelten sich und brüllten sich an, dass man es überall hörte. Es war unmöglich, mit ihnen zusammen zu reisen.

Jahre später bekam ich einen Anruf von ihr in Berlin. Sie hatte sich von ihrem Kerl getrennt und war unterwegs nach Brasilien als Entwicklungshelferin. Sie hätte noch eine Nacht in Deutschland, ob ich sie nicht besuchen kommen wolle in Gatow in der DED-Zentrale? Das tat ich. Mir wird immer noch warm ums Herz, wenn ich daran denke. Was wohl aus ihr geworden ist? G., wenn du das hier liest, in Brasilien oder wo auch immer auf der Welt: melde dich mal! Mir ist gerade danach (nein, nicht noch mal zusammen auf den Tungurahua).

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Unter Wiegenden und Bombenden

abendessen

Ich schrob schrieb vor zehn (!) Jahren: „Da meine Personenwaage heute morgen 86 Kilo anzeigte, werden die hungrigen Leserinnen und die gefräßigen Leser mir die gestrige Sünde mit dem Kasseler mit Senf und Rotkohl verzeihen.

Ich habe überlegt, was ich eigentlich anders mache als vor einem Vierteljahr: Kleinere Portionen, weniger Nudeln, nichts mehr essen nach 18 Uhr oder was ich dafür halte, Schokolade und anderes Süßes sind tabu, Bier trinke ich ohnehin kaum. Wenig Fleisch und Fett, aber das war zu meinen Hundert-Kilo-Zeiten auch schon so.“

Zwischenzeitlich war ich sogar bei meinem Idealgewicht von 84 Kilo (Größe 1,84 cm), das war 2016, als ich zwei Mal in der Woche Krav Maga machte. Jetzt sind es 90. Meine schnuckelige Physiotherapeutin sagte neulich beruhigend, Muskeln, die ich zur Zeit aufbaue, wögen auch etwas. Jedenfalls ist meine Silhouette im Spiegel schlanker als damals. Vielleicht ist auch nur alles anders verteilt. (Ist Titan in der Hüfte schwerer als Knochen?)

Ich müsste heute eigentlich etwas über Georg Elser bloggen, will aber das Publikum, welchselbiges schon informiert sein wird, nicht annoyieren (nur um euren Wortschatz zu erweitern).

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Великая Октябрьская социалистическая революция Welikaja Oktjabrskaja sozialistitscheskaja rewoljuzija

oktoberrevoltution

Heute vor 105 Jahren begann die Oktoberrevolution (eigentlich am 6. November 1917).

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Ein Stock auf dem Tungurahua, Patella partita und drei Prozent

tungurahua

Während die Weltläufte wie gewohnt vor sich hinblubbern, Kriege kriegen, Intrigen gesponnen werden, heiße Luft aus den Mäulern der Politiker entweicht, propere Mädels busenschüttelnd instagramen, aber eigentlich nichts passiert, muss ich noch kurz etwas zum ecuadorianischen Vulkan Tungurahua ergänzen, (5,023 m), den ich 1979 erklettert habe – und das im Gegensatz zu Alexander von Humboldt auch schaffte. Heute wird dringend davon abgeraten, da hochzusteigen, da der Tungurahua seit 1999 wieder aktiv und äußerst gefährlich ist.

Mir wird heute noch schummrig, wenn ich eines der Videos der diversen Eruptionen ansehe. Uns hatte niemand erzählt, dass es durchaus ein gewissen Risiko eines Ausbruchs gab. Wir haben auch niemanden gefragt. Aber Warnungen hätten mich, jung und naiv wie ich war, vermutlich nicht abgehalten.

Wir brauchten drei Tage: einen für den Aufstieg zur Hütte, die auf knapp 4000 Höhenmetern lag (natürlich ist sie weg). Am nächsten Tag bin ich allein zum Gipfel, weil die anderen drei zu erschöpft waren und lieber an der Hütte blieben. Aus mir heute unverständlichen Gründen hatte ich auch meine Kamera in der Hütte gelassen.

Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie es sich anfühlt, mit Halbschuhen (!) Lavafelder hinaufzusteigen, immer zwei Schritte vor zu klettern und mindestens einen wieder zurückzurutschen. Als der Boden wieder fester wurde, kamen dann der Gletscher und Schneefelder, was das Klettern auch nicht bequemer machte. Zwischendurch wurde es auch richtig steil und mir mulmig. Ich hatte weder Kletterausrüstung noch passende Kleidung dabei – aber der Himmel blieb strahlend blau. Gegen Mittag kam ich im Krater an, genoss die großartige Aussicht auf die anderen Vulkane, rastete ein wenig, nahm Gestein als Andenken mit und kletterte dann wieder die rund rund 1000 Höhenmeter hinunter. Das haut dann richtig in die Knie.

Ich weiß nicht mehr genau, wie lange ich gebraucht habe – ich bin am frühen Morgen los und kam am späten Nachmittag wieder an der Hütte an, wo die anderen schon sorgenvoll warteten. Da ist auch das Foto entstanden. Ich war fix und fertig. Ich habe da einen Stock in der Hand, den ich mir bei Erreichen der Baumgrenze zurechtgeschnitzt hatte. Mein rechtes Knie tat höllisch weh, und ich konnte kaum auftreten.

Warum? Ich habe von Geburt an eine Partella partita (hallo Harald!). Das ist keine Missbildung, sondern kommt eben mal vor. Eine Teilung der Kniescheibe (Patella) in mehrere Knochenelemente ist eine angeborene Fehlbildung der Kniescheibe, die bei einem bis drei Prozent aller Menschen vorkommt. Von einer geteilten Kniescheibe sind neunmal mehr Männer als Frauen betroffen. Ich bin also eine winzige Minderheit.

Es macht auch keinen Unterschied zu nicht gespaltenen Kniescheiben, aber bei langen und extremen Belastungen kann es in seltenen Fällen schmerzen. Ich hatte das nur auf dem Tungurahua und einmal beim Skifahren, aber nie beim Kampfsport. Man müsste dann einen Tag pausieren. Was macht man aber, wenn man auf einem Fünftausender ist und nicht einfach runterrutschen kann? Deshalb der Stock… Ich bin humpelnd hinab – Augen auf und durch.

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Iglesia de San Agustín 

Iglesia de San Agustín

Iglesia de San Agustín, Quito, Ecuador, erbaut ab 1573. Fotografiert am 28.11.1979 im Klostergarten. Ich habe dem Publikum die Seite meines Reisetagebuchs eingescannt…

reisetagebuch

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Limpiabotas

limpiasbotas

Schuhputzer in Quito, Ecuador, fotografiert im November oder Dezember 1979. Auf dem Foto bin auch ich zu sehen sowie ein weiterer Gringo, der hier schon einmal auftauchte. Ich schrieb vor zwei Jahren: Damals gab es nur wenige Rucksacktouristen in Ecuador, und man lief sich in der Hauptstadt immer wieder über den Weg. „Der Slangbegriff Gringo (feminin Gringa) bezeichnet von Mitteleuropäern abstammende Personen, die sich in Nord- oder Mittelamerika aufhalten.“ Wisst ihr Bescheid.

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Unter Rechtsruckenden

trump netanjahu
So wie ich es verstehe, zeiht der „Tagesspiegel“ Trump und Netanjahu des Antisemitismus.

„Um die politische Stimmung der [bitte selbst Ausfüllen] Gesellschaft in den letzten Jahrzehnten in einem Wort zusammenzufassen, reicht der einfache Begriff „Rechtsruck“ aus.“

Das ist ja mal eine profunde Analyse, Hauptstadt-Qualitätsmedien! Auch wenn uns hier Journalisten-Wokistan entgegenquillt: Ich muss das Geheule zum Anlass nehmen, eine meiner Arbeitshypothesen über die Weltläufte zu revidieren.

Bekanntlich buckeln die Mittelklassen im Kapitalismus nach oben und treten nach unten. Zu ihren vermeintlichen Überlebenstaktiken im Klassenkampf gehört, denen da unten Vorschriften über das Verhalten („Erziehung“, Sprache, „Benehmen“) zu machen. Man hofft irrig, das würde denen da oben gefallen (das klassische Motiv beim religiösen Opfer: Man gibt etwas ab und hofft, das würden die höheren Wesen goutieren besänftigen). So eine Attitude wirkt auch „nach Innen“ reglemenetierend. Dahinter steht ebenfalls ein Hoffen: Ich halte mich an Regeln, und das werden die da oben, die das gar nicht nötig haben, auch tun (vgl. Die Bösen sind die anderen.)

