Barbara Streisand!

tagesspiegel

Da beißt die Maus keinen Faden ab (endlich kann ich diese Metapher mal benutzen!): Der Tagesspiegel ist jetzt auch Teil der cancel culture.

Am 6. Februar veröffentlichte der Tagesspiegel an dieser Stelle eine Kolumne von Harald Martenstein [die noch online ist], in der es um „Nazi-Vergleiche“ ging. Darin wurde die These aufgestellt, das Tragen von „Judensternen“ auf Corona-Demonstrationen mit der Aufschrift „Ungeimpft“ sei zwar „eine Anmaßung, auch eine Verharmlosung“ und „für die Überlebenden schwer auszuhalten“, aber „sicher nicht antisemitisch“, weil die Träger sich mit verfolgten Juden identifizierten. Die Kolumne wurde sowohl innerhalb der Redaktion als auch von Leserinnen und Lesern stark kritisiert.

Die Chefredaktion hat sich in den vergangenen Tagen intensiv mit dieser Kolumne und der Kritik daran auseinandergesetzt. Wir haben mit Kolleginnen und Kollegen, mit Wissenschaftlern und Betroffenen gesprochen und selbstverständlich auch mit dem Autor und wir kommen zu dem Schluss, dass wir diese Kolumne so nicht hätten veröffentlichen sollen; wir haben sie deshalb zurückgezogen.

Wie erbärmlich! Ich habe überlegt, ob ich denen einen Leserbrief schreibe. Aber da ich die Genderdoppelpunkte, mit denen dort die Artikel übersät sind, eh nicht ertrage, werde ich das lassen. Ich bin gar kein Leser. Wenn ich gute Texte lesen will, kann ich das auch bei der Berliner Zeitung tun.