Blackspace [Update]

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Wer gern Thriller-Serien schaut, kommt um Blackspace nicht herum. Die israelische Produktion fesselt mich sogar so, dass ich nicht herumzappe, wie es sonst meine Art ist. Ich werde bestimmt noch mehr dazu schreiben, habe aber erst einige Folgen gesehen.

Der Held und Kommissar Guri Alfi spielt seine Rolle wie eine Mischung aus Clint Eastwood und dem „Tatort“-Komissar Faber: Warum zwei Gesichtsausdrücke, wenn einer genügt. Man muss auch nicht immer aussprechen, dass alle anderen Idioten sind und sich ficken sollen, es reicht aus, wenn man so guckt.

Der Plot: Massaker in einer Schule, alle sind Jugendliche und alle verdächtig, Pistolen werden ausgedruckt und man kommuniziert in geheimnisvollen Kanälen im Cyberspace (statt „Blackspace“ hätte man auch Telegram nehmen können). Die Schüler mobben sich gegenseitig bis aufs Blut und mehr, als man hierzulande gewohnt ist. Auch genderpolitisch ist alles unkorrekt. Die Kerle verhalten sich, wie man es aber aus israelischen Filmen kennt, sehr, sehr rau(h)beinig, um es vorsichtig zu formulieren. Männer haben kurze Haare, Frauen lange. Und natürlich sind die Schauspielerinnen durchweg um ein Vielfaches attraktiver als in deutschen Filmen.

Allein schon wegen der dem Kommissar zwangsweise beigeordneten „Jugendkommissarin“ (oder so ähnlich) sollte der Hetero-Mann einen Blick auf die Serie werden. Reut Alush ist das, was man unter Männern als smoking hot bezeichnet. Oder ein höheres Wesen hat sich einen Scherz erlaubt und in Form der Netflix-Algorithmen mir eine Frau vorgestellt, wegen der ich sogar Olga Kostjantyniwna Kurylenko stehen lassen würde.

Ich musste manchmal schallend lachen, weil die Dialoge zum Teil urkomisch werden. Morag Shmuel (Reut Alush, vgl. Screenshot unten) wird von Rami Davidi (Guri Alfi, dito) rüde und unhöflich behandelt – hierzulande würde die Dame zum Antidiskriminierungs-Beauftragten rennen. Aber israelische Frauen sind wohl ziemlich tough. Shmuel fragt den Internet-Experten der Einheit (der hier weder fett ist noch Popcorn frisst, sondern sogar Uniform trägt), ob der Kommissar immer so sei. Der antwortet trocken: Nein, manchmal habe der auch „schlechte Tage“. (Ich schaue den Film mit Untertiteln, das Hebräisch passt einfach vom Klang her viel besser zu dem rauen Umgangston).

Und dann erst die Schüler: Man möchte am liebsten auf das selbstverliebte nervtötende Pack einprügeln und die Mores lehren. Die Schülerinnen geben eindeutig den Ton an (herausragend: Liana Ayoun), auch wenn die Herren meinen, unentwegt den Obermacho raushängen lassen zu müssen. Sehr subtil und sehr realistisch in Szene gesetzt. Diese Art von Kommissar passt hervorragend zu Jugendlichen, die ständig den Mittelfinger gegen jeden und alles heben. Obwohl Alfi eher klein ist und nicht muskulös, spielt er so, dass vermutlich auch die Araber-Gangs in der Notaufnahme, mit denen ich zu tun hatte, artig geblieben wären. „Natürliche Autorität“ nennt man das, wurde mir gesagt. (Ab und zu kommt der Schimanski durch: Der gewalttätige Vater eines Schülers bedroht seinen Sohn und dann auch noch den zufällig anwesenden Kommissar, der einen Kopf kleiner ist. Man kann sich das Ergebnis ausmalen.)

Bis jetzt ist „Blackspace“ uneingeschränkt gut! Ich glaube auch, dass ich mein Urteil nicht revidieren werden muss.

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[Update] Wie Website der Agentur von Reut Alush [https://www.add-ca.com/talents/reut-alush/] ist nicht erreichbar. Habe ich so viele Leser? [Ein Foto bei Fracebook]