Besuch in einem Swinger-Club et al

Henryk Broder erklärt, warume er vor der AfD-Bundestagsfraktion eine Rede gehalten hat.

„Und außerdem wollen Sie wissen, ob ich wirklich so sympathisch bin, wie ich im Fernsehen immer rüberkomme.

Einige von Ihnen mögen vielleicht noch nie einen leibhaftigen Juden in natura gesehen haben und warten nun darauf, dass sich der Raum mit dem Geruch von Knoblauch und Schwefel füllt.

Ich dagegen mache gerne etwas, das ich noch nie gemacht habe. (…) Auf meiner To-do-Liste, die ich gerne vor meinem 75. Geburtstag abarbeiten möchte, stehen noch: der Besuch in einem Swinger-Club, die Reise zum Mittelpunkt der Erde und eine Fahrt mit der Transsibirischen Eisenbahn mit Florian Silbereisen als meinem persönlichen Butler.

Ein Besuch bei Ihnen stand nicht auf meiner Liste, ich habe die Einladung trotzdem gerne angenommen, wann bekommt ein Jude schon die Gelegenheit, in einem Raum voller Nazis, Neo-Nazis, Krypto-Nazis und Para-Nazis aufzutreten?“

Kann ich gut nachvollziehen. Ich finde die Rede übrigens großartig.

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Kommentare

18 Kommentare zu “Besuch in einem Swinger-Club et al”

  1. tom am Januar 30th, 2019 9:06 pm

    Ich weiß ncht, wie ich die Rede finden würde, aber die paar Zeilen, die er als „Aufwärmen“ voranstellt, finde ich schon total beschissen.
    Daher habe ich mir den Rest erspart.

  2. admin am Januar 30th, 2019 9:58 pm

    Ist halt Broder…Polemik vom Feinsten in alle Richtungen.

  3. Wolf-Dieter Busch am Januar 30th, 2019 11:01 pm

    Broders Schreibe ist Spitze, oder wäre es, wenn er vor lauter Selbstdarstellung mal zur Sache kommen könnte.

    So und jetzt lese ich den Rest der Rede. Vielleicht lerne ich noch was.

  4. Wolf-Dieter Busch am Januar 31st, 2019 1:15 am

    Der erste Pluspunkt bei Broder:

    Erstens bin ich für Fair Play. Und der Umgang mit Ihrer Partei ist alles andere als fair.

    Yep. Ist so, und er hat es sauber ausformuliert. Weiter:

    Die Grenzen des Erlaubten, ich habe darauf bereits hingewiesen, legt das Strafgesetzbuch fest. Das Recht auf freie Meinungsäußerung kennt keine „richtigen“ und keine „falschen“ Meinungen.

    Soweit das sachlich Richtige. Es folgt das Highlight, zu dem ich nicht imstande gewesen wäre mangels Chuzpe:

    Was bei uns so undenkbar wäre wie die Übernahme der Bundeswehr durch die Heilsarmee.

    Schalömle allemann.

  5. Paul am Januar 31st, 2019 6:47 am

    Die Rede hätte er auch auf einer Karnevalssitzung halten können.

    Es gab nur ein bemerkenswertes Detail:

    Wer nicht „sogenannte DDR“ sagte, der musste ein Kommunist sein. Meine erste und einzige Vorladung zur politischen Polizei bekam ich noch vor dem Abitur. Ich hatte irgendwo in der DDR ein paar Broschüren bestellt, die unterwegs abgefangen wurden.

    Darüber sollte man nachdenken.

  6. ... der trittbrettschreiber am Januar 31st, 2019 7:55 am

    endlich hat sein humor den richtigen adressaten gefunden. kotau.

  7. weizenkeim am Januar 31st, 2019 8:46 am

    Naja, für rechte Anti-intellektuelle sind die Ausführungen natürlich schon anspruchsvoll.

    Aber in Wahrheit simuliert Broder nur intellektuelle Tiefe. Das kann er ganz gut, funktioniert ähnlich wie bei Schäuble, der wundersamerweise auch ein intellektuelles Image hat erreichen können.

