Wie farbig bin ich et al

La Paz demonstration
Demonstration in La Paz, Bolivien, Mai 1984, Symbolfoto für alles, insbesondere für neugierige Blicke.

Ich wage gar nicht, deutsche Medien zum Thema zu konsumieren, weil ich mich spät am Abend nicht mehr ärgern will. Der Guardian: „Israel signs historic ‚peace‘ deal with UAE that suspends annexation“. Die Jerusalem Post: „Israel, UAE reach historic peace deal: ‘We can make a wonderful future’“. Times of Israel: „Hailing ‘new era with Arab world,’ Netanyahu vows others will follow UAE’s lead“. Al Jazeera: „Israel, UAE announce normalisation of relations with US help“. Die so genannten Palästinenser bzw. deren korrupte Führungsclique lehnen sowieso alles ab, die kann und darf man ignorieren.

Jetzt könne man boshaft sagen: Mit den US-Demokraten wäre das nicht passiert. Für Biden mag das stimmen, aber bei Harris bin ich mir nicht sicher – sie unterstützt Israel, ganz im Gegenteil zu der unsäglichen Ocasio-Cortez, die immer Beifall von den üblichen Verdächtigen und anderen Hijabisten bekam.

Übrigens: Ich wundere mich – oder auch nicht -, dass deutsche Medien Kamala Harris unbedingt zu einer „Schwarzen“ machen wollen. Von der taz erwarte ich nichts anderes – sie streichelt das Gewissen der reichen „weißen“ deutsche Mittelschicht, mit den Negerinnen und Negern (Puls und Atmung noch normal?) weltweit solidarisch zu sein, solange die nicht im Massen in der Kita der Gören und im eigenen Wohnzimmer sitzen. Warum nicht wie im Judentum? Die Mutter entscheidet, also ist Kamala Harris „halbe“ Asiatin, mit dravidischen Wurzeln, aber keinesfalls eine Afro-Amerikanerin.

Sie sagt »Eskimos«, sie sagt »Japsen«, sie sagt »Neger«, aber nie im persönlichen Gespräch, nur auf der Bühne, in einer Art ironisch-distanzierenden Meta-Sprache, und erklärt es damit, dass sie ihre weißen Zuschauer zum Nachdenken auffordern wolle, ob es ihnen vielleicht nur um das eigene und nicht um das Unbehagen der Minderheiten gehe. (Die Süddeutsche über Lisa Eckart, Paywall)

Schwarz ist für Deutsche beautiful, weil die Farbigen in der Opfer-Olypiade permanment die Goldmedaille gewinnen, jedensfalls in Deutschland. Gegen den Robbenbaby_Effekt des maximalen Unterdrücktseins lässt sich nicht argumentieren, und je weiter weg das alles ist, um so solidarischer kann man sein. Zigeuner und Tamilen landen immer auf den hinteren Plätzen. (Nee, Leute, Sinti und Roma passt hier nicht.) Vermutlich würde auch Hengameh Yaghoobifarah am liebsten farbig sein, aber wenn man persische Wurzeln hat, ist man in deren Augen Arier, und das ist so weiß, weißer geht es nicht.

Übrigens hat Tom Wolfe alles schon geschildert – in seinem großartigem Roman Back to Blood.

Wir waren schon mal weiter als heute:
„Until the colour of a man’s skin
Is of no more significance than the colour of his eyes –
Me say war.“