Bisher dachte ich, dass Wokistan, also sich primär um „Klima“, Rassismus und Gendersterchen zu bemühen, das Kapitalismus und die Systemfrage aber tunlichst nicht zu erwähnen, ein Produkt des mitteleuropäischen Protestantismus sei, zumal die Mittelklassen der USA, von denen die trübe weltanschauliche Brühe herüberschwappt, noch protestantischer sind als in Europa. Jetzt musste ich lernen, dass es in Israel genau so ist. Und dort ist Protestantismus weder in der Vergangenheit noch in der Gegenwart zu finden.

Will man in deutschen Qualitätsmedien auf Israel eindreschen, zitiert man entweder die Haaretz, die in Israel so populär ist wie hierzulande die Jungle World, oder sucht sich Juden, von denen man weiß, dass sie genau das von sich geben, was erwartet wird. Von Zimmermann und Stein weiß man, dass sie schon immer gegen Netanjahu waren – die Autoren liefern also zuverlässig, was man in Deutschland hören will, auch abseits der Qualitätsmedien. Moshe Zuckermann behauptet eine „massive Faschisierung und Klerikalisierung eines Großteils der israelischen Gesellschaft.“ Faschismus! In Israel!

Im „Tagesspiegel“ lesen wir: Rechts bedeutet in Israel nicht unbedingt eine konservative oder neo-liberale Wirtschafts- und Sozialpolitik; auch geht es nicht nur darum, ein betont nationalistisches Programm zu fördern, sondern meist bedeutet es ein ethnozentrisches Verständnis von Staatsbürgerschaft. (Moshe Zimmermann und Shimon Stein.)

„Rechts“ wäre vermutlich, folgte man dieser These, wenn jemand forderte, Israel solle ein Staat der Juden sein, nicht aber für Araber oder Sudanesen.

Was bei jüdischen Autoren, die in deutschen Mainstream-Medien veröffentlichen, immer zuverlässig wie ein Echo folgt, ist der Textbaustein: „beanspruchen für Israel die besetzten Palästinensergebiete“.

Welche Gebiete sind noch mal „besetzt“? Zum Erinnern: der Staat „Palästina“ wurde am 15. November 1988 in Algier von der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO) als Staat der Palästinenser ausgerufen. Dann ist ja alles gut. Und dieser „Staat“ beansprucht laut Wikipedia „das von Israel seit 1967 besetzte Westjordanland und den Gazastreifen, mit Ostjerusalem als Hauptstadt des Staatsgebiets.“

Was war 1967? Der Sechstagekrieg. Warum nur sechs Tage? „Nach nur sechs Tagen hatten die Israelis die feindlichen Linien durchbrochen und waren kurz davor, in Kairo, Amman und Damaskus einzumarschieren.“ Ach? Man möchte also das Ergebnis diese Krieges – Israel gegen alle Nachbarn – rückgängig machen? Die Israelis wären schon blöd, wenn sie sich darauf einließen.

Bereits am 11. Juni 1967 wurde der letzte Waffenstillstand unterzeichnet. Daraufhin fand im August 1967 in der sudanesischen Hauptstadt Khartum eine Gipfelkonferenz aller arabischen Staaten statt, die mit der Khartum-Resolution ihre weitere Politik auf drei klare „Nein“ festlegten:
„Kein Frieden mit Israel, keine Verhandlungen mit Israel, keine Anerkennung Israels.“

Tja Araber, wenn man ein großen Maul hat, aber nichts dahinter, dann muss man mit den Folgen leben. Man kann nicht jemandem etwas „zurückgeben“, was dieser nur nach eigener Ansicht besessen hat.

Jetzt, liebes Publikum, fragt mal eure Peer Group, was 1967 im Nahen Osten geschah und welche Folgen das hatte. Die Befragten dürfen aber nicht googeln, sondern müssen spontan antworten.