    Aber was bringt Broder denn (nicht nur hier)?Ein paar launige Kommentare gegen linke Projekte und oberflächliche, nicht zu Ende gedachte und deshalb im Ergebnis oft falsche Aussagen. Beispiel der nicht funktionierende Vergleich mit Magnitz, dem Wind und Sturm und den kurzen Röcken:


    „Als Ihr Bremer Kollege Magnitz niedergeschlagen wurde – weiß jemand, wie weit die Suche nach den Tätern inzwischen ist? –, haben zwar alle die Tat verurteilt, in manchen der Distanzierungen wurde aber auch darauf hingewiesen, dass diejenigen, die Wind säen, damit rechnen müssen, Sturm zu ernten. Wie Frauen, die eine gewisse Mitschuld haben, wenn sie sexuell belästigt werden, weil sie zu kurze Röcke tragen.“

    Dieser Vergleich funktioniert nicht, weil reale AfD-Politik nicht mit Röcke tragenden Frauen verglichen werden kann. Ausser für den billigen Gag, aber dann bleibt es trotzdem falsch. Das ironische kommt dazu, weil gerade ein nicht unerheblicher Teil der AfDler gerade auch der Meinung sein dürfte, dass Röcke tragende Frauen an Ihrer Vergewaltigung selbst schuld seien. Glaube nicht, dass Broder hier versucht hat, dem Publikum eine subtile Lektion zu erteilen.

    Ganz schön bequem und rückständig in seinem Denken, der Broder. Der buchstäbliche alte, weiße Mann.

  8. Nichtauchdasnoch am Januar 31st, 2019 10:16 am

    > Ich finde die Rede übrigens großartig

    … die zum Schluss auch eine klare Ansage an die AfD enthält. Das hat er wirklich gut gemacht.

  9. ... der trittbrettschreiber am Januar 31st, 2019 11:23 am

    @weizenkeim

    „Der buchstäbliche alte, weiße Mann.“

    Na? Ein neues rassistisches Feindbild? Ich bin beruhigt, die Welt bleibt Welt – da ist die Chance negativ aufzufallen recht gering.

  10. admin am Januar 31st, 2019 11:28 am

    Ich teile Broders Meinungen nur selten. Aber er ist sehr unterhaltsam.

  11. admin am Januar 31st, 2019 12:53 pm

    „Es ist völlig irrelevant, wie viele der 1,6 Milliarden Muslime sich in die Luft gesprengt haben. So, wie es irrelevant ist, wie viele Deutsche ein Parteibuch der NSDAP hatten. Oder wie viele als IM der Stasi zugearbeitet haben. Das Einzige, worauf es ankommt, ist, dass so gut wie alle, die sich in die Luft gesprengt haben und dabei andere mitgenommen haben, es mit dem Ruf „Allahu akbar!“ taten. Oder fällt Ihnen einer ein, der „Gelobt sei Jesus Christus!“ oder „Baruch ha’Schem!“ gerufen hat, während er die Leine zog? Es ist mir übrigens völlig egal, seit wann in islamischen Ländern gesteinigt wird. Es zählt nur, dass es heute gemacht wird, in Anwesenheit von Menschen, die mit einem Bein in der Barbarei und mit dem anderen in der Moderne stehen und die Steinigungen mit ihren Handys filmen.
    Ich verweigere jede Art von Verständnis für diese Art von Kultur. Ich will sie auch nicht importieren. Ich will keine Debatten führen über Kopftücher im öffentlichen Dienst, über Schwimmunterricht für Mädchen, über Männer, die Frauen keine Hand geben wollen, über Schweinefleisch in Kantinen und „kultursensible Pflege“ in Krankenhäusern. Und auch nicht darüber, wie viel Islam im Islamismus steckt. Ich will auch nicht genötigt werden, mich mit dem Koran zu beschäftigen, weder von weiß gewandeten Salafisten in der Wilmersdorfer Straße noch von Ihnen. Bleiben Sie bei Ihrer Wertschätzung für das „klassische islamische Recht“, das offenbar von den Kolonialherren versaut wurde. Und sobald Sie den Islam gefunden haben, der mit Demokratie kompatibel ist, sagen Sie mir bitte Bescheid.“

    Da kann ich übrigens jedem Wort zustimmen.

