Die Abendlage im Klartext [Update]

abendlage
Abendlage (Symboldbild), credits: Cristy Ren/Instagram. Mit dem Mädel habe ich ein bisschen Mitleid. Wer so aussieht, hat bestimmt ununterbrochen Ärger. [Update] Das Mädel ist Russin.

Was haben wir:

– Der Gerichtshof der EU hat entschieden: „Eine interne Regel eines Unternehmens, die das sichtbare Tragen
religiöser, weltanschaulicher oder spiritueller Zeichen verbietet, stellt keine unmittelbare Diskriminierung dar, wenn sie allgemein und unterschiedslos auf alle Arbeitnehmer angewandt wird.“ Umkehrschluss: „Firmen dürfen Mitarbeiterinnen das Tragen eines Kopftuchs verbieten“. Dann sollen sie es tun, Vivantes! (Werden sie aber nicht.)

– Interessant, was Demonstranten in Leipzig den Bandera-Verstehern zuriefen: „Nazis raus!“ „Die Polizei sieht hingegen (sic!) keine strafrechtliche Relevanz.“ Das wäre ja noch schöner.

– Russen und US-Amerikaner fraternisieren temporär in Syrien.

Halina Wawzyniak „Über autoritäre Selbstgerechte“.
… erzählen gutverdienende und materiell abgesicherte Personen was angeblich getan werden müsste. Ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass hier Menschen mit geringem oder keinem Einkommen sowie Transferleistungsempfangende für den eigenen Ego-Tripp (sic) und den Kampf zum Erhalt der eigenen Privilegien benutzt werden. Im Kern nämlich wissen die autoritären Selbstgerechten meist nichts von deren Leben und wollen es auch nicht wissen. Sie müssten dann nämlich zum Beispiel früh aufstehen und sich in den ÖPNV quetschen, um an einen Arbeitsplatz zu kommen bei dem selbst jede Pinkelpause genau notiert wird. Sie müssten zum Beispiel mit Leuten reden und nicht nur für Fotos posieren, die nicht wissen, ob sie Morgen noch ihre Miete oder ihren Strom bezahlen können und die keine Rücklagen haben. Sie müssen zum Beispiel in Kneipen und nicht in Edelrestaurants gehen, möglicherweise sogar ziemlich verrauchte Kneipen mit Alkohol. Sie müssten auf einem Campingplatz Urlaub machen und nicht im 5-Sterne-Hotel.

abendlage

– Das Finanzkapital beurteilt die Lage der russischen Wirtschaft nicht so schlecht.

– Der ukrainische Außenminister redet Klartext: „Wenn Sie mich fragen, wer auf der Krim oder in Belgorod etwas in die Luft sprengt, dann sage ich Ihnen im Privaten, ja das waren wir.“

Наше дело правое. Победа будет за нами! Schon klar.




Unter Kakteen

lago chapala

Fotografiert 1981 in Ajijic am Lago Chapala, Mexico. Über Ajijic hatte ich hier schon mehrfach geschrieben. Der Chapalasee ist das größte Binnengewässer Mexikos, ungefähr drei Mal so groß wie der Bodensee.

Ich müsste mal meine Pflanzenbestimmungs-App an den Monitor halten, ob die erkennt, welche Sorte Kaktüsse Kakteen das sind.




Sowjetistan

Sowjetistan

Ich empfehle Sowjetistan: Eine Reise durch Turkmenistan, Kasachstan, Tadschikistan, Kirgisistan und Usbekistan. Die norwegische Autorin Erika Fatland ist offenbar eine furchtlose Person, was mit imponiert. Ich weiß, was es heisst, in „gefährliche“ Gegenden zu reisen, und als Frau potenziert sich das noch einmal.

Das Buch ist unterhaltsam und flüssig geschrieben. Man lernt das Land und die Leute kennen, erfährt alles Nötige über die Geschichte, ohne das Gefühl zu haben, belehrt zu werden, und kommt aus dem Staunen nicht heraus. Ich muss zugeben, dass ich vor der Lektüre kaum in der Lage gewesen wäre – ausser bei Kirgisistan -, auf der Karte zu zeigen, was wo genau ist. Auch bei den Namen der Hauptstädte hätte ich passen müssen.

