Pandemisches

klein burks
Reinigen des Körpers in Zeiten vor Corona. Ich war laut Fotoalbum damals vier Monate alt.

Vielleicht bin ich nur naiv. Wir haben eine Seuche, und es wäre nützlich, dass die Gefährdeten sich regelmäßig testen lassen könnten. Das geht in diesem Land nicht – ist halt kein Staatskapitalismus oder etwas noch Hübscheres. Man kann sich nur testen lassen, wenn man einen „Grund“ hat.

Die Gesellschaft für Virologie stellt nüchtern fest: „Aufgrund der explosiven Infektionsdynamik, die wir in allen Hotspots quer durch Europa feststellen, steht zu befürchten, dass ab einer bestimmten Schwelle auch in bisher unkritischen Regionen die Kontrolle über das Infektionsgeschehen verloren geht. Bei Überschreiten dieses Schwellenwerts sind die Nachverfolgung einzelner Ausbrüche und strikte Isolationsmaßnahmen nicht mehr realisierbar und eine unkontrollierte Ausbreitung in alle Bevölkerungsteile, einschließlich besonders vulnerabler Risikogruppen, nicht mehr adäquat zu verhindern. Es steht zu erwarten, dass dies zu einer raschen Überlastung der Gesundheitssysteme führen würde, was zum Beispiel in Deutschland allein schon wegen des Mangels an Intensivpflegekräften bereits bei weit unter 20.000 Neuinfektionen pro Tag der Fall sein könnte. Hierunter wird nicht nur die Behandlung von COVID-19 Patienten, sondern die gesamte medizinische Versorgung leiden.“

Schon klar. Wir stehen an der Schwelle zum exponenziellen Wachstum der Kurve, und ich befürchte, das wird sich nicht mehr aufhalten lassen. Die Welt (Paywall) schrieb am 14.10.20: „Würde der Sieben-Tage-Schnitt, wie in den vergangenen zehn Tagen, auch in den weiteren 74 Tagen bis zum 21. Dezember mit 4,119 Prozent zulegen, wären wir dann nicht bei 19.200 Fällen, sondern bei 120.200, also gut dem Sechsfachen.“ Die Behörden können nicht mehr richtig nachverfolgen, damit ist die ursprüngliche Idee, so die Seuche eindämmen zu wollen, perdu.

Das wird noch interessant. Aber eines prophezeie ich: Der Kapitalismus wird die Pandemie überleben.

covid-19 wachstum
Credits: Olaf Gersemann: „Das Merkel-Szenario vom 28. September – 19.200 #Corona-Fälle am Tag zu Weihnachten – unterstellte implizit ein tägliches Wachstum des 7-Tage-Schnitts von 2,786%. Tatsächlich war die Zuwachsrate seither doppelt so hoch (5,662%).“

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Kommentare

19 Kommentare zu “Pandemisches”

  1. Patrix am Oktober 20th, 2020 6:17 pm

    Schon klar: Im Sozialismus hätte das Zentralkomitee die Einführung eines Impfstoffs innert drei Monate beschlossen und so die zweite Welle erfolgreich verhindert…

  2. Juri Nello am Oktober 20th, 2020 10:36 pm

    Ich verweise erneut auf die Dystopie Incorporated. Wir haben alles, was dazu taugt, selbst legitimiert. Glückwunsch!

  3. Horst Horstmann am Oktober 21st, 2020 5:52 am

    @Patrix:

    Daß im Sozialismus Fehlallokationen ebenfalls möglich sind, macht es nicht besser, daß diese in der Marktwirtschaft garantiert sind.

  4. flurdab am Oktober 21st, 2020 9:36 am

    Die Grenzen der Werbung.
    Früher wurden Produkte die den Käufer nicht überzeugten mittels verstärkter Werbung in den Markt gedrückt, Produkte die die Erwartungshaltung des Konsumenten befriedigten kamen mit einem viel geringeren Werbeetat aus.

    Bei dem Werbeaufwand der für das Produkt Corona gemacht wird, liegt die Vermutung nah dass das Produkt mit Mängeln behaftet ist.

    Aber halt, es geht hier ja garnicht um das Produkt Virus, sondern um das Nebenprodukt „Panik und Verunsicherung“ und natürlich auch das Produkt „Test“. Ich habe gestern gelesen das 1 Mio. Test mit ca. 50 Mio. € Kosten zu Buche schlagen.
    Ein schönes Geschäft, welches, wenn es richtig angefasst wird sogar noch „Zusatzgewinn“ in Form von Genanalysen der Betesteten ermöglicht. Klingt kriminell, wäre auch kriminell, aber Unmöglich? 1 Mio. Test in der Woche bedeuten die Möglichkeit in 83 Wochen das Genom der gesamten Bevölkerung eingesammelt haben zu können.
    Sicher, Spinnerei und Hysterie von mir. Aber undenkbar oder gar unmöglich?

