In den Markt integrierte Saat des Bösen

Thieves of State
Neue Lektüre und neuer Salat: Thieves of State: Why Corruption Threatens Global Security

Was haben wir denn da, passend zur Überschrift? Wieder einmal den Reichsarbeitsdienst erzwungenen Dienst am Gemeinwesen: „Menschen, die Leistungen vom Staat erhalten und nicht bereit sind, sich in den Arbeitsmarkt zu integrieren“. Das kennen wir schon aus der Diskussion über Drogen: Wer sich immer zudröhnt, verweigert sich irgendwie dem Kapitalismus. Wo kämen wir denn da hin. Nur um das klarzustellen: Arbeit im Steinbruch für bestimmt Leute als Therapie, um das Leben kennenzulernen, halte ich klammheimlich für eine gute Idee; leider würden mir aber ganz andere Leute einfallen, die in Frage kämen, als etwa der Arbeits(sic)agentur.

Zum Thema „bunt“, „divers“, „Vielfalt“ und dem Land, in dem wir gut und gerne leben: „Iraker schlug Hotelangestellten und randalierte mit Eisenstange“ – „Der Mann ist seit Jahren ausreisepflichtig, 2018 wurde sein Asylantrag abgelehnt. (…) Ebenfalls am Sonnabend hatte, wie berichtet, ein Afghane in Wilmersdorf einer ehrenamtlichen Gärtnerin in den Hals gestochen. Die Frau hatte in einer Grünanlage Büsche gestutzt. Der Täter kritisierte, dass eine Frau arbeitete, und stach mit einem Küchenmesser“.

Das hat natürlich nichts mit dem Islam zu tun. Man könnte viel dazu schreiben. Ich empfehle wieder einmal Rian Malans Mein Verräterherz – das Kapitel über den „Hammermörder“.

Zum Erinnern und auf Empfehlung des hiesigen Publikums: Es gibt durchaus westliche Werte, die es zu verteidigen gilt – inklusive der Shorts der Sängerinnen! (Sehr süß!)

die Saat des Bösen
Die Saat des Bösen. Credits: Christian Y. Schmidt auf Fratzenbuch

Die BBC hat Fake news zum Thema „Giftgasangriff in Syrien“ verbreitet (via Telepolis). „Nach dem angeblichen Angriff mit chemischen Waffen in Douma waren die Leichen von rund 50 Zivilisten geborgen worden. Die USA, Großbritannien und Frankreich bombardierten bereits wenige Tage nach den Ereignissen – noch während der OPCW-Ermittlungen – Einrichtungen der Assad-Regierung und der syrischen Armee. (…) Demnach hatte die OPCW-Führung systematisch alle Erkenntnisse übergehen oder gar zensieren lassen, die der Giftgasthese zuwiderliefen“. Westliche Werte eben. Kann man nichts machen.

Das ist doch die alte Western-Parole: Erst schießen, dann fragen. Passt auch zu den deutschen Qualitätsmedien, die damals gewohnt seriös berichteten.

dune

Erholen wir uns. Nun zum Feuilleton. Ja, ich werde mir Dune im Kino ansehen.

Die FAZ rezensiert ganz unterhaltsam: „Der thematischen Schwere dieses Themas gehorsam, baut Villeneuve seinen Film aus Bildergebirgen, Hans-Zimmer-Getöse, gewaltigen Fabrikraupen, prächtigen Or­nithoptern, flatternder Flucht, funkensprühenden Zweikämpfen, uralten Prophezei­ungen und Trugspiegelungen.“

(Merke: Wolf Schneider hatte in Deutsch für Profis: Wege zu gutem Stil empfohlen, mit Adjektiven äußerst sparsam umzugehen. Ich füge hinzu: Bricht der Stab nicht, wenn wir ihn reimen? fragten fünfzig funkensprühende falsche Fuffziger.)

Vermutlich wird man gut unterhalten so ähnlich wie mein Avatar, der sich auch meistens in den virtuellen Dünen herumtreibt, obwohl ich alle Filmversionen schon mehrfach gesehen habe und auch die Ballerei eines gleichnamigen Computerspiels nächtelang genoss. Ach nein, das war ein ganz anderes: „Lets Play Dune 2000“. Würde ich heute sofort noch mal bis zum höchsten Level durchziehen. So gut wie Privateer!

