Charkov

charkow

Charkiv (Charkov), Markthalle, kurz vor dem Sowjetisch-Ukrainischen Krieg Revolution und Bürgerkrieg in der Ukraine, ca. 1918, Feldpostkarte, Zentrale der Feldbuchhandlungen, Heeresgruppe Eichhorn.




HUAC oder: O Happy Day

desktop

Vermutlich wird Gerhard Schröder bald vor einem „Komitee für unhannoveranische Umtriebe“ aussagen müssen. Guilty by Suspicion, Gerhard. Wait a minute. Das gehört thematisch hier gar nicht hin.

Der Tag fing schon schöpferisch an. Zur Lohnarbeit muss ich immer einen kleinen Windows-Rechner mitnehmen, mit dem ich herumspielen kann, auch mit Programmen, die niemand der gewöhnliche Kleinweich-Nutzer gar nicht kennt. Schon um sechs Uhr hatte ich dem Hamster SLL beigebracht – nach der Lektüre eines uralten Manuals, das zu lesen sich anfühlte, als sei man noch mit Windows 3.11 unterwegs.

Dazu gibt es ein wunderbares Posting von Peter Glaser: Ich habe Dinge gesehen, die ihr jungen Menschen niemals glauben würdet. Gopher, Netscape mit Frames, die ersten Browser Wars. Die Suche nach Seiten mit AltaVista, Pop-up-Fenster, die sich selbst replizieren und Versuche, den RealPlayer zu deinstallieren. All diese Momente werden verloren sein in der Zeit, so wie Tränen im Regen. Zeit zu sterben.

Gopher? Ich sage Archie!

Vielleicht ist es auch Zeit, alle Methoden zusammenfassen, mit denen man Zensur von Websites umgehen kann (dank an das Publikum!)

Zensur von DNS-Servern oder auch „Zensur für Klein Fritzchen“

– Im Browser einen unzensierten DNS-Server eintragen (alle Betriebssysteme, alle Browser)
– Zuhause im Router einen unzensierten DNS-Server eintragen. Wenn man unterwegs ist, kann man sich per VPN dann mit dem eigenen Router verbinden lassen und so unzensiert surfen (das einzurichten, kann knifflig werden bei Windows, Android, Linux oder Mac).

Zensur von IP-Adressen

– Den Tor-Browser benutzen. Wenn alle Exit Nodes auch zensiert würden oder auf Blacklists stehen (中国人就是这样的), kann man JonDo versuchen. (Die Links funktionieren alle nicht mehr, aber man kann herumtricksen.)

– Man nutzt den Browser Opera und aktiviert das eingebaute VPN.

Alle anderen – auch hier vorgeschlagenen – Lösungen halte ich für zu nerdig. Falls Interesse besteht, könnte ich natürlich ein virtuelles Meeting anbieten und eventuelle Probleme zu lösen versuchen (einen Mac habe ich aber nicht). Per E-Mail, auch unverschlüsselt, wer Interesse hat – das kann man dann gleich mit üben. Ich würde dann versuchen, einen gemeinsamen Termin vorzuschlagen.

Postscriptum: Ich habe in meiner Peer Group Leute, die bei der Frage, welchen Browser sie benutzten, „Windows“ antworten.




Pureliy Domestic Affairs

Das Ministerium für Wahrheit Der chinesische Außenminister informiert:
The Taiwan issue is fundamentally different from the Ukraine situation as it is a „purely domestic affair“ rather than between two countries, China’s foreign minister said on Monday. Speaking during his annual briefing with foreign media in Beijing, Wang Yi said it was a „blatant double standard if some respect the sovereignty of Ukraine but repeatedly harm China’s sovereignty over Taiwan“.

Hätte Putin das doch nur so gemacht! Er hätte einfach verkünden müssen, dass die Ukraine sowieso zu Russland gehörte und die Sache eine innere Angelegenheit sei.




Unter Heizungsabdrehern

monitor

Von heruntergedrehten Heizkörpern wird sich Putin sicher schwer beeindrucken lassen! Der gute Mann nennt sich „Journalist“ und ist Leiter und Moderator des Politmagazins Monitor. Er hat auch das und dort studiert, was und wo die Außenministerin studiert hat.




Analytical Umbrella Organization

facebook Zensur

Neu in der Blogroll: South Front.

