Off-Ramp

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Russische Bombenangriffe auf Kramatorsk

Die klugen Analysen zum aktuelle Krieg sollte man nicht in deutschen Medien suchen. Die sind besoffen von Emotionen, die man nur wegbekäme, sperrte man die Journaille für eine Weile ein und zwänge sie dazu, Machiavelli auswendig zu lernen. Oder Bücher über Machtpolitik. Ich kann nur einen Artikel von Tom McTague in The Atlantik empfehlen, der vor einer irrationalen Eskalation des Ganzen warnt: „Putin Needs an Off-Ramp“.

When a gambler has already lost so much that he will go bankrupt unless he can turn it around, the logical thing for him to do is to continue upping the stakes. This is the desperate opponent the West may now face. Worse: This is the opponent whose bloodstained debts the West may have to to write off. (…)

But Western leaders should also recognize the dangers of talking themselves into an even worse situation than already exists, and must be clear about their goals. Do they seek a way to end the conflict, or Russia’s defeat?

The question for Western leaders is how to ensure Putin is defeated while nevertheless providing him with a route out of the crisis and avoiding any missteps that could lead to a wider conflagration. The path along the cliff edge is precarious. (…)

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Untertitel in russischen Medien sinngemäß: Bei Kiew ist so viel Verkehr wie in Moskau zur Hauptverkehrszeit.

First, the West must ensure that however much support it gives to Kyiv, the conflict remains one between Ukraine and Russia. That way, peace negotiations remain between the two countries, and not Russia and the West more widely. Washington, Paris, London, and Berlin cannot allow talks to become what Putin wants them to be: a negotiation about spheres of influence in which Ukraine and other states can be bargained away. This, in effect, would be a victory for Putin and his tactics of nuclear brinkmanship, leading to a more dangerous world in which other dictators take the lesson that bullying and intimidation work.

Second, the West must not close off potential compromises that the Ukrainians themselves would be willing to negotiate. If Putin is to accept a negotiated defeat, he will require a fig leaf to hide the reality that he has failed to subdue Ukraine. There has been speculation, for example, that Ukrainian President Volodymyr Zelensky might be prepared to formally renounce his pursuit of NATO membership, one of a number of pledges that could be made to serve as a pretext for Russian de-escalation. Zelensky could also promise not to send troops into the Donbas, for example, or seek to retake Crimea—or even to seek nuclear weapons, or allow them to be stationed on Ukrainian territory. In other words, he could use Russia’s absurd propaganda to his advantage by formally pledging not to do things that he or any of his successors would have considered doing anyway. (…)

Ultimately, diplomacy will have to get each side to agree to a deal that allows each to save its dignity—even though one side does not deserve to have its dignity saved.

Der schreibt wie ein geübter Mediator. Ich fürchte nur, dass solche Leute keinen Einfluss haben oder bekommen werden. Ein anderer sehr nachdenklicher und kenntnisreicher Artikel wurde schon bei Fefe empfohlen: „Die Politik der USA war es immer, zu verhindern, dass Deutschland und Russland enger zusammenarbeiten – Historische, politische und wirtschaftliche Hintergründe des Ukraine-Kriegs“.

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Untertitel in russischen Medien sinngemäß: Bei Kiew ist so viel Verkehr wie in Moskau zur Hauptverkehrszeit.

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Only about the complete and unconditional surrender of Ukraine

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Wenn andere nur Propaganda verbreiten, kann ich das schon lange.

These: Der aktuelle Krieg um die Bilder wird auch den hiesigen Qualitätsmedien einen weiteren Todesstoß versetzen. Ich sehe da kaum noch Journalismus, sondern Drücken auf Tränendrüsen und Durchhalteparolen von Leuten, die sicher im Sessel sitzen und noch vor ein paar Jahren die Ukraine nicht von Usbekistan unterscheiden konnten. Merke: Die Chinesen sind besser in Propaganda, die haben mehr Erfahrung damit.

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Man könnte auch den Lehrsatz aufstellen: Wenn Steven Seagal in Reportagen über den aktuellen Krieg auftaucht, stimmt was mit der Quelle nicht.

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Wie oben, obwohl ich auf dem Foto Inna Derusova nicht erkenne. Mich hat neulich jemand dumm angemacht, weil ich schrieb, Selenskij mime den Helden. Das Verb sei unangemessen. Ist es nicht. Die ukrainische Propaganda halte ich für dümmer als die russische, weil ständig heroische Geschichten verbreitet werden, wie man die Russen zurückgeschlagen und vernichtet habe und der Endsieg fast bevorstehe, während einigermaßen seriöse Quellen zugeben, dass die russische Armee langsam, aber stetig vorrücke.

„The authorities of Zhytomyr called on the civilian population to leave the city and not resist the Russian army.“ Mit Screenshot der Website, die ich aber nicht finde, weil ich kein Ukrainisch kann.

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Es ist natürlich nicht verifizierbar, aber meine Quellen zeigen Bilder und Videos, dass die ausländischen Söldner zur Zeit herbe Niederlagen hinnehmen müssen. Die Russen haben offenbar ein Hotel zerbombt, in dem sich 180 von ihnen aufhielten, und ein ukrainischer Kommandeur habe deswegen seinen Hut Stahlhelm nehmen müssen. „Due to heavy losses of foreign mercenaries as a result of a missile attack by the Russian army on the Yavoriv training ground near Lvov, the head of the regional SBU, Ivan Osipchuk, lost his post.“

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Die BBC meldet, dass Ramsan Kadyrow persönlich in die Ukraine gereist sei. Die tschetschenischen special forces sollen gleichzeitig in Mariupol einmarschiert sein und sich auf den Angriff auf Kiew vorbereiten. In Videos kann man den Kerl sehen, wie er mit seinen Leuten redet. Die brüllen ständig Allahu akbar. Was die Schlächterei angeht, sind das keine Amateure. (Ich habe den Eindruck, dass die keine schusssicheren Westen tragen – aber mein Eindruck kann täuschen.)