Ich schweife ab. Natürlich ist der Plot Fantasy und nicht Science (!) Fiction und genauso albern wie die Bücher John Normans. Man kann über die Ikonografie räsonnieren oder das Werk, wozu ich meistens neige, als Kinderfilm abzutun (die Bücher sind definitiv nichts für die lieben Kleinen).

Jenny Jecke fasst das auf Moviepilot treffend zusammen:
– „Ein junger Kerl schlurft wie eine bedröppelte Arrested Development-Figur durch die Wüste.
– Zahlreiche Oberkörper in extravaganten Kostümen schauen erwartungsvoll auf unsere Geldbeutel oder in die unsichere Franchise-Zukunft.
– Die Tagline „It begins“ sitzt als überlagerte Kirsche auf dem zutiefst originellen Sahnehäubchen dieses Posters.“

Vermutlich wird das so grün ökologisch moraltriefend und divers herüberkommen wie die pseudorevolutionären Witzfiguren in der Matrix: Quotenmaximalpigmentierte, Wursthaare und Pseudo-Obdachlosen-Chic. Aber natürlich besser als der schlechteste Film, den ich mir jemals reingezogen haben. Demnächst mehr in diesem Theater.

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Kommentare

16 Kommentare zu “In den Markt integrierte Saat des Bösen”

  1. Horst Horstmann am September 9th, 2021 1:25 pm

    „BBS hat Felge news“

    FIFY

  2. admin am September 9th, 2021 1:50 pm

    Ist korrigiert.

  3. ... der Trittbrettschreiber am September 9th, 2021 2:29 pm

    „Es gibt durchaus westliche Werte“…

    Endlich werden die Beatles richtig eingeordnet – als Kirchenchor.
    Süß sind diese Shorts überhaupt nicht, geben sie doch artig den Ausblick auf die zukünftigen Homeoffice-Tätigkeiten dieser weiblichen Genderknaben mit vermutlichem Bachelor- oder Masterstudium – in der feministischen Küche des akademischen Landehemannes.

    https://www.wortwurzel.de/K%C3%9CCHENFRAU

  4. Maywald am September 9th, 2021 6:30 pm

    Wieder einmal den Reichsarbeitsdienst erzwungenen Dienst am Gemeinwesen: “Menschen, die Leistungen vom Staat erhalten und nicht bereit sind, sich in den Arbeitsmarkt zu integrieren”. Das kennen wir schon aus der Diskussion über Drogen: Wer sich immer zudröhnt, verweigert sich irgendwie dem Kapitalismus. Wo kämen wir denn da hin. Nur um das klarzustellen: Arbeit im Steinbruch für bestimmt Leute als Therapie, um das Leben kennenzulernen, halte ich klammheimlich für eine gute Idee; leider würden mir aber ganz andere Leute einfallen, die in Frage kämen, als etwa der Arbeits(sic)agentur.

    Ich habe dereinst eine „chain gang“ in den USA an einer sehr belebten Straßenkreuzung „arbeiten“ gesehen. Boaaah, was wurden die aus den haltenden Pkws heraus bepöbelt und mit Dosen beworfen, die alle das Ziel nicht erreichten. Das waren alles „blacks“ oder „latinos“. Kein „Weißer“ dabei. Das waren immer zwei Mann mit einer Fußfessel verbunden. Fußfesseln für mehr Männer gab es auch. Die Bewacher waren mit M16 Sturmgewehren bewaffnet, also eine Waffe die bereits in Vietnam eingesetzt war.

    In Germany dürfte es wohl anders aussehen. Nur Deutsche „die schon immer da waren“ und niemand der wie ein „Südländer“ aussieht. Wie die Aufpasser wohl bewaffnet sind und gibt es Fußfesseln?

  5. ... der Trittbrettschreiber am September 9th, 2021 9:54 pm

    @Maywald

    In Deutschland geschieht das zynischer. Fußfesseln werden als reduziertte Euros ausgewiesen. Geht nach der christlichsten Partei, wird aber der Harzbetrag nicht ganz auf 0,00 Euro gesenkt. Die laut Merz Krawatten(an denen man ziehen muss) tragenden Langzeitarbeitslosen werden mit Neonwesten ausstaffiert, auf denen dann „Umwelt aktiv“ oder „Stadtgrün“ weit sichtbar aufgedruckt sein wird. Vorbeifahrende von der Kita kommende SUV-Mütter werden ihren App-Gören den Sinn des Gemeinwohls in simplified German erklären und vielleicht noch einen das einfache Leben glorifizierenden Seufzer auf die Voicebox hauchen, um den die Box später abhörenden Gendervater zum Kauf eines Bio-E-Lastenrades zu animieren. Dazu klappern die Müllkrallen am Stiel im frischen Herbstlaub….

    https://www.youtube.com/watch?v=wu8p8WL0E2Y

  6. Dune2000Fan am September 10th, 2021 1:37 am

    Erkundigen Sie sich mal nach „Dune 2000: GruntMods Edition“ wenn sie wieder eine Runde Dune 2000 genießen wollen.