Wenn man „Sowjetistan“ gelesen hat, kann man die heutige politische Situation einschätzen. Man bekommt auch das Gefühl, warum die Russen die Finger von den Ländern lassen – das könnte nur schief gehen.

Ich werde auch die anderen Bücher Fatlands nach und nach kaufen. Zusammen mit Allein unter 1,3 Milliarden die beste Lektüre über Reisen seit langer Zeit. Ich hatte damals auch über meine Reisen schreiben sollen, aber ich war dazu zu unerfahren und naiv und hatte keinen Plan. Und heute will niemand mehr lesen, wie es in Lateinamerika vor vier Jahrzehnten aussah.




Sägen wie Japaner

japansäge

Fuchsschwanz war gestern. Heute sägt der Heimwerker mit Japansägen.




Brooklyn Bridge

brooklyn bridge

Brooklyn Bridge, New York, USA, fotografiert im September 1981. Heute sieht das da anders aus.




Heute keine Diät

currywurst

Nach einer Grippeimpfung brauche ich etwas Ordentliches zu Essen und zu Trinken. #richardplatz #rixdorf




Caribbean Airlines

liat

Eine Maschine der LIAT („the caribbean airline“) auf dem winzigen Airport Grenada Pearls der Antillen-Insel Grenada während der Revolution 1982. Der heutige Flughafen ist nach dem Revolutionär und ehemaligen Ministerpräsidenten Maurice Bishop benannt.

Mit der LIAT bin ich am 16.03.1982 von Trinidad/Tobago nach Grenada geflogen und am 30.03. von Grenada nach Barbados.

Aus meinem Reisetagebuch, 16.03.1982:
Am Sonntag früh [noch in Scarborough, Tobago] kommt der Taxifahrer natürlich nicht pünktlich, aber wir haben Glück. Eine Frau mit Pick-up spricht uns einfach an und fährt uns für 20 zum Flughafen. Eine BWIA auf Zwischenstopp bring uns in 15 Minuten nach Piarco/Trinidad. Dort suchen wir das LIAT-Büro, aber das wird von BWIA gemacht. Wir sitzen herum und fliegen dann reibungslos nach Grenada.

Immigration problemlos. Susanne wird mit „hello sister“ vom Officer begrüßt. Reklame deutscher Reiseunternehmen (unleserlich) Prospekt „Grenada hat noch kein Rauschgiftproblem, wir möchten, dass es so bleibt“. Die Taxifahrer reißen sich um uns, und für fahren für 20 $ durch eine wildverwegene Gegend nach St. George’s. Der Taxifahrer hupt noch eine Beerdigung zur beiseite.

Alle Guesthouses sind voll, weil der zweite Jahrestag der Revolution am 13. gefeiert wurde. Bei Tita’s Guest house [gibt es nicht mehr] warten wir bis zum Abend [weil dort auch kein Zimmer frei war] bei der schauerlichen Begleitung einer Reggae-Band, bis wir in ein [privates] Haus in Queens Park [Grand Mal Bay] gebracht werden, das in jeder Hinsicht alle unsere Erwartungen übertrifft…

liat




Der Weg zum Frieden

time

„For the enemies of Russia, the morning does not start with coffee.“ (Sergej Surowikin, russischer Oberbefehlshaber in der Ukraine). Der „Westen“ hat es vorgemacht. (Puls und Atmung noch normal?)




Kein Gleich und schon gar kein Stech

bogotá

Bogota, Kolumbien, fotografiert 1982. Da ich damals zwei Mal in Bogota war, weiß ich das Datum nicht genau. Ort: Plaza de Armas; im Hintergrund das Observatorio Astronómico Nacional.

Die übten da vermutlich so eine Art Gleichschritt, kriegten es aber nicht hin. Die Kolumbianer sind eben keine Chilenen.




Hieroglyphisch

ivrit

Immer noch fucking difficult. Manchmal kann ich aber schon einen ganzen Satz lesen. Mein Lehrer empfahl mir Tastaturaufkleber. Ich fürchte nur, wenn ich die Tastatur dann temporär auf Ivrit umstelle, dass ich dann nicht mehr weiß, wie ich alles wieder nach Deutsch umrubeln kann.

