Bürgerliche Presse

Das ehemalige Nachrichten(!)magazin verabschiedet sich vom Journalismus. „Neutralität“ sei überholt.

Natürlich ist niemand „neutral“, aber man kann immerhin die Maxime audiatur et altera pars beherzigen. Das bedeutet nicht; alle Idioten zu Wort kommen zu lassen – das bloße Abfragen von Meinungen ist eh eine alberne Unsitte des deutschen Journalismus und hat mit Recherche nichts zu tun. Man sollte aber den Rezipienten verraten, dass es meistens mehr als eine Meinung gibt, um Fakten zu interpretieren.

Wenn der „Spiegel“ nicht mehr „neutral“ sein will (was er nie war), dann nenne ich ihn ab sofort „bürgerliche Presse“ (auch wenn die Linke diesen Begriff offenbar vergessen hat).