Ut adsolet in amore et ira oder: Yellow Press, retro-style

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Zur gleichen Zeit erkaufte sich der Volkstribun Octavius Sagitta, vor Liebe zu Pontia, einer verheirateten Frau, von Sinnen, mit außerordentlichen Geschenken den Ehebruch und später die Scheinung von ihrem Gatten, indem er ihr die Ehe versprach und die Heirat mit ihr verabredete.

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Aber sobald die Frau frei war, erfand sie hinhaltende Ausflüchte, schützte die ablehnende Willenäußerung ihres Vaters vor, und als sie entdeckte, daß sie Hoffnung auf einen reicheren Gatten habe, sagte sie sich von ihren Versprechungen los. Octavius versucht es bald mit Klagen, bald mit Drohungen, wobei er beteuerte, sein Ruf sei vernichtet, sein Vermögen erschöpft, und schließlich die Entscheidung über sein Leben, das einzige, was ihm noch geblieben war, ihr überließ. Und als er abgewiesen wurde, verlangte er zum Trost eine einzige Nacht, um, durch sie entschädigt, für die Zukunft Maß halten zu können.

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Man setzt die Nacht fest, und Pontia überträgt einer vertrauten Dienerin die Wache vor dem Schlafgemach. Jener erscheint mit einem Freigelassenen und bringt im Gewand versteckt einen Dolch mit. Jetzt kommt es, wie das üblich ist, wenn Liebe und Zorn im Spiel sind, zu Zänkereien und Bitten, zu Vorwurf und Versöhnung, und ein Teil der Nacht bleibt dem Liebesgenuß vorbehalten; durch ihn gleichsam in leidenschaftliche Erregung versetzt, durchbohrt er die Frau, die sich dessen in keiner Weise versieht, mit dem Dolch, verjagt die herbeieilende Dienerin mit einem Hieb und stürzt aus dem Schlafgemach.

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Am folgenden Tag wurde der Mord offenbar, und kein Zweifel bestand über den Mörder; denn er wurde überführt, sich bei ihr aufgehalten zu haben. Doch der Freigelassene bekannte, seine Tat sei es, er habe die Kränkungen seines Patrons gerächt; und er hatte manche durch die Größe seiner beispielhaften Tat beeindruckt, bis die Dienerin, von der Verwundung wiederhergestellt, die Wahrheit ans Licht brachte. So wurde er vom Vater der Getöteten vor das Gericht der Konsuln gefordert und, nachdem er das Tribunat niedergelegt hatte, durch den Spruch der Väter nach dem Gesetz über Meuchelmord verurteilt. [Deportation und Vermögenseinziehung, aus Publius Cornelius Tacitus: Annalen Buch XIII, 44-45)

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Ich musste doch mehrfach schmunzeln. Tacitus wird beim Verfassen seines Werk ungefähr in meinem Alter gewesen sein. Ich stelle ihn mir grumpy vor, mit einer hochgezogenen Augenbraue auf die Weltläufte blickend und verächtlich über das Gekeif und Gekreische urteilen. Der Klatsch, den er hier verbreitet, ist zeitlos – man kann sich das Drama – „wenn Liebe und Zorn im Spiel sind“ [ut adsolet in amore et ira]- lebhaft vorstellen.

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Kommentare

9 Kommentare zu “Ut adsolet in amore et ira oder: Yellow Press, retro-style”

  1. Godwin am Juni 27th, 2021 2:44 am

    „Man sieht, daß es Spektakel gibt,
    wenn man sich durcheinander liebt.“
    (W. Busch)

  2. ... der Trittbrettschreiber am Juni 27th, 2021 9:25 am

    … aber woher kommt bloß der Zorn?
    Oder waren diese unser aller Vorfahren bereits so doppelzüngig und verwendeten den Begriff „übelst niedrige Wollust“ als Neologismus für das, was allgemein eh nicht exakt definiert ist – die Liebe?

    Andererseits wäre auch denkbar, dass Rache nur ein vorgeschobenes Argument war, um die hybridisierten Männlichkeitsphantasien des rammelnden Täters zu vertuschen, der ob seines Minderwertigkeitskomplexes wegen seines für zu kurz, zu dünn, zu schwabbelig und eher als Vergleich mit einer Nudel geeignet gehaltenen Schnidelwuzzes zum Ausgleich einen phallischen Gegenstand unterm weißen Frotte-Bademantel verborgen mit sich führte, um ihn als Aliudpenis in die zu Beglückende zu stecken. Hätte er doch den Weg ins Wirtshaus vorgezogen. Dort gab es Kwas, oder was.

  3. flurdab am Juni 27th, 2021 10:15 am

    Grumpy Burks, jetzt wissen wir auf wessen Pfaden du wandelst.
    Finde ich gut.

  4. flurdab am Juni 27th, 2021 11:22 am

    @ Trittbrettschreiber

    Vel zu kompliziert, viel zu konstruiert.
    Es zeigt einfach das man mit Frauen keine Verträge/ Absprachen treffen kann.
    Ist so, kein Mangel, kein Fehler, eher Natur.
    Kann man mit leben.
    Das Problem sind weibischen Männer, die meinen diese „Veranlagung“ für sich reklamieren zu können.
    Diese „Ich bin schön- Hipster mit grauem Bart, erlesener Moral,Skatboard und Loft“ sind der Untergang.

    Disclaimer: „während ich diesen Text schrub, wedelte ich mit einer Regenbogenfahne“.

    @ Admin
    Die Fresken hast du bei der Erstrenovierung deiner Wohnung in Rixdorf gefunden?
    Spannend.
    Was machen die da eigentlich auf dem zweiten Bild.
    Das erscheint mir sehr exotisch.
    Rixdorf Style?

  5. ... der Trittbrettschreiber am Juni 27th, 2021 12:03 pm

    @fludab

    2. Bild: erste Drafts (leider sehr lange verworfen) zu Studien einer Eisenbahn – es fehlte aber der Dampf.

  6. Fritz am Juni 27th, 2021 4:20 pm

    Bilder aus dem Bordel von Pompei?

  7. Trebon am Juni 27th, 2021 5:10 pm

    Fragt sich nur ob es stimmt, was war noch das zweitälteste Gewerbe der Welt?

  8. admin am Juni 27th, 2021 5:13 pm

    Ja, die meisten sind aus Pompeji.

  9. Die Anmerkung am Juni 28th, 2021 9:59 am

    @ Trebon

    Steuern für derartigen Lebenswandel eintreiben. Wenn das nicht geht, dann eben Mafiavereine bilden, die Steuern eintreiben.

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