Klassenkampf, im katarischen Bademantel beobachtet

war propaganda

Die Zeitläufte erinnerten mich daran, dass ich auch einen katarischen Bademantel besitze.

Es verwundert nicht, dass uns aus sämtlichen Qualitätsmedien nur noch kaum verhüllte Propaganda für das Gute, Wahre und Schöne, das die jeweilige Regierung definiert, entgegenquillt. Ich muss zugeben, dass ich nicht weiß, woher das kommt, da ich an keinen Priesterbetrugs-Masterplan glaube: Der Gruppendruck? Opportunismus? Oder dumm auf die Welt gekommen und so geblieben? Bei bestimmten Personen trifft das Lafontainesche Verdikt auf jeden Fall zu: „Die ist vermutlich wirklich so einfältig.“

Sogar wenn ausnahmsweise jemand zu Wort kommt, der sich beim Thema auskennt wie der österreichische Oberst Markus Reisner, werden dessen Thesen umrahmt von suggestiven Statements des „Interviewenden“.

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Die Russen haben von der NATO gelernt. Darf das jemand sagen und dabei die Qualitätsmedien zitieren? Im übrigen halte ich alle Vergleiche Putins mit Hitler für absolut daneben. Wer das macht, relativiert die Shoa. Aber vielleicht ist das die Absicht. Der Deutsche an sich ist glücklich, dass er jetzt den schwarzen Peter los wird. (Darf das Kartenspiel noch verkauft werden oder steht es schon auf der schwarzen Liste?)

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Ypern 1916 versus Artyemovsk 2022

– Ich muss Lafontaine widersprechen. „Ohne das Wissen und die Zustimmung Washingtons wäre die Zerstörung der Pipelines, die einen Angriff auf unser Land darstellen, unsere Wirtschaft ins Mark treffen und unseren geostrategischen Interessen zuwiderlaufen, nicht möglich gewesen. Es war ein feindseliger Akt gegen die Bundesrepublik.“ (Längere Zitate natürlich auf RT.de)

Das ist alles wahr. Ich weigere mich aber, hier Possessivpronomen zu verwenden. Ich habe keine „geostrategischen Interessen“, die mit denen der herrschenden Klasse übereinstimmten. Und solange die Wirtschaft nicht vergesellschaftet worden ist, ist es auch nicht „meine“ Wirtschaft. Das Herumvölkischen mag aus Gründen der Propaganda erlaubt sein, um das weltanschaulich wankende Kleinbürgertum der neuen und alten Art zu agitieren, es muss aber klar sein, dass man das als Linker nicht wirklich so meint. Bei Lafontaine bin ich mir da nicht sicher.

– „Im Innenausschuss hat Innensenatorin Iris Spranger (SPD) am Montag angekündigt, noch vor Weihnachten 600 Geflüchtete in die Republik Moldau abschieben zu wollen. So sollten Unterkunftsplätze für Flüchtende aus der Ukraine frei werden.“ Aha. Nach der Opferolympiade , die täglich in Wokistan stattfindet, kommt jetzt die Flüchtlingsolympiade. Aber nach welchen Kriterien? Wird gewürfelt? Oder geht es nach dem Robbenbaby-Effekt? Vielleicht sollt man nur Frauen behalten und alle Männer wegschicken? Weiter „abwärts“: Werden Marokkaner abgeschoben, wenn Moldawier Platz brauchen?

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– Bei den Bilder, die zeigen, wie Flüchtlinge Einwanderer aus Nordafrika Brüssel zerlegen, weil sie „feiern“, heulen natürlich unsere braun gebrannten Kameraden, Salonfaschisten, Krawallnudeln und verwandte Seelen auf. „Was könnte aussagekräftiger sein als ein brennender Haufen „grüner“ E-Scooter neben wedelnden Marokko-Fahnen, um den erreichten Ist-Zustand des Abendlandes zu verdeutlichen?“

Schön formuliert, Marco Gallina auf Ijon Tichys „Einblick“, aber das Thema verfehlt. Ich danke für den Tipp, der uns den Unterschied zwischen „links“ und „rechts“ verdeutlicht. Die so genannten „Linken“ hierzulande sind natürlich genau so schlimm, weil sie gar nichts sagen oder „diverse“ Krawalle tolerieren möchten, weil sie es sich leisten können, dort zu wohnen, wo es noch sicher auf den Straßen ist.

Unverblümt gesprochen: Der gesellschaftliche Schaden, den das Kapital anrichtet, dessen Charaktermasken nicht nach Vernunft, sondern nach Profit entscheiden, ist um viele Potenzen größer als der, den der muslimische Mob der so genannten „Flüchtlinge“ und anderer Glücksritter veursachen. Nur sehen die Schadenanrichtenden Schädlinge „normal“ aus, stiften für die Armen und sorgen sich ums Klima. Was ist also ein Einbruch in eine Bank gegen die Gründung einer Bank?

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Militärfahrzeuge rollen durch Xuzhou, Volksrepublik China

– Apropos Klassenkampf: Der tobt in Pakistan, in Kasachstan, im Iran sowieso und in Österreich.

Ach ja, und in China. Das ist natürlich spannend. Quizfrage: Gibt es Klassenkampf im Sozialismus? Ja, aber dann müsste es auch eine herrschende Klasse geben, deren Interesse nicht identisch ist mit denen der anderen Klassen. Darüber wird man in China nicht öffentlich diskutieren wollen und dürfen. Das letzte Mal, als das geschah, fand dann die Kulturrevolution statt.