Und natürlich erfreute mich Focal Fossa mit einer kryptischen Fehlermeldung, die genauso hieroglyphisch aussieht wie hebräische Schreibschrift. Hey, ich habe Chromium Version 106.0.5249.91 (Offizieller Build) snap (64-Bit) installiert und etwas anderes gibt es nicht über Synaptic.
Was mach ich denn jetzt?

chromium




It’s the stupid Economy

Fefe sagt alles Nötige über die „Nobelpreisträger“ für Wirtschaft. Dann brauche ich mir keine Gedanken zu machen, wie ich die zu würdigen hätte.




Alles nobel oder: Was sonst noch geschah

Villavicencio
Nur der Oberbefehlshaber der Streitkräfte der Ukraine Valery Zaluzhny und sein unauffälliges #Hakenkreuz Armband.

Was haben wir?
– Die FAZ schreibt über die Nobelpreisträgerin Annie Ernaux. Außer dem Recht auf Abtreibung verteidigt die Schriftstellerin auch das Recht muslimischer Frauen, sich zu verschleiern. Aktuell betont Ernaux, dass sie die Pro­teste in Iran unterstütze, aber einen großen Unterschied sehe: Dort kämpfe man gegen „den absoluten Zwang“, in Frankreich dagegen „um die Freiheit“, den Schleier zu tragen. (…)
2018 sprach Ernaux sich gegen eine französisch-israelische Kultursaison aus, 2019 rief sie zum Boykott des Eurovision-Wettbewerbs in Tel Aviv auf.

– Es weitet sich aus: On the evening of October 8, the Ambassador of Ukraine to Minsk, Igor Kizim, was invited to the Belarusian Foreign Ministry, who was presented with a diplomatic note. In the note, the Belarusian side claims that Ukraine allegedly plans to strike at the territory of Belarus,” the Ukrainian Foreign Ministry said.

Gleiwitz, ick hör dir trapsen.

– „Ein unbekannter Spitzenkandidat, Streit und Skandale – dennoch wird die AfD in Niedersachsen zweistellig.“ Sie profitiert von
[bitte ankreuzen] Energiekrise,
[bitte ankreuzen] Inflation,
[bitte ankreuzen] Putin
[bitte ankreuzen] Erderwärmung,
[bitte ankreuzen] Frust
[bitte ankreuzen] Arbeitslosigkeit,
[bitte ankreuzen] Rechtsextremismus
[bitte ankreuzen] Wahlmüdigkeit
[bitte ankreuzen] Merkel
[bitte ankreuzen] Protestwählern.

Die Linke hat übrigens 2.6 Prozent, also die Anzahl der Stimmen fast halbiert.




In den Llanos, revisited

Villavicencio
Villavicencio, meine damalige Freundin knüpfte Bändchen aus bunten Baumwollfäden zu Armbinden und alle Mädchen wollten das auch können…

Fortsetzung von Residencia Bonanza et al. Ich habe gerade gemerkt, dass ich keine Fotos mehr aus den Llanos von Kolumbien habe. Deshabe bebildere ich die Passagen aus meinem Reisetagebuch mit etwas anderem. In zeitlicher Reihenfolge müssten hier die Bilder aus der Serranía de la Macarena folgen. Der Eintrag in meinem Reisetagebuch am 21.01.1982 beginnt mit dem Rückmarsch von den Cascadas de Caño nach Puerto Lucas und Vistahermosa.

… Als wir die Fälle sehen, kommt noch ein Hof, aber den Weg, den uns die Frau zeigt, kann man kaum erkennen vor umgestürzten Bäumen. Es geht nochj durch den Wald, aber es gibt keinen Weg hinunter in den Canyon, nur bis zu einer kleinen Hütte. Von da aus selbst mit Machete aussichtlos. [Apropos: Ich muss immer lachen, wenn ich „Urwaldbilder“ sehe und die Leute da so durchlaufen. In echtem Urwald kommt man keine 50 Meter weit, ohne die Orientierung zu verlieren. Und sich mit eine Machete durchs Gestrüpp zu schlagen, hält man keine Viertelstunde durch, selbst wenn man körperlich so extrem fit ist, so wie ich damals war.]

