Poliorketik und Haptik
Ich erforsche, wie dem Publikum bekannt, gerade u.a. die Geschichte der Kurbel im Frühfeudalismus. Mit Kurbeln ist es wie mit Frauen: In der Theorie ist alles blass, was zählt, ist das Haptische. Ich werde also ein Modell der Blide (frz. Trébuchet) Leonardo da Vincis kurz zusammenbauen, um die Physik zu kapieren.
Das ist wie ein Selbstversuch: Welche intellektuellen Fähigkeiten benötigt man, um das Prinzip nachzuvollziehen bzw. – was viel interessanter zu beantworten ist – was fehlt einem, wenn man das nicht versteht? Auf welchen kulturellen Vorleistungen basiert das eigene technische Wissen, vor allem beim Gegengewicht, und wie werden bzw. wurden die tradiert? Ceterum censeo: Warum ist das den alten Römern nicht eingefallen?
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12 Kommentare zu “Poliorketik und Haptik”
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Ganz starker Toback.
1. Das Haptische überwiegt nicht bei allen Menschen, die meisten sind stark visuell orientiert und verstehen über das Sehen besser als über das „Begreifen“. Man könnte bei anderen auch sagen, dass sie erst nach langem Stehen etwas „verstanden“ haben (es geht zur Zeit nicht ohne Nonsens, entschuldigung…).
2. Ich wehre mich gegen die Aussage, dass Menschen etwas fehlt, wenn sie etwas nicht verstehen. In Unterhaltungen mit auch jungen Lehrern höre ich oft, dass es Schüler gibt, die es einfach nicht können, so sehr sie es auch versuchen. Meine Überzeugung – ein Mensch kann was Menschen können (kennt man ja von Frisören).
Wenn jemand etwas nicht kann, fehlt ihm nichts sondern er ist durch innere oder äußere Fakten temporär daran gehindert, das zu Verstehende sozu durchdringen und zu verarbeiten, das es in seinen Fundus an Fähigkeiten eingeordnet werden kann, so dass es ihm im Bedarfsfall zur Verfügung steht.
3. Zur rhetorischen Frage: Das ist wie bei den alten Griechen eben das Alter, die Gebrechlichkeit und das angenehme am Lebensende – das Vergessen und das fortschreitende Desinteresse an den Dingen, die einem das langsame Dahinscheiden eh nicht mehr versüßen können.
Zu „den Frauen“ gibt es sicher auch nahezu 7 Milliarden Ansichten und je nach Lockdown-Häufigkeit eher stetig exponentiell steigend…
Wobei das wiederum die Frage aufwirft, ob die intellektuelle Evolution der Gattung vom Individuum im Zeitraffer wiederholt wird.
https://scholar.google.de/scholar?q=mentale+entwicklung+kinder+evolution+gattung&hl=de&as_sdt=0&as_vis=1&oi=scholart
das rührt doch an den alten Grundfragen vom Philo-Kurs:
was war nun zuerst da – die Waffe, oder der Plan sie zu nutzen?
und was wird warum wieder vergessen?
Oder frei nach Gerhard Polt „Wer baut ihnen heut noch a Pyramide?“
welche Rolle spielen Zufälle (wie z.B. Corona) beim Zusammenspiel verschiedener
Dispositive, die dann ebenso zufällig wie notwendiger Weise so etwas wie den Homo Aluhutensis hervorbringen?
„Die komplementäre Ausdifferenzierung ökonomischer, politischer und rechtlicher Formen (Marx und Luhmann)“. Schluck.
@admin
Menschliche Embryos haben zeitweise Kiemen – ;-)… nach mehr als 9 Monaten allerdings flächendeckend einen Dickschädel.
Sklaven Pyramiden? Nö, viel zu teuer und ineffektiv. Das geht so: Einfach mit Doping. Warum geht das heute nicht mehr? Weil die Tränke nicht mehr mit den Originalen Zutaten gemacht werden (können). Außerdem würde so ein Projekt viel zu teuer und im Unterhalt… Siehe hier https://youtu.be/FEB-YG2iiYA. Obwohl in Japan: https://youtu.be/cfve6OGJki8 könnte das was werden auch ohne den Trank.
<8*) Der mit dem Aludingens….
Also damit haben die sich damals die Arschhaare rasiert?
Zur Frage: „Warum ist das den alten Römern nicht eingefallen?“
Weil es nicht nötig war.