  12. ... der trittbrettschreiber am Januar 31st, 2019 1:32 pm

    ²…der mit Demokratie kompatibel ist,…²

    So wie die Lage zu sein scheint, sollten aus eher umgekehrter Perspektive langfristig Gesellschaften gesucht werden, mit denen die Demokratie kompatibel ist. Nicht viele Häfen werden diesem Boot zurufen „Kommt rein“, außer dieses seltsam manipulierbare Relikt, das aus Furcht vor einem neuen Weltkrieg den wegen ihrer Niederlage traumatisierten Germanen von den Allierten übergestülpt wurde, könnte noch als Gag in einer Geisterbahn, als abschreckendes Beispiel gegen kollektive Selbstverarschung verwendet werden, weil die Demokratie wohl immer in Nationalismus und damit auch einer Diktatur, gleich welchen Kalibers (ökonomisch oder ideologisch) mündet.
    Was mich selbst leider mit einer grippalen Häme erfüllt ist, dass auch Diktaturen gelernt haben, sich selbst als Demokratien zu tarnen. Hauptsache, das Volk „swingt“, je lauter, desto besser.

  13. Weizenkeim am Januar 31st, 2019 1:48 pm

    @trittbrettschreiber

    dummes Zeug.

    Ich hab noch überlegt, ob ich das schreiben kann, ohne den etwas mittlerweile etwas inflationär gebrauchten Begriff thematisieren zu müssen. Da habe ich mich wohl im Publikum getäuscht. Richtig ist die Zuschreibung aber doch. Broder verweigert sich jeder Modernität und zwar aus selbstgefällige Trotz, nicht weil er Argumente hätte. Und da ist er anti-fortschrittlichen Reaktionären, wie der AfD dann doch sehr nah.

    Zur albernen Rassismus-Unterstellung: halten Sie diese Vorhaltung mir ggü. jetzt für ernsthaft origineller oder wenigstens passender als meinen „alten, weißen Mann“?

    Ich finde das zum Kopfschütteln oder zum face palmieren. Sie scheinen nicht zu wissen, was Rassismus ist.

    Sie dürfen das letzte Wort haben.

  14. andreas am Januar 31st, 2019 1:59 pm

    „Der weltweite Hype um eine 16-jährige Schwedin, die sich für eine Wiedergängerin von Jeanne d’Arc hält, hat das in diesen Tagen wieder bewiesen.“

    „Ich bin für eine Verschärfung des Tatbestands „Kindesmissbrauch“, um auch solche Fälle verfolgen zu können wie den der bereits erwähnten Greta aus Schweden, die von den Klimarettern zur Ikone ihrer Bewegung erkoren wurde.“

    Mit Verlaub mein Herr, sie sind ein Arschloch. Was hat das damit zu tun sich instrumentalisieren zu lassen? Wo bitte ist die Altersgrenze festgelegt, nach deren Überschreitung eine eigene Meinung vertreten und veröffentlicht werden darf?

    Anders gefragt, hat sich Malala Yousafzai nach Absprache mit der britischen Regierung zur Darstellung der sagenhaften Fähigkeiten der Ärzte der National Health Insurance (NHS) am Ende freiwillig ins Gesicht schießen lassen? Wie kam sie dazu dieses Geschäft in einem Alter von 15 Jahren abzuschließen? Sie war doch gar nicht geschäftsfähig.

    Nicht einmal Nayirah as-Sabah (15) hat sich instrumentalisieren lassen. Sie war von Anfang an wissend, einer von vielen erlogenen Puzzlesteinen (Instrumenten) die der staunenden Öffentlichkeit serviert wurden, um einen Kriegseinsatz zu rechtfertigen und letztlich umzusetzen.

  15. Nichtauchdasnoch am Januar 31st, 2019 5:30 pm

    Polarisieren kann Broder offenbar noch immer gut.

  16. tom am Januar 31st, 2019 6:01 pm

    „Mit Verlaub mein Herr, sie sind ein Arschloch.
    So deutlich hatte ich es nicht formulieren wollen, kann aber nicht sagen, dass ich anderer Meinung ung ung bin.

  17. Martin Däniken am Januar 31st, 2019 9:34 pm

    „Die Ausstellungstücke sind nicht zuberühren!“
    Auf Broder bezogen,lasst den alten weissen(nicht weisen,sich aber dafür haltend) Mann in Ruhe…
    Drehorgelmann und Afffe leben in Symbiose.

  18. andreas am Februar 1st, 2019 12:23 pm

    @tom Ich war so damit beschäftigt meine Qualifikation Herrn Broders auf „sie sind ein Arschloch“ zu entschärfen, dass mir die Ent-ung-erei entwischte. Blöd.

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