NCM Moscow plus minus

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Gestern bin ich rund 40 Kilometer mit meinem neuen NCM Moscow (29 Zoll) gefahren und kann einen ersten Testbericht abgeben.

Vorab: Wer sich so ein Fahrrad vom Munde absparen muss, sollte weiterlesen. Wer aber mehr flüssig hat und eine Garage mit Platz für einen Drittwagen, sollte gleich die Moscow Plus Version kaufen, die rund 400 Euro mehr kostet.

Der Grund: Das Moscow Plus hat ab Werk hydraulische Scheibenbremsen, während bei meinem Rad mechanische Scheibenbremsen von Tektro eingebaut waren. Ich habe in einer Werkstatt für neue hydraulische Bremsen rund 130 Euro bezahlt; wer also nicht unbedingt den besseren Akku der Plus-Version haben will, spart mit dem nachträglichen Einbau besserer Bremsen Geld.

Warnung: Im Handbuch findet man nichts über den Einbau des Vorderrads. Man kann, obwohl das selbsterklärend sein sollte, dennoch grobe Fehler machen. Ich hatte, wie schon angemerkt, die Gabel verkehrt herum gedreht – dummerweise kann man so auch fahren, bis man eventuell merkt, dass irgendetwas nicht stimmt. Auch die kleine Achse samt Stellschrauben und Federn, die man vorn einziehen muss, wird nicht beschrieben: Auf der Skizze sieht man so gerade noch, dass die Flügelschraube rechts sitzen muss (vgl. 5. Foto). Ich bin erst nach einiger Zeit darauf gekommen, warum die Vorderbremsen schleiften (bei mir saß die Flügelschraube zuerst links).

Beim Anfahren – nach ungefähr fünf Sekunden – schaltet sich die „Anfahrhilfe“ des Motors hinzu (geht auch per Knopfdruck am Display). Den allerersten Anschub muss man allein hinkriegen – das Rad wiegt knapp 26 Kilo. Auf ebener Straße merkt man den Motor nicht sehr, aber ab der Stufe fünf fühlt es sich an, als wenn jemand hinten zusätzlich schöbe.

Der Unterschied pro Stufe macht ungefähr drei bis vier Stundenkilometer aus. Mit der ECO-Stufe 1 kommt man ohne große Anstrengung auf 20 km/h, mit Motor auf Stufe 5 ist man auf 25 ohne zusätzliche Kraftanstrengung. Wenn das Rad erst einmal in Schwung ist, schnurrt es ganz schön ab: Auf dem Tempelhofer Feld war ich schon konditionsmäßig ein bisschen angeschlagen, kam aber auf rund 30 km/h. – ohne groß zu keuchen. Bergab – hier die Halenseestraße nach Süden in Richtung Kurfürstendamm – erreichte ich ohne Mühe mehr als 38 km/h – immer noch bei ECO Stufe 1.

Mir sitzt das Display ein wenig zu sehr mittig, man kommt kaum mit dem linken Daumen zu den Knöpfen, ohne den Lenker loszulassen. Da die – rechts und links jeweils zwei – Hebel für die Gangschaltung direkt daneben angebracht sind, kann man das nicht ändern (ich habe es vergeblich versucht).

Ab Werk hat das Fahrrad nur Reflektoren hinten und vorn, man muss die Lichtanlage selbst kaufen und montieren (daher sind ein paar Dinge am Lenker zu sehen, die ich zusätzlich angebracht habe).

Ich habe auch keine Möglichkeit gefunden, eine Halterung für mein Fahrradschloss anzubringen: An die Sattelstange passt es nicht, weil der Akku im Weg ist. Also muss es immer in den Rucksack.

Ich war in der letzten Woche schon in einer Werkstatt, die gute Kritiken online bekommen hatte. Die reparieren aber keine E-Bikes, aber rieten mir sofort, bessere Bremsen anzuschaffen, was ich ohnehin plante. Mehrere große Läden In Neukölln und auch anderswo lehnten ab – wegen Corona! – sie hätten zu viele Aufträge. Gern geschehen, Sie mich auch.

