The Voyeurs oder: Breathing new life into the forgotten genre of erotic thriller

the voyeurs

Ich empfehle The Voyeurs (Amazon Prime). Bevor mich jemand missversteht: Ich dachte auch zuerst, das sei Film, in dem es vorwiegend darum ginge, die äußerst appetitlichen und auf einschlägigen Websites oft genug erwähnten big naturals (bra size D) der Hauptdarstellerin Pippa (Sidney Sweeney) in ihrer natürlichen Umgebung – also unbekleidet – möglichst oft zu Wort kommen zu lassen darzustellen. Aber das ist mitnichten so. Der Film ist intelligent, kombiniert auf elegante Weise sex and crime, überrascht die Zuschauer mit dramatischen Zickzacks des Plots und kann auch als Parabel für die Hipster-Kardashians dienen, ohne dass irgendwo ein moralischer Holzhammer zu sehen wäre, wie in deutschen Filmen unumgänglich.

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Es sei empfohlen, sich den Plot vorher nicht durchzulesen, weil das einige Überraschungsmomente weniger bedeutete. Mal so dahingeschwurbelt: Was macht sie aus, die Faszination für das Leben und die intimen Momente uns fremder Personen? In einer digitalen Zeit, in der sich Menschen auf Plattformen regelrecht zur Schau stellen, Videoüberwachung ein fast alltäglicher und unbemerkter Begleiter ist, Firmen unsere Spuren im Internet analysieren und Datenschutz ein stetig heiß diskutiertes Thema ist, erarbeiten Filme ein außerordentliches Spektrum dessen, wie Voyeurismus jeden von uns im Alltag begleiten kann. (…) Auch Michael Mohans „The Voyeurs“ spielt mit dem Reiz des Verbotenen, der lauernden Gefahr und der Sucht nach Teilhabe an einem Leben, das nicht (mehr) das eigene ist.

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Sidney Sweeney ist kein blondes Puttchen, das nur den Möpse-Faktor ausspielt. Ich finde Sex-Szenen in Filmen meistens peinlich und zum Fremdschämen, weil man weiß, was kommt und in welcher Reihenfolge und dass bestimmte Praktiken sowieso nicht sein dürfen. Die Sweeney spielt das, was das voyeuristische Hetero-Herz anzusehen begehrt, mit einer Mischung aus Unschuld und Schamlosigkeit, dass einem Hören und Sehen vergeht. Die Dame ist außerdem Kampfsportlerin, was für eine Frau mit solch auffälligem Busen nützlich ist, um notfalls zu aufdringliche Glotzer in das Gemächt zu treten, und betreibt Sportarten, bei denen man nicht allzu ängstlich sein darf. Tough girl, obwohl sie auf den ersten Blick nicht so wirkt.

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Ein Wort zur Technik im Film. Das Paar nutzt eine Art Laserpointer, um ihre Nachbarn auszuspionieren. Man kann mich gern eines Besseren belehren, aber ich halte das für Bullshit-Bingo. Alle Drucker, auch in der Nachbarschaft, sind für alle zugänglich. Kann man machen, und vermutlich agieren Hipster auch so. Aber realistisch ist das nicht. Die Rezensenten begnügen sich damit und kennen in Deutschland ohenhin nicht den Unterschied zwischen Fax und E-Mail: Pippa findet einen dramatischen Weg, um mit den Nachbarn zu kommunizieren. Sie verschafft sich offenbar Zugang zu deren Drucker und verschickt die Faxe. Wenn Julia und Seb wollen, dass die Nachbarn sie ausspionieren, würden sie sich nicht einmal darum kümmern, ein Passwort für ihr W-LAN zu vergeben. Die technische Seite des Ganzen wird jedoch im Film selbst nicht im Detail gezeigt.

Klar, weil es diese „technische Seite“ so nicht gibt, oder aber man ist extrem bekloppt, was aber dazu führte, dass man sich solche Luxus-Lofts, die im Film zu sehen sind, vermutlich dann nicht leisten könnte.

Jim Schembri schreibt: Sweeney’s magnetic performance really draws you in, making you complicit in her actions as she soft steps ever deeper into the goings on across the way.

Not only do her actions have consequences, even the consequences have consequences. Vastly underrated, The Voyeurs turns out to be a knockout piece of entertainment for adults that plays with perversion and delivers a most satisfying finale.

Ich hätte noch einen alternativen Titel: Unterschätze niemals eine Augenoptikerin mit viel Holz vor der Hütte!