Was macht eigentlich das Proletariat?

class struggle

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Unter Manichäern

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Vielleicht geht es nur mir so. Ich kann es nicht mehr lesen und hören. Wir wissen alle: einen Krieg anzufangen gilt als verbrecherisch. Mir fallen spontan Dutzende Politiker ein, die in Frage kämen, darunter auch einige US-amerikanische Präsidenten. Mir muss nicht jeden Tag mit dem Holzhammer eingebläut werden werden, dass Putin für den so genannten „freien Westen“ der Oberbösewicht ist. Die Russen sehen das übrigens ganz anders.

Man weiß schon lange vorher, wie die Schlagzeilen lauten: Die Ukraine gewinnt. Die Russen sind unmotiviert, Sklavennaturen, doof, brutal und bombardieren das, was man nicht bombardieren darf. Die Ukrainer sind immer das Gegenteil von den Russen. Nazis gibt es nicht in der Ukraine/sind Einzelfälle. Flüchtlinge in Deutschland sind glücklich. Frauen und Kinder. Selenskij/Klitschko/wer auch immer appellieren an das deutsche Volk. (Was sagt die deutsche Bevölkerung dazu? Und was sagen die Sorben?) Ich glaube kein Wort, auch nicht den Russen (weil die Bandera-Versteher aufheulten).

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Den Bürgern des freien Westens ist es noch erlaubt, feindliche Websites zu lesen. Sie sind aber verpflichtet, dabei einen angewiderten Gesichtsausdruck zu machen.

Manchmal muss man sich einfach mal das Gegenteil ansehen, aus Trotz. Die Kadyrowzy machen die besten Propagandafilme: Durchweg athletische Herren mit Bärten, die bis an die Zähne bewaffnet sind, das Herumballern untermalt entweder mit Sufi-Musik oder mit Rhythmen, die zu einschlägigen Computerspielen passen. Wenn die mit großen Kalibern hantieren und dazu Allahu akbar rufen, dann ahnen die Asowschen vermutlich, dass sie es jetzt nicht mit Laien oder russischen Wehrpflichtigen zu tun bekommen. Wieso muss ich jetzt an den Göttinger Mescalero denken?

No compromises and concessions, they have only one way, short, but extremely painful. Well said, dude.

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Tschetschenischer Sniper in Mariupol

Ich aber prophezeie euch: Putin wird diesen Krieg gewinnen. Und wenn nicht, dann stelle ich mich auf den Richardplatz und murmele laut und deutlich: „Bandera war ein lupenreiner Demokrat“.

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By the way: kennt ihr Adam Delimkhanov? Interpol sucht(e) ihn. Ich weiß, wo er ist.

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Kultige Mehlmärkte

mehl

Galbraith: „Wenn man über den Markt spricht, muss man den theologischen Unterton ausschalten, der diesem Begriff üblicherweise eignet, dieses Element der Allwissenheit, der Allmacht. In der Welt, in der wir wirklich leben, wird jedes, aber auch wirklich jedes individuelle ökonomische Handeln von einem Regelwerk eingerahmt, das staatlichem Handeln entspringt. Die Effizienz dieser Regeln macht die Welt überhaupt erst bewohnbar und den Markt möglich. Nur drei Beispiele. Niemand würde ein Flugzeug besteigen, wenn er nicht an die Kompetenz der Fluglotsen glaubte. Niemand würde frisches Gemüse kaufen, wenn er nicht überzeugt wäre, dass die Lebensmittelüberwachung einigermaßen gut funktioniert. Niemand würde sein Geld Banken oder Finanzinstituten anvertrauen, wenn er nicht überzeugt wäre, dass die Finanzaufsicht in der Lage ist, kriminelle Machenschaften zu verhindern. Jeder einzelne Bereich unserer komplexen Wirtschaftsaktivitäten bedarf staatlicher Regulierung. Wenn diese Regeln sabotiert oder außer Kraft gesetzt werden, sind Unternehmen nicht etwa plötzlich frei und können tun, was sie wollen, die Märkte selbst brechen zusammen. Wenn wir das zulassen, kommt es zu einer enormen Verarmung der Gesellschaft, was jetzt ja tatsächlich auch geschieht.“

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Burks gefällt das

Vielen Dank dem edlen Spender A.N.!

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They Regret the Error

Der Chaos Computer Club hat heute auf einer Pressekonferenz mehrere Statements des Vereins widerrufen. 14 Jahre nach dem Tod des Hackers „Tron“ sei es unter anderem an der Zeit, die vom CCC auch öffentlich geäußerten Verschwörungstheorien, Tron sei „ermordet“ worden, zu kritisieren. Der damalige Pressesprecher Andy Müller-Maguhn habe sein Gesicht nicht verlieren wollen und deshalb den Unsinn zum Tode Trons nie zurückgenommen. CCC-Pressesprecherin Constanze Kurz sagte angesichts der anwesenden internationalen Presse in englischer Sprache: „We regret the error.“ Der CCC sein eben ein Verein, zu dem „quite a number of conspiracy theory enthusiasts“ gehöre.

Der Journalist Burkhard Schröder, so Constanze Kurz, habe 1998 ein Buch geschrieben und angesichts der Faktenlage suggeriert, dass Tron den Freitod gewählt habe. Schröder sei seit damals immer wieder von CCC-Mitgliedern wüst beschimpft und verleumdet worden. Der CCC distanziere sich mittlerweile von Andreas Bogk, der sich dabei besonders unrühmlich hervorgetan habe. Auch sei Schröder jetzt nicht mehr, wie der CCC noch 2008 offiziell verlautbart habe, „Persona non grata“.

„Wir können aber nicht ausschließen“, so Kurz, dass Journalisten, die sich kritisch über den CCC äußerten, „in Zukunft wieder gemobbt werden“. Zum Glück werde das aber nur auf sehr wenige Journalisten beschränkt sein, da die Presse ohnehin alles unkritisch wiedergebe, was der CCC behaupte. Viele Journalisten hätten so wenig Ahnung von technischen Themen – wie etwa von der so genannten ‚Online-Durchsuchung‘ -, dass sie „jeden Quatsch“ veröffentlichten, „wenn wir das publizieren“, sagte Kurz. Unter dem Gelächter der anwesenden Pressevertreter fügte sie hinzu: „Auch wenn Sie das nicht glauben: Der Chaos Computer Club ist nicht unfehlbar. Auch wir können irren.“

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