SouthFront: Analysis & Intelligence is a public analytical umbrella organization created and maintained by a team of experts and volunteers from the four corners of the Earth. SouthFront focuses on issues of international relations, armed conflicts and crises. The organization provides military operations analysis, military posture of major world powers, and other important data influencing the growth of tensions between countries and nations.

We try to dig out the truth on issues which are barely covered by the states concerned and the mainstream media.

The SouthFront Team believes that not only well-paid “professional journalists”, but common people with inquisitive minds are able to produce balanced content in a modern information-oriented society.

Alles nur Propaganda vermutlich.




Meanwhile in Venezuela oder: Immer schön geschmeidig bleiben

el nacional

Eine US-Delegation ist in Venezuela eingetroffen, um darüber zu verhandeln, ob die Venezolaner Öl an die US liefern können. Venezuela ist ein Verbündeter Russlands. Die Trumpisten sind natürlich entrüstet:
– Rubio pointed out that Biden is using Russia as an excuse to make the deal he always wanted to make anyway with the Maduro government.
— He criticized „Instead of producing more American oil, he wants to replace the oil we bought from one murderous dictator with oil from another murderous dictator.“

Venezuela News Network meldet aber heute:
The first meeting held on Saturday, March 5, between a delegation of high-ranking US officials and the government of Nicolás Maduro ended without agreements, according to the Reuters news agency.

By the way: Wie sieht es denn mit den deutsch-venezolanischen Beziehungen aus? (Ich habe vergessen, wer gerade bei uns Außenminister ist.) Erkennen wir irgendjemanden an? Oder haben wir unserer Meinung nach dem Wind gedreht?




Unter Hassrednern, revisited

die deutschen




Unter Anlegern

aktien

Das wird die Grünen begeistern!




Unter Experten

propaganda twitter




Unter Brücken [Update] [2. Update]

bridge Kiew

Oben: der russische Telegram-Kanal Intel Slava Z, unten der Tagesspiegel.

[Update] Das ehemalige Nachrichtenmagazin rudert schon zurück: „Anmerkung: In einer früheren Version dieses Videos hieß es, die Brücke in Irpin sei durch russischen Raketenbeschuss zerstört worden. Tatsächlich hat das ukrainische Militär die Brücke gesprengt, um die russischen Truppen aufzuhalten.“

[2. Update Für den Tagesspiegel ist die Brücke jetzt in Irpin.




Suspicious Traffic

suspicious traffic

Putin ist schuld. Natürlich indirekt, denn wenn der freie Westen mich zensieren will, weil die russische Propaganda angeblich weltanschaulich verunsichern könnte, dann erzeugt das in mir Trotz. Das wäre doch gelacht, wenn mir jemand Teile des Internet vorenthalten will? (Das hatten wir schon alles vor zehn Jahren.)

Das war aber gar nicht so einfach. Ich versuchte, die üblichen russischen Medien zu erreichen – mit Chromium (Linux Mint), mit Chromium (Linux Ubuntu), mit dem Tor-Browser für Linux und Windows – bei letzterem kam obige Meldung, und dann ging es nie weiter. So etwas halte ich nicht aus. Ich begann also herumzufummeln.

rt deutsch

Wie das wohlwollende Publikum hier schon vorschlug, änderte ich im Terminal die resolv.conf und trug dort einen unzensierten DNS-Server ein. Funktionierte aber nicht. Irgendwo las ich, dass die neuen Ubuntu-Versionen die Datei immer wieder überschreiben. Bei Mint ging es aber auch nicht. Also was anderes.

Wieso komme ich mit Tor nicht überall hin? Das ist mir noch nie passiert? Oder war das nur temporär, weil Verbote neugierig machen und alle Welt jetzt RIA Novosti sehen wollte?

jondo jap

Also mal auf dem Windows-Rechner JonDo installieren. Aber das Projekt wurde eingestellt – habe ich gar nicht mitbekommen. Suchen, suchen. JonDoNYM kann man noch installieren.

