Zone Blanche

black spot

Allerwärmste Empfehlung: Black Spot, eine französisch-belgische Produktion auf Netflix.

Wer mehr US-amerikanische und russische Serien gewohnt ist (wie ich), empfindet französisches Kino als wohltuend intelligent (vgl. Ad Vitam). Das Niveau könnte nur durch südkoreanische oder japanische Filme übertroffen werden – die überfordern den durchschnittlichen Europäer aber meistens (vgl. Bittersweat Life).

Vor allem die unglaublich überzeugend spielende Suliane Brahim (die ich leider bisher noch gar nicht kannte) macht die Serie zu einem ästhetischen Genuss. Von einem Augenblick zum anderen kann sie nur mit Gesichtsausdruck von einer mittelalterlichen verschlossenen harten Frau zu einem jungen hübschen Mädchen wechseln. Das nenne ich Schauspielern. Große Kunst und großes Kino.

Auch die anderen Rollen sind hervorragend besetzt, vor allem ihr Counterpart, ein gegen alles allergischer Staatsanwalt, dessen sanfte Coolness und nie erlahmende Ausdauer die lethargischen Hinterwäldler zur Raserei bringt.

Zu Beginn wusste ich nicht, was mich erwartet: Nur ein Krimi oder Mystery (igitt) oder gar Horror? Der Wald als prägendes Ambiente ist eigentlich ein typisch deutscher Plot, hier auch in opulenten Bildern düster umgesetzt.

Ich habe mich bisher keine Sekunde gelangweilt: Keine überlangen Dialoge, keine übermäßige Action – trotzdem spannend bis zum Zerreißen. (Ich schaue den in Französisch mit Untertiteln. Mein Schulfranzösisch kommt so langsam wieder zum Vorschein.)

Ich bin immer noch bei der ersten Staffel, aber ich habe den Verdacht, dass die Kommissarin und der Staatsanwalt sich noch näher kommen werden, obwohl es zur Zeit nicht so aussieht.

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