Die Blide ist ein Belagerungsgerät, das auch auf größere Entfernungen maximale Zerstörung, z. B. an Burgmauern anrichten konnte.
Die Gegner der Römer (Kelten/Gallier, Germanen, Assyrer etc.) bauten aber eher selten starke Festungen. Das änderte sich dann aber der Spätantike bzw. der Frühmittelalter, als der Burgenbau aufkam.
Aber da gab es „die Römer“ schon nicht mehr.
@Thomas: Das ist nicht logisch. 1. Man könnte auch sagen, die Gegner der Römer bauten keine Mauern, weil sie wussten, dass die Römer keine Bliden hatten. Die Römer hatten aber durchaus Belagerungsgeräte https://zwinger.de/portfolio/roemische-geschuetze/
Das Prinzip des Torsionsgeschützes ist aber ein ganz anderes: https://de.wikipedia.org/wiki/Torsionsgesch%C3%BCtz
Auch die Balliste nutzt das Drehmoment. Bei der Blide muss man aber verstanden haben, was ein Gegengewicht ist.
2. „Nicht nötig sein“ hieße ja, dass Hindenburg nur hätte lange genug überlegen müssen, um eine Atombombe im 1. Weltkrieg zu erfinden, weil das nötig war, um zu gewinnen. Oder die Römer hätten dann schon Flugmaschinen erfinden können, weil es nötig war, um in Germanien von oben den Überblick zu behalten.
„Bau und Bedienung einer Blide setzte großes Fachwissen voraus.“ Aber welches genau, ist die Frage. Welche physikalischen Kenntnisse braucht man, und was setzen diese Kenntnisse an Entwicklung der Produktivkräfte voraus?
Könnte es sein, dass nicht immer Folgerichtigkeit, Logik und vor allem Plan hinter Neu- oder Weiterentwicklungen stehen?
Manches geschieht doch rein zufällig, so wie die Jungfrau zum Kind kommt oder der Tee, der ins Wasser fällt (nicht ins Bier!) und fortan das Getränk der Welt wird. Leonardo war ein Tüfftler, Künstler und leidenschaftlicher Beobachter. Er musst alles von allen möglichen Seiten her betrachten und umsetzen.
Ich weiß, das reicht nicht für eine 3 aber könnte es nicht sein, dass manchmal, sicher nur manchmal der Faustkeil zufällig per Unfall (Stein zersplittert und wird scharfkantig) in das Leben des Gewohnheitstiers Mensch kommt? Wie war das mit der Braunkohle und der folgenden warmen Köhlerstube…?
Hannah Arendt sagt einmal, man könne ja auch mal die Schnauze halten – deswegen habe ichs geschrieben…
„Warum ist das den alten Römern nicht eingefallen?“
Weil die Römer hoffnungslos überschätzt werden.
Die waren top im marschieren, Aufrechterhaltung eines stehenden Heeres, Schlachtordnung und Schanzen. Es war eine Armee deren Wirksamkeit auf der schnellen Bewegung gründete.
So eine Trébuchet ist ein Mördertrum, das behindert eine schnelle Bewegung, braucht Tage zum Aufbau und ist dazu völlig nutzlos bei Heeresschlachten.
Da haben die Römer lieber auf Schleudern gesetzt, wie der Fund von Schleuderbleien auf Schlachtfeldern bezeugt.
Das Prinzip der Trébuchet ist allerdings deutlich älter als das Römische Reich. Schon in der Steinzeit benutzte man die Hebelwirkung der Speerschleuder.
http://www.speerschleuder.de/Allgemein/Allgemein1.html
Warum die in Europa in Vergessenheit geraten ist verwunderlich.
Frage: Wie groß soll das Teil werden?
Die Idee hatten wir bei den Pfadis auch schon mal….abgekommen oder besser auf Eis gelegt haben wir sie deshalb, weil wenn nur ein wenig größer* gebaut, es schnell in Bereiche geht, wo ein Versagen der Konstruktion der Gesundheit der Bediener mehr als abträglich sein kann.
Okay….so ein Modell ist allerdings harmlos….
Btw. gibt auch eine Variante ohne Gewicht vgl. https://www.dkfindout.com/us/history/castles/trebuchet/
*= z.B. https://projects.raspberrypi.org/en/projects/trebuchet
bombjack