Wir marschieren zurück nach Maracaibo, wo wir nach 13 Stunden Fußmarsch ankommen. Der Lehrer weist uns in der Schule ein Plätzchen für die hamacas zu. Die Schule hat er selbst gebaut. Wir kochen noch etwas und durchleben eine etwas zu kalte, aber sternenklare Nacht. Am nächsten Morgen ist alles voller Cucarachas, die seltsamerweise eine Vorliebe für unseren Waschbeutel und vor allem den Ofen gefasst haben.

Wir gehen den Weg zu den kleineren Fällen. Unterwegs fotografieren wir einige seltsame Pflanzen, Anthurien in Massen, vor allem rote Blumen, Bäume mit riesigen Ameisennestern und -gängen, Palmen, einige bis zu ca. 40 Meter hoch…

Der Rückmarsch ohne weitere Probleme, weil uns der Hund der profesora bis Puerto Lucas folgt, wo wir ihn durch Drohen mit einem Stock loswerden. Keiner der Leute interessiert sich für das Problem. Mit einem Jeep für 60 Centavos zurück zum Bonanza.

24.01. Sonntags kommen die Bäuerchen mit Macehte und „Geschirr“tuch [Halstuch] in die „Stadt“, mit krummen Beinen und Rücken. Aber sie sehen besser aus als die Mexikaner, weil man ihnen ansieht, dass das bei ihnen eine reale Funktion hat. Unser camarero spielt begeistert 31 und Mau-Mau und ist hoch erfreut, wenn er gewinnt.

Besuch bei der Armee: Der Schwarze [farbiger Soldat, den wir vorher kennengelernt hatten] Airo [Spitzname] lädt uns ein zum Kontrollposten. Wir werden dem Kommandanten vorgestellt, der sich bemüht, ein steinernes „soldatisches“ Gesicht zu machen. Unter einem US-amerikanischen Fallschirm als Zelt gibt es Bonbonwasser, von einem Rekruten eifrig auf Befehl hergeholt. Überhaupt sind die Rekruten sehr jung und artig. Dann werden wir zurückgefahren, [sogar] der Wagenschlag [wird] aufgehalten, und sehen uns noch ein Fußballspiel der Dorfauswahl gegen die Soldaten an.

Der Kumis unseren Hotels ist das leckerste Getränk Kolumbiens. Samstags gibt es HSV gegen Köln im Fernsehen!

31.01.1982 [schon in Leticia geschrieben] Der Abschied [von der Residencia Bonanza] ist fast traurig. Der Gerente [Manager] blickt düstern [weil er sich das Weinen verkneifen musste] vor sich hin, als wir ihm ein Postkärtchen schenken. Er beehrt uns im Gegenzug mit einer Münze.

Bei der obligatorischen Kontrolle des Busses durch die Militärs werden sich die anderen Leute gewundert haben, dass wir den Häuptling [der Soldaten] mit Handschlag begrüßen und nicht kontrolliert werden. Vielleicht halten sie uns für äußerst wichtige Personen, die in geheimer Mission reisen.

Zipaquira
Blick auf Zipaquira und den Einfang zur Salzkathedrale (vorn). In der Mitte die Catedral de la Santísima Trinidad y San Antonio de Padua de Zipaquirá.

In Granada gibt es nur eine Caja Agraria wie in Vistahermosa [also keine Bank], und keiner will US Dollar tauschen. So verhandeln wir mit dem Schaltermenschen der Flota Macarena, der uns für 10 US $ und 120 Pesos (nachdem ich ihm gesagt hatte, wir müssten auch etwa zum Essen haben] die boletos nach Villavicencio verkauft.

Wir laufen ziemlich lange herum, bis wir bei einer dicken Oma, die die Preise nach Ansehen der Person festsetzt, in der Residencia Alexandria unterkommen [Ich finde in Granada heute gar kein Hotel. Vermutlich waren wir bei diesem Eintrag schon in Villavicencio]. Im Fernsehen gibt es DDR-Brasilien (1:3) [also am 26.01.1982].