Nein, der Artikel ist noch nicht zu seinem wohlverdienten Ende gekommen. Ich habe die israelische „Linke“ im Verdacht, dass sie, wie auch die deutsche „Linke“, völkisch denkt, also rechts, weil sie die so genannten „Palästinenser“ für ein „Volk“ hält (Echo: Kurden, Basken, Schotten, Ukrainer, Waliser – und nie an den Klassenkampf denken oder daran, dass der Proletarier kein „Vaterland“ hat). Das ist zumindest strittig.

Ich bin mir sicher, dass die Israelis sich für die Ökonomie interessieren, für die Preise, für Sicherheit vor den Terrorangriffen der Hamas und auf den Straßen. (Wenn israelische Frauen von illegalen Einwanderern vergewaltigt werden, dann reden deutsche Zeitungen lieber über den „Rassismus“ in Israel.) Die israelische „Linke“ hat dazu genau so wenig zu sagen wie die deutsche „Linke“. Und Sympathie für einen „Palästinenserstaat“ hat die Mehrheit zum Glück nicht. Daher das Wahldesaster für die Linke.

Postscriptum. Wer wissen will, warum auch in Israel die Religioten auf dem Vormarsch sind, der lese das Buch Gilles Kepels „Die Rache Gottes – Radikale Moslems, Christen und Juden auf dem Vormarsch“. Das ist zwar schon vor 30 Jahren erschienen, erklärt aber immer noch die Gegenwart. Damals schrieb ein Rezensent: Die Rache Gottes, so hatte der französische Fundamentalismusforscher Gilles Kepel für die achtziger Jahre konstatiert, ist die Wiederkehr der verdrängten Religionen. Sie kamen aber nicht als bloße Frömmigkeit zurück, sondern als Griff nach der Macht, als Wille zur Herrschaft. Der politisch-religiöse Fundamentalismus sucht die Vorherrschaft zuerst über Kultur und Gesellschaft und dann über den ganzen Staat. Er ist heute eine Macht, nicht überall im Zentrum des Geschehens, aber fast überall auf dem Sprung.

Jetzt habe ich versehentlich ein Wort zum Sonntag geschrieben.

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Sabana Grande

caracas

Straßenszene in der Fußgängerzone (Bulevard de Sabana Grande) im Stadtviertel Sabana Grande in Caracas, Venezuela, fotografiert im März 1998. Den genauen Standort von damals finde ich leider nicht wieder. Ich habe dort oft Schach gespielt.

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Unlucky Backup

luckybackup

[Update von unter Copyundpastern, Execution finished und Execution of task.]

Das ist doch immer noch nicht normal. Der(das?) Laptop rödelt jetzt schon 16 Stunden, um ein Backup auf die neue Festplatte zu spielen, und ist erst bei 40 Prozent? Sind wir denn hier in den neunziger Jahren? Wie ich schon schrieb, musste ich die neue Platte erst reparieren, bevor luckyBackup funktionierte.

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Sociedad Agrícola de Interés Social, revisited

Sais Tupac Amaru

Die peruanische Landkooperative Sociedad Agrícola de Interés Social (SAIS) Túpac Amaru LTDA N° 1 hatte ich schon vormehr als zehn Jahren ausführlich beschrieben. Ich war dort zwischen dem 27.12 und 29.12.1979. Für mein späteres Leben waren diese drei Tage sehr wichtig.

Das Foto zeigt meinen Reisebegleiter mit Blick auf die Kooperative. Wir standen auf dem Inka-Ruinen in der Nähe (auch von mir gibt es ein Foto.) Die Ruinen kann man sogar mit Google ansehen und auch die Straße, die wir damals natürlich zu Fuß gelaufen sind. Die Ruinen samt Inka-Terassen sind weder archäologisch noch touristisch erschlossen und haben auch keinen Namen.

Die SAIS ist zwar auf Facebook vertreten, aber die Website wurde offenbar abgeschaltet.

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Unter Copyundpastern

upload

Eine sehr „old school“-Meldung, die man aus den 90-er Jahren kennt. Irgendwas ging bei meinem Laptop aber kreuz und quer, also ich eine neue externe Festplatte vollladen wollte. Und dann streikte alles und ich musste reparieren.

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