Vage erinnerte ich mich daran, wie man das konfiguiert – man stößt zum Teil auf uralte Websites, und viele Links führen zu error 404. Preferences. Proxies. Ah ja. (Mit fünf verschiedenen Browsern – vielleicht sollte ich doch ein Handbuch schreiben.)

proxy

Damit funktionierte eigentlich alles. Man muss offenbar nach dem System trial and error vorgehen. Die Chinesen hätten vermutlich intelligenter zensiert. Sputnik News sah ziemlich zerschossen aus, als wenn der Server unter schwerem DDOS-Feuer läge.

sputniknews

Dank des Hinweise des geschätzten Publikums habe ich mir dann noch auf allen Rechnern und Betriebssystem Opera installiert. Hätte ich gleich drauf kommen sollen. Eingebautes VPN – muss man aber erst einmal suchen und finden und aktivieren.

Habe ich etwas vergessen?

VPN




Nicht verfügbar

„Alexa, spiele ukrainische russische Musik!
„Tut mir leid, diese Musik ist leider in deinem Land nicht verfügbar.“




Free Speech Absolutist

free speech

Hätte nicht gedacht, dass ich mit dem Mann, der gelbe Betriebsräte inthronisiert, mal etwas gemeinsam haben könnte.




Die Wahrheit, nichts als die Wahrheit

propaganda




Was ist, wenn?

polska

Die Ukraine ist größer als Deutschland und Großbritannien zusammen. So einfach wird das nicht mit dem Besetzen, Putin! Es gibt natürlich schon Spekulationen, wie das alles enden könnte. Meine Prognose: Russland hat es nicht nötig, sich selbst den Donbass einzusacken. Die werden irgendwann darum bitten.

Die Restukraine wird ein Vasallenstaat wie Weißrussland werden, weil die Mittelschicht jetzt ohnehin flüchtet und damit die städtische Opposition sich selbst ausschaltet. Langfristig kann das trotzdem ein Problem werden. Wenn ich Putin wäre, ich würde den Westen der Ukraine den Polen anbieten. Und den nördlichen Teil Belarus.

Fefe hat übrigens eine schöne Linksammlung „westlicher“ Qualitätsmedien über ukrainische Faschisten und wie die dort ungehindert ihr Unwesen treiben konnten. Und dann stellt sich natürlich irgendwann die theoretische Frage: Was ist, wenn Putin recht hatte? Das legitimiert natürlich keinen Einmarsch, aber warum hat er sich nicht mit den beiden so genannten Volksrepubliken begnügt?

Ich habe eben mit einem Freund telefoniert, der oft in Russland war und dort auch die richtigen Leute kennt. Der sagt, selbst die Kapitalisten Russlands seien überrascht worden. Den Krieg hat Putin offenbar im allerkleinsten Kreis ausgeheckt.

„Ich halte Putin für einen sehr rationalen Akteur und keinen Selbstmordattentäter.“ (Carlo Masala, Bundeswehr-Universität München)

Also muss ich mal herumraunen: Was ist, wenn Putin gewönne? Vermutlich haben das auch die Gegner des Alten Fritzen nicht erwogen. Den größten Unterhaltungswert hätte es natürlich, wenn zusätzlich noch Trump die nächsten Wahlen in den USA gewinnen würde.




Unter Durchschnittsmännern

partnervermittlung

Einige Herren, die sich Katalogfrauen kaufen (wieso muss ich jetzt an Mai Ling denken?), werden jetzt froh sein, dass sie nicht mehr so weit reisen müssen. Hier etwas über das Angebot:

– Unter Frauen gibt es in der Ukraine eine Art Kultur oder Kunst wie man sich als Frau für den Mann attraktiv macht. Auch wird das Flirten in der ukrainischen Gesellschaft generell positiv gesehen, wenn man die Verhaltensregeln kennt.
– In ukrainischen Städten wird eine übergewichtige Frau (besonders wenn sie im gebärfähigen Alter ist) mächtiges Stirnrunzeln hervorrufen. Sich nicht um sein Aussehen zu kümmern, eine graue Maus oder ein Mauerblümchen zu sein ist in der Ukraine absolut verpönt (dies gilt leider nicht für ukrainische Männer).
– Viele ukrainische Frauen müssen im Alltag viel laufen und deshalb ist es schon rein biologisch unwahrscheinlicher, viel Fett anzusetzen. Auch ist ungesundes Essen, industriell hergestellte Nahrung und Fast-Food noch nicht so verbreitet wie im Westen.