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Das bedeutet: Wenn es stimmt, dass sich in Mariupol die Überreste des Regiments Asow verschanzt haben, wird von denen nichts übrig bleiben. Und da die das wissen, wird keine der beiden Seiten irgendwelche Rücksichten nehmen.

Aber allzulange wird das Gemetzel nicht mehr dauern. Ich habe auch den Eindruck, dass der Ukraine bald gar nichts mehr zum Verhandeln übrig bleibt.

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Die Frau, teilweise

art

Gefunden in Secondlife – was will mir der Künstler damit sagen?

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X2Go

X2GoX2Go

Ich brauche mal die Hilfe von Linux-Nerds. Ich habe X2Go auf meinem Hauptrechner und auch auf einem Linux-Laptop installiert (beide Ubuntu/Gnome). Und den dazugehörigen X2Go-Server4.

Ich habe sogar ein Manual konsumiert (das Video bezieht sich auf XFCE). Ich kann beide Rechner verbinden. Wenn ich aber eine grafische Oberfläche des verbundenen Rechners haben will und Nutzername und Passwort eingebe (ab Min. 8 im Video), erscheint kurz X2Go (oben links schwarz), und dann wird die Sitzung sofort beendet. So weit wie Min. 8.16 im Video komme ich nicht. Eine Fehlermeldung gibt es auch nicht.

Wo denke ich um die Ecke? (Meine IP-Adressen in meinem eigenen Intranet habe ich auf den Screenshots unkenntlich gemacht. Der Effekt tritt bei beiden Rechnern ein.)

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Nicht mehr fett und satt und keine Kompromisse

Bei Fefe lese ich: „Putin wird das nun bis zum Ende durchziehen. Die ukrainische Armee ist bereits besiegt, 80% sind zerschlagen, es geht Munition und Treibstoff aus. Und der kampfstarke Teil der ukrainischen Armee steht direkt vor der Einkesselung, und mangels Treibstoff kann er nicht einmal flüchten. Warum sollte Putin sich in dieser Situation auf einen Kompromiss einigen – zumal er den Westen komplett bei den Eiern hat.

Energie ist eine Nebensächlichkeit, aber denke mal an die Hungersnot (Weizen, Düngemittel) und die damit verursachten Migrationsbewegungen – wir blenden das aktuell noch komplett aus, was da auf uns zukommt.

Oder das z.B. Halbleiter und Chips Materialien benötigen, die zu 80% aus Russland kommen und praktisch nicht ersetzt werden können – warum sollte Russland weiter an unfreundliche Staaten liefern, wenn es von dort sanktioniert wird?

Diese ganze Sanktionsnummer ist entweder einfach nur großes Kino, oder wird uns komplett vor die Füße fallen. So wie es aussieht, steuert es gerade auf einen finalen Konflikt zu, der uns -und nicht Russland- in den Abgrund ziehen wird. Sicher, das Leben geht weiter, irgendwie. Aber das fette und satte Europa, das wird Vergangenheit sein. Wohl zurecht.“

Man kann auch noch Düngemittel (Welt Paywall) anführen: „…die Rolle von Russland und der Ukraine bei der weltweiten Versorgung mit Nahrungsmitteln wie Weizen oder Mais. Zusammen stehen sie für rund ein Drittel des weltweit gehandelten Getreides. (…) Denn Russland und Belarus sind wichtige Lieferanten von Düngemitteln. Rund ein Drittel der weltweiten Kali-Produktion stammt von den Unternehmen Uralkali und Belaruskali, die Nummern zwei und drei im Weltmarkt.

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Fair of En’Kara

secondlife

Beginnen wir den Sonntag nicht mit Kriegen, sondern ganz unpolitisch mit Friede, Freude, Eierkuchen. Der obige Screenshot zeigt zwei Rollenspiel-Sims (Gor, „adult“, man kommt nur mit Altersnachweis dort hin) gestern in Secondlife „von oben“. Jeder grüne Punkt ist ein Avatar. 72 Leute auf einer Sim ist rekordverdächtig und schon fast das Maximum des Möglichen. Mehr kann der Host gar nicht rendern. Theoretisch passen 100 Avatare auf eine virtuelle Region, aber nur, wenn da sonst nichts ist. Hier aber ist alles voll (vgl. Screenshot unten) mit Prims.

In der Gor-Community findet gerade die größte Messe des Jahres statt – die En’Kara Fair. Man muss sich dort sehen lassen, wenn man wer ist. Jeder der rund 200 „Orte“ sendet Vertreter dort hin. Vermutlich ist das mit Abstand das größte Rollenspiel-Event in Secondlife.