Das Problem ist meines Erachtens nicht die strikte Politik gegen Corona, sondern sind die Impfstoffe, die nicht tun, was sie sollen oder weniger als hier. Es wäre bei der Fähigkeit der Chinesen, etwas massenhaft zu organisieren, ein Leichtes gewesen, die gesamte Bevölkerung temporär zu immunisieren. Das hat offenbar nicht stattgefunden. Jetzt machen sie sich selbst kaputt. Die Aussichten sind gruselig.

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Kommentare

6 Kommentare zu “Klassenkampf, im katarischen Bademantel beobachtet”

  1. karlo am November 29th, 2022 1:21 pm

    Sizialisten bezeichnen sich als Sozialisten, Kommunisten als Kommunisten, Anarchosyndikale als Anarchosyndikale. Wer, ausser der Grünbourgeousie bezeichnet sich als links?

    Apropos Österreich – was macht eigentlich Frau El­ke Kahr?

    Und auf dem Foto von Artyemovsk kann man das Waldsterben gut erkennen.

    Am Ende des Tages bleibt einem nur das Pils.

  2. ... der Trittbrettschreiber am November 29th, 2022 3:44 pm

    @karlo

    Das Pils am Abend ist in jedem Fall informativer, als den kruden Selbstgesprächen der Journallie zu lauschen.
    Ein Brauer:in seinem warmen Maischestall hat wenigstens noch eine Zielgruppe, die es zu beillusionieren gilt – die Presse hat sogar sich selbst als solche längst aus den nach innen gerollten Augen verloren.

    Was bleibt, ist das, was auch den Urknall ausgelöst hat – ein Zischen im einsamen Dunkel, verlassen von allen schwarzen Löchern, die im Nichts nach Freiheit suchen, das letzte, das sich noch einzuverleiben lohnt…hcks.

    https://www.youtube.com/watch?v=PoxOpg43zO0

  3. Juri Nello am November 29th, 2022 8:32 pm

    Verglichen mit den Fußballkrawallen der 70er bis Ende der 90er ist das noch vergleichsweise harmlos. Damals richtete sich die Gewalt vor allem gegen Menschen.
    90 Minuten einem Konzert von Gashupen live zu lauschen stimmte einen wohl nicht wirklich freudig.

    Dazu kamen noch die ganzen Jugendkulturen, die sich auch nicht grün waren (Psychos, Teds, Sharp Skins, Skins, Neonmönche, Punks, Popper, etc. pp.).

    Das Problem bei Corona: Ein Medikament überhaupt Impfstoff zu schimpfen.
    Man stelle sich das bei den Masern vor. Hilft nicht gegen Übertragung, schützt einen selbst jedoch vor einem schweren Verlauf. Und nur die Geimpften dürfen zur Schule, ins Restaurant, in die Eisdiele und ins Stadion. Allerdings allein auf der Parkbank ein Buch zu lesen wäre verboten.

    Klima- und Menschenschutz klappen eh nicht mit unserer Art zu leben, da auch Luxus und das Abwerten des Nachbarn additiv gewünscht sind.

  4. Cpt. Arrowhead am Dezember 1st, 2022 1:34 am

    also wer Deutsche Welle und t-online verlinkt, soll halt nach den weg fragen..

    ansonsten Thema Eurofaschismus..

  5. blu_frisbee am Dezember 1st, 2022 9:06 am

    Leider ist Reisner nicht gesprächig, auch Gerhard Mangott schon länger schweigsam.
    Man muß zu den Österreichern schaun wenn die Nazigeschichtslüge Bundestagsadel kriegt.
    Die Ukrainer sind bekanntlich ein besseres Volk als die Kasachen (was Stalins Verbrechen nicht mindern soll), sie hätten eher den Genozidtitel verdient.
    Jetzt behaupten beide Seiten die gegnerischen Arsenale gingen zur Neige. Die Zeit wird zeigen wer besser lügt.

  6. ... der Trittbrettschreiber am Dezember 1st, 2022 2:17 pm

    @blu_frisbee

    „Die Zeit wird zeigen wer besser lügt.“

    Der Satz zischt. Lässt innehalten. Uunterbricht das Gluckern.
    Ist es die Angst vor dem Plopp, das im Nachhinein all jene noch einmal verhöhnt, die trotz größter Selbstzweifel die Verhältnisse richtig gedeutet hatten aber vom Mainstream der Entrüstungen, Empörungen und reaktiven Selbstverarschungen wie von einem Gletscher eingefrorener Realitätsverzerrungen im Zeitraffer überrollt wurden?
    Man schaue sich nur dieses Land an, das derzeit im Lichte des Molochs Fußball seine selbst als moralisch reines Antlitz sehende Visage mit Arroganz und offensichtlich unkurierbarer Verblödung besabbert und besudelt – waren es nicht die, die wie auch immer interpretierbare Relativierungen des heute wie ein rohes Ei in der Vitrine der historisch entfremdeten Wahrnehmungen aufgebahrten Holocaust strafrechtlich bewehrten, jene also, die jahrelang als Altnazis die politischen Verhältnisse der BRD mitgestaltet haben? Und sind es nicht deren Nachgeborene, eitle Helfer der Konsumdemokratie, die die nun senil tattrigen Greise in Rollstühlen vor die Altäre der Gerechtigkeit zerren, um ihnen, die rein garnicht mehr zwischen Lügen und Tatsachen unterscheiden können, zu zeigen, dass sie nach heutigem Recht pflichtblinde gehorsame Verbrecher waren?
    Die Zeit kann manchmal auch willfähriger Komplize der Lüge sein. Die Wahrheit liegt ja bekanntlich im Wein – sicher ganz besoffen eben, leise grölend , mit entgleisten Gesichtszügen um geheuchtelte Aufmerksamkeit buhlend, wie ein aktionsgeiler Kriegsberichterstatter mit schief sitzendem Hochpoliturstahlhelm.

    https://www.youtube.com/watch?v=H0K2dvB-7WY

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