Thieves of State

6 Kommentare zu “Thieves of State”

1. Herbert Eisenbeiß am August 18th, 2021 9:45 pm

   Ich war 2008 auf der arabischen Halbinsel unterwegs, so in Kuwait. Wir hatten damals den Kanzler der deutschen Botschaft in Bagdad zu Gast bei uns, der machte dort Urlaub.

   Der fing dann zu erzählen an, und sagte auch recht offen und unverblümt seine Meinung. Seine Meinung war, dass die Amis weder mit irgendeinem Plan noch mit Verstand in den Irak gestürzt waren, sondern einfach erstmal Tatsachen schaffen wollten und sich um das, was danach kommt, erst dann kümmern wollten, wenn es soweit ist. Und dass sie auch als es soweit war keinen wirklichen Plan hatten.

   Er erzählte vom Leben in Bagdad, und dass er in Prinzip in vielen Vierteln sich nicht ohne Personenschutz in der Öffentlichkeit sehen lassen kann, weil es einfach zu gefährlich ist. Nicht nur für ihn, sondern auch die Einwohner Bagdads wurden damals von Heckenschützen oft aufs Korn genommen und beschossen. Das war damals recht verbreitet.

   Die einzige Gegend in dem Land, die er als stabil und sicher empfand, war der kurdisch dominierte und verwaltete Norden. Die Kurden hatten nicht diese Probleme, aber auch sonst im Staat nichts zu sagen und einen eigenen Staat wollte man denen nicht zugestehen.

   Er sah die einzige Möglichkeit darin, dass sich die Kurden und die Araber im Land jemals irgendwie friedlich einig werden im Öl. Denn viele Ölfelder befinden sich im Kurdengebiet, die Häfen aber und Raffinerien woanders. Bis heute hat sich das aber auch nicht weiter erfüllt.

2. Godwin am August 18th, 2021 10:01 pm

   wo verläuft denn die afghanische Grenzen zwischen handelsüblichem Bakschisch und Korruption?

   (und was sind die vermeintlichen Rechte – egal ob islamisch oder Paschtunwali usw. – überhaupt wert, wenn die Waffe in der Hand ganz andere Möglichkeiten eröffnet?)

3. Fritz am August 19th, 2021 9:42 am

   Ende der 90er Jahre war ich in Paraguay. Erinnere mich an ein Gespräch mit einem Taxifahrer. Ich frug ihn, ob er denn zufrieden wäre, wieder in einer Demokratie leben zu können (Diktator Stroessner wurde 1989 gestürzt). Er sagte: „Ach, unter der Diktatur wusste man, der Präsident und seine Familie sind Diebe, die anderen sind mehr oder weniger in Ordnung. Heute in der Demokratie sind alle Diebe.“

4. Sputnik am August 19th, 2021 11:04 am

   300.000 Mann soll die afghanische Armee gezählt haben. Es können aber auch 50.000 gewesen sein. Niemand weiß das wirklich.

   Tatsache ist aber, dass die Offiziere den Sold der Soldaten offensichtlich mehrheitlich unter sich selber aufgeteilt haben sollen. Das war schon im Irak der Fall. Deshalb sieht man in Kabul und damals in Bagdad auch Soldaten in Turnschuhen und andere in Badelatschen, neben Soldaten in Kampfstiefeln stehen. Oder Soldaten mit Feldparka und andere die sich mit einer Decke begnügen mußten. Selbst wenn da eine ganze Kompanie antrat, dann sah man das. Es scheint niemanden der ausländischen Ausbilder gestört zu haben, jemanden in Flipflops auszubilden.

   Schaue ich mir die Listen der Waffenbestände und vor allem der Fahrzeugbestände der afghanischen Armee an, dann komme ich aus dem Staunen nicht mehr heraus. Und dann noch die Liste mit den Hubschraubern. Mache ich dann noch einen Abgleich was davon aus russischen Beständen stammt, dann falle ich fast vom Glauben ab. Die russischen Bestände werden übrigens als Depotbestände gelistet, also nicht im aktiven Dienst verwendet. Ob die Schrott sind wage ich zu bezweifeln. Das ist in Teilen noch Technik aus dem 1960iger Jahren.

5. Godwin am August 19th, 2021 7:54 pm

   Da haben wir’s
   https://9gag.com/gag/aXo1vQD

6. Wolf-Dieter Busch am August 19th, 2021 8:06 pm

   Holla. 4 (vier) professionelle Kommentare.

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