Wer aber keinen Gamer-PC hat, kann sich bei so vielen Avataren nur in Zeitlupe bewegen – die Grafikkarte und die Internet-Verbindung werden bis an ihre Grenzen ausgereizt. Mein Avatar kann noch problemlos herumlaufen, aber andere mussten entnervt ausloggen.

enkara fair

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Die kleine Kriegspropaganda-Schule oder Public Access unavailable

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„Da kann ich nur sagen: Fuck the EU! Jetzt reden sie nicht mehr nur von einer wirtschaftlichen Assoziierung der Ukraine, sondern von einem Beitritt. Rumänien und Bulgarien waren schon überflüssig, wir hätten an den Grenzen des alten Osmanischen Reiches Schluss machen sollen mit der Konstruktion Europas. Wenn die mal auf die Landkarte gucken würden! Ich war in der Ostukraine, bis zur russischen Grenze, da ist man noch 300 Kilometer von Stalingrad entfernt. Das sollte einem doch zu denken geben. (…) Die Amerikaner müssen vom Völkerrecht reden! Wer Leute mit Drohnen ermorden lässt! Die sind selber in genügend Länder einmarschiert. Und im Irak haben sie uns total angeschmiert. Putin hat hundertmal recht auf die Krim. Die Menschen dort sind prorussisch.“ (Peter Scholl-Latour, 2014)

Wir machen diesen kleinen Propaganda– Lehrgang jetzt ganz schulbuchmäßig.

1.1. Wir wollen keinen Krieg!

Seit Goebbels hat auch niemand mehr so offen gesagt, dass Krieg erwünscht sei. Geschenkt.

1.2 Der Gegner ist allein für den Krieg verantwortlich!

Putin, wer sonst. Kann man anders sehen. Natürlich kann man nicht ernsthaft rechtfertigen, ein Land zu überfallen und es mit Krieg zu überziehen. Aber wer einen Krieg nicht verhindert, obwohl er das könnte, ist – wenn man die Realität so nimmt, wie sie nun mal ist – mitschuldig. Der so genannte „Westen“ hat nichts getan, nur Öl ins Feuer gegossen.

1.3 Der Führer des feindlichen Lagers wird dämonisiert

Putin ist „wahnsinnig„. Das ist schon komisch, vor allem wenn man ferndiagnostiziert. Hitler mag nicht alle Tassen im Schrank gehabt haben, das kennen wir auch von römischen Imperatoren der Antike oder aus der Zeit des Feudalismus. Aber Putin hat sicher die Unterstüzung bestimmter – und relevanter! – Teil der herrschenden Klasse Russlands, sonst könnte er sich nicht an der Macht halten.

1.4 Wir verteidigen ein edles Ziel und keine besonderen Interessen!

Was verteidigt die Ukraine? Ihre „Freiheit“? Von wem oder was? Die Freiheit, von korrupten Oligarchen ausgeplündert zu werden? Den kleinen Leuten wird es sicher egal sein, ob die Kapitalisten Ukrainer oder Russen sind. Erst kommt das Fressen, dann die Moral.

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1.5 Der Feind begeht wissentlich Grausamkeiten, wenn wir Fehler machen, geschieht dies unbeabsichtigt

Krankenhauser, Kindergärten usw.. Ich sehe übrigens in deutschen Medien ausschließlich die Perspektive der ukrainischen Regierung. In pro-russischen Kanälen bekomme ich massenweise Videos und Fotos, die beweisen sollen, dass ukrainische Soldaten und insbesondere die Nazis der Asow-Bande in Mariopul Zivilisten als Schutzschilder missbrauchen. Ist vermutlich aber alles Propaganda und voll gelogen.

1.6 Der Feind benutzt unerlaubte Waffen

Siehe unten.

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1.7 Wir erleiden geringe Verluste, die Verluste des Feindes sind erheblich

Man muss schon ziemlich naiv sein, wenn man denkt, die Ukrainer könnten gewinnen. Die Russen haben die Luftüberlegenheit. Das Kräfteverhältnis ist ungefähr zehn zu eins. Man kann das bittere Ende nur hinauszögern. Wenn Selenskij nicht den Helden mimen würde, sondern rational dächte, würde er anordnen, die Waffen schweigen zu lassen. Natürlich wird er die Krim, Donezk und Luhansk verlieren, aber das hatte er vorher auch schon. Wenn es noch viel länger dauert, wird es gar nichts mehr zum Verhandeln geben.

1.8 Anerkannte Kulturträger und Wissenschaftler unterstützen unser Anliegen

Und alles, was zum Beispiel von berühmten Filmemachern kommt, aber nicht dem Schießscharten-Modus der Medien entspricht, wird als Putin-Propaganda beschimpft.

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1.9 Unser Anliegen hat etwas Heiliges

Kapitalismus, der uns alle reich und glücklich macht! Die ukrainische „Nation“ ist so heilig, dass man dafür sterben muss! So wie die palästinensische „Nation“ und anderer Bullshit. Fuck Patria Libre!

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Caye Caulker, revisited again

caye caulker

Am Strand von Caye Caulker, Belize, fotografiert im November 1981. Ich habe keine Ahnung, was das für eine Pflanze ist, vor der meine damalige Lebensabschnittsgefährtin steht.

Fortsetzung des Reisetagebuchs, 7.11.1981: Man fragt Alfonso ganz harmlos, was er sonst noch so arbeite? Antwort: „I gave up this fucking‘ shit.“ Überhaupt ist fucking jedes zweite Wort bei den Unterhaltungen. (…)

Die großen Vögel mit den zackigen Flügeln sind Fregattvögel. Der in einem viel zu kleinen Käfig eingesperrte Papagei schreit ganz fürchterlich, als es zu regnen anfängt. Wenn kein Wind weht, sind die Sandfliegen ganz unerträglich, und selbst das Abbrennen von Moskito-Spiralen hilft nicht, nur der Ventilator. Alfonso rät, die Stiche mit reinem Alkohol einzureiben, dass wenigstens der Juckreiz weggeht…

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Men and Tools

WerkzeugeWerkzeuge

Wenn keine Kinder da sind, die beschäftigt und bespielt werden wollen, dann spielt man am Samstagmorgen eben selbst herum. Die Kartoffeln wollen dunkel verstaut werden und nicht, wie bisher, im Gemüsefach meines Kühlschranks. Also Hämmern und Sicheln, Sägen, Bohren. Und siehe, die Reste des schon seit Äonen fertig gebauten Hochbetts sind noch nützlich. Gut, dass ich so etwas nie wegwerfe.

