Rezz Day

rezz day

Ich schrieb 2013: „RL (Real Life) – (n) (1) an imaginary, dream-like world frequently described by avatars shortly after waking up in-world. (2) the constant interruptions that interfere with your ability to stay in-world 24 hours a day.

Vor 10 Jahren: „Zu Beginn meiner Reise durch virtuelle Welten erwartete ich, dass die Einwohner dem Stereotyp von Videospielern entsprechen würden: einsam, träge, deprimiert, süchtig und daran gewöhnt, sich Fantasien darüber zu teilen, wie man einander tötet und die Zeit totschlägt. Aber wie ich bereit vermutet hatte, erwies sich die reale Welt als die einsamste, und obwohl diese „Eigenbrötler“ isoliert an ihrem Computer saßen, waren die virtuellen Welten überfüllt. Die Menschen, denen ich dort begegnete, wirkten sensibel, nachdenklich und offenbar von den Möglichkeiten der neuen Räume, die sie entdeckt hatte, fasziniert.“
Tim Guest: Die Welt nicht nicht genug. Reisen in die virtuelle Realität. Berlin 2008 (London 2007)

Second Life

Jeder grüne Punkt auf der „Karte“ ist ein Avatar. Wenn man auf das Bild klickt, sieht man, wie klein der Kartenausschnitt ist – und das große Bild wiederum ist auch nur ein Ausschnitt. Das nur zu Thema deutsche Medien, die mit unglaublicher Ignoranz wiederholen, dass Second Life „tot“ oder „uninteressant“ sei. (2011)

Unzählige Erinnerungen – ich weiß noch bei fast jedem der ebenso unzähligen Screenshots, unter welche virtuellen Umständen ich sie gemacht habe. Erst 2008 habe ich mein erstes Posting hier zu Gor verfasst. Vorher war ich oft im virtuellen Weltraum unterwegs oder als Privatdetektiv. Langweilig war es nie. Mir gehörte sogar mal ein virtueller Puff dort.

Second Life

Electronic Commerce Info Net (FTK – Forschungsinstitut für Telekommunikation): „Demnach ist der Altersdurchschnitt von 36 Jahren überraschend hoch. 42 Prozent der User sind sogar älter als 40 Jahre und ebenfalls 42 Prozent weiblich. In der Altersgruppe der 16-bis29-jährigen liegt der weibliche Anteil mit 34 Prozent höher als bei den Männern mit 23 Prozent. Das liegt, nach Meinung der Autoren, auch an der höheren kommunikativen Eigenleistung, die in Second Life erbracht werden müsse und besonders Frauen anspreche. Insgesamt verfügen die Nutzer von Second Life über ein höheres formales Bildungsniveau als der Bevölkerungsdurchschnitt. Etwa zwei Drittel der deutschen Second Life-User haben einen Job, Frauen häufiger in Teilzeit. Der Anteil der Freiberufler liegt insgesamt bei 17,7 Prozent, der Anteil der Beamten und angestellten bei 43,8 Prozent. Facharbeiter machen 11,5 Prozent aus und leitenden Beamte 17,2 Prozent.“ (2008)

Am Tag meiner virtuellen Geburt sah mein Avatar total grottig aus. Vom 25.01.2007 stammt auch das erste Posting darüber.

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Kommentare

2 Kommentare zu “Rezz Day”

  1. Jens am Januar 27th, 2022 10:25 am

    Happy Rezzday, Burks!

    Ja, Totgeglaubte leben länger. Ein Blick in meine Statistik zeigt mir, das in den letzten fünf Jahren täglich ca. 38.000 Avatare online waren. Ein Abwärtstrend ist nicht mehr zu erkennen. Ein „harter Kern“ an Usern scheint sich etabliert zu haben.

    Ich bin gespannt was noch alles kommt, jetzt, wo Philip Rosedale sich wieder Secondlife zugewandt hat. Vielleicht findet dann mein 15jähriger nächstes Jahr schon in einem irgendwie gearteten Metaverse statt.

  2. ... der Trittbrettschreiber am Januar 27th, 2022 10:30 am

    @ hi brother

    Wenn ich mir vorstelle, wie die drei Ungrazien im 1. Life aussehen, denke ich an non-profit-betreuten Gerontozid nach einem wiederholt von der Arbeitsagentur nicht genehmigten Botox-Antrag zur Verbesserung meiner Abeitsmarktperformance.

    Mein Avatar steckt in irgendeinem ruinoesen Online-Palast mit seinem unfrisierten Kopf ueber einem im DDR-Tapeten gemusterten Pulli im Deckengemaeuer, wohin er nach Aktivierung des Flug-Buttons einfach so mirnix dirnix hochgehopst ist – da haengt er nun und hat Zeit, ueber ein sueffiges Kellerleben offline nachzudenken…

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