  7. Jim am September 10th, 2021 6:19 am

    @Tritti (ich darf doch Tritti zu dir sagen?)

    Warum immer so ernst? Ökologische Landwirtschaft bejubeln geht heute so https://youtube.com/watch?v=0q54i91qXN0

  8. ... der Trittbrettschreiber am September 10th, 2021 11:17 am

    @jimmmii (jo i nenn di aa hold amol jimmmilie)

    Suupi, das mit den Hendln. Des gackert so schee, wenn der Hahn ’s Hennerl tritt(i). Aller Ernsti is futschie now und i füal, ds i jetzo an Froinderli hob – endlich amol oaner, dero mi versteehts, host mi?

    https://www.youtube.com/watch?v=1RUu6vrdeYY

  9. Horst Horstmann am September 10th, 2021 11:34 am

    A propos Saat des Bösen:

    Bei uns grinst einem ja an allen Ecken CDU-Quotenbackfisch Wiebke Winter („Das neue Klimagesicht der Union“, Landesvorsitzende der JU Bremen, Mitglied in Laschet ihm sein „Zukunftsteam“) debil entgegen, untertitelt mit „WEGEN MORGEN“.

    Die Plakate sind aus Kunststoff, halten also wirklich bis morgen.

  10. Jim am September 10th, 2021 2:53 pm

    Jo schleich di, dös is foi guad. I hätt do ah no wos füa di https://youtube.com/watch?v=71sg-ThOQ6o
    I wünsch dir a Mordsgaudi, Bussele von deim Jimpanse, JimJitsu, nennst mi wie’s dir in den Sinn komme tuat.

  11. ... der Trittbrettschreiber am September 10th, 2021 5:53 pm

    @Jim

    ;-) … wer beim ‚rumfahrn‘ JEVERsucht hat, nüchtern zu zu sein, kommt irgendFun zum JEVER… Zischsch…

  12. Jim am September 10th, 2021 9:33 pm

    @Trittbrettschneider

    Ach, da lass ich doch lieber einen fahren und süffel das Original. Die spaßfreie Variante schmeckt eben nicht ganz so FUNtastisch 8-)

  13. andreas am September 11th, 2021 8:14 am

    Ich oute mich hier jetzt als Fanboy vom stets gut informierten, kurzweilig vortragenden Richard Medhurst und seinen Rants zu allerlei Themen den nahen und mittleren Osten betreffend. Der ein oder andere mag bemängeln, dass er für PressTV (da hätte ich ebenfalls fast angefangen, wäre der Vertrag nicht sensationell beschissen gewesen) und RT kommentiert. Dafür stünde er weder Faux News, BildTV noch GB News zur Verfügung.
    https://www.youtube.com/watch?v=5mvbrmMb2Zw

  14. Die Anmerkung am September 11th, 2021 7:23 pm

    Die Höschen der feschen Damen sind u.a. für später gut geeignet. Sie üben noch, um das Profilevel zu erreichen.

    https://www.youtube.com/watch?v=81viyOKgx0w

    Emmet Cohen Trio feat. Cyrille Aimée | „La Vie en rose“

  15. ... der Trittbrettschreiber am September 12th, 2021 1:30 pm

    @die Anmerkung

    dann doch lieber eine Falten-‚Rock‘-Roboter_In m/w/d/x . Glück ist keine Maschine, die uns rettet.

    https://www.proudmusiclibrary.com/de/titel/deus-ex-machina-minimalist-cut

  16. Verspieltes, pikantes, freundschaftliches und heilige Scheiße : Burks' Blog – in dubio pro contra am September 13th, 2021 4:04 pm

    […] Ihr seid schuld. Ich musste aber einen uralten Rechner nehmen. Das Gefühl war mir sofort wieder vertraut, obwohl ich das zuletzt irgendwann Ende der 90-er gespielt haben dürfte. […]

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