„Wenn ich wüsste, dass morgen die Welt unterginge, würde ich heute noch zur Kreissäge greifen und ein Regal bauen.“ (Martin Luther)

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Aufwühlende geistige Aktivitäten

huawei health

Solange das so aussieht, habe ich die Garantie, dass die senile Bettflucht noch nicht eingetreten ist, zumal ich gestern nichts Anstrengendes getan habe.

Die App scheint auch nicht zu erkennen, dass ich zwischendurch aufgewacht bin, so gegen 22 Uhr, und dann noch TV geglotzt herumgezappt habe: Die Purpurnen Flüsse schon zum zweiten Mal, weil ich den Hauptdarsteller sehr gern mag: „tout le monde a considéré qu’il était trop âgé pour le rôle“. Haha. Und natürlich wegen der großartigen Erika Sainte.

Parallel dazu The Sinner bei Netflix, obwohl mich eigentlich alle auftauchenden Charaktere total nerven. Und erst das Hin- und Hergenuschel des Kommissars! („Pullman betreibt zusammen mit dem Boxer Mike Tyson ein Vogel-Resort in Paradise Valley, Arizona.“ WTF?) Bin aber erst bei der zweiten Staffel und könnte Natalie Paul stundenlang ansehen, auch ohne Ton, obwohl sie eine Lesbe spielt. Die lächelt, dass die Steine ringsum schmelzen.

Keine Sorge, es bleibt nicht so unpolitisch. Ich muss nur alles abarbeiten…

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Das große Fotorätsel zum Freitag

Berlin

Wo habe ich das Foto heute gemacht? Strasse und Hausnummer!

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Dogs of War

russian propaganda

Ich muss zugeben, dass mir die russische Propaganda besser gefällt als die der Gegenseite. Viel lustiger und Trollerei vom Feinsten.

Die Tschetschenen kann man gar nicht toppen. Deren Präsident („Held der Russischen Föderation“) postet höchstperönlich Videos: Residents of Ukrainian settlements liberated from nationalists and Bandera are in complete safety. Their protection is provided by Chechen fighters under the leadership of my dear BROTHER, the commander of the OMON „Akhmat-Grozny“ of the RF FSVNG for the Chechen Republic, Anzor Bisaev.

Schon klar. Die Kadyrowzy als Beschützer der Witwen und Waisen. Was haben wir gelacht.

Adm. Painter : What’s his plan?
Jack Ryan : His plan?
Adm. Painter : Russians don’t take a dump, son, without a plan.

Ein Blitzkrieg wird das also nicht. Ich erkenne auch nicht wirklich einen strategisch durchdachten Plan. Aber vermutlich ist der so geheim, dass selbst Putin ihn nicht kennt.

Zur Lage: Die Russen haben gestern bzw. heute den Militärflughafen von Lutzk, nordwestlich von Lemberg (Lviw) bombardiert und einen Flughafen bei Ivano-Frankiwsk, rund 100 Kilometer von der polnischen Grenze entfernt und vom Dreiländereck Ungarn-Rumänien-Ukraine. Das ist weit hinter der Front. Aber warum zerstören sie nicht die Nachschublinien von Polen nach Kiew? Das macht alles keinen militärischen Sinn.

Für mich sieht Putins „Demilitarisierung“ so aus: Wir machen euch alles kaputt und warten, wie ihr reagiert. Aber vielleicht kann mir die Schwarmintelligenz des Publikums weiterhelfen.

dog of war

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Unter Großen

friedrich

Andere Länder ohne Kriegserklärung überfallen. Sieben Jahre ganz Europa bekriegen. Nachbarland aufteilen und sich die Hälfte davon einverleiben. 450.000 Tote. Nein, nicht Putin.

Übrigens; Podolien, Wolhynien und Galizien gehörten mal zu Polen.

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Gold gab ich für Russengas

gasag

Erinnert sich noch jemand an die Kampagne „Gold gab ich für Eisen“?

Nein, Joachim Gauck: Es geht nicht um Frieren für die Freiheit! Ich kann mir einen Pullover anziehen oder mehrere. Aber ich koche auch mit Gas. Soll ich mir etwa einen neuen Ofen kaufen? Gut, vielleicht ist es, wenn das Vaterland in Zeiten des Krieges nach Opfern ruft, angesagt, sich bei der Großbourgeoisie nach Reserven umzusehen. Und für’s Duschen habe ich auch etwas gefunden; so etwas Ähnliches hatte ich schon bei meinen Lateinamerika-Reisen dabei, nur einfacher.

Ölkerne

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Anmerkungen zur Lage, Update

russian tanks
Die beiden oberen Fotos zeigen angeblich Panzer der Volksrepublik Donezk („DPR troops“) bei Bugas, ca. 50 Kilometer nördlich von Mariupol. Quelle: Intel Slava Z.

Was denken russische Experten über den Krieg in der Ukraine? RT Deutsch hat ein paar interviewt. Interessant, dass deren Meinungen mit der Putins und dessen peer group nicht immer übereinstimmen oder nicht deckungsgleich sind. [Die Website wird in Deutschland zensiert. Wie man das umgeht, habe ich hier schon erklärt.]

