MacGyver: Gebt mir mehr Metall!

Märklin Metallbaukasten

Nein, ich spiele nicht mehr damit, sondern plane, pädagogisch wertvolles Spielzeug – mehrere erworbene antike Märklin-Metallbaukästen – später zu verschenken. Die Elektronik hat mich als Kind nie interessiert, ich habe nur liebend gern mit der Mechanik herumgespielt und Kräne, Bagger, Autos und Schiffe gebaut.

Doch halt! Manche Teile sind auch heute nützlich. Meine Espresso-Kanne passt nicht auf das Gestell meines Gasofens, weil die Stangen zu weit auseinander liegen und die Kanne schlicht durchfällt. Daher habe ich mir eine Apparatur gebaut, die den Mangel beseitigt, aus Teilen meines Metallbaukastens (der IMHO aus den fünfziger Jahren stammt). Der Griff – weil das Metall natürlich heiß wird – ist eine zweckentfremdete Fahrradschelle.

Märklin Metallbaukasten

Die Kästen sind zum Teil in einem desolaten Zustand, viele Teile fehlen oder sind noch zusammengeschraubt und wurden einfach in die Verpackung gekippt, was dazu führt, dass, wenn man nicht höllisch aufpasst, bein Auspacken gefühlt eine Milliarde Schrauben und Muttern sich auf dem Fußboden ungleichmäßig verteilen.

Märklin Metallbaukasten

Ich verstehe nicht, warum man so etwas weggibt. Erstens werden die Metallbaukästen immer wertvoller. Zweitens sind sie die Vorstufe zum Roboterbaukasten, den die Nachgeborenen vermutlich bekommen und nötig haben werden. Drittens schult das Spiel mit den Metallteilen die Feinmotorik und das räumliche Denken. Viertens lernt man Geduld – ich erinnere mich noch daran, wie ich als Kind angesichts der komplizierten Anleitungen manchmal völlig verzweifelt war. Und fünftens macht es Spaß, weil man alles selbst macht und kann. Sechstens lernt man spielerisch, wie Technik funktioniert.

Es darf auch nicht zu kompliziert sein. Heutige Modelle (Link geht zu Amazon) sehen oft hübscher aus. Vermutlich ist das aber einem oder einer Fünf- oder Sechsjährigen nicht so wichtig.

Märklin Metallbaukasten

image_pdfimage_print

Kommentare

6 Kommentare zu “MacGyver: Gebt mir mehr Metall!”

  1. Thomas am Januar 24th, 2020 12:01 pm

    Also… wenn man mal den Bastelaspekt an der Sache mit dem Gasherd außeracht läßt, dann wäre solch eine Platte bestimmt billiger gewesen, oder?
    => https://hytta.de/kocher/Topfplatte-fuer-Gasbrenner-Gassparplatte-Gasplatte,822.htm

  2. ... der Trittbrettschreiber am Januar 25th, 2020 9:23 am

    Danke Burks für die Eröffnung neuer, vor allem psychologischer Perspektiven. Du hast soeben eine Anleitung zu einer neuen, gerade auch therapeutischen Methode geliefert: Kreative Regression.
    Bitte Kursunterlagen und -Gebührenliste hier online stellen. Ich hätte da auch Vorschläge zu einem puristischen Getränkeangebot.

  3. Martin Däniken am Januar 28th, 2020 6:59 am

    Burks,du willst doch den „Aufstand der Maschinen“ starten!
    Wenns die Menschen esnicht bringen,müssen die Maschinen ran…
    Hmmm!!!
    Dachte grad an „Surrogates“mit Bruce Willis.

  4. Messdiener am Januar 29th, 2020 7:31 pm
  5. Keine Schrauben zu wenig : Burks' Blog – in dubio pro contra am Juli 5th, 2020 7:59 pm

    […] ihm was freestyle gebaut. Gut für die Feinmotorik, geht nicht kaputt und hat niemand sonst. Wie hier schon angelkündigt, hatte ich mich bundesweit antiquarisch eingedeckt. Auf deutschem Boden darf nie wieder eine […]

  6. Andreas am Juli 8th, 2020 2:19 am

    „Heutige Modelle (Link geht zu Amazon) sehen oft hübscher aus.“
    Aber eben alles aus Plaste*.
    *Natürlich kein Schreibfehler:-).

Schreibe einen Kommentar