Zipaquira

(…) Wir kaufen zunächst ohne Schwierigkeiten die Satena-Boletos für 7000 [zurück nach Bogota], stellen aber später fest, dass das Kreuzchen für confirmado [bestätigt] fehlt. Wir fragen abwechseln beim Touristenbüro, die sehr freundlich tun (die Señora scheucht ihre Hilfskräfte umher, die aber nichts anderes wissen als wir auch, und außerdem ist das Telefon des Flughafens überlastet) und beim Satena Büro, wir werden immer nur vertröstet. Danach lachen sie schon beim Eintritt und sagen no hay [gibt es nicht]. Wir kriegen wenigstens unser Geld zurück und fahren am nächsten Morgen wieder zurück nach Bogota.

Das Essen in Villavicencio übrigens ausgezeichnet. Am Hauptplatz gibt es eine Bandejá (hay disfrutas) für 150 mit mehreren Sorten Fleisch und Wurst, Buñuelos, kleine Dinger wir Reibeplätzchen.. Eine Taberna Alemana gibt es auch mit Fassbier, aber nichts Deutsches darin.

Die Taxistas vor der Floto [Busgesellschaft] quatschen erst dumm herum, bis wir die Nase voll haben und ein vorbeifahrendes Taxi – ein klappriger Schlitten – stoppen, der uns für 100 Centavos fährt…

Zipaquira




Residencia Bonanza et al

Vistahermosa

Meine bzw. unsere Herberge, die Residencia Bonanza, in Vistahermosa, in der Nähe der Serranía de la Macarena im Osten Kolumbiens (1982). Die Frau ist meine damalige Freundin und Reisebegleiterin.

Aus meinem Reisetagebuch, 21.08.1982: Wir nehmen den Bus [von Villavicencio] in Richtung Vistahermosa. Die Straße ist nur bis San Martin asphaltiert. Eine kleine Hütte mit Erfrischungen heißt „Berlin“. Granada ist recht „groß“, wir werden da ja noch hinkommen [auf der Rückreise].

Kurz dahinter die größte Brücke Kolumbiens [Puente Alcaravan Rio Ariari], ca. 1000 m und einspurig mit Ausweichstellen, die Straße bis Vistahermosa steinig und holprig. Kurz vor dem Ort ist eine Polizeikontrolle mit Schwierigkeiten: Der Pass gilt angeblich nicht, weil kein begrenztes Datum eingetragen ist, sondern nur 90 Tage [gemeint ist: kein Datum für die Ausreise]. Nach einigen freundlichen Worten lenken sie aber ein.

Wir nehmen die Residencia Bonanza für 250, die sich fast als ein Juwel entpuppt, vor allem deswegen, weil sie eine eigene Wasserpumpe haben. Außerdem sind die Leute freundlich, spielen mit uns [Karten] (haben den Namen Marx noch nie gehört). Mehrere lustige Papageien sind mit von der Partie.

Vistahermosa

Der Ort ist sehr ruhig, einige fresco-Verkäufer mit altertümlichen Eismaschinen, einige Kolonialwarenläden mit vielen Macheten und ländlichen Artikeln. Comida mit Suppe 100, aber scheußlich mit Schweinehaut.

Wir kaufen uns sehr schöne Strohhüte [vgl. das Profilbild hier] für 75 [Centavos] und ich mir eine lederne Scheide für die Machete für 300. Das [unleserlich] Büro ist an einer Ortsecke. Die beiden Typen wollen uns weismachen, dass wir angeblich eine Erlaubnis aus Villavicencio brauchen [um in die Serranía de la Macarena zu wandern] und bieten sich als Führer an. Wir müssten nur die „gasto“, die Spesen selbst tragen.

Vistahermosa

Unser Hotelier empfiehlt uns einen anderen Typen, der zufällig in derselben Nacht Richtung Maracaibo reitet. Wir stehen um vier Uhr auf und gehen in sternenklarer Nacht bis Puerto Lucas, wo uns der Mann mit seinem Pferd einholt. Puerto Lucas empfiehlt sich als richtiger „Western“-Ort, weil ganze Herden von Maultieren und sonstigen Tragetieren beladen werden für den Marsch in die Sierra. Was eigentlich stört, sind ein paar Autos und Pepsi-Schilder.

Für 10 Centavos werden wir per Einbaum übergesetzt und erleben den roten Sonnenaufgang. Der Weg ist vermutlich bei Regen äußerst matschig, außerdem reitet der Typ ein wenig zu schnell. Einige Flüsse werden durchwatet oder auf wackligen Hängebrücken oder Baumstämmen überquert.

