Alles offensichtlich

vomitating
Leser deutscher Tageszeitungen nach dem Lektüre der aktuellen Kriegspropaganda und anderer Themen (Symbolbild). Credits: umryfame/Wikipedia

China

„Ich sage nur China, China, China!“ (Kurt Georg Kiesinger 1969)

„Die demokratischen Staaten sollten sich gegen die immer aggressivere Politik von Xi Jinping gemeinsam wappnen. Sie tun das Gegenteil – Deutschland vorneweg.“ Immerhin ist das Elaborat als „Kommentar“ gekennzeichnet. Was interessiert mich die Meinung eines Journalisten, der chinophobe (gibt es das Wort) Propaganda as usual verbreitet? (Es fehlen noch „die Uiguren“.) Und wer ist mit „demokratische Staaten“ gemeint? Der US-Imperialismus? Erdogan? Unser Handelspartner Saudi-Arabien? Immer aggressiver? Seit wann? Und vor allem: Gegen wen?

„Der Westen“ ist nicht das Maß aller Dinge, und die Chinesen haben das sehr gut verstanden. Man kann sogar darüber streiten ob es besser ist, sich von einem Ausschuss, der die Geschäfte der Bourgeoisie organisiert, regieren zu lassen, oder ob es nicht vernünftiger sei, dass die politische Elite sich zunächst in der Praxis bewähren muss, wie im alten Rom, bevor man zu einem politischen Amt greifen kann, und dass „Demokratie“ auch ein Einparteiensystem sein kann.

Die Herren exportieren deutsches Wesen
zu den Chinesen!
Zu den Chinesen!
(Stefan Heym)

Ukraine

„Russlands Nachschubprobleme in der Südukraine offenbar verschärft“. Offenbar. Vermutlich. Vielleicht. Oder auch nicht. Einzige Quelle: Britischer Geheimdienst – dann muss man es drucken.

„Deutschland will dem Vernehmen nach rund 5.000 Soldaten schulen“. (Was bedeutet „dem Vernehmen nach“? Hat irgendjemand gesagt, aber wir wissen nicht wer?) In was denn? Wie man gendergerechte Toiletten benutzt?

„Nato beginnt am Montag Verteidigungsübung mit Atomwaffen.“ Das hat natürlich gar nichts mit dem Krieg in der Ukraine zu tun. Für was üben die denn? Wie man am schnellsten Jod-Tablette schluckt oder sich eine ABC-Plane, die bekanntlich gegen Atombomben schützt, über den Kopf zieht?

Die pöhsen Drogen

„Auch in Berlin sterben wieder mehr Männer und Frauen an harten Betäubungsmitteln, oft an einer Heroin-Überdosis. Doch immer weniger Süchtige sind in Therapie.“ Das, Tagesspiegel, ist grober Unfug. Warum habe ich eigentlich ein Buch (1993!!) darüber geschrieben? Damit ihr die abgelutschten Sprechblasen aus den 80-ern jetzt wiederholt? Therapie heilt von Heroin? Ach was. Irgendwelche Statistiken, ob das stimmt? Habt ihr nicht? Dachte ich mir. By the way: Ich habe damals alles, was nötig ist, gesagt und geschrieben. Allein schon das Wort „Entgiftung“ ist so „neutral“ wie ein beliebiges Statement Melnyks. Alkohol ist Gift, Heroin jedoch nicht. Keine Ahnung, aber um so lauter herumjaulen…

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Kommentare

12 Kommentare zu “Alles offensichtlich”

  1. Godwin am Oktober 17th, 2022 12:17 pm

    Interessant, dass H so ein Comeback zu feiern scheint. Lange Zeit schien ja billiged „Crystal Mett“ (Zitat M. Söder) den Markt alkein zu beherrschen.
    Aber seit einiger Zeit wird ja auch Koks preisgünstig verramscht…
    H also inzwischen auch zum MäcGeiz-Preis??
    Die Taliban brauchen Geld.

    China steht m.E. in der Tradition der orientalischen Despotie.
    https://de.m.wikipedia.org/wiki/Orientalische_Despotie

  2. Godwin am Oktober 17th, 2022 12:57 pm
  3. Scorcher am Oktober 17th, 2022 3:27 pm

    Wir erheben uns zum stillen Gebet für die sterbenden, biertrinkenden Drogengebrauchenden.

  4. ... der Trittbrettschreiber am Oktober 17th, 2022 3:39 pm

    Das Wort „chinaphob“ ist unbekannt, ebensowenig wie das Wort „lunaphob“. Die Endung „phob“ kann heute nur politisch korrekt und meist boshaft ächtend im Zusammenhang mit sexuellen Eigenschaften verwendet werden. Es ist zumindest den meisten Wortdesignern und Wortdesignerinnen sowie auch anders endenden dieser Mischpoke m/w/d/x schon körperlich nicht möglich, weder mit einem Erdtrabanten noch mit einem Erdteil Angst auslösende Sexualpraktiken zur Durchführung gelangen zu lassen.
    Nur ein neues Wort setzt sich mehr und mehr durch; es ist das glossolallistische Wortungetüm „pressophob“ – zumindest unterirdisch. Die Angst, eine Zeitung ohne Gummihandschuhe aufzuschlagen wächst und wächst. Bereits Pervertierte nutzen (leider viel zu laut für die angrenzenden Kellergewölbe) das Internet, was ja sogar schon die Russen tun.

