Unregelmäßiges Tumultuöses

luhmann

Ja, man mag mich des Vernachlässigens des Publikums zeihen (was ist das für ein Deutsch? Der Säzzer), aber ich bin entschuldigt, weil ich sehr viel zu tun hatte und wenig Schlaf fand. Stundenlange Videokonferenzen mit Anwälten (merci, Minuskel!), unzählige Telefonate (ja, die gibt es noch!) und ebensoviele E-Mails. Fazit: Ein vorläufiger Sieg der Guten, fußend auf einer Taktik, die sich irgendwo zwischen der Schlacht bei Leuktra und der bei Roßbach ansiedeln lässt – schief, aber gegen überlegende Kräfte effektiv. Oder: Ein Scheinangriff auf der eigenen schwächeren Seite verwirrt den Gegner, dann kommt die Attacke ganz unvermutet woanders, immer eingedenk des abgewandelten Zitats eines britischen Kollegen: Der Traum jedes britischen Journalisten besteht darin, einen nichtsnutzigen Verbandsfunktionär um sein „Ehrenamt“ zu bringen. Der Traum deutscher Journalisten besteht darin, sein Pressesprecher zu werden.

schlaf

Vielleicht habe ich aber auch nur zu viel von Mao gelesen: „Für alles Reaktionäre gilt, dass es nicht fällt, wenn man es nicht niederschlägt. Es ist die gleiche Regel wie beim Bodenkehren – wo der Besen nicht hinkommt, wird der Staub nicht von selbst verschwinden.“ Demnächst mehr in diesem Theater. #vereinsmeierei

Ich lernte beim Studium juristischer Texte auch etwas Neues (immer auch das Kleingedruckte lesen!) Eine Vereinssatzung sagt zum Beispiel: Die Mitglieder haben das Recht – auf Auskunft durch den Vorstand. Unter Berücksichtigung des Datenschutzes ist ihnen Einsichtnahme in die schriftlichen Protokolle der Gremien zu gewähren. Eine Weitergabe der Informationen an Nichtmitglieder ist nicht gestattet. Dieses Recht ist nur entsprechend den gesetzlichen Bestimmungen zu Datenschutz und Informationsfreiheit eingeschränkt.

Gesetz den Fall, ein Vereinsvorstand mauerte, mauschelte und verschanzte sich hinter dem „Datenschutz“ und schwärzte Dokumente, die man als Mitglied gern einsähe – was kann man tun? Da gibt es hübsche Urteile allerhöchster Gerichte: Mit der Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) kann nicht verhindert werden, dass personenbezogene Daten (z.B. Namen, Anschriften) von Mitgesellschaftern oder Vereinsmitgliedern an einen Gesellschafter oder Vereinsmitglied herausgegeben werden müssen. Oder anders gesprochen: Wer ein berechtigtes Interesse an den Daten geltend macht, muss diese auch von der Gesellschaft oder dem Verein/Verband erhalten. Yalla!

wine drinking woman

Schwanken Schwenken wir um zu Lifestyle-Themen. Oder auch: Wein saufen gegen Corona: „Consumption of red wine above or double above the guidelines played protective effects against the COVID-19.“ Ein Wermutstropfen (!): Gilt nur für Wein, nicht für Whisky.

Dann haben wir noch etwas über Drittanbieter-Cookies. Die üblichen Verdächtigen („Online-Publisher“ – gut, Weltnetz-Veröffentlicher hört sich shitty an) heulen auf, weil Google die schon im Browser blockieren will. Zwischenfrage: Welche Dödel erlauben denn warum „Drittanbieter-Cookies“? Am besten noch, wenn man mit Tor unterwegs ist? In welcher Welt lebt ihr denn? Vielleicht in der Welt der Qualitätsmedien, die zum Thema gequirlten Quatsch publizieren? „Google will Nutzern nicht mehr durchs Netz folgen.“ Was haben wir gelacht.

bugatti Chiron on Autobahn

Da wir bei Dödeln und Folgen sind: Auf bestimmten Strecken der deutschen Autobahnen gibt es gar kein Tempolimit. Das ist gut für Milliardäre, die gerne 417 Stundenkilometer schnell fahren. Vermutlich haben die Radarfallen sowieso laut „tilt“ gerufen. Die Polizei ermittelt. Ich würde gleich den Paragrafen 315b StGB heranziehen und die Kiste beschlagnahmen und versehentlich verschrotten.

Übrigens wollen die Nachgeborenen nicht mehr Lehrer werden. Warum, ist kaum zu fassen: Nur jeder Achte habe Spaß, sich mit neuen Technologien auseinanderzusetzen und nur ein Viertel fühle sich fit für das digitale Arbeiten. Den Interessenten fehlen demnach auch noch andere Fähigkeiten, die für den Lehrerberuf benötigt werden: Nur zehn bis 13 Prozent der Befragten zählen demnach hohes Selbstvertrauen, Resilienz gegenüber Rückschlägen oder die Fähigkeit, vor Gruppen zu reden, zu ihren besonderen Stärken.

WTF? Alle wollen nur noch Influencen und Sozialmedien. Vielleicht hilft ja noch mehr Saufen? Oder das pädagogische Angebot in den Schulen zu diversifizieren? Dazu hätte ich spontan ein paar Ideen.

lehrerin

image_pdfimage_print

Kommentare

3 Kommentare zu “Unregelmäßiges Tumultuöses”

  1. ... der Trittbrettschreiber am Januar 25th, 2022 11:40 am

    Ich wuerde auf c erhoehen – wegen der dort gelisteten Maengel.

    Gut, dass der kein JEVER verkoestigt hatte. Ueber 500km/h waren fuer den nicht aushaltbar gewesen.

  2. Gottfried24 am Januar 25th, 2022 2:06 pm

    Nur zur Info, ich erlaube ALLE Cookies. Bei meinem Browser setze ich fast alle Vorgaben auf NULL zurück und habe anschließend einen nahezu neutralen Browser.

    Es ist mir sogar völlig egal von wem die Cookies kommen. Unlängst habe ich den Status eines DHL Pakets abgefragt. Nach dem Schließen des TAB wurden 41 Cookies gelöscht. Bei Arcor (Abfrage emails) waren es vor 5 oder 6 Jahren mal 53 Cookies.

  3. Godwin am Januar 25th, 2022 8:54 pm

    wir erinnern uns:
    (das Internet vergisst nie!)

    Burschen, so war das! Wer das nicht glaubt, ist Nazi, Links oder ein anderer Depp. pic.twitter.com/QxwhHhvf8F— Rudolph Maria Hausinger (@hausinger_ihk) January 16, 2022

Schreibe einen Kommentar