Wassili Nebensja, Russlands Vertreter bei den UN: „Sobald die ukrainischen Behörden bereit sind, den Entmilitarisierungs- und Entnazifizierungsprozess einzuleiten, wäre dies ein Schritt in Richtung Abschluss der Operation“.

Das ist natürlich die Hardliner-Version. Ob es aber generell um eine Entmilitarisierung gehen oder ob die Ukraine nur auf atomare Waffen verzichten soll, bleibt unklar.

Wassili Kaschin, Leiter des Zentrums für umfassende europäische und internationale Studien an der Higher School of Economics (HSE): „Wir haben nur ein begrenztes Verständnis für die Ziele Russlands in diesem Bereich. Anscheinend geht es darum, das gesamte Gebiet der Ukraine zu durchqueren und ihr politisches System zu verändern. Ich nehme an, es geht darum, die Ukraine zu dem zu machen, was sie geworden wäre, wenn sie sich an die Minsker Vereinbarungen gehalten hätte – ein Land mit einem schwachen Zentrum und starken Regionen. Das würde es der Ukraine unmöglich machen, zielstrebig eine blockorientierte Außenpolitik zu verfolgen. Außerdem wären die Nationalisten von der Politik abgeschnitten. Wie genau Russland das erreichen will, ist mir noch unklar, denn die Ukraine ist ein großes Land und die russischen Kräfte sind begrenzt.“

Den hat Putin bestimmt nicht vorher gefragt. Kaschin hätte auch antworten können: Ich habe keine Ahnung, was sich Putin dabei gedacht hat.

russian tanks Bugas
Bugas – das Foto ist authentsch. Quelle: Intel Slava Z.

Kaschin weiter: „Es ist wahrscheinlich, dass Kiew erst umzingelt und dann eingenommen wird, aber ich glaube nicht, dass es so schnell geht, da die Einheimischen dort Waffen erhalten haben. Russland konzentriert sich jetzt vor allem auf andere Teile des Landes. In ein oder zwei Wochen wird die organisierte Verteidigung der Ukraine wahrscheinlich zusammenbrechen, und dann wird es darum gehen, das Land unter Kontrolle zu bringen und ein neues Regime zu errichten“.

Das halte ich für unwahrscheinlich, und das müsste jemand wie Kaschin auch wissen. Selbst wenn Kiew eingenommen würde, wäre der Westteil der Ukraine nicht unter russischer Kontrolle. Und dort wäre der Widerstand, der vom „Westen“ unterstützt würde, ohnehin am größten. Ich denke, dass Kaschin sich mit dem letzten Satz nur absichert, dass er auf Putin-Linie ist.

Oleg Barabanov, Leiter des hier schon zitierten Valdai-Klubs (ein Diskussionsforum der herrschenden Klasse Russlands): „Wenn die Operation in den nächsten Tagen gut läuft und die militärischen Ziele erreicht werden, wird die Ukraine keine andere Wahl haben, als über die russischen Forderungen nach einer Entmilitarisierung zu diskutieren. Wenn die Operation jedoch ins Stocken gerät, wird sich der Schock der ersten Tage verflüchtigen, und die Ukraine wird in der Lage sein, ihre Verteidigung zu verstärken. Dann wird es zu einem langwierigen militärischen Konflikt kommen, bei dem Verhandlungen keine entscheidende Rolle mehr spielen“.

Dieses Statement umschreibt vorsichtig den Status Quo, obwohl sich das konkret erst in zwei oder drei Wochen zeigen wird. Niemand, selbst Putin nicht, wird davon ausgegangen sein, dass Russland die Ukraine schneller würde erobern können als die Wehrmacht Frankreich – damals hatte Frankreich nur halb so viel Einwohner wie die Ukraine heute. Das hätte nur funktioniert, wenn die ukrainische Armee gar nicht existierte.

„Die Ausgabe von Waffen an untrainierte Zivilisten außerhalb der Armeestrukturen ist verteidigungstechnisch nicht sehr sinnvoll. Aber sie werden getötet, wenn sie versuchen, Widerstand zu leisten, und jeder dieser Todesfälle wird dazu führen, dass sich mehrere Dutzend weitere Menschen an antirussischen Aktivitäten beteiligen – schließlich hat jeder Getötete Angehörige und Freunde. Das ist der Grund für die unnachgiebige Verteidigung Kiews, anstatt sich nach Westen zurückzuziehen und die Linie an der Grenze zu halten.“ (Es ist bei RT Deutsch unklar, ob das Kaschin oder Barabanow gesagt hat.)

bridge irpin refugees
Flüchtlinge bei Irpin, die Brücke wurde angeblich von den ukrainischen Streitkräften zerstört. Quelle: Intel Slava Z.

Barabanow: „Die russischen Truppen versuchen, nicht in ukrainische Städte einzudringen, sondern sie einzukesseln und zu blockieren. Vom taktischen Standpunkt aus mag das richtig sein. Die Frage ist jedoch, ob Selenskijs Regierung am Ende an der Macht bleiben wird oder ob sich ein neues, alternatives Machtzentrum herausbilden wird. Selenskij und sein Umfeld werden nicht so leicht aufgeben, wenn man bedenkt, wie tapfer und organisiert sie jetzt sind. Das ist der entscheidende Unterschied zu 2014. Damals war es wahrscheinlich, dass die Eliten und die Armee fliehen würden, sodass eine achtjährige Verzögerung ein großer Fehler ist. Ich würde sagen, dass es keine Chance gibt, dass Selenskij flieht. Auch wenn seine Handlungen manchmal widersprüchlich sind, tut er alles, was er kann“.