    … dann, ja und dann kommt, ganz langsam aber gewaltig, CHINAaaahhh…

    https://www.youtube.com/watch?v=VKi7OexPYLU

  5. Crazy Eddie am Oktober 17th, 2022 5:16 pm

    Observe calmly; secure our position; cope with affairs calmly; hide our capacities and bide our time; be good at maintaining a low profile; and never claim leadership.
    Deng Xiao Ping

    China? Hier gibt es nichts zu sehen, bitte weitergehen… und in Afrika auch nicht.

  6. Die Anmerkung am Oktober 17th, 2022 7:31 pm

    @scorcher

    verstorbene Drogengebrauchende

    Ja was denn nun?

    Was hat sich dieser gerwin Stöcken aus der Apothekenlade geborgt, um derlei Dünnpfiff abzulassen?

  7. ... der Trittbrettschreiber am Oktober 17th, 2022 9:56 pm

    „Drogengebrauchende“

    Wieviel Angst sitzt unseren aufrichtige Politik zu betreiben vorgebenden Memmen im Nacken, dass sie den sich offensichtlich darüber ebenfalls zum Versterben lachenden Hirnis aus den linguistischen Elfenbeintürmen derart devot gefallen möchten.

    Ist es die Rache des Timothy?

    https://youtu.be/VEVmfv5Oxh0

  8. André Dreilich am Oktober 18th, 2022 8:44 am

    In meinen frühen Jahren als Schreiberling wurde noch ein gewisser Wert auf Regeln (aka journalistisches Handwerk) gelegt. Ein Spruch aus dieser fernen Urzeit: „Die Formulierung ‚bleibt zu hoffen/wünschen, dass …‘ in einer Nachricht ist ein Kündigungsgrund, weil damit Fakten und Meinung vermischt werden.“
    Aus heutiger Sicht würde ich in die Liste der Kündigungsgründe auch den Vermutungseuphemismus „wohl“ aufnehmen, der aktuell geradezu inflationär durch die gleichgeschaltete Presse wabert. „Inflation wohl doch höher als erwartet“, „Gas wohl doch knapper als prognostiziert“ usw.

  9. ... der Trittbrettshreiber am Oktober 18th, 2022 12:04 pm

    @André Dreilich

    Auch das Handwerk unterliegt dem Wandel. Niemand außer in Retronischen schmiedet heute noch mit einem Fußblasebalg.
    Die Presse, der Journalismus hat sich längst von seinem ursprünglichen Berichterstattungsauftrag gelöst und ist zum freien Assoziierungstool der Gesellschaft geworden, die es sich auf der mit der Zeit marode gewordenen Langzeit-Cauch gemütlich gemacht hatte. Es wird nicht mehr berichtet sondern das schwurbelnde Unterbewustsein auf dem schweren Weg zum Klardenken mit standardisierten Aufregungs- und Beruhigungsmodulen begleitet. Es ist eine Art Sabberdenken durch bequemes, oft dissmulatives Wähnen, Mutmaßen und hybrides Prognostizieren entstanden, das den immer zahlreicher werdenden Lesenden (und verbal oft mittlerweile Verzweifelnden) mit einem manifesten Adipös-Komplex recht angenehm sein dürfte, denn selbst denken verbraucht schließlich intellektuelle Kalorien, die gerade jetzt für die Zukunft fehlen.
    Wer aber echten Vintage-Jounalismus mag, findet in Grüften und Grotten, oft auch in die Geschichte überdauerten Kellergewölben Zeichen der Wahrheit an den Wänden, meist eingekratzt von Intellellen, die lallend von weltbewegenden Zisch- und Ploppgeräuschen Kunde taten…hcks.

  10. rainer am Oktober 18th, 2022 3:17 pm

    ….über den geistigen Dünnpfiff, denn ihr hier abladet, kann man sich nur wundern….

  11. ... der Trittbrettschreiber am Oktober 18th, 2022 6:01 pm

    @rainer

    … das kommt davon, wenn Aktiv-Kohle geächtet wird.

    https://www.youtube.com/watch?v=bPtmRKLfSFM

  12. Albert Rech am Oktober 18th, 2022 9:10 pm

    Chinaphob gibt es nicht, der richtige Begriff ist Sinophobie.
    Ähnlich wie Russophobie ist dieser ungerechtfertigte Hass auch Chinesen vor allem bei Nazis zu finden, z.B. bei Trump.
    Und ähnlich wie bei der Russophobie ist es den Amis gelungen diese Hass auf Chinesen durch Hetze auch bei Chinesischen Brudervölkern wie Südkorea, Vietnam und sogar Taiwan zu verbreiten.
    Inzwischen gibt es sogar immer mehr Menschen auf Taiwan die sich nicht länger als Chinesen begreifen sonder als eigene Kultur.

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