Asymmetrisch

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Russische Artillerie bei Irpin, südwestlich von Kiew. Die Russen behaupten, sie hätten den Fluss überschritten und einen Brückenkopf eingerichtet.

Falls meine bescheidene Laien-Meinung gefragt sein sollte: Russland will die Ukraine nicht erobern, das wäre total sinnlos. Ob Putin sich verkalkuliert hat, wie schnell man das angegriffene Land so destabilisieren könnte, dass die Ziele – Gebietsabtretungen und vertraglich zugesicherte Neutralität – erzwungen werden können, das wird sich in den nächsten Wochen zeigen. Die Militärs, die man so hört, meinen immer noch, dass die Ukraine keine wirkliche Chance habe.

Man sollte aber berücksichtigen, dass Putin keinen „normalen“ Krieg führt. Wenn das so wäre, hätte er die Infastruktur zerbombt und das Internet in der Ukraine schon „abgeschossen“. Aber drei Staatsoberhäupter können während einer Belagerung noch noch mit der Eisenbahn nach Kiew fahren? Wie das? Unterirdisch? Die Russen haben gerade den Fernsehturm von Vinnitza zerschossen. War da kein Bömbchen für die Eisenbahnstrecke mehr übrig?

Es scheint so, dass nicht beabsichtigt ist, die Fläche der Ukraine insgesamt zu besetzen, außer den Oblasts Donezk und Luhansk. Und ich gehe auch davon aus, dass Russen über Odessa nach Transnistrien vorstoßen werden. Das ist eine Art asymmetrischer Krieg: Wir machen euch nur ein bisschen was kaputt. So funktioniert das aber nicht. Im Gegensatz zu Vietnam und Afghanistan haben die Ukrainer aber, außer denen im Westteil und den Nazis um Mariupol, keine starke weltanschauliche Motivation, sich für ihre Oligarchen aufzuopfern. Aber das kann ich nicht realistisch beurteilen.

mariupol

Mariupol wird sich nicht lange mehr halten können, und die ukrainische Armee kann nicht entsetzen. Im Donbass werden Kiews Truppen wohl auch bald kapitulieren. Das heißt aber nicht viel: Von dort nach Lwiw im Westen der Ukraine sind es rund 1300 Kilometer.

asow

Die Leserschaft ist mir kommentarmäßig zuvorgekommen beim Thema „entschieden gegen Rechtsextremismus“. Es ist im Sinne des audiatur et altera pars immer wieder wichtig, sich zu vergewissern, dass wichtige Vertreter der herrschenden Klasse in der Ukraine Hand in Hand mit waschechten Nazis arbeiten.

asow

Der Satz des Tages: „Es ist bei aller Nähe ziemlich offensichtlich, dass China die Situation gern beruhigen würde. Nicht, weil sich Peking um die Ukraine sorgt oder weil es etwas dagegen hat, dass Armeen in andere Länder einmarschieren. Es ist schlecht fürs Geschäft.“ (James Stavridis, Ex-Nato-Oberbefehlshaber)

propaganda
Die russische Propaganda macht sich über die Ukrainer lustig.