In der Wohlstandsblase

Es ist in Israel ähnlich wie hier mit den so genannten „Linken“:

„Mit Smotrich und Ben-Gvir habe er kein Problem, beteuert Halahmi gleichwohl, viel mehr störten ihn die Asylbewerber, die er wie Ben-Gvir nur „Eindringlinge“ nennt. „Ich wohne hier seit neun Jahren“, erzählt er, „es gibt viel Gewalt in dieser Gegend, und die meiste Gewalt geht von den Eindringlingen aus. Ich kann meinen Partner auf der Straße nicht küssen, wenn ein Eriträer oder Sudanese daneben steht, weil denen das nicht gefällt.“ Halahmi schaut zu den linken Demonstranten hinüber. „Die meisten der Leute da drüben sind nicht aus diesem Viertel. Sie kommen aus dem Norden der Stadt, um uns Moral zu predigen.“

Es ist ein Argument, das man häufig auch von Anhängern Netanjahus hört: Die Linken in ihrer Wohlstandsblase im gepflegten Norden Tel Avivs seien blind für die wahren Probleme des Landes und verachteten die vermeintlichen „kleinen Leute“.“ (Quelle: Tagesspiegel)

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Kommentare

13 Kommentare zu “In der Wohlstandsblase”

  1. Godwin am November 2nd, 2022 10:58 pm

    Da sind wir wieder bei Trevors Axiom

    Man trollt die „Eindringlinge/Migranten/Flüchtis…“ oder wen auch immer und dann gibt es welche, die überreagieren.

    Leider ist es in den letzten ca. 10 Jahren sehr erfolgreich gelungen, diese Leute als „links“ zu labeln (was eben auch viele klassische liberale, aufgeklärte Bildungsbürger usw. einschließt – Leute also, die sich selber nicht mal ansatzweise als „links“ bezeichnen würden).
    Hier wäre mal eine Analyse der Genese des aktuellen Diskurses nützlich und zielführend.

    Das große Ziel an sich ist klar – das was Burks unscharf als „Systemfrage“ fordert, emanzipativ-alternative Gesellschaftsmodelle etc. schon im Ansatz unmöglich zu machen. Das spart hinterher die Blutbäder.
    Man sollte sich erinnern, dass Marx-Rezeptionen im Zuge der Krisen 2008 oder Occupy WS 2011 enorm zugenommen hatten. Das galt es bekämpfen wie Mehltau.

    Das Miethäuser Syndikat ist eines der ganz wenigen „linken“ Projekte, das ich noch als real-existierend wahrnehme.
    Welche weiteren wären noch erwähnenswert?

    Bei aller berechtigten Kritik bis hin zur Verachtung „linker“ Parteien sollte man dennoch nicht vergessen, wo der eigentliche Feind steht und diesen auch benennen, bloßstllen, bekämpfen

  2. ... der Trittbrettschreiber am November 3rd, 2022 6:21 am

    Die Lösung des Problems ist einfach:
    Vor Einlass von Eindringelingelingen findet der Zwangskuss statt. Wer nicht knutscht muss draußen bleiben – außer sie heißen Erich oder Leonid.
    Die kommen gleich in den Keller(beim Nachbarn).

  3. tom am November 3rd, 2022 7:12 am

    @Godwin
    Man weiß zu wenig. Herzlichen Dank für den Mietshäuser-Link.

  4. ... der Trittbrettschreiber am November 3rd, 2022 8:44 am

    @Godwin

    Ich würde gern auch eine Vereinfachung der Beleidigungs- und Verachtungsgepflogenheiten zum Vorschlag bringen wollen.

    Da die simplifizierende Politik der schlichten Geister bereits den Bundestag in links und rechts (oben und unten fällt ja aus deren Gesichtfeld) unterteilen und neuerdings auch auf ein multiples Farbengewusel zurückgreifen, sollten Beleidigungen und Schimpfwörter nur noch hemisphärisch konnotiert sein. Es ginge dann auch alles viel schneller – man stelle sich die Justiz vor, die sich mit all den Begriffen wie Sausack, Kanacke, Schrumpfkopfgender, antisemitärer Vollidiot, Burks lesendes Individuum oder Transoma herumschlagen muss.

    Na gut – du JEVER saufende Persona non Gerade könnte man noch durchwanken lassen…

  5. Mordred am November 3rd, 2022 11:05 am

    „Linke“ wie Merkel, die SPD, Grüne, die LGBTQ+-Bewegung etc. sehen sich selbst als links und/oder sind von Rechten so gelabelt worden. In Teilen sind sie das mit Sicherheit auch. Aber es werden vor allem die extremen Ansichten und Taten dieser Lager zur Bewertung was links ist herangezogen. Bspw. Merkels „Grenzen auf“ war in der Form doch nicht links. Dazu hätte es erstmal eines Sondervermögens von 100 Mia. bedurft, was heutzutage lieber für Bundeswehr und Waffen aufgelegt wird. Dann hätte man auch die Versorgung und Integration der Flüchtlinge vernünftig wuppen können. Man stelle sich vor, was hier losgewesen wäre, wenn nicht ohne Ende Privatleute aus eigener Tasche bzw. ehrenamtlich da was getan hätten.

