Panamá La Vieja

panama viejo

Die Ruinen von Alt-Panama, gegründet 1519 und 1671 zerstört vom englischen Piraten Henry Morgan. Das Foto habe ich im Januar 1982 gemacht. Vgl. „Alt Panama“, /24.02.2018) – das Foto von damals wurde von anderen Seite der Ruinen aufgenommen, die Palme ist der Beweis. Offenbar ist die gefällt worden. Auch der Rasen wurde schön ordentlich gestutzt, damit die Touristen nicht stolpern.

Ich bin mir nicht sicher, ob das Foto, das ich 2018 gepostet hatte, nicht seitenverkehrt ist.

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Kommentare

One Kommentar zu “Panamá La Vieja”

  1. ... der Trittbrettschreiber am November 17th, 2022 11:14 am

    An Museen scheiden sich die performativen Geister.
    Mal spiegeln sie den jeweiligen Zeitgeist wider, mal die vorherrschenden Charakterzüge des leitenden Personals. Sehr familiär ging es im großen Museum in Kairo 1982 zu: Alle Mumien waren kreuz und queer! im Raum verteilt und alles sah aus wie ein Trümmerfeld nach einem Anschlag. Zwischen den Gerümpelteilen wischten apathische Putzkolonnen den Fußboden und jeder Tourist durfte den Mumien von Angesicht zu Angesicht begegnen und sie sogar berühren. So wie auf Oppas Nachkriegs-Dachboden mit all den Bajonetten und „Affen“* aus dem ersten Weltkrieg.
    Später, mit fortschreitender Akademisierung der geburtenstarken Jahrgänge bekamen Museen mehr und mehr ein Reagenzglasambiente und man schaute als Besucher ehr wie durch ein Mikroskop oder eine Aquarienscheibe auf die Relikte des Gewesenen. Das Dargestellte wurde steril und von der Realität und damit auch von der Geschichte abgesondert und gefühlt „entfremdet“. Eine blankpolierte Ritterrüstung sieht eher aus wie ein zum Verkauf stehendes Objekt als ein noch nach klirrenden Zweikämpfen empfindbares Kriegswerkzeug. Ähnliches können übergut zahlende Auschwitzbesucher erleben. Das Grauen scheint wie weggeputzt. Die Krematorien sind gewienert und glänzen, als wäre nichts geschehen, die Berge von Schuhen und Haaren könnten mit etwas selbstschützender Verdrängungskraft durchaus politischer Kunst der 80er zugeordnet werden und die Baracken ähneln in aller Sauberkeit modernen Öko-Urlaubs-Lokalitäten. So zynisch es auch klingen mag – wer Geschichte fühlen möchte, sollte nicht in ein Museum gehen sondern in alte verwitterte und von Wissenschaft unobjektisierte Ruinen und ähnlichen Stellen gehen. Der englische Rasen der Alt-Panama Ruinen ist das beste Beispiel dafür, wie kapitalistisch akademisierte Interpretationswut den letzten Hauch von Autentizität wegätzt.

    Man sieht es auch an mit viel kapitaler Liebe wiederaufbereiteten Oldtimer-Automobilen, in denen die heute eher fettleibigen SUV-Fahrer mit neuen Ledermützen im Stau stehen – ein erbärmlicher Anblick, der nur durch eine grüne Leergutbrille erträglich ist…hcks.

    * Soldatenrucksäcke mit Kuhfellbesatz.

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