    Corona als Seuche, wo fängt den eine Seuche an?
    Ich würde von Seuche sprechen wenn 5% einer Bevölkerung innerhalb von 30 Tagen an ihr sterben würden. Das wären für Berlin bei 4,5 Mio Einwohnern rund 225000 Tote in 30 Tagen. Davon sind wir glücklicherweise weit entfernt.
    Die im Anschluß nach der Corona- Pandemie ausbrechende Armuts- und Obdachlosen- Seuche wird locker in diesen Größenordnungen vordringen, aber niemals eine Seuche genannt werden.
    Mein Eindruck ist das diese gesamte Testeritis keinerlei Wirkung auf die Entwicklung noch auf die Eindämmung der Krankheit hat, sondern von „Machertypen“ in der Politik zu ihrem eigenen Vorteil genutzt wurde und wird.
    Steigende Patientenzahlen in Krankenhäusern sind real, aber ist es nun die Grippe oder Covid- 19?
    Wer kontrolliert, wer hat finanzielle Interessen, wer hat politische Interessen, welche Krankheit verspricht den größeren Profit?
    Bisher soll es übrigens noch nicht gelungen sein das Virus SARS-CoV-2 zu isolieren. Man testen scheinbar immer noch auf Basis von Vermutungen und Annahmen.
    Aber das muss auch alles so sein, „denn die Pandemie endet erst wenn ein Impfstoff verfügbar ist!- liebe Grüße von Bill Gates und Angela Merkel“.

    Ich pflege lieber weiterhin meine Angst davor, dass uns morgen der Himmel auf den Kopf fallen kann.
    Noch eine Frage zum exponentiellem Wachstum, wenn da was dran wäre, müsste New York nicht mittlerweile komplett entvölkert sein?

  5. Godwin am Oktober 21st, 2020 10:39 am

    @Patrix:
    Das sicher nicht. Aber die Gesundheitssysteme waren wesentlich verbraucherfreundlicher. Flächenhaftes Tests hätte man relativ schnell und umkompliziert in die Wege geleitet…

    @ Prophezeiung
    eine Alternative hat ja auch niemand auf Tasche.

    zum virus selber
    wie tödlich is der nun?

    Es stirbt einer von 500 Corona-Infizierten.
    *hust*hust*
    naja – bissl Schwund is immer

    Gesundheitliche Folgeschäden?
    keine auch nur halbwegs brauchbaren Infos zu finden

  6. flurdab am Oktober 21st, 2020 2:16 pm

    @ Godwin
    Es müßte heißen „es stirbt einer von 500 Covid 19- Erkrankten“.
    Ein positiver PCR- Test ist ein positiver PCR- Test ist ein positiver PCR- Test, aber eben kein Diagnosewerkzeug für eine Krankheit.

    Und mal ehrlich, was nützt die Södersche Testmanie, wenn ich nach dem Test, dessen Ergebnis ich vielleicht erst in 10 Tagen erhalte, heute Nachmittag erstmal schön in die Shisha- Bar einkehre?
    Vielleicht ist das Testen inzwischen Hip und zum Lifestyle geworden?
    Ich traue es den Leuten zu.

    Mal ein anderer Blick aus Österreich,Infektiologin Petra Apfalter über CoV-Tests (6.10.2020)
    https://www.youtube.com/watch?v=QD1VSQDUGa0

  7. ... der Trittbrettschreiber am Oktober 21st, 2020 4:12 pm

    @flurdab
    New York entvölkert:
    Da ist nicht viel los – amerikanische Häuser haben keine Keller.

    Zum Himmel: Manchmal, aber nur manchmal fällt einem der Einweg-Himmel i n den Kopf (via Mandibelöffnung). Erst dann hat man das Glück, die Schere zwischen Realität und Online-Diskurs zu erkennen. Je mehr Panik verordnet wird, desto weniger Masken sind offline… mmhh… kopfkratz… staun… plopp… und zischsch.

  8. nh am Oktober 21st, 2020 5:00 pm

    Immer schön dem Mainstream folgen.
    Wenn schon Sondersendungen auf verdächtigsten Plattformen alike TÖRÖÖÖ NTV WELt und ÖRR im
    minutentakt erfolgen, aufgepasst.
    Diese neue Grippe ist nicht wegzulügen, aber die Panikmache ist äusserst verdächtig.
    Bin COPD mit durchstandener schwerer Lungenentzündung vor 5 Jahren aber dieses Geschwurbel auf Kosten der Grundrechte macht mir mehr Angst als eine einfache Infektion.
    Hab dieses Jahr noch nichts von grippalen Infekten gehört nanu ???
    Last euch alle verarschen die Mortalitätsrate
    ist unter aller Sau aber dieselbige wird durchs Dorf getrieben. Bis Herbst 2021.

  9. flurdab am Oktober 21st, 2020 5:29 pm

    @ Trittbrett
    Kommt darauf an wo das Haus in NY steht. Die haben eine witzige Geologie, zum Teil Granit, zum anderen Teil „Schwemmland“.
    Es gilt „wer zuerst kommt, mahlt zuerst“.
    Aber die USA sind für Kulturmenschen wie uns eh uninteressant.
    SARS-CoV2 hin, Corona her, ein unzivilisierter und ungewaschener Haufen.
    Vielleicht in 30 Jahren, wenn die Spanisch sprechenden Indigenen den evangelikalen Calvinisten und den entführten Afrikanern ihre Rolle zugewiesen haben.
    Aber wird es dann altengerechte, rollatorfreundliche Fährverbindungen für uns geben?
    Werden wir überhaupt noch da sein, oder in der Lage Reisen von mehr als 2 Tagen zu planen?
    Es bleibt spannend.