Auch das ist realistisch. Barabanov erklärt, warum es gar nicht so wichtig sei, die Städte jetzt schon zu erobern. Da stimmt er mit westlichen Militärexperten überein. Die Hoffnung, die herrschende Klasse der Ukraine würde automatisch aufgeben, könnte aber trügerisch sein. Die Kritik an Putins Intervention wird hier geschickt hinter einer noch „härteren“ Position versteckt, nämlich der, dass Barabanov meint, man hätte schon vor acht Jahren einmarschieren sollen.

„Barabanow glaubt, dass eine neue „noworussische“ Volksrepublik mit einer Hauptstadt in der Nähe von Cherson im Süden oder Charkow im Osten eine Alternative zur amtierenden Regierung in Kiew sein könnte. ‚In diesem Fall können sie sogar mit Russland verhandeln und die Ukraine praktisch spalten. Ich glaube nicht, dass es eine Chance gibt, dass jemand Selenskij einfach absetzen kann, trotz Putins Aufforderung an das Militär, die Macht zu übernehmen. Ich halte das für das unwahrscheinlichste Szenario'“.

Interessant ist es, welche dubiosen Figuren RT Deutsch in Richtung „Opposition“ gegen das Regime in Kiews ventiliert. Zum Beispiel Ilja oder: Illja) Kiwa, einer der wichtigsten Faschisten der Ukraine, der auf Selenski noch nie gut zu sprechen war. Gleichzeitig hat ihn Klitschko ihn als „Landesverräter“ beschimpft, weil er Putin zum Geburtstag gratuliert hatte.

Es wäre ja eine Ironie der Geschichte, wenn solchen Typen, die ich nicht mit der Kneifzange anfassen würde, plötzlich von den Russen hofiert würden, um Selenski zu stürzen.

Sehr hübsch ist die Kritik Kaschins an der russischen Propaganda allgemein: „Russland hätte detailliertes Referenzmaterial vorbereiten sollen, das allgemein zugänglich ist und alle Informationen darüber enthält, wie die Gespräche gescheitert sind, wer dafür verantwortlich war und wer wie die Entscheidung getroffen hat, die aktuelle Militäroperation zu starten. Vor allem aber sollte klar erklärt werden, warum die Ukraine für Russland so wichtig ist, dass wir ihretwegen den größten Krieg in Europa seit 1945 begonnen haben.“

Warum sollte der „Westen“ russische Propaganda verbieten, wenn die Russen selbst sagen, dass die Mist ist und nicht überzeugend?

bridge irpin refugees
Es könnte die Brücke über die E373 sein. Quelle: Intel Slava Z.

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Holländische Krankheit und Rom oder: Anmerkungen zur Lage

weltlage

Was will die herrschende Klasse Russlands? Ist sie sich einig? Unterstützt sie Putin? Das alles ist recht zweifelhaft. Die Situation erinnert ein wenig an die Transformation des republikanischen Rom in eine Diktatur unter Kaiser Augustus: Der Nachteil für die traditionelle römische Oligarchie: Ihre Herrschaftsbasis bröckelte, sie war nur noch das Kostüm. In Wahrheit hatten die Cliquen um den jeweiligen Kaiser das Sagen, die nicht mehr aus der alten Oberschicht stammten. Auch wenn die Elite sich gegenseitig militärisch in Bürgerkriegen bekämpfte, funktionierte die Wirtschaft trotzdem: Über Jahrhunderte wurden die Bauern ruiniert und sanken fast unter den Status der Sklaven; Sklavenarbeit erwies sich auf Dauer nicht mehr rentabel.

Auch die traditionellen russischen Oligarchen sind nicht mehr unbedingt die Basis der herrschende Klasse Russlands. Oder vielleicht sollen sie es nicht mehr sein…

handel

Im Tagesspiegel (Paywall) wird das so zusammengefast:
– Der Verkauf von Erdöl macht knapp 50 Prozent der russischen Exporteinnahmen aus
– Der Verkauf von Erdgas macht weitere sechs Prozent der Einnahmen aus
– 70 Prozent der russischen Exporte nach Deutschland entfallen auf die Energieträger Erdöl, Erdgas und Kohle; für Italien liegt der Wert sogar bei 80 Prozent
– Insgesamt gehen die Hälfte aller russischen Warenexporte nach Europa, nur 14 Prozent gehen nach China
– Dagegen gehen nur fünf Prozent der Exporte aus Europa nach Russland
– Die Hälfte seines Erdöls behält Russland für den Eigenverbrauch
– Wegen der hohen Preise für Energierohstoffe nahm Russland 2021 50 Prozent mehr durch deren Export ein, als ursprünglich geplant.

Ich habe mir die Dokumente aus dem Valdai-Club übersetzen lassen, die die Diskussion innerhalb der russischen Elite zeigen (via Fefe).

Westliche Sanktionen werden Russland einen schmerzhaften Schlag versetzen. Aber es wird nicht tödlich sein. Der Nutzen für die militärische Sicherheit ist größer als der wirtschaftliche Schaden. Wirtschaftlicher Schaden führt in Russland nicht zu öffentlichem Protest, er kann unter Kontrolle gehalten werden. Die Autorität der Behörden wird durch die Lösung einer großen historischen Aufgabe wachsen. Sanktionen gegen Russland werden das Vertrauen in das US-zentrierte Finanzsystem weiter untergraben. Russland wird im „Festungs“-Modus bestehen können. Ein Ausstieg aus der Weltwirtschaft ist möglich und sogar wünschenswert. Der Westen selbst ist im Niedergang. Sein baldiger Tod ist unvermeidlich. Der Sieg in der Ukraine wird der Autorität der Vereinigten Staaten und des Westens einen weiteren Schlag versetzen und ihren weltweiten Rückzug beschleunigen.