Bei Leoncycle in Hannover war stundenlang besetzt und noch nicht einmal eine Ansage, wie lang es ungefähr dauern könnte. Ich hatte gehofft, die könnten mir Werkstätten in Berlin nennen.

Deshalb mache ich jetzt Werbung für den Bike-Doktor im Prenzlauer Berg: Der war professionell, schnell und auch nicht teuer. Der Fahrraddoktor hat einen Stammkunden gewonnen.

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Kommentare

23 Kommentare zu “NCM Moscow plus minus”

  1. Messdiener am Mai 28th, 2020 6:26 pm

    Ohne Influenzer wüsste ich gar nicht wo und wofür mein Geld ausgeben.

  2. Horst Horstmann am Mai 29th, 2020 12:55 am

    @Burk-san, bezügl. Schloß und kleine Händchen:

    Such Er mal nach „Kryptonite Transit FlexFrame-U“ und „Barnizer“ oder „Barxtender“.

  3. admin am Mai 29th, 2020 6:05 am

    Danke für das friderizianische „Er“. Das hört sich immer grandios an.

  4. TomCat am Mai 29th, 2020 9:35 am

    Auf Seite 23 des von ihnen selbst verlinkten „Manuals“ wird die korrekte Einbaulage des Vorderrades (bzw.der Achse) eindeutig gezeigt. Außerdem findet sich dort auch ein Hinweis auf die richtige Anwendung des Schnellspannhebels – laut ihrer Bilder machen sie es falsch! Nicht einfach nur „RTFM“ schreiben … Es gibt nichts Gutes ausser man tut es.
    MfG
    TomCat

  5. admin am Mai 29th, 2020 12:29 pm

    @TomCat: Das stimmt nicht, dort geht es um den AUSbau und man sieht auch nicht, welche Seite die richtige ist.

  6. altautonomer am Mai 29th, 2020 5:20 pm

    Schon bei dem Preis hätte ich die Finger von der Feile gelassen. Die Federgabel Shuntur XCT ist das Billigste auf dem Markt. Sie kostet zwischen 45 und 70 Euro. Die in den meisten MTBs verbauten FOX-Gabeln kosten allein schon um die 1.000 Euro. 6061 Alu ist auch nicht das techn. High-End-Produkt. Es gibt auch 7.000 Alu. Sollte beim Hinterrad kein Schnellspanner montiert sein, ist das ein weitere qualitativ negatives Merkmal. Der Sturzbügel über dem Ritzelpaket ist überflüssig. Hat heute keiner mehr. Die Shimano Altus-Klasse ist Billigware. Standard ist bei Vielfahrern XT.

    Im übrigen sind E-Bikes bei 25 km/h gesperrt. Mehr Tempo ist nur möglich, wenn Du es illegal entsperrst oder ein Versicherungskennzeichen hast.

    An solchen Billigteilen kannst Du nicht einmal selber die Kette wechseln.

    Mindestens 2.000 Ocken anlegen oder ein Schild kaufen: „Bitte stehen lassen. Kein Sperrmüll.“

  7. altautonomer am Mai 29th, 2020 5:28 pm
  8. Schoofseggl am Mai 29th, 2020 6:41 pm

    Auf dem Cover der Anleitung ist eine picobello Abbildung wie das Ganze am Ende aussehen sollte. Den Rest von dem Schinken kann man eh getrost inne Tonne kloppen – laberrhabarber. Aber einfach nur Bildle gucken is halt wohl nix für sonen gestandenen Intellektuellen…

  9. admin am Mai 29th, 2020 7:51 pm

    und wieso komm ich locker über 25 km/h? Ist mein Radl illegal?

  10. altautonomer am Mai 29th, 2020 8:19 pm
  11. Horst Horstmann am Mai 30th, 2020 1:23 am

    @altauto:

    Der Motor setzt nicht >25km/h aus, sondern die Leistung wird ab da nicht mehr erhöht, daher auch seine Beobachtung „mit Motor auf Stufe 5 ist man auf 25 ohne zusätzliche Kraftanstrengung“.
    Im Verbund mit Humanressource & etwaiger Tachoabweichung gehen also prinzipbedingt deutlich mehr als die 25km/h.

