Pre-Apocalyptic und FÜK you

praeapocaliptic

Berlin wird ganz BER, oder: Vom BER lernen, heisst bauen lernen. Der Hauptbahnhof ist eine Weile kaputt.
Der Fehler hat einen Namen: Fahrbahn-Übergangskonstruktion, im Bahnjargon „Fük“ gekürzelt. So nennen sich die Fugen an der Ost-West-Stadtbahn, sie sollen die durch die Züge ausgelösten Kräfte über besondere Konstruktionen ableiten, um die Schienen zu entlasten.

Aus Zeitmangel wurde damals keine „Fük“ entwickelt, die für Kurven tauglich ist. Es wurden die Standard-Fugen für gerade Gleise eingebaut – die gingen schnell kaputt. Bekanntlich liegt der Hauptbahnhof oben in einer riesigen Kurve. Ersatz sollte schon vor Jahren eingebaut werden, doch die Technik war viel komplizierter als gedacht.

Und auch jetzt wird nur eine „Pilot-Fuge“ eingebaut, wie der Berliner Bahnchef Alexander Kaczmarek am Montag sagte. Diese solle zwei Jahre lang wissenschaftlich beobachtet werden.

Die Ingenieure trifft vermutlich weniger die Schuld als die Politiker, die den Bahnhof unbedingt zur Fußball-WM fertig haben wollten – offenbar um jeden Preis.

– Spannend ist ein anderer Bericht – auch im Tagesspiegel – über eine Tempelhofer Schule. Dort geht fast ein Viertel des Kollegiums.
Im Mittelpunkt der Kritik steht meist die erst vor rund drei Jahren ins Amt gekommene Schulleiterin Mengü Özhan-Erhardt, deren „Freund-Feind-Denken“ ein normales Arbeiten verunmögliche, so der häufigste Vorwurf.

Ich lese so etwas immer nach der Maxime audiatur et altera pars. Merkwürdig, dass die aktuelle Geschichte im Tagesspiegel die Vorgeschichte nicht erwähnt. Es geht unter anderem auch um Geld aka schwarze Kassen.
Die neue Schulleiterin [Mengü Özhan-Erhardt] informierte die Behörden. Prompt begann das Mobbing: Wer so hohe Absätze trage, könne nicht kompetent sein. Und so geschminkt und so farbenfroh angezogen. (…) Eine inzwischen versetzte Lehrerin demonstrierte sogar mit Affenmaske gegen die Berlinerin [die Mobbing-Beauftragte des Senats], deren Vater aus Senegal kommt, und erfand ein Diskriminierungsspiel – für den Ethik-Unterricht!

Noch mal genauer hinschauen: Wer wen? (Lenin)
Wie berichtet, hatte Özhan-Erhardt kürzlich Reiner Haag, einem wegen seiner Anti-Gewalt-Konzepte hochgelobten ehemaligen Lehrer der Schule, eine Verlängerung seines Honorarvertrags verweigert. Als Argument habe sie seine guten Kontakte zum Tagesspiegel angeführt, berichtete er.

Wer hat wen „hoch gelobt“? Das heisst gar nichts oder so viel wie das suggestive „umstritten“ (das bin ich schon immer und gern). „Berichtet er“ ist nur eine abhängige, also befangene Meinung, also kein Journalismus. Kann also stimmen, muss aber nicht. Man ahnt aber schon, wer hier wen brieft.

Wenn ich auf so etwas noch Lust hätte, würde ich mich da ransetzen und jeden Stein umdrehen, auf dem die Beteiligten jemals gesessen haben. Bezeichnend fand ich aber diese Sätze – und mache mir einen Reim draus:
…weil etliche Kollegen Özhan-Erhardts Umgang mit dem Konflikt falsch fanden. In dieser Situation erschien nicht der von vielen Kollegen gewünschte Mediator, sondern Saraya Gomis, die Antidiskriminierungsbeauftragte der Bildungsverwaltung: Der Vorwurf, den Gomis erhob, lautete, dass die türkischstämmige Schulleiterin im Kollegium rassistisch diskriminiert worden sei.

– Am Montag jährte sich das Hebron-Massaker zum neunzigsten Mal. Und die Palästinenser Araber von heute würden es wieder tun. Schon klar.

– Zum Schluss was Nettes vom Bundesverfassungsgericht: „Anträge gegen die ‚Mietpreisbremse‘ erfolglos“. Yalla!

image_pdfimage_print

Kommentare

9 Kommentare zu “Pre-Apocalyptic und FÜK you”

  1. Messdiener am August 20th, 2019 6:27 pm

    Nobody is perfect!

  2. Martin Däniken am August 20th, 2019 8:13 pm

    Also langsam sollte man mal überlegen das olle schottische „Purring“ einzuführen,
    anstelle des gegenseitigen Dissens und Mobbings…
    Es ist zwar nicht intellektuell anregend, aber regt zum Biertrinken an!
    Und der olle Darwin feiert fröhliche Urständ angesichts des „Survival off the Fittest (Shinbones)“…
    Also Purring ist gegenseitiges Schienbein treten, bis einer aufgibt.

  3. Jim am August 21st, 2019 10:01 am

    Aber Mädchen kriegen immer so schnell blaue Flecken. Das ist dann auch wieder unfair.

  4. Roman Bardet am August 21st, 2019 10:42 am

    – Zum Schluss was Nettes vom Bundesverfassungsgericht: „Anträge gegen die ‚Mietpreisbremse‘ erfolglos“. Yalla!