– Spontanität, Emotionalität und eine unbeschwerte und humorvolle Haltung wird in der urbanen ukrainischen und russischen Kultur sehr geschätzt. Für Frauen gibt es wenig Einschränkungen, die im Westen meistens auf Prüderie, moralische Verbote oder die Unfähigkeit, Dinge leicht zu nehmen, beruhen.
– In der Ukraine gibt es keine Unklarheiten über die Geschlechterrolle und auch keine Paranoia über sexuelle Belästigungen. Sich als Frau sexy und offen zu geben wird positiv gesehen.
– Ukrainische Frauen legen wahrscheinlich weniger Wert auf eine berufliche Karriere und haben auch nicht ständig das Gefühl, sich unabhängig vom Mann geben zu müssen. Im Durchschnitt fühlen sich diese Frauen in ihrer weiblichen Rolle bedeutend wohler und fühlen sich nicht dazu gedrängt, mit Männern erfolgreich konkurrieren zu müssen.
Für den Durchschnittsmann sind diese Züge sehr attraktiv und wünschenswert.

Da wird es jetzt aber einige Bankrotte geben…




Eine Zensur findet nicht statt [Update]

sputniknews

Kann mir das jemand erklären? Wieso komme ich nur noch mit Tor auf sputniknews.com?

[Update] Mit freien DNS-Servern komme ich wieder überall hin.




Unter Beschuss [Update] [2. Update]

Hetman Sahaidatschnyj
Die Russen haben die Hetman Sahaidatschnyj versenkt, das Flagschiff Flaggschiff der ukrainischen Marine.

Ich bin kein Militarologe Militärexperte (ich kenne nur Mao-Zitate über den Guerillakrieg), aber so langsam wird mir klar, wie das geplant ist. Die greifen sich erst den Süden. Die Luftwaffe fliegt schon Angriffe südlich von Odessa. Bodenangriffe waren in Enerhodar, das heute eingenommen wurde. Die Truppen aus dem Süden bewegen sich also nordöstlich in Richtung Saporischschja und Dnipropetrowsk, am Djnepr entlang, um den gesamten Ostteil der Ukraine abzuschneiden.

Im Norden wird Kiew mehr und mehr eingekesselt. Luftangriffe gab es auf Shitomir westlich von Kiew. [Übrigens stammen meine Vorfahren mütterlicherseits aus der Region. Meine Ururgroßeltern wohnten in Roschyschtsche bei Ludz nicht weit von der polnischen Grenze. Eine meiner Urgroßmütter ist in Odessa gestorben.]

Dort verlaufen die Verbindungswege für den ukrainischen Nachschub vom Westen. Wenn die erst einmal gesperrt sind, wird sich Kiew nicht mehr lange halten können, ohne eine humanitäre Katastrophe in Kauf zu nehmen. Militärisch sinnvoll war es, nicht vom Norden her zu versuchen, die Hauptstadt zu erobern, solange noch vom Westen und Süden Nachschub kam. Daher wundert mich nicht, dass der viel zitierte russische Konvoi mit rund 60 Kilometern Länge nicht „weiterkommt“. Vermutlich ist das ein Feature der Planung und kein Bug.

[Update} Schrieb ich Saporischschja ?

[2. Update] Ich bin nicht allein mit dieser Analyse. Oder die haben von mir abgeschrieben.




Fulfilled in any case

intel slava z

„Intel slava is a Russian News aggregator who covers Conflicts/Geopolitics and urgent news from around the world.“ Jaja.

Zum Ausgleich kann man sich einen ukrainischen Bauern ansehen, der einen russischen Panzer klaut.




Glaubwürdigkeitsproblem

Deniz Yücel auf welt.de: „Guantánamo, Abu Ghraib, Julian Assange… Die Liste der katastrophalen Verfehlungen ist lang, mit denen sich der Westen leider nicht zu Unrecht den Ruf der Scheinheiligkeit und Doppelmoral eingehandelt hat – ein Image, das erheblich dazu beigetragen hat, dass das westliche Modell in weiten Teilen Osteuropas, im Nahen und im Fernen Osten und anderen Teilen der Erde vieles von der Ausstrahlungskraft eingebüßt hat… (…) Wer „Russia Today“ und „Sputnik“ verbietet, wird künftig ein Glaubwürdigkeitsproblem bekommen, die Unterdrückung der Presse- und Meinungsfreiheit in, zum Beispiel, Russland zu kritisieren. „