Feind hört mit [Update]

akte lammel

Auf Uebermedien.de gibt es einen ausgezeichneten und aufklärenden Podcast über das Thema Akte Lammel. „Bild“, rbb und die Stasi-Unterlagenbehörde: Was steckt alles hinter der Geschichte?

Beide Gesprächspartner können druckreif und ohne Stottern reden; man merkt, dass man es mit Profis zu tun hat. So muss und kann Journalismus auch sein.

Das Thema ist natürlich noch nicht durch; mich hat auch die erste E-Mail mit drohendem Unterton aus dem RBB erreicht.

Alexander Kulpok, mein alter Widersacher (nicht Feind) im DJV Berlin, hat in der Berliner Zeitung etwas auch zum Thema geschrieben (leider Paywall): „Feind hört mit: Stasi-Fälle und Verdächtigungen von Journalisten aus West-Sicht“.

Natürlich interessiert die öffentlichkeit nicht oder kaum, ob und warum hinter der Sache eine verbandsinterne Intrige steckt. Meine Arbeitshypothese ist, dass der RBB missbraucht worden ist, um das durchzuziehen. Man hat sich zwar intern hinter die Reporterin gestellt und bestätigt, dass die Anfragen und Recherchen im Auftrag des Senders geschahen, aber eine „Qualitätskontrolle“, was den Verdachtsjournalismus, dessen Methoden und Konsequenzen angeht, scheint es nicht gegeben zu haben. Was rechtmäßig und unrechtmäßig war, werden Gerichte zu entscheiden haben – da kommt aber naturgemäß nicht viel heraus.

Spannend wird es werden, wenn geklärt werden wird (und das wird es), wer den Tonmitschnitt von Lammels Rede bei DJV (vgl. den Podcast) an die Stasi-Behörde weitergeleitet hat. Die RBB-Reporterin kann es nicht gewesen sein, die war nicht dabei. Ich habe einen Verdacht, und die betreffende Person kann sich schon mal warm anziehen, auch juristisch… Und dann wird man mehr über die peer group, die hinter allem steckt, sagen können.

[Update] Ein Leser weist auf Sputnik hin – das Thema wird sogar in Russland aufgegriffen.

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Kommentare

3 Kommentare zu “Feind hört mit [Update]”

  1. Die Anmerkung am Mai 1st, 2021 11:55 am

    https://snanews.de/20210501/stasi-unterlagenbehoerde-journalisten-1928151.html

    Kunde von den unerhörten Vorgängen drang bis nach Rußland.

  2. Die Anmerkung am Mai 4th, 2021 9:14 am

    Ich habe mal einen Aspekt beleuchtet, der in der öffentlichen Diskussion gar keine Rolle spielt. Das Grundsätzliche dazu hatte ich vor 6 Jahren aufgeschrieben.

    zum Fall Lammel: unter Charakterschweinen

  3. Die Anmerkung am Mai 7th, 2021 12:48 pm

    Es gibt eine Ergänzung zu meinem Blogpost über Charakterschweine im DJV.
    —–
    https://www.tichyseinblick.de/daili-es-sentials/journalisten-verband-geschaeftsfuehrer-bringt-einen-demonstranten-aktiv-zu-fall/

    Journalisten-Verband-Geschäftsführer bringt einen Demonstranten aktiv zu Fall

    Bei einer Demonstration von Corona-Maßnahmen-Kritikern flieht ein Mann vor Polizisten. Da bringt ihn ein anderer Mann gewaltsam zu Fall. Der Angreifer ist Geschäftsführer des Landesverbands Thüringen des Deutschen Journalisten-Verbands.

    Es ist wohl ein besonders verstörendes Beispiel für sogenannten Haltungsjournalismus in der Praxis: Ein Video zeigt, wie der Geschäftsführer des Landesverbands Thüringen des Deutschen Journalisten-Verbands, Sebastian Scholz, auf einer verbotenen Demonstration der Querdenken-Szene in Weimar am 1. Mai 2021 einen Demonstranten, dem die Polizei nachstellt, mit gestrecktem Bein zu Fall bringt: Der Mann stürzt lang hin und wird daraufhin von nachsetzenden Beamten festgesetzt.

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