Schule des Haushalts

haushaltungschule

Meine Mutter (ganz rechts) im Jahr 1941 beim Nähunterricht in der „Haushaltungsschule“ in der ehemaligen Märkischen Kinderklinik.

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Kommentare

4 Kommentare zu “Schule des Haushalts”

  1. Jim am Juni 24th, 2021 7:09 pm

    War sie im BDM? Oder ist es ein mehr oder weniger reguläres Schulfach gewesen?

  2. admin am Juni 24th, 2021 7:14 pm

    Das war nach ihrem Hauptschulabschluss, sozusagen Weiterbildung.

  3. solide Weiterbildung am Juni 25th, 2021 9:36 am

    Mit einer guten mechanischen Nähmaschine und dem notwendigen Wissen wie man sie benutzt, konnte im Notfall eine Frau auch ohne Mann sich und ihre Kinder über Wasser halten. Näharbeiten im Austausch für Essen, Mietnachlässe oder andere Hilfen im Gegenzug waren immer gefragt. Passende und vorzeigbare Kleidung war unverzichtbar, gefragt und entsprechend teuer, wenn man sie neu kaufen musste.

  4. andreas am Juni 26th, 2021 10:10 pm

    Ich besitze einige Kochbücher, das älteste von einem Hotelbetreiber aus Mainz aus dem Jahr 1852. Das wurde beworben mit der neuen Erfindung Lebensmittel in Dosen haltbar zu machen, doch das nur nebenbei. Alle Kochbücher die irgendetwas taugen, alle ohne Bilder bis auf wenige Grafiken die sich hauptsächlich mit der Darstellung von Tieren und deren Teilen beschäftigen, sind von Frauen verfasst. Das erstaunlichste von allen ist „Das ABC der Küche“ von Hedwig Heyl (1892). Bevor dort irgendwelche Rezepte notiert sind weist die Autorin auf die außerordentliche volkswirtschaftliche Verantwortung der Hausherrin hin, die mit Geschick und Planung den gesamten Haushalt plant und so ohne Verzicht viel Geld sparen kann. Sie ist verantwortlich für den Einkauf aller Lebensmittel, die Versorgung der Hausangestellten, Gesellschaften, die Beschaffung von Konzert- und Theaterkarten usw.. Hausfrau war offensichtlich nicht immer negativ belegt, sondern hatte mehr den Rang einer Managerin, die aus Scheiße Sahne schlagen konnte. Alle Kochbücher bis zur Einführung der Bebilderung enthalten ausgedehnte Kapitel zur Diät- und Krankenküche, Resteverwertung. Meine Großmutter zog ihre uneheliche mit einem jüdischen Flüchtling gezeugte Tochter alleine groß, während ihr Vater in Engerau (Bratislava) KZ-Insassen quälte. Sie konnte kochen, backen, nähen, schneidern, sticken, stricken und verdiente Geld als Krankenschwester, zuletzt als Oberschwester in der Mainzer Hoppla. Für ihre Schwester gilt dasselbe (ohne uneheliche Kinder), allerdings war sie Chefsekretärin bei Kupferberg. Meine Mutter, eigentlich Dolmetscherin bildete Hauswirtschafterinnen aus. Den Meister(!) machte sie irgendwie neben der Aufzucht dreier Buben. Wer den Damen gegen den Strich ging dem sprangen sie ansatzlos, wie brasilianische Kicker Fussball spielen, mit dem näckten Arsch ins Gesicht, oder warteten scheinbar unterwürfig, bis die jeweiligen aufgeblasenen Mannsbilder in geschickt gestellte Fallen tappten. Keins der mir bekannten heutigen Weibsbilder ist annähernd derart überlebensfähig, geschweige denn entspannt beim Anblick unangekündigt, unerwartet eintreffender Reisebusladungen von Gästen.

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