  12. admin am Mai 30th, 2020 6:38 am

    @altautonomer: wenn ich mal eben 2000 Euro hätte ausgeben wollen, dann hätte ich https://www.spiegel.de/auto/fahrberichte/vanmoof-s3-designer-e-bike-fuer-die-massen-a-29087302-8a14-4b86-8ce3-b6f4060d4710 gekauft. Oder wäre gleich bei Cube angefangen. Es geht aber um ein vernünftiges Preis-Leistungsverhältnis. Da ist eins von NCM wohl im Vergleich recht gut.

  13. altautonomer am Mai 30th, 2020 7:04 am

    admin:CUBE war mein Stichwort. Dieser Renner hier steht in meinem Wohnzimmer:

    https://cytex.files.wordpress.com/2010/04/cube-reaction-gtc-sl-mountain-bike.jpg

    Carbonrahmen, FOX-Gabel, XT-Komplettausstattung, 27 Gänge, unter 10 kg Gewicht, Preis 2010 – 2.300 Euro. Heute 10 Jahre alt. Ein Traum in schwarz/rot (!!!).

  14. admin am Mai 30th, 2020 7:38 am

    Was ist XT?

  15. Messdiener am Mai 30th, 2020 7:52 am
  16. ... der Trittbrettschreiber am Mai 30th, 2020 8:46 am

    „Was ist XT?“

    …aus bildungsferner Perspektive eine typische Neo-Abkürzung für „Extrem Teuer“.

  17. Martin Däniken am Mai 30th, 2020 3:34 pm

    @Trittbrettschreiber: Nicht „eXtrem Trinkfest“?!
    Wie überall kömmt es auf den Zusammenhang an..und wer was wie wo meint ;-)
    z.B. den Autoblow 2+XT Sleeve B…

  18. Die Anmerkung am Mai 30th, 2020 7:22 pm
  19. ... der Trittbrettschreiber am Mai 31st, 2020 1:09 am

    @Martin Däniken

    Haahaha! Danke für den Hinweis. Da muss man aber auch erstmal drauf kommen! Endlich habe ich eine Erklärung dafür, warum immer so viele Fahrräder vor meinem geöffneten Kellerfenster scheinbar herrenlos herumlungern.

  20. altautonomer am Mai 31st, 2020 7:36 am

    Am 1.12.2012 hattest Du uns noch Deine neuen Laufschuhe vorgestellt. Gut, die dürften jetzt auch hinne sein. Aber ein Krav Maga-trainierter Brocken wie Du hat doch noch genug Schmackes in den Beinen, um auch ohne E-Antrieb den Asphaltflitzer zu machen. Ich bin jetzt 73 und hänge auf der alten, komplett asphaltierten, ehemaligen Bahntrasse in Königsborn, die am Tierheim beginnt, jede E-Bike-Pussy ab.

    Ich vermute daher, dass Du als Raucher schnell ein Sauerstoffdefizit bekommst.

  21. admin am Mai 31st, 2020 1:21 pm

    Hey, ich bin seit fast 15 Jahren Nichtraucher. Das Rad ist dann gut, wenn ich entweder morgens um kurz nach 5 oder nach 12 Stunden Schicht die Brücken über den Landwehrkanal klettern muss.

  22. altautonomer am Juni 1st, 2020 8:55 am

    amin. Alles klar. Weiter so. Hab gerade mal Dein Lauftagebuch aus 2013 zur Vorbereitung auf den Halbmarathon angesehen. Das war schon respektabel.

    Ich brauche heute für den km über 7 Min. Laufstil: Prilhuhn auf Exstasy.

  23. NCM Moscow plus minus, revisited : Burks' Blog – in dubio pro contra am August 28th, 2020 9:01 am

    […] Im Wonnemonat Mai hatte ich die Vor- und Nachteile meines neuen E-Bikes NCM Moskow beschrieben. Jetzt bin ich rund 800 Kilometer damit gefahren und kann noch mehr dazu sagen. […]

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