Hofberichterstattung und vorauseilende Aufgeregtheit

Thomas Fischer (via Fefe): „Dies sind, wie es in dieser Kolumne nicht ganz selten ist, Themen ohne sich jedermann spontan aufdrängenden Zusammenhang. Manchmal ist es (für Autor wie Leser) nützlich, nach einem solchen zu fragen; dies ist – einmal mehr mag es angedeutet sein – das Konzept. Es ist bekannt, dass Menschen unseres Kultur- und Wertekreises mit der Regel aufgewachsen sind, die Welt müsse in möglichst viele Schublädchen separiert sein, um einen »Sinn« zu ergeben, welcher sich sodann auf einer Meta-, einer Metameta- und unendlich vielen weiteren Ebenen ergebe, die allesamt »meta«, also systematisch übergeordnet sind, also überhaupt nur von Menschen erkannt werden können, die zu einer qualitativen Hierarchisierung der Erkenntnis in der Lage sind.“

Nach so einem Einstieg liest man gern weiter. „Erstens der Besuch des Bundespräsidenten in der Ukraine (Stil), zweitens die nächtlich abrupte Erweiterung der Strafvorschrift gegen Volksverhetzung um die Alternative des Leugnens oder Verharmlosens von Kriegsverbrechen (Sicherheit).“

Fefe ganz richtig: „Überraschende Wendung: Die neue Strafbarkeit des Leugnens von Kriegsverbrechen wird niemanden betreffen.“

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Kommentare

4 Kommentare zu “Hofberichterstattung und vorauseilende Aufgeregtheit”

  1. ... der Trittbrettschreiber am Oktober 31st, 2022 4:52 pm

    Der woke Metaebenenhype unserer Cyberhomebürotage ist ja letzlich nichts anderes als ein klassenhierarchisches Relikt des leider in den Nachkriegsdemokratisierungsbemühungen der Allierten geschassten Dorfbauernadels, der, einem Briefmarkensammler gleich nun wehmütig der Draufsicht auf Vergangenes und Vergilbendes fröhnt und daraus einen Dünkel hervorwürgt, der selbst übelster Satiere unzugänglich ist.
    Ein schönes Beispiel für diese mutmaßlich plastinierte Geisteshaltung ist die sein langem nervende und Mitleid erregende AUDI-Werbung, in der ein Sprecher mit verletzt beleidigter Tonation rechtfertigt, nun elektrisch zu sein, dass aber da noch mehr ist…
    Da ist so ein Meta-Ding, was ja auch Herr Zuckerberg ganz clever von oben mit neuem Namen würdigt.
    Die Menschen halten es einfach nicht mehr aus auf der lebensdurchwirkten Ebene des sich Einbringens, des Durchleidens und des In-Kontakt-Seins mit der Wirklichkeit. Wenn der Bariton- oder Altsänger an seine sonativen Grenzen stößt, bleibt ihm nichts anderes übrig als mit einem ihn aus dem gefühlt körperlichen Zustand direkt in die Kopfstimme zu transformieren, um wenigstens das nächste, wenn auch nicht das ganz hohe ‚C‘ performen zu können.
    Um das zu erreichen, hilft ein mentaler Trick:
    Man taucht förmlich ab in die Tiefen des Seins und lässt (gedacht) seine Stimme einfach oben nach Höherem streben wie Ikarus, der dann aber leider im Sturzflug wieder da landet, woher er gekommen ist: im Keller des Bacchus, im Rausch träumend von Apollo dort droben – denn aller Hopfen ist dahin…hcks

    https://www.youtube.com/watch?v=5hO7uUMe1PI

  2. nh am November 1st, 2022 4:44 pm

    Keine Bange, das mit der Strafbarkeitserweiterung zur Verheuchelung von Irgendwas an ein Pommesbudenberechtigungsgesetz zu hängen war ein Testballon.
    Gabs in Spanien vor Jahren, als die Datenvorratsspeicherung o.ä. an ein Fischereigesetz gehängt wurde.
    Alles konfiguriert von ach so rechtstreuen Sozis, beschlossen meist, wenn der Saaldiener die Kerzen löscht. Diese Verbrecher wissen genau was sie tun und das macht sie parteiübergreifend so gefährlich.

  3. Pjotr56 am November 1st, 2022 9:00 pm

    VON GERHARD STRATE, der den Fall offenbar anders einschätzt als Fischer
    „Kriminalisierung des politischen Gegners
    Indem der Bundestag am 20. Oktober den Volksverhetzungsparagraphen dahingehend verschärfte, dass nun bestraft werden kann, wer Kriegsverbrechen „billigt, leugnet oder gröblich verharmlost“, hat er der Gesinnungsjustiz Tür und Tor geöffnet. Schon die öffentlich gestellte Frage, ob sich ein Kriegsgeschehen so oder anders abgespielt hat, könnte künftig zu einer Verurteilung führen. … “
    Quelle:
    https://www.cicero.de/innenpolitik/verharmlosung-von-kriegsverbrechen-volksverhetzung-meinungsfreiheit

  4. nh am November 4th, 2022 5:58 pm

    Der Meinungskorridor wird peu-a-peu verengt.
    Schamhaft nachts zur Abstimmung gebracht wird hier der Seele der Demokratie das letzte Standbein weggesäbelt. Es geht mit Gummiparagraphen nicht um das vorgetäuschte Ziel;
    Mundtod machen ist die Prämisse.
    Dieser Laden hat fertig. Mit voller Absicht wird hier dekonstruiert und das erkennt nur, wer a)
    mindestens Halbbildung und b) Lebenserfahrung besitzt. Das Politbüro feiert Urständ , nur diesesmal bei uns zuhaus.
    Hab immer auf russischen Dampfern die Parolenplakate bewundert, jetzt endlich auch bei uns.
    Vollsozialismus und Burks muss als Erstes mal seine ganzen Bücher und Rechner rausgeben, weil ist ja Volkseigentum und die Bude verträgt noch 20 Asülanten.
    Viel Spass in Neokölln.

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