Durch die Wüste, revisited

panamericana

Ich bin 1984 die Panamericana nach Süden getrampt, von Ica südlich von Lima bis nach Camana an der Pazifik-Küste westlich von Arequipa. Es werden um die 1000 Kilometer gewesen sein.

Ich wurde irgendwann von einem Mann in einem Volkswagen mitgenommen, der nicht wusste, wozu die Gänge gut sind – er fuhr mit heulendem Motor im dritten Gang neunzig und mit Stottern im vierten Gang Hügel hinauf, solange, bis es mir zu bunt wurde und ihn ihn überredete, mich als Steuer zu lassen, zumal er schon schweißüberströmt war und sich jedes Mal beim Anblick eines anderen Autos bekreuzigte und irgendetwas Frommes murmelte. Ich darf also behaupten, dass ich die Panamericana selbst befahren habe.

[Mehr: Durch die Wüste, 15.05.2011]

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Kommentare

One Kommentar zu “Durch die Wüste, revisited”

  1. ... der Trittbrettschreiber am Dezember 9th, 2019 2:51 pm

    Herrlich, diese Story. Da hast Du die partnerschafltiche Variante auf Agenhöhe erlebt. Ich wollte einmal von Frankreich nach England trampen:
    Ein Pkw hielt auf dem nachtdunklen Notstreifen der Autobahn, der mein Wanderweg war, und ließ mich einsteigen. Seinen die freie Willensbestimmung ausschließenden Zustand bemerkte ich erst bei ca. 90 KM/h zwischen den weißen Streifen. Er sang und schimpfte über die Gendarmerie, die alle besoffen seien und schlief immer wieder ein. Ich griff von meiner Beifahrerseite ins Steuer und lenkte uns direkt zum Hafen von Calais. Er bedankte sich mit einer letzten Goloise und ich ließ ihn grölend und lachend am Steuer. Ein kurzer Blick auf dem Hafenparkplatz zurück zeigte mir meinen seelig dem Morgen-Grauen(ein schwarzer schnurrender Kater auf der Motorhaube) entgegen schnarchenden Schutzengel. Die Fähre nach Dover war nicht weniger schwankend – es war starker Seegang Anno 1981.

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