    Ah, Meldungen aus den deutschen Gerichtssääääälen! Ich hab da auch noch was und zwar vom Verwaltungsgericht in Wiesbaden: Betrifft Altersarmut des Herrn Jung aka CDU-„Beauftragter für Kirchen“.

    Er findet es ist „ungerecht, wie ich behandelt werde“. Jung bekommt 4517 Euro monatliche Staatspension, ist aber der Meinung, dass er mehr Geld bekommen müsste.

    Pauschal könnte ich Wutanfälle bekommen, wie sich Politiker und ihre Machterhalter von den Öffentlich Rechtlichen mit den Geldern der arbeitenden Bevölkerung Deutschlands überversorgen. Seit kurzem: Automatische Diätenerhöhung jedes Jahr, ohne Begründung, um nur eine Unverschämtheit zu nennen.

    Es heist nicht umsonst ReGIERung!! Ex Kanzler Schröder hat einmal die Mitnahmementalität angeprangert, nur hat er den kleinen Bürger gemeint, der vielleicht bei der Steuererklärung 1000 Meter mehr angibt!! Seine Politkollegen, die sich alles gönnen und wirklich alles mitnehmen was nur geht, hat er nicht gemeint!!

    Deutschland wird von Bürgern regiert, die mit über 10.000€ Altersbezügen/Monat (sic!) Existenzängste entwickeln. Von derartigen Personen fühlen sich leider Leute, die für 9€ Mindestlohn arbeiten gehen und „aufstocken“, gut und kompetent vertreten. Das letzte Bundestagswahlergebnis zeigt es mehr als deutlich.

    Zur Erinnerung: Während seiner Amtszeit als Generalsekretär in Hessen flossen die berüchtigten 20 Millionen Schwarzgeld aus angeblichen „jüdischen Vermächtnissen“ in die Kassen der CDU. Als das herauskam musste er zurücktreten. Während seiner Amtszeit als Verteidigungsminister hatte er die Kundus-Affäre zu verantworten und musste 2009 ebenfalls zurücktreten, nachdem er sich zunächst 30 Tage lang in ein anderes Amt „gerettet“ hatte. Danach war Herr Jung für die CDU als „Beauftragter für Kirchen“ zuständig. Das er außerdem noch 75.000 Euro im Jahr von Rheinmetall bezieht, passt!

    Ist eigentlich egal, ob er Recht hat, auf jeden Fall ist es sehr ungeschickt, wenn ein CDU Spitzenpolkitiker so kurz vor Landtagswahlen auf mehr Geld klagt, wo die meisten der Wahlberechtigten doch nur 25 % seiner jetzigen Bezüge (von den rund 4T€) erhalten und die sind nicht wirklich doofer als Jung. Für die CDU sieht das in Ostdeutschland auf jeden Fall nicht gut aus – was ich begrüße. In Westdeutschland würde das nur wenige Wähler jucken.

    „Willkommen in der Welt der Normalos“. Das war der erste Schritt zur Resozialisierung eines 70-jährigen Politikers!

  5. flurdab am August 21st, 2019 11:26 am

    Die Nullnummern in der Berliner Infrastruktur müssen dich, „Oh Erschaffer neuer Welten“ doch so richtig wurmen.
    Was würde passieren wenn du in deinen „Spielhabitaten“ ähnliche Meisterleistungen einbauen würdest?
    So Fehlleistungen entstehen vermutlich nur weil es „Entscheider“ gibt die zwischen Realität und Fiktion nicht mehr unterscheiden können.
    Die Rache der Powerpoint- Präsentation.
    Eigentlich Fälle für Bonnies Ranch…

  6. ... der Trittbrettschreiber am August 22nd, 2019 10:50 am

    Im Ingenieurstudiengang fehlt leider das Seminarangebot ‚Rückgrat und Zivilcourage im Kundenkontakt‘. Es geht um tägliche Rechthaberei im Hierarchiegerangel. Boing ist ein anschauliches Beispiel für die Lotterindustrie, in der nur Duckmäuser für Gier-Affen arbeiten und auf diese Weise Leib und Leben von Menschen bewusst aufs Spiel setzen. So eine kleine Dichtung in einer Gleiskurve wird da einfach mit einem Handwisch über die Schulter zwar verkauft aber nicht im Original eingebaut(Entwicklungskosten viel zu teuer!). Für die Konsumenten der Produkte von selbstgefälligen, hyperbezahlten und kriechenden Technik-Akademikern heißt es nur noch fröhlich: „Euch einen angenehmen Tod.“

  7. Martin Däniken am August 23rd, 2019 9:56 am

    @Trittbrettschreiber:
    „Rückgrat und Zivilcourage im Kundenkontakt“
    widerspricht dem „Kunde ist König“-Gedanken…
    Auch wenn dein Architekt dir nen Jever-Bierkeller eingerichtet hat von olympischen Ausmaßen ;-)!

  8. ... der Trittbrettschreiber am August 23rd, 2019 6:21 pm

    @Martin Däniken

    Ich vermeide selbst virtuelle Lagerkosten und trinke nur „on demand“ – auch on- bzw.a- oder manchmal multiline.

  9. Martin Däniken am August 23rd, 2019 9:41 pm

    @Trittbrettschreiber:
    Natürlich gegen deinen heftigsten Widerstand,versteht sich von selbst!!!

Schreibe einen Kommentar