Neusprech-Narrative, reloaded
Symboldbild für Framing
Netzpolitik.org hat das Framing-Gutachten der ARD online gestellt. Es stammt von Elisabeth Wehling. Die Welt sagt „Neusprech“ dazu – völlig zu Recht. Ich kann mich nur ausschütten vor Lachen.
Unser gemeinsamer, freier Rundfunk ARD – schon in der triefend affirmativen Überschrift ein Kommafehler, wenn man es im Oberlehrer-Modus sieht. Soll ich jetzt etwa weiterlesen?
Beginnen wir direkt mit dem Wichtigsten – ein so genannter „pädagogischer Kommentar“, ähnlich wie „bevor wir anfangen, hier noch ein Prolog“ – und schon nimmt die Hälfte aller Leser reißaus.
Das bedeutet, dass die Worte, Slogans und Narrativen, die Sie verwenden, ein primäres Ziel haben müssen: das Ziel, bei der Diskussion von Fakten rund um die ARD und Themen wie „Beitragszahlungen“ oder „Strukturreform“ immer zunächst ihre moralische Perspektive sprachlich offenzulegen… Ganz großartig – vor allem das sprachliche Offenlegen. Oder auch das nichtsprachliche Zuschütten.
Es ist aber nicht nur so, dass moralische Narrativen bei der Mobilisierung von Zustimmung zu oder Ablehnung von einer Sache über die größte kognitive Zugkraft verfügen. Ich hätte fast gewettet, dass Katja Kipping hier ihre Hände im Spiel hatte – so viele UNGs! Hatte ich schon dazu etwas gesagt? Man kann das Geschwurbel nur mit einem Pferd oder einer Lokomotive oder mit Sex illustrieren. Wer sonst hat Zugkraft?
…Gemeinschaftsmitglieder, auch solcher, die andernorts sozial marginalisiert werden, wie etwa Schwule und Lesben oder Muslime – vermutlich geht jetzt die Neusprech-Version des homosexuellen Milieus so: LGBTM – wenn ihr wisst, was ich meine. (Ich musste erst nachgucken.)
Übrigens kommt in dem Traktat das Narrativ „Medienkapitalistische Heuschrecken“ vor. Ich bin gleich zusammengezuckt.
Fazit: Ich konne einfach nicht weiterlesen. So eine gequirlten Scheiß habe ich lange nicht mehr gelesen. By the way: Ich glaube, dass Elisabeth Wehling gut ist und weiß, was sie sagt. Wer Texte wie „eine neurolinguistische Analyse des EU-Wahlkampfes“ verfasst, fesselt mich. Ganz großes Theater. Aber im Zusammenhang mit der ARD klingt das so, als ließe man Beethoven Justin Bieber vertonen.
Das Profitprinzip ist ein ebenso strenger, moralischer Grundsatz wie das Gleichwertigkeitsprinzip. Karl Marx, bitte übernehmen Sie!
Kommentare
25 Kommentare zu “Neusprech-Narrative, reloaded”
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Das Bild zeigt die allerschönste vorstellbare Hautfarbe, allerdings sollten andere Fliesen zugunsten eines gewissen Kontrasts dahinter sein, also nicht hinter dem Bild, sondern der Haut.
Den Kommafehler sehe ich eher als Freudschen Verschreiber.
Denn der freie Rundfunk, also unserer, ist keine Einheit, aus der die Freiheit quasi überhaupt nicht weggedacht werden könnte, sondern das „frei“ ist eine beliebige, irgendwann vllt. mal vorhanden gewesene Eigenschaft, die genau so gut durch irhendeine andere ……
Daher MUSS das Komma bleiben, denn der Rundfunk, egal wessen, besitzt die Freiheit zur Unfreiheit.
Beides, Bild und Text, ist einfach zu geölt, perfektioniert. Mich animiert dieser Post, Jahreswagen von Mercedes auf mobile anzuschauen. Da ich sie nicht bezahlen kann, versuche ich mal wieder Marx zu lesen, besonders den Fetischcharakter der Waren. Wieder Frust. Mensch Burks.
„Freiheit ist Unfreiheit.“
Kluge Frau:
https://www.youtube.com/watch?v=OokZXTglE-w
So kann man das sehen, als verschwurbeltes aneinandereihen von postmodernen Begrifflichkeiten, Neusprechsalat. Man kann es aber auch anders lesen, als die Kriegserklärung die es ist.
Ist ihnen schon mal aufgefallen das der Begriff Grundversorgung gar keinen Sinn macht?
Für Sie oder für mich, das ändert sich aber schlagartig wenn man davon ausgeht das der Adressat nicht derjenige ist dem die Gebühren abgepresst werden. Der ist den Anstaltsinsassen so sch… egal wie ihnen die Schneeschmelze in Augurien. Nein es geht darum einen Begriff zu ankern um selber abzukassieren.
Das gleiche mit diesen Pamphleten die nicht ihren Intellekt adressieren sondern das dumpfe Massenbewusstsein.
Das Teil ist viel besser gemacht als Sie denken!, eben neurolinguistisch. Auch der „leak“ ist alles andere als zufällig, oder glauben Sie ernsthaft das einer der Abzocker so etwas herumliegen lässt?
In ihrer Einfalt verbreiten Sie es auch noch. Ähnlich eines mit Grippe infizierten der die Krankheit streut weil er sich ja „geimpft“ wähnt.
Die Leut verstehn sowieso entlang der Vorurteile die sie im Kopf haben. Zusätzlich (als heise/tp-Forent) der Eindruck, daß Lesekompetenz abnimmt. Selten passierts mir selber. Was falsch eingespeichert ist bleibt lange hängen. Da hilft auch keine Wehling.
