Belasteter Dialog

Es ist immer spannender, über das zu reden, was verschwiegen werden oder nicht gesagt werden soll. Ich bin mir nicht ganz sicher, ob die Meldung der BZ so stimmt, aber interessant klingt das schon: Dem Petionsausschuss des Bundestags habe eine Bittschrift (so übersetze ich das) vorgelegen: „Jede Migrationspolitik bedarf einer demokratischen Legitimation“. „Der Bundestag möge über den Migrationspakt abstimmen.“

Aber sogar dieser Text wurde abgelehnt. Zur Begründung schrieb der Bundestag, Petitionen dieser Art seien geeignet, „den interkulturellen Dialog zu belasten“. Die bloße Diskussion über Zuwanderung wird also als gefährliche Störung bezeichnet.

Den Begriff „interkulturell“ halte ich für zutiefst reaktionär. Vermutlich deshalb mag ihn das „grüne“ Milieu. Einwanderer werden auf eine vermeintliche „Kultur“, also bloße Folklore reduziert und nicht auf ihre politische Identität oder gar ein Klassenbewusstsein. Das ist so gewollt und genau so blödsinnig wie das Konzept, Menschen über ihr Geschlecht, welches auch immer es sein mag, zu definieren. Das ist kleinbürgerlicher Lifestyle-Scheiß, mit Verlaub, und abzulehnen.

Es gibt weder einen Dialog zwischen „Kulturen“ und auch keinen ernst zu nehmenden „interreligiösen“ Dialog. Was also soll hier „gestört“ werden?