In diesem Szenario sollten wir einen radikalen Zusammenbruch der Beziehungen zwischen Russland und dem Westen erwarten, der mit keiner früheren Krise vergleichbar ist. Es wird zu (a) großen menschlichen Opfern führen; (b) eine schwere und langfristige Wirtschaftskrise in Russland als Folge westlicher Sanktionen; (c) erhebliche Militarisierung Osteuropas durch die NATO. Man kann von der Herausbildung einer grundlegend neuen Ordnung in Europa sprechen. Es wird auf einer harten Konfrontation basieren. Das einzige Hindernis für einen großen Krieg werden Atomwaffen sein, obwohl auch die Gefahr einer Eskalation zu einem Konflikt zwischen Russland und der NATO nicht ausgeschlossen werden kann. Russland wird in diesem Szenario zu einer Art europäischem Nordkorea, aber mit viel mehr Möglichkeiten.

Die Diskutanten sind sich aber überhaupt nicht einig, ob das so eintreffen wird. Wohin die Richtung geht, zeigen die aktuellen Berichte über die Kooperation mit China. Zum Beispiel die Schlagzeile: „Russia is building a massive, 50 billion cubic meter gas pipeline to China“.

Die Wirtschaft Russlands basiert zu einem großen Teil auf dem Export von Energie. Gazprom liefert, und ich sehe auch noch nicht, dass sich das zeitnah groß ändern wird, auch wenn die Russen natürlich damit drohen, die Hähne zuzudrehen. Das Finanzkapital setzt aber mittlerweile Russland auf das Niveau von Venezuela herab.

Man sollte die Holländische Krankheit bedenken:

Durch den Verkauf von Rohstoffen (z. B. Öl) steigen die Exporterlöse. Es kommen vermehrt ausländische Devisen ins Land, deren Umtausch zu einer realen Aufwertung der inländischen Währung führen kann (Wechselkursmechanismus). Diese Aufwertung hat zur Folge, dass Importe billiger werden, der Import von Gütern infolgedessen anwächst, was zu einer Erodierung der heimischen nicht-Rohstoffproduktion (Industrie, Landwirtschaft) führt Exporte teurer werden, was zu einer Verschlechterung der Internationalen Wettbewerbsfähigkeit führt sich eine Faktorpreiserhöhung ergibt, weil die inländische Produktion von Faktoren (d. h. von Produktionsgütern bzw. die Bezahlung von Arbeitskräften) ebenfalls teurer wird – was, zusammen mit der im ersten Punkt erwähnten Nachfragesteigerung, zu einem möglicherweise beträchtlichen Kostenwachstum führt. Dieses Kostenwachstum betrifft auch den industriellen und landwirtschaftlichen Sektor, dadurch ergeben sich zusätzliche Absatzprobleme. Hinzu kommt, dass durch die Ausbeutung von Rohstoffen oftmals höhere Gewinne möglich sind, so dass viel Kapital in die Rohstoffgewinnung fließt, während der industrielle Sektor vernachlässigt wird.

Die Verteuerung der Faktorpreise begünstigt eine Wanderung von Faktoren aus der Produktion industrieller und landwirtschaftlicher Güter in den Bereich der Rohstoffgewinnung. Falls die Rohstoffgewinnung wenig arbeitsintensiv ist (wie beispielsweise die Öl- oder Gasgewinnung), wird eine Abwanderung in den Bereich der Erstellung nicht-handelbarer Güter (v. a. Dienstleistungen) begünstigt, weil diese nicht so stark vom internationalen Wettbewerbsdruck betroffen sind. Der Grad der Industrialisierung kann infolgedessen – gemessen am Anteil der Industrieproduktion an der gesamten volkswirtschaftlichen Güter- und Leistungsproduktion – stark zurückgehen oder verschwinden.

Das heisst: Wenn die russische Ökonomie so weitermacht, wird das nichts. Auch in den Diskussionen im Valdai-Club hat man Bedenken:

Wie aus der Analyse aller internationalen Indizes hervorgeht, die den Zustand und die Dynamik verschiedener Lebensbereiche in den Ländern der Welt charakterisieren, zeigt Russland vor dem Hintergrund des stagnierenden Westens einen schnelleren Niedergang. (…)

Die Kosten einer militärischen Lösung der Ukraine-Frage sind zu hoch. Selbst im Falle einer schnellen Niederlage der Streitkräfte der Ukraine stellt sich das Problem der Kontrolle des Territoriums. Das Marionettenregime wird erhebliche Finanzspritzen erfordern. Gleichzeitig wird es sicherlich ineffizient und korrupt sein. Angesichts des Schadens durch die Sanktionen wird die Befeuerung des Regimes die Ressourcenknappheit in Russland selbst weiter verschärfen. Selbst die vollständige Kontrolle des Territoriums der Ukraine wird den Westen nicht daran hindern, ukrainische Formationen in angrenzenden Gebieten zu bilden und zu bewaffnen und einen breiten Untergrund in der Ukraine selbst zu finanzieren und bereitzustellen. Der Krieg wird zu einem wirtschaftlichen Niedergang in den besetzten Gebieten führen, was ihre Bevölkerung noch anfälliger für westliche Propaganda machen wird. Wenn ein Teil des Territoriums vom pro-westlichen Regime behalten wird, wird der Konflikt dauerhaft und langwierig.

ukraine

Die Idee, dass die Ukraine militärisch schnell besetzt und unterworfen werden könne, ist ein Irrtum, obwohl das einige Strategen vielleicht anders gedacht haben. Ich glaube auch nicht, dass Putin, der als Geheimdienstler sozialisiert wurde, sich viele Illusionen gemacht hat. Es reicht aber, die Ukraine ökonomisch zu destablisieren, was allein schon durch den Exodus der Flüchtlinge beschleunigt wird.

