Klassenkampf oder: Was macht eigentlich das Proletariat?

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Auf jeden Fall beschäftigt sich die Arbeiterklasse nicht mit diesem Quatsch, mit dem die reaktionären marginalisierten Intellektuellen ihre bedauernswerten Mitstudenten behelligen.

Die Gewerkschaft IG Metall will offenbar jetzt ganz auf den Klassenkampf verzichten und stattdessen und faselt etwas von „Fairness“. Unfassbar!
Ziel ist es, dass die Arbeitgeber gemeinsam mit der IG Metall die Zukunft der Beschäftigten sichern, indem sie auf Personalabbau, Ausgliederungen, Standortschließungen und Verlagerungen verzichten.

Wer schon „Arbeitergeber“ sagt, hat den Schuss nicht gehört. Zu diesem Neusprech Friedrich Engels: Es konnte mir nicht in den Sinn kommen, in das ,Kapital’ den landläufigen Jargon einzuführen, in welchem deutsche Ökonomen sich auszudrücken pflegen, jenes Kauderwelsch, worin z.B. derjenige, der sich für bare Zahlung von andern ihre Arbeit geben läßt, der Arbeitgeber heißt, und Arbeitnehmer derjenige, dessen Arbeit ihm für Lohn abgenommen wird.

Die Funktionäre der IG Metall nenne ich elende Arbeiterverräter. Aber das ist in Deutschland nicht neu: Der Wolf plan jetzt auch eine strategische Partnerschaft mit den Schafen und Schäferhunden, damit es allen besser gehe. Nehmt euch ein Beispiel an den türkischen Metallarbeitern!

Der Streik bei der Eurobahn wurde „nach wochenlangem Arbeitskampf“ beendet: Die Streikenden bekommen mehr Geld. Geht doch!

In Frankreich streiken sie immer noch militant gegen die Rentenreform; da werden immer sechsstellige Zahlen genannt.
Am Freitag hatten einige Dutzend Reformgegner stundenlang das Louvremuseum blockiert, andere waren in die Geschäftsräume von Frankreichs größter und reformbereiter Gewerkschaft CFDT eingedrungen und hatten auch dort für Krawall gesorgt. Sabotage an der Stromversorgung gehörte schon zu Beginn der Streiks zum Repertoire der radikalen Gewerkschaften.
Eine solche Militanz ist hierzulande kaum noch bekannt. Warum eigentlich? Weil „radikal“ kein Kompliment, sondern ein Schimpfwort ist? Die Franzosen haben auch mehr Fantasie.

Im Norden streiken die Busfahrer, leider nur einen Tag – das tut doch keinem weh! In Lübeck blieben auch die Fähren im Hafen. In Kiel wird der Arbeitskampf noch ausgeweitet.

In Mecklenburg-Vorpommern gab es Streikbrecher. Schade, dass Sylvester Stallone nicht da war.

Auch im Südwesten streiken Busfahrer und andere Angestellten der jeweiligen Verkehrsbetriebe. „Die hohe Beteiligung hat uns selbst überrascht“, sagt ein Gewerkschafts-funktionär.“ Dann hatte er sein Ohr nicht an dem des Proletariats, was seine Aufgabe wäre, sondern hat sich nur den Hintern breitgesessen.

Schon Mitte Januar stimmten die Angestellten der Ameos-Kliniken ins Sachsen-Anhalt darüber ab ob wie streiken wollen. Jetzt streiken Ärzte und Pfleger unbefristet“ Gut so! Das erste Bauernopfer musste schon gehen.
Denkbar in Berlin? Nein. Da gibt es nur zahme Warnstreiks, bei denen nette Leute ein bisschen mit Winkelementen hantieren. In Kiel könnte das auch anders laufen.

Im Baskenland streiken Hunderttausende – Generalstreik! Ist in Deutschland sogar verboten. Deswegen müssen die hiesigen Medien nicht berichten – man könnte auf dumme Gedanken kommen.

In Costa Rica wird das Streikrecht eingeschränkt. Mal sehen, ob die damit durchkommen.
Shirley Díaz Mejía von der Partei der Christsozialen Union (Partido Unidad Socialcristiana, PUSC) kritisierte, dass „das Projekt die Arbeiter in eine unvorteilhafte Position bringt“, wenn es um die Verteidigung ihrer Rechte gehe. Während der Parlamentsabstimmung mobilisierten Gewerkschaften unter dem Slogan „Mit Gesetz oder ohne, Streik bleibt Streik“ zu einer Demonstration.

Arbeiter! In deutschen Mainstream-Medien würde das wegen der freiwilligen ideologischen Selbstzensur umformuliert in „Arbeitnehmer“. Und was wilde Streiks sind, wenn die Gewerkschafts-Funktionäre wieder mal vor dem Kapital kuschen, hat man in Deutschland auch vergessen. Wikipedia: „Ein Streik, der ohne vorherigen Aufruf durch die Gewerkschaft erfolgt, ist nach geltender deutscher Rechtsauffassung rechtswidrig, da er von keiner tariffähigen Partei geführt wird.“

Hatte ich hier schon den Begriff Klassenjustiz erwähnt?

Das nur, weil immer wieder leise Stimmen aus dem Publikum zu hören sind, Arbeiter bzw. deren Klasse gebe es nicht mehr. Schon klar, wenn die Kämpfe in den jeweiligen Lokalteilen der Medien verschwinden…

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Kommentare

4 Kommentare zu “Klassenkampf oder: Was macht eigentlich das Proletariat?”

  1. Messdiener am Februar 1st, 2020 7:50 pm
  2. Martin Däniken am Februar 1st, 2020 8:53 pm

    Wenn man sich anschaut wie sich Polizisten und Feuerwehrmänner kloppen…
    IN FRANKREICH!
    Also ich mit meinnen Bundesrepublikanischen Background,sehe engagierte Leute,die ihren Arsch riskieren…die einen für den Bürger,die anderen für den Staat,den Statusquo…und dann für den Bürger!
    Auch in den Usa gibt es eine Rivalität bei Polizei und Feuerwehr!

  3. Godwin am Februar 1st, 2020 11:33 pm

    Systemerhaltende Funktion der Gewerkschaften
    guckst du z.B. kurz hier:
    https://www.wirtschaftsdienst.eu/inhalt/jahr/2018/heft/11/beitrag/tarifpartnerschaft-ein-altes-aber-gefaehrdetes-buendnis.html

    (gibt auch wissenschafltiches Gedöns dazu)

    ansonsten is „Streik“ für Sachsen-Anhalt z.B. etwas irreführend. Die Krankenhäuser sind pleite und werden Stück für Stück verrammscht. Die Schulen sind ohne Lehrer.
    Oder andersrum – es ist quasi Alltag, dass die halbe Belegschaft nicht auf Arbeit geht.
    Das ist ehhr ein Medien-Gag, das jetzt zum Streik umzuinterpretieren… ^^

    Das „Gute“ ist, dass Deutschland noch immer ganz gut auf Kosten vom Rest Europas lebt. Da kann man zur Not auch in der sozialen Hängematte abchillen

  4. Alreech am Februar 2nd, 2020 10:07 pm

    keine Panik, wenn nach dem Atom- und Kohleausstieg die Energiepreise deutlich steigen und die Produktion zu teuer wird zieht das Kapital aus Deutschland ab, dann wird alles besser…

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