Unter Verlegern

putin

Deputy Minister of Defense of Ukraine Malyar drew attention to the fact that „at present, a lot of information is being circulated on social networks about settlements allegedly liberated by the Armed Forces of Ukraine, which does not correspond to reality.“ Even the Ukrainian side is forced to talk about mass information fakes, „the risk of a Russian counteroffensive is too great.“

Die Russen haben sich eine temporäre Klatsche geholt, wie in Kiew. Allerdings sollte man den Vormarsch der ukrainischen Armee nicht überbewerten, genau sowenig wie die russische Besetzung der Territorien. Das Land ist einfach nur flach, und was zählt, sind Informationen, Logistik und Nachschub. Keine der beiden Parteien kann unbemerkt größere Truppenbewegungen initiieren – man fragt sich aktuell jedoch, was die russischen Aufklärer eigentlich beruflich machen. In Charkow kann man aber alles verstecken, und das ist nicht weit von der aktuellen Front.

Leider wiederholen die Qualitätsmedien auch Falschmeldungen. Isjum ist wohl doch noch in russischer Hand, obwohl sogar russische Blogger das anders gemeldet haben. Und so einfach wird man die Russen dort nicht vertreiben können. Das Kräfteverhältnis ist immer zehn zu eins; es ist nur die Frage, wo die Kräfte bei der hunderte von Kilometern langen Front jeweils sind.

The need to „relocate“ large contingents of troops by curtailing entire axes again raises the question of the insufficient size of the grouping in the entire theater of operations as a whole. From February to September, they tried to solve this issue by strengthening recruitment for contract service, mobilization in the DPR and LPR, recruitment into PMCs, the formation of BARS, the 3rd Corps, etc. However, six months later, the problem still exists and has the most serious impact on the course of operations.

Immerhin haben die Russen es geschafft, sich rechtzeitig zurückzuziehen (sie nennen das nicht so, sondern Verlegung), ohne sich einkesseln zu lassen. Der russische Vorstoß von Norden auf Isjum war ohnehin auch für mich als Laien schwer zu erklären, wenn man nicht plante, den östlichen Donbass ganz abzuschneiden. Aber ein wochenlanger Stellungskrieg war nicht sinnvoll, da das besetzte Gebiet wie ein Keil in das noch ukrainisch gehaltene Gebiet hineinragte – der Anblick auf der Karte lädt dazu ein, diesen Keil von Norden vom Nachschub abzuschneiden.

The Russian Armed Forces launched a counteroffensive on the northern bank of the Ingulets River east of Snigirevka from Kalininsk and Bobrovy Kut.

Wie das alles ausgeht, wird man erst in einer Woche wissen. Bertolt Brecht wusste es schon:

Der Krieg, der kommen wird
ist nicht der erste. Vor ihm
waren andere Kriege.
Als der letze vorüber war
gab es Sieger und Besiegte.
Bei den Besiegten das niedere Volk
hungerte. Bei den Siegern
hungerte das niedere Volk auch.

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Kommentare

8 Kommentare zu “Unter Verlegern”

  1. ralf am September 10th, 2022 9:38 pm

    Die Russen haben sich in Kiew keine
    „Klatsche geholt“.
    Wo haste das denn her ?

  2. admin am September 10th, 2022 10:02 pm

    Alles eine Frage der Perspektive.

  3. Godwin am September 10th, 2022 10:31 pm

    was auch immer die konkrten Gründe und Ziele für diesen Krieg sein mögen – es scheit für Putin nicht so wirklich zu laufen. Kräfteverhältnisse hin oder her.
    Wenn „gut“ geht, wird das so ein Endlos-Konflikt wie in Palästina. Mit dem Unterschied, dass Israel den Gaza-Streifen schnell platt machen könnte, wenn sie wirklich wollten…

    Interessant wäre die Frage, wie China und Indien die Situation ausnutzen.

    „Pazifisten sind Menschen, die andere für sich kämpfen lassen.“ (Rolf Hochhuth)

  4. Corsin am September 10th, 2022 11:40 pm

    „Keine der beiden Parteien kann unbemerkt größere Truppenbewegungen initiieren – man fragt sich aktuell jedoch, was die russischen Aufklärer eigentlich beruflich machen.“

    Als nicht-russischer Aufklärer frage ich mich das auch — aber ehrlich gesagt würde ich in diesem Fall auch den Dienst verweigern, wenn auch klammheimlich.

    Was mich nebenbei besonders verwundert ist das völlige Unverständnis bei den russischen Truppen wenn es um Camouflage geht — als ob man trotz jahrzehntelanger gegenteiliger Beteuerungen niemals defensiv eingestellt gewesen wäre.

    Von ukrainischen Landwirten geklaute grellgrüne Planen und die oft müllhaldenähnlichen Zustände russischer Lager sind natürlich ein gefundenes Fressen nicht nur für die Luftaufklärung.

    Wer sich der Natur anpasst, lebt länger.

