Virtuelles Quetschen und Zerren

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Ja, ich weiß, schon wieder. Aber jemand hier sagte mal, er lese das Blog, weil es dort Themen gebe, die er sonst nirgendwo sonst zu sehen bekäme. Dazu gehörte auch Second Life. Außer dem sehr anspruchsvollen Living in a modemworld kenne ich auch keines, das sich mit den real existierenden virtuellen Welten beschäftigt.

Auf dem unteren Screenshot (zum ersten Mal hier?) sieht man die verschiedenen Features eines Viewers, den man in Second Life braucht – hier Firestorm. Mein Avatar baut ein paar Dünen, was weitaus schwieriger ist bei einer begrenzten Anzahl von Polygonen als es scheint. Der neueste Schrei sind Objekte aus Mesh. So etwas macht man mit Blender. Mesh-Objekte sehen viel realistischer aus als die klassischen Prims, haben aber die unangenehme Eigenschaft, einen immer größeren land impact zu erzeugen, wenn man sie „auseinanderzieht“, also größer macht, als sie ursprünglich waren (ich habe meine Dünen gekauft). Wenn man eine sehr differenzierte Düne, die so viel Lag verursacht wie etwa zehn klassische Polygone, um das Dreifache vergrößert, hat man eventuell plötzlich einen land impact von fast 80 Prims, was jeden Sim-Besitzer zum Heulen und Zähneklappern bringt, wenn man eine ganze Sahara-ähnliche Landschaft erzeugen will.

Mesh-Objekte benehmen sich normalerweise „ordentlich“ in dem Sinn, dass die Avatare darauf herumlaufen können – bei den bisher dominierenden sculpted prims war das unbedingt nicht so. Hier aber hatte der (weibliche) chief builder die Düne „phantom“ gemacht, die Größe, kombiniert mit dem ästhetischen Anspruch, erzwang es, man konnte also einfach durchlaufen, was nicht sehr realistisch ist. Dafür hatte der Sandberg nur sehr wenig land impact. Man hat dann als Game Designer die Wahl zwischen Teufel und Beelzebub: Realistisch, aber zu viel land impact, oder wenig land impact, also insgesamt weniger Lag, dafür aber unrealistisch.

Hier musste ich mir mir einem Trick behelfen: Ich baute einen klassischen Prim (Polygon), den ich quetschte und drehte und sonstwie verformte, bis er ungefähr die Form der Mesh-Düne hatte. Dann macht ich ihn komplett durchsichtig. Jetzt laufen die Avatare auf dem Polygon, aber es sieht so aus, als liefen sie auf der Düne. Gern geschehen, falls das überhaupt jemanden interessiert. Und völlig unpolitisch ist es auch.

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Kommentare

3 Kommentare zu “Virtuelles Quetschen und Zerren”

  1. Godwin am Oktober 3rd, 2021 11:40 am

    „real existierenden virtuellen Welten“

    mal der puren Neugierde wegen:

    ich verstehe den Reiz des zockens/daddelns oder wie man es heute nennt.
    was mir aber etwas zu hoch ist, ist der Reiz der virtuellen Realitäten – also im Sinne von gelebten Realitäten.
    Es gibt doch auch Rollen-Spiel-Gruppen aller Art im analogen Real-Life. Warum geht man da nicht hin?
    Warum schaut man sich vituell desingte Titten an, statt richtiger?
    warum doktert man endlos an neuen Landschaften herum?

  2. ... der Trittbrettschreiber am Oktober 3rd, 2021 1:37 pm

    Sience fiction war etwas für die 70er bis 80er Jahre, nun gut, Perry war schon älter. Das antike an den Geschichten war wohl, dass sie nur einem Autorenhirn entsprangen. Später waren es Teams, die entwprechende Textbausteine für die langen Weilen an den Bushaltestellen produzierten. Im Second Life sind wohl wie im First Life alle von ihren Tastaturen gesteuerten Hirne im Spiel. Rollen triggern Rollen und die wiederum Rollenverhalten und – räume. Sicher ist es auch dr Kampf gegen die träge Technik und das eigene Kompetenzdefizit. Letztlich aber ist es zumindest aus der Zaungastperspektive enttäuschend, den es passiert nur das, was sich der normale Mensch eben so denken kann. Alle haben Beine, Hosen, Waffen, manche können vielleicht (auch gegen Cash) fliegen und ihre Gewalt- und Machtpantasien gegen Sexvorstellungen in den Wüsten und auf den Meeren visualisieren und sogar Regeln entwickeln, die den unseren hier leider ähneln. In diesem Sinne scheint dieses Life zeimlich müßig zu sein. Man lese doch einfach mal wieder den guten alten müde machenden Emanuel. Ich weiß, mein Horizont geht über den Schatten eines Kronkorkens in meiner Kellerhöhle nicht hinaus – aber es gibt noch Hopfen.

  3. Frank-Walter-2 am Oktober 3rd, 2021 3:37 pm

    Gerade durch Zufall erfahren – heute ist der „Tag der Deutschen Einheit“. Das passiert, wenn jemand 3 Tage nahezu nonstop areitet und weder Tageszeitung, ÖR oder www in Anspruch nimmt. Zum Glück ist Merkel in ihrem Berliner Penthouse nicht mit dem Fahrstuhl verunglückt.

    Toll das mich Franz-Walter darauf hinweist. und ich sein „Blog“ lese, wenn ich dazu Zeit habe. :) Mir wäre was entgangen.

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