Im Valdai-Club wird das ähnlich gesehen:

Die Ukraine ist ein Gift für den Westen. Hilfe im großen Stil wird gestohlen, Institutionen bleiben korrupt. Das Land ist kein Lieferant, sondern Verbraucher von Sicherheit. Seine Mitgliedschaft in der NATO ist aufgrund ungelöster Konflikte und zweifelhafter Beiträge zur gemeinsamen Sicherheit für den Block kontraproduktiv. Im Gegenteil, die Ukraine ist eine Quelle zahlreicher Probleme. Es auf Kaution zu nehmen ist mühsam und kostspielig. Wenn der Westen sich darauf einlässt, dann wird die Ukraine die NATO zu einer noch unausgewogeneren Struktur machen, in der die Zahl der „Trittbrettfahrer“ wachsen wird. Da die Ukraine im Westen liegt, ist sie zu einer weiteren Degradation verurteilt. Es wird eine „Moldowisierung der Ukraine“ geben, das heißt, die Abwanderung von Personal in den Westen und die Primitivisierung ihrer Wirtschaft. Der Westen hat keinen Grund, die Ukraine lange mit seiner Hilfe zu unterstützen. Sie wird schrumpfen, ebenso wie der Platz der Ukraine im System westlicher Prioritäten. Ohne jede militärische Intervention wird die Ukraine degradieren, zu einem Randland und zu einer Priorität dritter Ordnung werden.

Der Tagesspiegel (Paywall) schreibt:

Weil Russland und die Ukraine zu den größten Exportländern weltweit für Brot- und Futtergetreide, Mais, Raps und Sonnenblumenöl gehören, betrifft der Krieg auch die Lebensmittelversorgung. Bei Weizen liegt der Anteil der beiden Länder am weltweiten Export bei 30 Prozent. „Wenn die neue Ernte aus der Ukraine nicht kommt, vor allem Raps und Mais, verschlechtert das die Versorgungssituation weltweit“, sagt etwa Klaus Josef Lutz, Vorstandsvorsitzender der BayWa AG, eine Münchener Landwirtschaftskonzern.

Der Preis für Weizen ist in den vergangenen Tagen drastisch gestiegen. Die entsprechenden Indizes (Futures) sind inzwischen teilweise 40 Prozent teurer als vor Kriegsausbruch. Zwar bringen sich andere Länder wie Indien bereits in Stellung, um die Lücke zu füllen, doch kurzfristig dürfte das nicht gelingen. China habe sich laut Lutz vor dem Krieg mit Getreide aus Russland eingedeckt, so Lutz. „Wer heute Getreidebestände hat, verdient Geld. Wer von Lieferungen abhängig ist, hat ein Problem.“

Die gegenwärtig Herrschenden in Russland und ihre Helfershelfer runzeln also permanent die Stirn. Besonnene Stimmen hatten eine andere Gangart vorgeschlagen:

Die Marginalisierung des ukrainischen Themas ist durchaus möglich und sogar wünschenswert. Die Rivalität zwischen den USA und China wird in den kommenden Jahrzehnten wahrscheinlich das Tempo für das globale Leben bestimmen. Es ist ratsam, eine direkte Beteiligung an diesem Zusammenstoß zu vermeiden und Handlungsspielräume zu wahren.

nazis ukraine

Ich vermute, dass sich Putin verrannt hat. Vermutlich traut sich niemand in seinem engsten Umfeld, ihm zu widersprechen. Das war auch im alten Rom so: Die Imperatoren waren von Opportunisten und Speichelleckern umgeben, die nur den sozialen Aufstieg wünschten und die niemand kontrollierte. Vermutlich haben Putin auch die Generale vorgeschwärmt, wie großartig das russische Militär für die Operation vorbereitet sei. Offenbar waren das Potemkinsche Dörfer.

soviet flag

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At the docks of Brundisium

Brundisium

Arrival with a salt caravan at the port Brundisium. #roleplay #fantasy #gor #secondlife #brundisium

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Execution finished

luckybackup

Ich hasse solche Fehlermeldungen, bei denen ich nicht weiß, was ich machen soll… aber execution finished hört sich gut an.

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Die Wahrheit, ukrainische Version

Neu in der Blogroll: Pravda (Ukraine). Die gibt es auch in Englisch. Fefe hat was Aktuelles dazu.

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Zensurfreie Fritzbox

fritzbox

Dank des geneigten Lesers Die Anmerkung hier noch mal die Konfiguration der Fritzbox, um Zensur zu umgehen. Findet man unter Internet – Zugangsdaten – DNS-Server. Einfach abschreiben.

Hier noch mal für copy & paste.
Bevorzugter DNSv4-Server: 176.9.93.198
Alternativer DNSv4-Server: 95.216.212.177

Bevorzugter DNSv6-Server: 2a01:4f8:c17:ec67::1
Alternativer DNSv6-Server: 2a01:4f8:141:316d::117

Auflösungsnamen der DNS-Server:
dnsforge.de
dot-fi.blahdns.com

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