  6. Fred am November 3rd, 2022 12:19 pm

    Ich finde es immer wieder spannend wenn sog. Minderheiten sich (gerne) vor den xenophoben Karren spannen lassen.
    Auch hier gibt es nicht wenige in der Gay Community die ihre Fremdenfeindlichkeit freien lauf lassen und das als „Religionskritik“ verstanden wissen wollen.

    Und zum labeln, nun die Grünen werden ja auch als „links“ verklärt (je nach Standpunkt).

  7. Keinkölner am November 3rd, 2022 4:28 pm

    Die Wohlstandablase…ist kurz vor dem Platzen,
    manch eine(r) freut sich sicher schon darauf.

  8. Albert Rech am November 4th, 2022 8:58 am

    Islamophobe Hetze ist leider nichts neues in der Schwulenszene.
    Es ist nicht links schwul zu sein, im Gegenteil, viele linke Vordenker haben Homosexualität klar als reaktionäres Laster indentifiziert.

  9. ... der Trittbrettschreiber am November 4th, 2022 11:00 am

    @Fred

    Wer etwas gegen Fremde hat, muss nicht unbedingt Angst vor ihnen haben. Es ist wieder einmal der typisch deutsche eingezogene Schwanz, wenn es darum geht aufrichtig Stellung zu nehmen – entweder ist das perfide hinterlistige(nicht -fotzige) Taktik oder immer noch der Schock über den Verlauf des III. Reichs und der daraus resutlierende, von den meisten Ländern mittlerweile mit Kopfschütteln bedachte (geheuchtelte) Devotismus.

    PS: Heteros haben ja auch keine Angst vor Homos, sie wollen eigentlich nur auch mal über was anderes reden als sexuelle Ausrichtungen, wenn sie einen Menschen treffen.

    Vielleicht gibt es bald auch das Wort ‚phobiephob‘?
    Dann schließ ich den Keller ab – sonst werd ich noch hicksophob* beim Zischen…

    * Schluckauf evtl.?

  10. ... der Trittbrettschreiber am November 4th, 2022 11:17 am

    Lassen sich die metoo Frauen eigentlich vor einen grabschophoben Karren spannen?
    Warum gibt es keine provokatophoben Foren – haben die alle Angst, die vollhosophobie könnte schlimmer werden als sie onlinehin schon ist?
    Eigentlich gefällt mir das Wort Kotzophilie immer besser – man muss nur soviel Sophen, vorher.

    Alles Zisch?

  11. ... der Trittbrettschreiber am November 4th, 2022 11:33 am

    …überdies:
    Welch eine kläglich verdorbene Geisteshaltung von modernen Diskursdesignern steckt eigentlich hinter dem Vorwurf igendwiephob zu sein. Wenn jemand Angst hat, sollte man ihn beruhigen und besänftigen und ihm zeigen, dass seine Angst evtl. unberechtigt ist und ihn nicht am laut unserer Verfassung abgeschafften Pranger verunglimpfen. Bei den Spartanern oder deren Abklatschderivaten u.a. der Nazis sind derartige Selektionen von Schwächen systemtragende Einstellungen – was hierzulande geschieht, ist eine immer weiter verschimmelnde Homage an derartige menschliche Entgleisungen der Evolution, die nicht mal mehr zum Himmel stinken kann(wegen des Klimawandels).
    Wenn dieser Sud wenigstens zum Brauen geeignet wäre, ließe sichs überdenken….hcks.

    https://www.youtube.com/watch?v=rTaS9kCrTTM

  12. Godwin am November 4th, 2022 10:42 pm

    gibt wahrlich andere Probleme
    https://www.youtube.com/watch?v=i_BMMRZnQAo

  13. ... der Trittbrettschreiber am November 5th, 2022 9:40 am

    @Godwin

    Bingo, danke für den Link, obgleich das Format dieses aufdeckenden „Humors“ letztlich doch wieder das Klassendenken manifestiert, indem es die plakativ Offizialbildungsabhängigen und deshalb gefühlt (oder irrtümlich gedacht) oberhalb des intellektuellen Mittelstands befindlichen Untertanen unserer „Gesellschaft“ anvisiert.
    Demokratie ist eine Chance, nicht mehr. Es ist schon ein Unterschied zwischen der rüden Durchsetzung von Machtinteressen mit Zwang, Unterdrückung und Verfolgung und der subtil und unter Einsatz hoher Geldsummen gelenkten Produktion von Meinungen und Mehrheiten, die, Milchpumpen gleich am Euter der freiheitlich Verarschten, den Profit Weniger in z.B. auch diesem Land exponentiell verschönert.

    Aber wer weiß – eine Revolution ist eine gewaltige aber ebenso einfache und oft blutige Antwort wie die plumpe politische Gewalt selbst – mit den gleichen schlichten politischen Folgen (Froindschaft).

    Die „freiheitliche“ Variante der „Systemveränderung“ kann jedoch nur ebenso ökonomisch subtil durchgesetzt werden wie die Geschäftemacherei mit den Mehrheiten – oder hilft letztendlich gar nur die Flucht ins Delirium?

    … bin Kleber kaufen…

    https://www.youtube.com/watch?v=j_5LN9ZzdRE

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