Um ca. 10 Uhr erreichen wir Maracaibo. Der „Ort“ besteht nur aus ein paar Häusern und einem Laden. Die Schule ist auch Internat. Wir versuchen vergeblich (wegen zu viel Wind), Kaffee zu kochen und marschieren weiter Richtung Chorros… [Fortsetzung folgt]

Vistahermosa

[Ich weiß heute, dass die Wasserfälle, bis zu denen wir gelaufen wind, Cascadas de Caño union heißen. Von Vistahermosa zu den Fällen und zurück haben wir drei Tage gebraucht.]




Error 931 oder: How to Bypass Geo-Restrictions

error 931

Ich las etwas über russische Bootsflüchtlinge (via Fefe), die in Alaska festgesetzt wurden. Russen sind bekanntlich weder dunkelhäutig noch Afrikaner, lösen deshalb im hiesigen Glottisschlag-Kapitäninnen-Wursthaare-Milieu keinen Robbenbaby-Effekt aus. Flüchtlinge sind eben nicht gleich Flüchtlinge. Das Motiv „Ich helfe, damit ich mich moralisch höherwertig fühle“ entfällt.

Aber nun zu etwas ganz Anderem. Manchmal ist es nützlich, etwas Gelerntes zu wiederholen. Aus welchen Gründen auch immer ist Deutschen (?) nicht erlaubt, das betreffende Video zu sehen. If you’re thinking to yourself „This is dumb“……you’re absolutely right.

Das wollen wir doch mal sehen, ist meine Reaktion in solchen Fällen. Dummerweise half mein Tor-Browser nicht weiter. Meine IP-Adresse blieb deutsch, und der Error 931 wiederholte sich. (Vielleicht sollten wir Zensurweltmeister nicht so viele Tor-Server betreiben.) Man kann natürlich so lange herumprobieren, bis man endlich einen ausländischen Tor-Server erwischt hat.

JonDo ist übrigens auch nicht mehr online. Oder? Jap läuft bei mir, aber verbindet sich nicht.

error 931

Bevor das IT-affine Publikum jetzt zu gähnen beginnt: Es ist gar nicht so einfach. Ich sitze vor einem schwachbrüstigen Windows-Rechner, der sich partout nicht mit dem VPN meiner Fritzbox verbinden will. Das ist doch eine erbärmliche Fummelei, die man einem normalen Menschen nicht zumuten kann! Ich habe schon drei VPN-Zugänge eingerichtet, weil sich per Versuch und Irrtum ergab, dass jeder Rechner je nach Betriebssystem einen eigenen haben möchte. Nachdem ich mir ein neues Smartphone angeschafft hatte, funktioniert dessen VPN auch nicht mehr – ich habe noch nicht herausgefunden, woran es liegt.

Ich vermute, dass ich irgendetwas verwechsele: Typ (IKEv2/IPSec PSK – ach so!) Vorinstallierter Schlüssel, Anmeldeinformationstyp, Benutzername (optional: Wieso optional? Der meiner Fritzbox oder der des VPN-Zugangs? Ist das mit „IPSec Identifier identisch?), Kennwort (optional – wieso optional? Ist das der IPsec Pre-shared Key?) Und wieso „können nur numerische DNS-Serveradressen für Always-on VPN verwendet werden?

Ich könnte es hier über den Firmenzugang versuchen. Das sind aber Vollprofis, und ich möchte nicht, dass die mein privates Surfverhalten protokollieren. Also nehme ich mein mobiles Modem, das über Vodafone online geht. Ort: Neustrelitz, MV DE ISP: Vodafone GmbH. Damit war ich immer noch deutsch, und der Error 931 nicht weg.

In solchen Fällen, wenn man verwirrt ist, hilft nur, dass man die bad guys heftig zurückverwirrt. Ich habe also die Verbindung des Laptops zum mobilen Modem gekappt und per Handy einen mobilen Hotspot eingerichtet und den Rechner damit verbunden. Das löste das Problem, was aber gar nicht hätte sein dürfen, denn Handy und mobiles Modem sind derselbe Account bei Vodafone. Den Geolokalisatoren, die mich zensieren wollen, machen das doch nicht anhand der Mac-Adresse? Außerdem wäre das in diesem Fall völlig sinnfrei.

