Residencia Bonanza et al

Vistahermosa

Meine bzw. unsere Herberge, die Residencia Bonanza, in Vistahermosa, in der Nähe der Serranía de la Macarena im Osten Kolumbiens (1982). Die Frau ist meine damalige Freundin und Reisebegleiterin.

Aus meinem Reisetagebuch, 21.08.1982: Wir nehmen den Bus [von Villavicencio] in Richtung Vistahermosa. Die Straße ist nur bis San Martin asphaltiert. Eine kleine Hütte mit Erfrischungen heißt „Berlin“. Granada ist recht „groß“, wir werden da ja noch hinkommen [auf der Rückreise].

Kurz dahinter die größte Brücke Kolumbiens [Puente Alcaravan Rio Ariari], ca. 1000 m und einspurig mit Ausweichstellen, die Straße bis Vistahermosa steinig und holprig. Kurz vor dem Ort ist eine Polizeikontrolle mit Schwierigkeiten: Der Pass gilt angeblich nicht, weil kein begrenztes Datum eingetragen ist, sondern nur 90 Tage [gemeint ist: kein Datum für die Ausreise]. Nach einigen freundlichen Worten lenken sie aber ein.

Wir nehmen die Residencia Bonanza für 250, die sich fast als ein Juwel entpuppt, vor allem deswegen, weil sie eine eigene Wasserpumpe haben. Außerdem sind die Leute freundlich, spielen mit uns [Karten] (haben den Namen Marx noch nie gehört). Mehrere lustige Papageien sind mit von der Partie.

Vistahermosa

Der Ort ist sehr ruhig, einige fresco-Verkäufer mit altertümlichen Eismaschinen, einige Kolonialwarenläden mit vielen Macheten und ländlichen Artikeln. Comida mit Suppe 100, aber scheußlich mit Schweinehaut.

Wir kaufen uns sehr schöne Strohhüte [vgl. das Profilbild hier] für 75 [Centavos] und ich mir eine lederne Scheide für die Machete für 300. Das [unleserlich] Büro ist an einer Ortsecke. Die beiden Typen wollen uns weismachen, dass wir angeblich eine Erlaubnis aus Villavicencio brauchen [um in die Serranía de la Macarena zu wandern] und bieten sich als Führer an. Wir müssten nur die „gasto“, die Spesen selbst tragen.

Vistahermosa

Unser Hotelier empfiehlt uns einen anderen Typen, der zufällig in derselben Nacht Richtung Maracaibo reitet. Wir stehen um vier Uhr auf und gehen in sternenklarer Nacht bis Puerto Lucas, wo uns der Mann mit seinem Pferd einholt. Puerto Lucas empfiehlt sich als richtiger „Western“-Ort, weil ganze Herden von Maultieren und sonstigen Tragetieren beladen werden für den Marsch in die Sierra. Was eigentlich stört, sind ein paar Autos und Pepsi-Schilder.

Für 10 Centavos werden wir per Einbaum übergesetzt und erleben den roten Sonnenaufgang. Der Weg ist vermutlich bei Regen äußerst matschig, außerdem reitet der Typ ein wenig zu schnell. Einige Flüsse werden durchwatet oder auf wackligen Hängebrücken oder Baumstämmen überquert.

Um ca. 10 Uhr erreichen wir Maracaibo. Der „Ort“ besteht nur aus ein paar Häusern und einem Laden. Die Schule ist auch Internat. Wir versuchen vergeblich (wegen zu viel Wind), Kaffee zu kochen und marschieren weiter Richtung Chorros… [Fortsetzung folgt]

Vistahermosa

[Ich weiß heute, dass die Wasserfälle, bis zu denen wir gelaufen wind, Cascadas de Caño union heißen. Von Vistahermosa zu den Fällen und zurück haben wir drei Tage gebraucht.]

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