Blackspace, reloaded

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Ich muss noch einmal auf Blackspace zurückkommen. Die gute Nachricht: Die Agentur von Reut Alush ist wieder online. (Hey, hier lesen doch nicht so viele mit, dass ein Link von burks.de einen DDOS-Angriff bedeutet?)

Die schlechte Nachricht: Ich muss einen Stern von meiner Bewertung wegnehmen. (Ich bemühe mich, nicht allzuviel über den Plot zu verraten.)

Erstens: Am Schluss wird es richtig konfus, und die Gründe, warum wer wen umgebracht hat und vor allem die Motive blieben mir schleierhaft. Offenbar hatten die Drehbuchschreiber zu viele Ideen auf einmal und konnten sich nicht entscheiden: Geht es darum, dass Eltern mehr Verantwortung für ihre Kinder übernehmen sollen – und was heißt das im Detail? Dass in Schulen nichts vertuscht werden soll, auch wenn das dem Ruf der Schule schadete? Der Plot schien zuerst ein Whodunit, aber später verliert er sich in Psycho-Scharmützeln. Zum Glück machen die Dialoge und die Schauspieler das wieder wett.

Zweitens: Viel zu wenig Sex. Einmal rumknutschen mit Reuth Alush ist definitiv nicht genug, und die behält auch noch den Büstenhalter an. Das wäre mit mir nicht passiert. (Das fällt mir in allen isrealischen Filmen auf: Die sind ziemlich prüde.) Aber vermutlich spekulieren sie auf mehr Staffeln, und es wäre langweilig, wenn der Hauptdarsteller (verheiratet, wird auch noch Vater) immer mit derselben vögelte.

Drittens: Wie auch schon bei Hatufim spielt sich alles in der oberen Mittelklasse ab. Ein Schüler kommt aus einem „Problemviertel“ und prügelt sich – auch ein dummes Vorurteil – herum. Immerhin haben einige Schüler Nebenjobs, was bedeuten könnte, dass sie sich die Kosten für Nachhilfeunterricht nicht leisten können oder was auch immer. (Die Lebenshaltungskosten in Israel sind hoch, vor allem die Mieten – ein Schekel ist knapp 30 Cent wert im Vergleich.) Die Armut in Israel ist auch groß. „In der Armutsstatistik der OECD gehört Israel zu den Mitgliedsländern mit den höchsten Armutsraten.“ Das kommt im Film überhaupt nicht vor. Alle wohnen in ziemlich luxuriösen Wohnungen. Vermutlich sind diese Leute auch das Publikum, an das sich die Serie richtet. Was würden die frühen sozialistischen Kibbuzim dazu sagen? (Nehmt dies, „Linke“: „Doch der Kibbutz Sasa im Norden des Landes hält an den linken Idealen fest. Der wirtschaftliche Erfolg eines Kibbutz-eigenen Rüstungsbetriebs macht es möglich.“)

Es ist dann doch wie hier: Die Mittelschicht hat moralische Probleme und thematisiert diese. Klassenkampf kommt nicht vor oder darf nicht vorkommen. Wo kämen wir denn da hin!

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