Das nerdige Publikum wird es mir sicher erklären können.

error 931




Unter Animateuren

patzcuaropatzcuaro

Fotografiert am 18.10.1981 in Pátzcuaro, Mexiko, Bundesstaat Michoacan. Auf dem Markt gab es einige „Animateure“, die die Leute mit allerlei Unsinn unterhielten. Der unten im roten Pullover machte es sehr spannend und forderte alle Kinder auf, sich in einer Reihe aufzustellen. Das dauerte natürlich eine Weile, und alle warteten, was nun geschehen würde. Dann ließ er die Kinder durch eine Lücke zwischen den Zuschauern hinausmarschieren, und als alle „draußen“ waren, meinte er zum Publikum, jetzt hätten sie endlich Ruhe. Die Leute haben sich kaputtgelacht.




Im Osten nichts Neues

ukraine

Die russischen Propagandisten gehen erstaunlich gelassen mit dem ukrainischen Vormarsch bei Cherson um. Offenbar ist es ihnen zur Zeit nicht wichtig. Das hat seine Gründe. Die Financial Times titelt: „Ukraine faces critical battle in the south before winter, US says. Western allies warn muddy conditions will soon make fighting treacherous in strategic regions“.

Da die Russen ihrer 200.000 Mann, die sie an die Front werfen wollen, auch noch ausbilden, wird es ihnen reichen, sich dorthin zurückzuziehen, wo man sich verteidigen kann. Ich tippe sogar darauf, dass es hinter dem Fluss Dnipro sein wird.

ukraine

Mittlerweile verhalten sich die Ukrainer so wie die Russen, wie man es aus Kriegen kennt: „How the Ukrainians are taking brutal revenge“. Die Russen beschießen derweilen die ukrainische Infrastruktur, so weit ich das beurteilen kann aber „halbherzig“.

Ich halte aber die Idee, man könne nur „ein bisschen“ Krieg führen, für unsinnig. Aus militärischer Sicht wäre es sinnvoll, den Nachschub für die Ukraine abzuschneiden, und zwar schon nahe der polnischen Grenze. Dafür hätten sie zum Beispiel die RS-24,die aber mit atomaren Sprengköpfen bestückt ist. Vielleicht spart Putin sie noch auf für den Fall, dass es wirklich ernst wird – die RS-24 fliegt mindestens 5000 Kilometer weit. Und die Russen haben nicht so viele davon. Das wäre definitiv der Anfang der Apokalypse.

ukraine




Zimmes am Jom ha-Kippurim

Zimmes

Ich bin kein Jude und muss daher zu Jom Kippur nicht fasten, darf also auch Zimmes mit Süßkartoffeln und Karotten essen. Schmeckt übrigens total lecker.




Qualitätsmedien, revisited

Qualitätsmedien

Die Leute, die sich für die Regenbogenpresse Lügenmärchen ausdenken, werden in Deutschland ohne Zögern in Journalistenverbände aufgenommen. Journalisten, die aber zum Beispiel für RT Deutsch arbeiten, bekommen keinen Presseausweis. Lügen und Lügen sind offenbar nicht das Gleiche.




Мир!

russian soldiers
Russische r Volkssturm Wehrpflichtige, die offenbar zum ersten Mal ein Gewehr sehen oder prüfen, ob eine Kugel im Lauf ist.

Hat der Musk von mir abgeschrieben?

In den von Moskau annektierten Regionen sollen unter UN-Aufsicht Referenden stattfinden. Falls eine Mehrheit der Bevölkerung bei der Ukraine bleiben will, muss Russland seine Truppen abziehen. Die Krim-Halbinsel soll zu Russland gehören, die Trinkwasserversorgung der Krim soll gesichert sein. Die Ukraine verzichtet auf eine Nato-Zugehörigkeit.

Die deutsche Öffentlichkeit verträgt gar keine Kontroversen mehr und auch keine abweichenden Meinungen. Die Journaille schaltet sich selbst gleich. Unverschämt, Musks Idee gleich in Titeln als wirr abzutun.

Ceterum censeo, Melnyk: Fuck off!