  10. flurdab am Oktober 21st, 2020 5:50 pm

    Spätestens wenn das Bargeld abgeschafft ist, ist die „Pandemie“ vorbei.
    https://boerse.ard.de/anlageformen/kryptowaehrungen/ezb-bereitet-digitalen-euro-vor100.html
    Da ich wenig Rundfunk oder Papierpresse konsumiere, stelle ich einfach mals die Frage ob dies ein Thema war in den letzten Tagen?

    „Bargeld ist Freiheit“

    So billig ist Freiheit noch nie verschenkt worden!

  11. admin am Oktober 21st, 2020 5:50 pm

    Ich habe bei dem Thema Wie-vor-Corona-schützen das Motto: Eher zuviel als zuwenig. Ähnlich wie beim Sex.

  12. bentux am Oktober 21st, 2020 5:55 pm

    @… der Trittbrettschreiber
    Das stimmt so nicht ganz:
    https://youtu.be/e2_TBeI2MHQ?t=689
    https://youtu.be/zkpLFNtYEdo
    Mitunter das volle Programm, mit Wasser, Ratten, Asseln und Kakerlaken. Definitiv Keller in Neu Amsterdam.
    Keller sind nicht ganz so verbreitet, weil teuer aber es gibt Sie.

  13. Wolf-Dieter Busch am Oktober 22nd, 2020 4:04 am

    Der Kapitalismus wird die Pandemie überleben.

    Burkhard, ich verzeihe dir

  14. Wolf-Dieter Busch am Oktober 22nd, 2020 4:05 am

    Aufgrund der explosiven Infektionsdynamik, die wir in allen Hotspots quer durch Europa feststellen, steht zu befürchten, dass ab einer bestimmten Schwelle auch in bisher unkritischen Regionen die Kontrolle über das Infektionsgeschehen verloren geht.

    Infektionsdynamik ist eine kreative Panikvokabel. Die Test geschehen mit PCR. PCR misst nicht intakte Viren, sondern DNA-Fragmente. Eine Infektion verlangt aber aktive Viren, die PCR nicht beweist.

    Beispielsweise verbleiben nach Masern DNA-Reste noch für Monate im Körper.

    .

  15. Horst Horstmann am Oktober 22nd, 2020 9:34 am

    Beim PCR-Test wird auch der ct-Wert ermittelt, aus welchem sich das Maß der Infektiösität ableiten läßt.
    Man kann damit eine Infektion also nicht nur erheblich länger nachweisen, sondern sehr wohl auch feststellen, ob diese noch aktiv ist.

  16. ... der Trittbrettschreiber am Oktober 22nd, 2020 12:14 pm

    @bentux

    „Mitunter das volle Programm, mit Wasser, Ratten, Asseln und Kakerlaken. Definitiv Keller in Neu Amsterdam.
    Keller sind nicht ganz so verbreitet, weil teuer aber es gibt Sie.“

    Mensch – da bräucht‘ ich ja bloß… aber sind wöchentlich fliegende JEVER Container auch von der Umwelt geschützt? Und das Leergut? Muss ich dann aus Dosen trinken? Bekomme ich dann so einen Hals wie Donald oder Hillary? mmmmh…

  17. flurdab am Oktober 22nd, 2020 1:41 pm

    @ Horst Horstmann
    Der Ct-Wert (Cycle Threshold, Schwellenwertzyklus)
    ist aber auch hervorragend dazu geeignet die „Positivrate“ zu erhöhen.
    Nicht das ich das jemandem zutraue.
    Manche Labore geben ihn an, andere scheinbar nicht.

    „Je höher der Ct-Wert, desto niedriger ist die Virus-konzentration in der untersuchten Probe. Bei der SARS-CoV-2-PCR weisen Ct-Werte > 30 auf eine niedri-ge, Ct-Werte > 35 auf eine sehr niedrige Viruskonzen-tration in der Probe hin.“

    Quelle: http://www.labor-gaertner.de https://tinyurl.com/yxs2qzjb

    Das Problem an der Infektiösität ist ja ihre Nichtnachweisbarkeit, sie wird nur angenommen.
    So jedenfalls mein Wissensstand.

  18. ... der Trittbrettschreiber am Oktober 22nd, 2020 4:00 pm

    @admin
    „Ich habe bei dem Thema Wie-vor-Corona-schützen das Motto: Eher zuviel als zuwenig. Ähnlich wie beim Sex.“

    So viele Äpfel kann niemand essen.

  19. Horst Horstmann am Oktober 22nd, 2020 5:24 pm

    @flurdab:

    Das sind Gedankengänge, die sich Dank der opulenten Datenbasis, die wir uns speziell bei SARS-CoV2 zusammengeschnottert haben, und den Unmengen an Personen, die in Erfassung & Auswertung dieser Daten involviert sind, eigentlich erübrigen.

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