  5. Flay am September 11th, 2022 12:15 am

    Mittlerweile dürfte auch den Russen klar sein, dass sie nicht mehr gewinnen können. Selbst wenn sie doch noch voll mobilisieren, wäre für die Reservisten kaum noch Kriegsgerät verfügbar, dafür ists nun einfach zu spät nach so langem Stellungskrieg. Und der Bevölkerung würde dämmern, dass die Russen scheinbar doch nicht 6 Monate lang gewonnen haben, wenn plötzlich der Krieg erklärt wird. Bin mal gespannt, wie lange die sich noch selber ihr Grab schaufeln wollen. Bei den Deutschen hats ja mindestens 2 Jahre gedauert, nachdem die Niederlage klar absehbar war im 2. Weltkrieg.
    Aktuelles Perun-Video zu Wirtschaft, Durchhaltevermögen, und Energiekrieg:
    https://www.youtube.com/watch?v=ce5TR-qWCk4

  6. Godwin am September 11th, 2022 10:17 am

    spinnen wir mal das Szenario etwas weiter durch:

    Russland gewinnt nicht.
    Die russ. Wirtschaft geht im großen und ganzen krachen.
    China und Indien brauchen freilich Zugriff auf Rohstoffe und sichern sich diesen quasi Exklusiv und GEGEN die USA.
    Russland sinkt auf den Status von Afrika – als Rohstoffliferant – nur eben gen Süden und Osten…

  7. Albert Rech am September 11th, 2022 2:17 pm

    Diese „Gegenoffensive“ ist nur möglich weil die Kriegstreiber in den USA und Polen Waffen geliefert und die faschistische UKR Armee aufgerüstet haben, und zwar schon seit 2014.
    Ganz besonders leidet darunter die russische Zivilbevölkerung in den seit 2014 befreiten Gebieten. Mit der Rückkehr der faschistischen Azov-Bewegung droht erneut die kulturelle und körperliche Vernichtung der dort einheimischen russsischen Bevölkerung.

  8. gottfried24 am September 11th, 2022 4:10 pm

    Danke für die Lage.

    Ich verfolge das Kriegsgeschen nur noch sporadisch. Oder besser gesagt nur dann, wenn ich zufällig darauf stoße. Wie z. B. heute bei Burksblog.

    Immerhin haben die Russen es geschafft, sich rechtzeitig zurückzuziehen (sie nennen das nicht so, sondern Verlegung), ohne sich einkesseln zu lassen.

    Mit anderen Worten „die Russen sind intelligenter als es damals General Paulus und später der Oberste Befehlshaber der Wehrmacht Hitler waren“ und Napoleon sowieso. Warum lese ich das nicht in „Neues Deutschland“?

    Es stellen sich mir 3 Fragen:

    1. Wie schaffen es die Ukrainer seit mehreren Wochen, jeden russischen Panzer, der aus einer Deckung rollt, sofort und erfolgreich zu bekämpfen? Selbst billige Schützenpanzer und Raketenwerfer werden – wenn ich BILD glauben schenken mag – präzise angegangen.

    Auffällig ist das immer weniger russische Panzer mit Reaktivschutz unterwegs sind. Das zeigt mir das von ukrainischen Panzern keine Gefahr droht und selbst nicht von den üblichen Panzerabwehrwaffen. Stattdessen haben russische Panzer ein „Dach“ über dem Panzerturm montiert.

    Auffällig ist das in den letzten 3-4 Wochen viele russische Panzer von oben getroffen wurden und danach quasi des Fahrgestell samt Kettenrollen geschmolzen und deutlich sichtbar in sich zusammengesackt ist. Das gab es im 2. Weltkrieg nur extrem selten. Adhoc fallen mir 2 Fotos mit Abbildungen von deutschen Panzern ein bei denen die Panzerplatten nicht in irgend einer Weise geplatzt oder abgerissen waren, sondern des Panzerfahrgestell quasi geschmolzen und in sich zusammengesackt ist. Dabei waren jedes Mal die Turmluken geschlossen und der Panzerturm war nicht abgefallen. Bei den in der Ukraine abgeschossenen russischen Panzern liegt der Turm meist gut erhalten neben dem Fahrgestell, während das Fahrgestell oft zerfetzt und mit deutlichen Schmelzspuren daneben steht. Bei einigen Panzern wurde sogar der Motoblock aus dem Fahrgestell gerissen und liegt optisch unversehrt neben dem Fahrgestell.

    2. Mit welcher Ausrüstung konnten die Ukrainer eine Offensive starten, woher kommt das Material? Ich habe jetzt mehrfach ukrainische Panzer gesehen, denen fehlen die originalen Laufräder und Ketten. Die waren durch geschmiedete „Laufrollen“ ersetzt worden. Das hat selbst die Wehrmacht nicht nötig gehabt. Verfügen die Ukrainer nur noch über Schützenpanzer? In den vom Free-TV gesendeten Bildern sehe ich keinen einzigen Panzer.

    3. Warum bekämpft der Russe nicht die Lieferwege aus dem Westen in die Ukraine? Es gibt keine einzige Meldung über zerstörte Bahntrassen oder Flugplätee in der Westukraine. Mir scheint, als würde auf mehr als 3/5 des ukrainischen Bodens nicht gekämpft und der Russe macht keine anstalten das zu ändern.

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