Die kann besser hinterher erklären wieso die Leut Trump gewählt haben (O RLY?) als vorher der ARD sagen wie sie besseres Image kriegt. Die Bolschewiki hatten Marx‘ Kritik als Plan für den idealen Kapitalismus ohne Kapitalisten gelesen.
Ist das Leopard?
Katzenfellmuster blockieren mich zuverlässig.
Die Unverschämtheit der GEZ-Geldverschwendung für Framing-Nachschulung außen vor gelassen – die Unart des Framens betreiben die Öffentlich-Rechtlichen doch schon tagein, tagaus.
Zum Symbolbild: der Arsch ist appetitlich, die Fingernägel grausam.
Bruahahaha, ich kann das noch toppen.
Herrn Schröder ist das wieder entgangen oder er will es uns nicht wissen lassen. Also:
In Frankreich – an den Schulen – soll das Vater und Mutter gestrichen und durch Elternteil 1 und Elternteil 2 ersetzt werden. Ja, die hierarchisch denkenden Stalinisten unter Euch werden es sofort bemerkt haben, 1 und 2 sind nicht ideal und schaffen eine Hierarchie zwischen Vater und Mutter.
Link zur FAZ – Link zu twitter (französisch).
Narrativ – wo genau kann man das Wort nachschlagen?
Nur in euren Phantasien?
Offensichtlich ist Burks auch unter die Worterfinder gegangen. Er verwendet Wörter, die nicht existieren und vergibt sogar ein Geschlecht.
Tsst. Lächerlicher Text Herr Burks.
Übrigens: Da ist kein Kommafehler. Es gibt dem nur eine andere Bedeutung.
Der Ober-Oberlehrer
@Oberlehrer
Im Duden?
@Oberlehrer
Sind Sie es Frau Lux von Heise online? Ja, Sie haben es schon dem Kachelmann so richtig besorgen wollen. Dem war das aber zu blöde.
Zum Thema:
Die SPD findet das Manual toll. Pöbel Ralle aus Schleswig-Holstein hat sich zu Wort gemeldet.
Martin meinte:
„Freiheit ist Unfreiheit.“
Nö.
„Freiheit“ meint in den meisten Fällen Verantwortungslosigkeit.
>>Ein Narrativ ist eine sinnstiftende Erzählung<<
und ist sicher nicht von Burks erfunden worden.
Suchmaschinen können helfen, aber vllt. nicht jedem.
@busch
Leider gibt es dort kein Narrativ. Haben Sie noch einen funktionierenden Link?
Ich sehe nur ein Adjektiv.
Die deutsche Sprache (und nein, damit ist nicht die Lingua Tertii Imperii gemeint!) hat mit all ihren Dialekten aus zusammengewürfelten Völkern doch wunderbare, derbe, zärtliche, völlig passende Wörter und Wendungen hervorgebracht.
Ein Wort wie „Schietbüdel“ gibt es einfach nur auf Platt.
Passend zum Bild:
„Er aber, (oder sie aber?) – sag’s ihm, er kann mich im Arsche lecken!“
@ Wolf- Dieter Busch
Wo ist denn da ein Politiker oder Journalist?
@Oberlehrer
Nur als Adjektiv, righty-right. Die Substantivierung von Adjektiven ist im Deutschen gang und gäbe. Die Bedeutung des Substantivs fußt auf der des Adjektivs.
Insbesondere ist das „Narrativ“ keine individuelle Erfindung von Burks, sondern eine alltägliche deutsche Vokabel. (Obwohl ich als Liebhaber des Deutschen die „Erzählung“ vorziehe, aber das ist mein Geschmack.)
Beispiele für die Schaumsprache von linken Schwerdenkern: Die frühere „Dialektik“ wurde abgelöst vom „Paradigmenwechsel“, der jetzt in das „Narrativ“ mündete. Denn Karneval steht vor der Tür. Darauf einen Narrhallamarsch.
http://tinyurl.com/yxz9qukq
@altautomomer – der Konnex von Narrativ zu Narrhalla gehört zu den wenigen akzeptablen Kalauern.
Das kommende Modewort wird „Framing“ sein.
Im Karneval spricht man von „ollen Kamellen“
was das“narrentativ“ angeht…
@busch
Man nimmt sich also ein Adjektiv, setzt den Artikel „das“ davor und schreibt es groß. Sogleich ist es ein Substantiv geworden.
Aha. Wo steht diese Regel?
Das Alternativ, das Argumentativ, das Naiv,das Sukzessiv usw.usf.
War jetzt nicht der Brüller von dir. Viel Spaß weiterhin beim Worterfinden. ;-)
Das Kommentat, das Brüllat und aber das Regal, das alle Adstringate und Bijektive als Schönuggat fein säuberlich mit einem Strukturat einem Reglement zuführt, so dass die Regel recht im Vollen und Ordinat stehend wahrgenommen werden könnte.
Schön, Geist.
Ach wäre der Nonsens nicht…
Deutsch des Grauens. So heißt diese Kategorie.
Autor und Kommentatoren passen da gut rein.
Kann mich noch gut erinnern, als Burks alle Wörter mit der Endung „ung“ auslöschen wollte. Sucht mal nach dem Artikel. ;-)
Also Bildung, Wohnung, Hoffnung, Gesundung, Verletzung, Genesung usw. usf.
Leider wollte er nie verraten, wie er jetzt diese blöden Begriffe ersetzen wird.